Beiträge von Blogger

    Dass die Börsen verschwinden werden, halte ich für Blödsinn. Was sind denn Börsen? Nichts anderes als Marktplätze, wo sich Käufer und Verkäufer zum Handel treffen. Und das wird es immer geben ... selbst oder gerade dann, wenn das Papiergeld wertlos geworden ist. Nunja, vielleicht sehen die Börsen dann etwas anders aus. Nix Computer und so, sondern Menschen die zusammenkommen. ;)

    Ironie oder Sarkasmus sind sicherlich nicht angebracht. Was wir derzeit erleben, gab es in der Vergangenheit so noch nicht. Und ich befürchte, dass etwas Ähnliches wie die Depression der 30-er auf uns zukommt - die wirtschaftlichen Daten sind einfach desaströs. Was das für Aktienkurse heisst, ist wohl klar.

    Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass es das heutige Szenario noch nie gab und anscheinend alle Regeln ausser Kraft gesetzt sind. Wie Jürgen richtig schrieb, standen wir bereits kurz vor dem totalen Kollaps. Die breite Öffentlichkeit hat das zum Glück nicht mitbekommen und wäre auch erst aufgewacht, wenn die Geldautomaten keine Kohle merhr ausgespuckt hätten.


    Gleichzeitiger Vor- und Nachteil ist die heute vernetzte und eng verzahnte Welt. Vorteil, weil sich die Notenbanken anders als vor 80 Jahren koordiniert abstimmen und expansiv handeln. Nachteil, weil durch die Globalisierung Abhängigkeiten entstanden sind, die extreme Dominoeffekte auslösen können. Die Allgegenwart von Nachrichten, die heute realtime jedem zur Verfügung stehen, führen zu einer sich gegenseitig ansteckenden Panik. Wenn der Knall kommt - und er wird kommen - dann sind Sachwerte in Form von Immobilien, Unternehmensbeteiligungen (Aktien) und Rohstoffe erste Wahl.


    Ich befürchte jedoch noch extreme politische Auswirkungen. Es ist mit einem sprunghaftem Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu rechnen, da wir bereits in der Rezession sind. Was das politisch bedeuten kann, muss ich wohl niemandem erklären. Die Linksextremen treiben in Deutschland bereits ihr Unwesen und da ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auch eine rechte Bewegung gibt.

    Was denkt man hier über kurzlaufende Bonds von noch einigermassen profitablen Firmen oder Schwellenländern? Da hat auch ein Crash stattgefunden. 20% Rendite scheinen schon fast normal zu sein. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen? :hae:


    Bei 20% Rendite kann man kaum von einem halbwegs soliden Schuldner ausgehen, deswegen Finger weg! Es sei denn, Du willst zocken. Anleihen solider Unternehmen (Versorger, Pharma) kann man m.E. aber durchaus kaufen. Von Schwellenländern o.ä. würde ich derzeit absehen - zumal der Handel mit diesen Papieren praktisch zum Erliegen gekommen ist. Natürlich kann man auch da zocken, wenn man sieht wie Anleihen von z.B. Brasilien, Peru, Ungarn, Südafrika oder Tunesien im Preis gefallen sind. Aber das ist wie gesagt mit hohem Risiko verbunden.

    Habe gestern erstmals seit langer Zeit wieder eine Aktien-Long Position im DAX bezogen. Ich kalkuliere allerdings ein, dass wir die Tiefpunkte von 2003 möglicherweise nochmals sehen werden. Jedoch könnte auch eine Bodenbildung anstehen und die würde ich ungern verpassen. Die Highs und Lows erwischt man sowieso nie ... wer keine Aktien hat, kann meiner Meinung nach langsam erste Käufe tätigen. Aber das Pulver in jedem Fall trocken halten! Wenn ein weiterer 50% Absturz kommt, sollte man davon nicht überrascht sein und entsprechende Reserven haben!

    ... Technische Analysen sind absolut unsinnig, wenn man sich in einem Markt befindet, in dem Edelmetallpreise agressiv durch Short-Selling nach unten getrieben werden ...


    Was tun, wenn die AAA Bonds, die man gern verkaufen moechte, alle ohne Markt sind?! Ich versuche seit Wochen AAA-Bonds mit 9 Monaten Testlaufzeit loszuwerden und obwohl der Kurs mit 99% ausgewiesen wird, gibt es keine Kauefer. Nicht bei 99%, nicht bei 90% und auch nicht bei 50%!!! Der Markt ist kolabiert!!!


    Zur technischen Analyse - speziell Charttechnik - habe ich folgende Meinung: die Experten können hinterher genau erklären, warum eine Marktentwicklung so stattgefunden hat.


    Was Bonds angeht, kann ich das bestätigen. Der Markt ist in der Tat tot. Und wenn Preise gestellt werden, dann teilweise mit Geld - Brief Spannen, dass nicht nur ein Bus sondern ganze Güterzüge dazwischen passen würden. Wenn man derzeit Anleihen über die Börse handeln will, dann auf gar keinen Fall unlimitiert. Kannst Du konkreter werden, um was für Anleihen es sich handelt (Angabe des Schuldners reicht schon)? Würde mich interessieren.

    Goldregen, ich befürchte, dass Du Recht behalten wirst. Es sei denn, die Schweiz zerschlägt ihre Grossbanken und kehrt zu den Wurzeln zurück - aber einen reinen Agrarstaat wünscht sich dort wohl niemand. Der war seinerzeit arm und nutzlos. Ich bin jetzt mal gespannt, wie sich die Immobilienpreise entwickeln werden, insbesondere in Kantonen wie Zug, wo Penthousewohnungen bislang zu Pauschalpreisen von zuletzt mindestens 2 Mio Sfr gekauft wurden. Wenn dort ein Preisverfall bei Immobilien einsetzt, dann kommt der Aufnahmeantrag in die EU automatisch.


