In Bezug auf Inflation gibt es zwei weitverbreitete und irrige Annahmen:
- Inflation ist schlecht für "Cash"*
- Inflation ist gut für Gold
Beide Aussagen sind nicht nur unpräzise sondern folgen auch einer falschen Annahme. Richtig und präzise dagegen ist:
- Eine negative Realrendite ("fed fund rate" minus Inflation) ist schlecht für "Cash"
- Eine negative Realrendite ist gut für Gold
Warum ist das so?
Der Grund ist, dass die Zentralbanken mit ihrem Leitzins idR. an der Inflation "kleben". Steigt die Inflation ist die Zentralbank gezwungen die Zinsen zu erhöhen und wird dies auch tun. Sinkt die Inflation kann/wird Sie die Zinsen senken. Das sieht man in diesem Chart, welches vermutlich auch jeder kennt:
Bei hoher Inflation in 1980 lagen die Zinsen entsprechend hoch (um die 15%), so dass auch Cash den Kaufkraftverlust durch die Verzinsung gut kompensieren konnte. Inflation ist deshalb auch nicht schlecht für "Cash", sondern tendenziell erstmal neutral.
Schlecht ist Inflation dagegen für fast alle anderen Assetklassen (Bonds vor allem Langläufer, Aktien). Es ergibt sich dann ein Bild wie dieses:
Richtig ist, dass sich sowohl Cash als auch Gold sich vergleichsweise neutral zur Inflationsrate verhalten, weil die Zentralbanken mit den Zinsen idR. der Inflation folgen. Anders ist es nur in Schurkenstaaten wo die Regierung die Zentralbanken davon abhält.
Bei einem Inflationsschock (Zentralbank wird überrascht und erhöht nicht schnell genug die Zinsen) oder bei finanzieller Repression (wie zur Zeit in moderater Form) gibt es dann eine negative Realrendite mit steigenden Goldpreisen.
*Cash meint hier selbstverständlich nicht Bargeld, sondern es geht um Geld welches sich auf dem Konto in etwa mit dem aktuellen Zinssatz verzinst z.B. Fed Funds Rate in den USA (also Cash aus Sicht eines Investors)