N’Abend!
Zunächst einmal muss ich meine Angaben zur Ressource korrigieren. Die geschätzten Ressourcen des Cariboo-Projekts betragen nicht Measured & Indicated 2,9 MOz@4,7 g/t und Inferred 2,5 MOz@4.0 g/t (PEA 2019), sondern Measured & Indicated 3,2 MOz@4,6 g/t und Inferred 2,7 MOz@3,9 g/t (updated mineral resource estimate; News vom 05.10.2020). Also insgesamt 5,9 MOz. In dieser Ressourcenschätzung sind natürlich noch nicht die Bohrergebnisse des 152.000 m Bohrprogramms aus 2021 enthalten.
Der Kursverlauf ist natürlich enttäuschend, bei der derzeitigen Kapitulationsstimmung jedoch nichts außergewöhnliches, man schaue sich bitte nur mal die Kursverläufe von ITR und SBB an. Hier haben sich die Kurse im letzten Jahr ebenfalls mindestens halbiert. Eine SBB mit einem hochgradigen und genehmigten 10 Millionen Unzen-Projekt wird nicht vom Markt genommen, dafür aber eine gehypte GBR, bei der keiner richtig weiß, wieviele Unzen das Dixie-Projekt tatsächlich zu bieten hat. Muss man nicht verstehen. Derzeit scheint sich der Kurs von ODV jedenfalls knapp über 4 CAD zu stabilisieren.
Ich halte das Cariboo-Projekt von ODV nach wie vor für ein Weltklasse-Projekt (siehe meinen kurzen Beitrag #39 im NHK-Thread), aber jeder potenzielle Investor soll bitte seine eigene „due dilligence“ betreiben.
Ich habe in den letzten Wochen viel über das Projekt gelesen, mir ein aktuelles Interview mit dem CEO Sean Roosen auf YouTube angehört und mir ein einstündiges Unternehmens-Video auf der Webpräsenz von ODV angesehen. Mich haben die Infos jedenfalls überzeugt. Dem Gebrabbel von CEO Roosen war u.a. zu entnehmen, dass das Unternehmen nach dem Erhalt der Genehmigungen und einer kurzen Konstruktionsphase zunächst mit 2-3 Portalen die Berge von der Seite erschließen wird. Im Laufe der Jahre sollen es dann bis zu 10 Portale werden. Das riesige Landpaket umfasst zwei aussichtsreiche mineralisierte Trends (Cariboo Gold Trend und Lightning-Yanks Trend) mit einer Gesamtlänge von 83 km, einer Breite von 0,5-2,0 km und einer Tiefe bis zu 1 km. Bisher wurden erst 12 km des „Cariboo Gold Trends“ mehr oder weniger exploriert, die bisher geschätzten Ressourcen betreffen nur 4 km dieses Trends. Die Geologen verstehen die Geologie mit den senkrecht stehenden Adern sehr genau, die junge Vize-Chefgeologin Maggie Layman wurde übrigens für Ihre Leistungen mit dem YMP-Award 2021 ausgezeichnet („Young Mining Professionals“).
Es wird modernstes Gerät eingesetzt, wie z.B. der Sandvik Roadheader für den Stollenvortrieb. Diese Maschine schafft mehr Meter als das konventionelle Drill&Blast-Verfahren und arbeitet darüber hinaus ein sauberes Stollenprofil heraus. Dazu kommen moderne Oresorter der Hersteller Steinert und Tomra, mit deren Hilfe ein Konzentrat von 25-30 g/t hergestellt werden soll. Der Konzentrator-Komplex soll in unmittelbarer Nähe zur Mine gebaut werden. CEO Roosen sagte im Interview, dass die anfängliche Jahresproduktion von 275.000 Unzen auf bis zu 500.000 Unzen gesteigert werden könne. Bei diesen Zahlen kann man schon mal lange Ohren bekommen.
CEO Roosen geht von einer moderaten CAPEX aus, da z.B. die modernisierte 1.000 t/d Mühle im 100 Kilometer entfernten Quesnel bereits vorhanden ist. Genaue Zahlen wird die FS enthalten, die im 1. Hj 2022 erscheinen soll. Da ich nicht glaube, dass ODV das Projekt dauerhaft in Eigenregie betreiben wird, gehe ich von drei möglichen Szenarien aus:
1) Komplette Übernahme von ODV durch ein anderes Unternehmen
2) Einstieg eines Joint-Venture Partners, siehe Osisko Mining
3) Komplette Übernahme der Muttergesellschaft OR durch ein Royalty-Unternehmen, danach Verkauf des Cariboo-Projekts an einen Major.
Gruß
Barkmann