    Achja ... und könnt Ihr mal aufhören Euch hier zu so bekriegen?

    Mag alles stimmen, aber mir kommt es trotzdem komisch vor. Es handelt sich ja mittlerweile nicht nur um ein paar private Anleger. Jooo ... und dass die SNB bald Geschichte sein wird, darüber sind wir uns wohl einig. Die jetzige Krise zeigt, dass die Schweiz mit ihrem Modell in der jetzigen globalisierten Welt nicht mehr überleben kann. Ich erwarte einen Antrag auf Beitritt zur EU innerhalb der nächsten 5 Jahre. So sehr ich das auch bedauere ...

    Und da sind wir wieder bei den Zentralbanken, welchen Sinn macht es, den Banken Geld zur Anregung des Interbankenmarktes und zur Kreditvergabe an die Realwirtschaft ( Produzenten bzw. Handel zur Aufrechterhaltung des Seefrachtverkehres) auszugeben, wenn man im Gegenzug von diesen Geschäftsbanken wieder Geld annimmt und dadurch zur Austrocknung der Geldmärkte beiträgt.


    Demzufolge dürften Zentralbanken nur Geld an Finanzinstitute ausleihen, wenn diese selbiges nicht wieder bei der EZB parken - Finanzinstitute, die dies trotzdem tun; vielleicht bei einer anderen Zentralbank (Aufnahmen von Geldern bei der Fed und parken bei der EZB oder anders herum) müßten dann bei ddem nächsten Tender ausgeschlossen werden - eine ausreichende Kontrolle oder Nachweisführung der Mittelverwendung müßte eben angeordnet werden - unter diesen Voraussetzungen gäbe es bestimmt noch genug Geschäftsbanken, die ihrer eigentlichen Aufgabe besser nachkommen könnten, da das Tendervolumen gezielter verteilt werden kann.


    Die Idee ist gar nicht schlecht, da die FED und die EZB derzeit den Interbankenmarkt praktisch ersetzen. Was würde ich tun, wenn ich als Bank derzeit Geld zu parken hätte? Ich würde es bei den Genossenschaftsbanken und Sparkassen anlegen ... je nach Grössenordnung würde es sicher deren Bilanzsumme sprengen, aber dafür kann man ja Leute einstellen, die für eine entsprechende Aufteilung sorgen.

    Absolut richtig Tollar ... bei mir hat es etwas gedauert, bis die Erkenntnis eingesetzt hat. Mittlerweile bin ich auch davon überzeugt, dass der Goldpreis manipuliert wird. Bei der jetzigen Nachfrage und Nichtverfügbarkeit hätte der Preis eigentlich explodieren müssen. Vor zwei Wochen habe ich noch problemlos Gold bei meiner Bank kaufen können, gestern wurde mir gesagt, dass alles ausverkauft sei und man würde noch nicht einmal mehr Bestellungen für Barren annehmen. Währenddessen fällt der "offizielle" Goldpreis unter 800 USD? Das soll mir mal jemand erklären.

    Hier wurde auch mal die Frage gestellt, wie man die Sache lösen könnte. Ein Patentrezept habe ich natürlich auch nicht. Was ich aber in Angriff nehmen würde, wäre die Zerschlagung der riesigen Bankkonzerne. Durch die jetzigen Fusionen und Übernahmen entstehen noch grössere Banken als vorher. Diese zu stützen ist irgendwann unmöglich. Auch sollte man die ganzen Bankmanager zum Teufel jagen und durch vernünftige Leute ersetzen (ok, das ist Wunschdenken, da es so etwas wie eine Verfassung und Schutz des Eigentums gibt). Als gelernter Banker habe ich seinerzeit auch ehrfurchtsvoll zu den grossen Vorständen und ihren Leistungen aufgeblickt. Mittlerweile habe ich keinerlei Respekt mehr vor diesen Leuten, die das Finanzsystem in den Abgrund gejagt haben. Ich sehe es im eigenen Unternehmen: da werden Risikopositionen eingegangen, ohne dass man sich vorher Gedanken macht, wo man die Reissleine zieht. Die Folge ist, dass man aufgrund der Konzeptionslosigkeit und Zockermentalität plötzlich vor einem Scherbenhaufen steht und dann meint die Verluste "aussitzen" zu können.


    Mit "vernünftigen Leuten" meine ich übrigens einfache Banker, die das Bankgeschäft wirklich gelernt und als Lehrling auch in der Materialverwaltung gesessen haben. Von mir aus auch einfache Bankkassierer. Die wissen genau, dass Sie am Ende des Tages keinen Fehlbetrag in der Kasse haben dürfen. Ich würde es mir heute locker zutrauen, einen Laden wie die Deutsche Bank oder die KfW zu leiten. Mittlerweile habe ich eingesehen, dass man dafür kein Überflieger mit Hintergrund und Doktortitel sein muss, sondern nur ein Mensch der seine Sinne beisammen hat und keine unnötigen Risiken eingeht. Und ja, es gibt noch eine Bank, die vernünftig geführt wird - Santander. Der Boss sagte sinngemäss "Kaufe nichts, was Du nicht verstehst und verkaufe das auch nicht deinen Kunden".