In den letzten Tagen hat dieser Faden erfreulicherweise richtig gelebt, und wir dürften auch weiterhin in besonders spannenden Zeiten leben. Daher mache ich nochmal eine Pause von der Auszeit und gebe meinen unwichtigen Senf dazu. Wenn es jemanden nicht paßt, einfach Daumen runter, ich bin da völlig tiefenentspannt.
Es hätte mich nicht gewundert, wenn es bereits am Wochenende im Nahen Osten heißer geworden wäre. Je länger es bis zur (m.E. unvermeidlichen) Reaktion des Irans kommt, desto schwerwiegender befürchte ich das Ausmaß. Und dies wiederum hat massive Auswirkungen auf die darauf erfolgende Reaktion Israels. Ich bin unabhängig von der aktuellen Gefahrenlage aber ohnehin seit Oktober 23 davon überzeugt, dass es zwangsläufig zur Eskalation in diesem Gebiet kommen wird.
Das ist der geopolitische Teil, der andere Teil ist der fiskalpolitische. Und ich bin diesbezüglich der Meinung, dass man Depotbewegungen eines Herrn Buffett nicht nur bei Käufen ernst nehmen sollte. Warum sollte man Verkäufe nicht gleichermaßen ernst nehmen? Dazu kommen in den letzten Tagen Wirtschaftsdaten, die endlich (!) vom Markt auch aufgenommen werden wie sie sind: mies. Meine Meinung zu Japan in diesem Zusammenhang und unter Liquiditätsgesichtspunkten habe ich hier bereits detailliert beschrieben.
Praktisch hat es bei mir dazu geführt, dass ich die ohnehin schon geringe Investitionsquote bezüglich Aktien in den letzten zwei Wochen massiv reduziert habe. Clever wie ich bin, sowohl bei BAT als auch bei Kraft Heinz natürlich zu früh. Aber gut, Gewinn bleibt trotzdem Gewinn. Das waren zusammen knapp 45% Depotgewichtung, die jetzt liquide Mittel sind. Es verbleiben nur 10% Aktien in Form von BHP als Konzessionsentscheidung, falls mein Primärszenario nicht eintritt.
Daneben habe ich 25% in langlaufenden US -Anleihen mit Kupons zwischen 4.25 und 4.75%, die aber schon seit Anfang November 23 gekauft und immer wieder ausgebaut wurden. Wer meine Posts verfolgt hat weiß das. Genug Gelächter mußte ich mir ja anhören...
Der Plan dahinter ist relativ einfach. Eskaliert die geopolitische Lage, werden Aktien massive Probleme bekommen und Anleihen als "sicherer Hafen" gesucht sein. In diesem Fall mache ich gar nichts und warte diesbezüglich eine Entscheidung ab.
Gibt es Entspannung an dieser Front wird es wohl zu einer kleinen Rally an den Märkten kommen und die Anleihen gleichzeitig deutlich verlieren. In diesem Fall mache ich auch nichts außer ggf. BHP, sofern dann mit Gewinn behaftet, zu reduzieren. Und die Anleihen, sofern sie nochmal im 20- Jahresbereich auf rund 4,5% Rendite fallen sollten, weiter aufstocken.
Denn mein Primärszenario geht davon aus, dass die wirklichen Probleme im wirtschaftlichen Bereich wegen der Zinssätze kommen werden. Und das bedeutet zwangsläufig zumindest kurzzeitig schnelle Zinssenkungen und ggf. QE. Zu diesem Zeitpunkt ist der Verkauf der Anleihen geplant. Und mit etwas Glück fällt das mit deutlich niedrigen Aktienkursen zusammen. Und da achte ich primär auf BAT, BlackRock, Kraft Heinz, BHP und Rio sowie IBM und MIcrosoft. In der Reihenfolge.
Caldera , jetzt hast du kein Argument mehr deine Zukunftsgedanken für dich zu behalten. Ich habe mitgemacht und kann mich genau so, falls es völlig konträr läuft, zum Obst der Woche machen. Und meine Aussagen sind sehr weit in die Zukunft gerichtet, ich bin also das schlimmere Obst.
Und insgesamt, natürlich alles nur meine Meinung, keinerlei Empfehlung. Nur zur Diskussionsanregung.