Zitat
Original von Zucchero
Unglaublich, aber alfy hat Recht:
Brüssel unterstützt selbst Nestlé und die Queen
Grüße,
Zucchero
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für alle, die in der EU-agrarpolitik nicht so bewandert sind, weil nicht pers. betroffen, konstruiere ich hier mal ein realistisches extrembeispiel,wie man so richtig agrarsubventionen abzocken könnte;
du gehst nach ostdeutschland oder polen oder auch in die slowakei und erkundigst dich mal nach den regional üblichen pachtpreisen für landwirtschaftlich nutzbare flächen.es müssen keine spitzenlagen sein, eher ertragsschwache standorte, denn da ist der pachtpreis niedriger.
die pachtpreise liegen also in einer bestimmten region sagen wir mal bei durchschnittlich100€ /ha (hektar = 10000m²).
du hörst dich ein bisschen um, wo z.b. ein oder auch mehrere betriebe in finanziellen schwierigkeiten sind ( rückstand bei pachtzahlungen an die vielen einzeleigentümer der felder, oder nicht bezahlte lieferrantenrechnungen beim saatguthändler, usw).
beste erfolgsaussichten hast du in jahren mit schlechten ernteertägen, so wie z.b.2003 oder 2006.
jetzt bietest du den grundstückseigentümern, die meistens in irgendeiner form organisiert sind, einen höheren pachtpreis, z.b. 130€ / ha.
mit etwas glück und bestechung kannst du dir, sagen wir mal 1500ha fläche zusammenpachten. wichtig ist das die flächen mit einem sog. EU-ausgleichzahlungsanspruch ausgestattet sind. das sind in der regel alle flächen, die ackerbaulich genutzt werden.
nun gehst du zum zuständigen amt legst deine pachtverträge vor, meldest dich bei der landw. sozialvers. und unfallvers. an und schon bist du landwirt im sinne der EU. ausbildungs- oder sachkundenachweis o.ä.braucht´s nicht.
jetzt brauchst du einen traktor und eine große mähmaschine dazu.
die besorgst du dir auf leasingbasis beim örtlichen landmaschinenhändler.
um nun deine subventionen zu beantragen, füllst du ein formular aus, mit dem du dich verpflichtest, die flächen in gutem ökologischen zustand zu halten und gibst es beim zuständigen amt termingerecht ab.(15.5.)
am 1.7. fängst du an, den aufwuchs der sich seit frühjahr auf deinen feldern von selbst entwickelt hat , zu mähen, aber keinen tag vorher, sonst begehst du subventionsbetrug.
mit deinem tollen neuen schlepper und der mähmaschine schaffst du 40 ha / tag ( 10 h), d.h., ein paar schlechtwettertage eingerechnet, bist du am 10.9. mit deiner arbeit fertig.
jetzt wartest du auf die eu-kontrolleure, die deine felder nachmessen, ob es auch wirklich 1500 ha sind und die auch feststellen, daß du die flächen gemäht und den bewuchs auf der fläche liegen hast lassen( d.h. nämlich, in gutem ökologischem zustand halten...)
jetzt heist´s noch bis dezember warten, dann überweist dir die eu-kasse das nette sümmchen von ca. 450.000€ auf dein konto.
aber wie sieht das jetzt unterm strich aus???
eu - zahlung 450.000
pacht - 195.000
leasingraten - 20.000
wartung - 5.000
treibstoff - 13.000
sozialvers - 20.000 (geschätzt)
unfallvers. - 50.000 (geschätzt)
überschuß 147.000
nicht übel für 400 stunden sitzender arbeit im vollklimatisierten traktor, oder??? macht einen stundenlohn von 367,50€
beitrag zum bruttosozialprodukt 0
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unternehmerrisiko 0
geschaffene arbeitsplätze 0
bis zum 15.5. des nächsten jahres hast du jetzt zeit, dich um weitere pachtflächen zu bemühen, denn mit 400 arbeitsstunden im jahr ist man ja nicht wirklich ausgelastet, oder du baust dir zwischenzeitlich ein paar windrädchen auf den acker und zapfst den nächsten subventionstopf an.
ist das nicht ein irrsinn??????
gruß alfy