Wer also mit hoher Inflation bzw. sogar Hyperinflation rechnet, ist mit einem Kredit nicht schlecht dran wenn diese tatsächlich eintritt. Negativ wäre es natürlich wenn es zur Deflation kommt.
Gut ist es nur für denjenigen, bei dem die Zinsbindungsfrist vor Eintritt einer sehr hohen Inflation endet. Das zu erwischen ist praktisch unmöglich. Gute Geschäfte könnte man wohl nur machen - wenn man genügend Geld hat ( wie bei vielen anderen Dingen eben auch) und sich alle paar Monate eine Immobilie kauft und dies nur mit einer sehr kurzfristigen Zinsbindung (1-3 Jahre) finanziert. In der Hoffnung, die Immobilie dann durch eine starke Inflation bei einem sehr guten Einkommen ablösen zu können. Nur Pech, wenn die Inflation nicht kommt und die Zinsen trotzdem kräftig steigen, dann muß man teuer refinanzieren - oder man hat das Cash um es ganz oder größtenteils zu tilgen. Tritt der Crash vorher ein, dann siehe die womöglichen Konsequenzen - aus der jüngsten dt. Vergangenheit:
"Die Abwicklung von Verbindlichkeiten bei der Währungsreform 1948 und bei der deutschen Wiedervereinigung.
Bei der Währungsreform 1948 galt der Umrechnungskurs (mit einigen kleinen hier nicht relevanten Differenzierungen) für Bargeld Reichsmark zu neuer D-Mark 100: 6,5. Aber jetzt kommt‘s: Schuldverschreibungen, Hypotheken und sonstige Forderungen und Verbindlichkeiten von Privatpersonen wurden im Verhältnis 10: 1 umgestellt. Kurzum: Wer vorher 1.000 Reichsmark Bargeld oder Sparguthaben hatte, besaß jetzt nur noch 65 neue D-Mark. Wer indes vorher 1.000 Reichsmark Schulden hatte, hatte jetzt 100 D-Mark Schulden. Schulden wurden also deutlich ungünstiger für den Schuldner umgerechnet. Im Vergleich zu Bargeld oder Sparguthaben, die die Grundlagen der neuen Wertberechnung bildeten, wuchsen die Schulden sogar um über 50% an.
Ähnliches wiederfuhr den DDR-Betrieben bei der Währungsumstellung im Zuge der Wiedervereinigung. Für die Bürger der DDR und die dortigen Betriebe war das eine reinrassige Währungsreform. Obwohl jeder wußte, daß der eigentliche Kurs von Ost-Mark zu D-Mark bestenfalls bei etw 10 : 1 lag, wurden Kredite und Verbindlichkeiten im Verhältnis 2 Ost-Mark : 1 D-Mark umgestellt. Das führte umgehend zum Zusammenbruch nahezu aller Ost-Betriebe, sobald sie ihre Schulden mit “echtem Geld“ abzahlen mußten.
Die Lehre daraus ist, daß man keinesfalls darauf hoffen darf, daß Schulden im Zuge einer Währungsreform (die häufig das Ende einer Hyperinflation darstellt) im selben Maße wegschmelzen wie das Inflationsgeld. Eher ist das Gegenteil der Fall.
Spätestens dann, wenn eine galoppierende Inflation oder gar eine Hyperinflation eintritt, werden sich alle Einrichtungen, Institutionen und Firmen, die irgendwie mit Geld zu tun haben, an den Staat wenden und darauf drängen, daß ein Schuldenstop ausgerufen wird. In diesem Moment können keine neuen Schulden mehr aufgenommen werden aber es wird auch ein Rückzahlstop verfügt. Die Begründung wird sehr einfach sein: Gefährdung des gesamten Systems."