Mancherorts wird spekuliert, die FED möchte Inflation erzeugen (was eine denkbare These ist). Andere Beobachter vermuten, dass die FED einfach nur Staatsfinanzierung betreiben möchte. Das ist eine brauchbare Theorie, zumal die Menge frisch gedruckten Geldes genau dem U.S.-Handelsdefizit entspricht.
Ich habe eine andere Vermutung. Sehen Sie sich einmal die Struktur im Portfolio des amerikanischen „Big Money“ an. Zu Big Money zähle ich nicht Aufsteiger wie Warren Buffet oder Bill Gates, sondern den alten amerikanischen Geldadel. Natürlich besitzen diese Familien Aktien, Firmen, Land, Edelmetalle. Diese Familien besitzen aber sehr viele U.S.-Staatsanleihen mit 10, 20 und 30 Jahren Duration und Zinssätzen zwischen 5 und 12 Prozent. Ein Zinssatz von 7 Prozent reicht bereits aus, um alle 10 Jahre das Vermögen zu verdoppeln.
In einer Zeit, in der absehbar ist, dass die Leitzinsen niedrig bleiben müssen, laufen die hoch verzinsten alten Anleihen des Geldadels langsam aus. Neue Anleihen bieten nur noch eine negative Realverzinsung. Noch laufende alte Anleihen notieren angesichts der Niedrigzinsen hoch, d.h. sie könnten mit hohem Gewinn verkauft werden.
Könnte es nicht sein, dass die FED das gleiche macht, wie die EZB? Das heißt, sie rettet die Reichen und nimmt ihnen toxische Papiere ab?
Auch die EZB hat im Frühjahr nicht Griechenland gerettet, sondern Banken und Milliardäre, die griechische Anleihen hielten.
[url]http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/04/30/griechenland-reicher-grieche/so-profitiert-spiro-latsis-von-unserem-geld.html[/url]
Spiros Latsis, mit vier Milliarden Euro Vermögen der reichste Grieche, hat dem griechischen Staat mehr als 12 Mrd. Euro geborgt. Dieses Geld wäre bei einem Bankrott Griechenlands verloren gegangen. Und noch besser: die Anleihen, die er vor 10 Jahren als Drachmen-Anleihen (mit einem Kupon von ca. 10%) gekauft hat, hat er in Euro zurückbekommen, samt ca. 10% Zinsen p.a. für die letzten 10 Jahre.