Hallo Argus,
nachdem die potentielle Fallhöhe unseres weltweit höchst arbeitsteiligen Wirtschaftssystems immens hoch ist gehe ich nicht davon aus dass sich nach vier Wochen wieder eine gesellschaftliche Ordnung die mit der jetzigen vergleichbar wäre wieder herstellen lässt.
Schon heute lässt sich - bei geschätzt 10% produktiv Beschäftigten - der Frieden im Land nur durch immense Umverteilungsmaßnahmen aufrechterhalten. Die übrigen 90% - Arbeitslose, Rentner, Sozialhilfeempfänger, Behinderte, Schüler, Kinder, Studenten, sämtliche vom Staat abhängigen (Verwaltungsangestellte, Beamte, Lehrer), die in den Gesundheitssystemen Beschäftigten und und und werden derzeit von einer produktiven Minderheit alimentiert. Kaum jemand der sich da über seine Nahrungsmittelversorgung überhaupt Gedanken macht.
Bei einem Zusammenbruch der Produktion, ohne Steuereinnahmen und ohne zu verteilende Güter hört der Staat aber schlicht auf zu funktionieren.
Und das kann dann nicht einfach von oben 'par ordre du mufti' gefixt werden, denn dann ist der Gaul zuerst einmal tot.
Wenn - dann kann das Ganze höchstens wieder von ganz unten her, in kleinen, handlungsfähigen, einigermaßen autark lebensfähigen Strukturen zum Funktionieren gebracht werden. Und diese Strukturen werden auch kurzfristig für ihre eigene Sicherheit sorgen.
Es wird jedenfalls keinen Marshallplan von aussen geben - der Kollaps droht ja zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit weltweit.
Sofern man auf dem Land lebt, Fähigkeiten und Mittel hat sich dort nützlich engagieren zu können hat man mittelfristig noch recht gute Karten.
Grosses Kopfzerbrechen bereiten mir die politischen Folgen eines weltweiten Kollapses: Jedes Machtvakuum führt früher oder später zu Umbrüchen und Kriegen. Auch Mitteleuropa hat im vergangenen Jahrhundert Strukturen verordnet bekommen die den jeweiligen 'Siegermächten' in den Kram gepasst haben: Österreich - Ungarn ist quasi ausradiert worden, Deutschland wurde gestutzt und auch der Balkan wird sich nicht mit den aufgezwungenen Grenzen (Bsp. Kosovo) zufrieden geben. Das muss nicht das letzte Wort gewesen sein - schon gar wenn die ehmaligen Sieger Schwäche zeigen. Leider lehrt dies die Geschichte.
Daher gehe ich davon aus dass es schon kurz nach einem Zusammenbruch an allen Ecken und Enden zu Kriseln und Kriegeln anfangen wird (Balkan, Ungarn, Baltikum, Türkei, Griechenland...), separatistische Bewegungen in Gewalt münden (Baskenland, Irland, Belgien, Italien), wieder populistische Volksverhetzer an die Macht kommen weil das Volk sich einem starken Staat sehnt und und und.
Ausdrücklich nicht nur in Europa - auch in USA, China, Russland etc. sind ähnliche Entwicklungen wahrscheinlich.
Mit stabilen Strukturen wird man wohl länger nicht rechnen können, wenn nicht sogar noch viel Schlimmeres wie ein grosser Krieg eintritt.
Nein - Vorräte anlegen ist zur Zeit nur das Eine was man tun kann um wieder mehr Verantwortung für sich zu übernehmen.