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    Quelle: DeutschlandBrief Mai 2006 (Abobeitrag)


    Wer sich am Finanzplatz Frankfurt umhört, stößt in diesen Tagen immer wieder auf eine Firmengattung, die es in Deutschland noch gar nicht gibt: die REITS. Die Abkürzung steht für „Real Estate Investment Trusts". Es handelt sich um eine angelsächsische Erfindung. Sie bezeichnet börsennotierte Immobiliengesellschaften, die von der Steuer befreit sind und die ihre Gewinne zum größten Teil an die Anteilseigner ausschütten. Erst diese werden dann vom Fiskus zur Kasse gebeten.


    Daß die Lobby der Frankfurter Großbanken und der ausländischen Finanzinvestoren die Regierung in Berlin massiv bearbeitet, um die Zulassung solcher REITS in Deutschland durchzusetzen, hat einen einfachen Grund: sie wittern ein großes Geschäft, denn der deutsche Immobilienmarkt gilt vor allem bei angelsächsischen Investoren als unterbewertet. Und gleichzeitig sitzen die deutschen Großunternehmen und die Kommunen auf einem hohen Wohnungsbestand, den sie gerne abstoßen würden.


    Sie haben bereits damit begonnen. Allein 2004 und 2005 wurden in Deutschland Wohnungen im Gesamtwert von 20 Milliarden Euro an Fonds wie Cerberus und Blackstone veräußert. Klar ist, daß solche Transaktionen durch eine Steuerbefreiung der REITS gewaltigen Auftrieb bekämen. Nicht nur das, die Lobby dringt auch noch darauf, daß verkaufswillige deutsche Konzerne einen kräftigen Steuernachlaß auf die Gewinne aus künftigen Immobilienverkäufen erhalten.
    Bei genauerem Hinsehen sind REITS überflüssig wie ein Kropf. Sie stehen diametral in Gegensatz zu einem radikal vereinfachten Steuersystem, wie es Professor Kirchhof durchsetzen wollte. Leidtragende wären erstens der Fiskus, zweitens die Mieter. Und drittens können auch die Anleger auf REITS verzichten. Denn in Deutschland sind ja bereits höchst erfolgreiche Immobiliengesellschaften an der Börse notiert, wie z.B. die Deutsche Wohnen AG oder Euroshop, die seit Jahren satte Dividenden ausschütten, die obendrein vom Anleger nicht versteuert werden müssen. (Beide Titel wurden vor Jahren zu sehr niedrigen Kursen von unserem Finanzdienst G&M empfohlen, sind aber jetzt nicht mehr besonders preiswert und vielleicht sogar
    rückschlaggefährdet.)

    Geschädigt würde der Fiskus auf zweierlei Weise: einmal durch die direkten Steuerausfälle und zum anderen höchstwahrscheinlich auch durch höhere Mietzuschüsse an Sozialhilfeempfänger. Denn letztere würden die Rechnung einfach an das Sozialamt weiterreichen.


    Selbstverständlich setzen die ausländischen Finanzinvestoren auf steigende Immobilienpreise und steigende Mieten in Deutschland. Sie würden gerne - nach angelsächsischem Vorbild - hierzulande eine Immobilienblase erzeugen.
    Dort, wo es möglich war, haben sie die Mieten bereits erhöht. Wir dürfen nun gespannt sein, ob sich die zuständigen Politiker in Berlin dem Druck der Finanzindustrie beugen und wieder einmal Steuern verschenken - während diese für die Masse der Arbeitnehmer und für die sogenannten Reichen empfindlich erhöht werden.

    Der "Katastrophismus" von Lyndon LaRouche ist ja schon etwas legendär, dennoch hat er sich mehrfach als zutreffender Warner erwiesen. Auch wenn es (hoffentlich) nicht gerade dieses Jahr das Finanzsystem durchschüttelt, so stimme ich doch mit der generellen Aussage des Beitrages überein.



    Lyndon LaRouche veröffentlichte am 20. April die folgende Stellungnahme zur hyperinflationären Entwicklung der Rohstoffpreise.


    Quelle: Neue Solidarität 18/2006


    Ohne rasches und effektives Handeln der Regierungen wird es spätestens bis September dieses Jahres zum allgemeinen Finanzzusammenbruch kommen.


    Das Täuschungsmanöver der scheidenden Verwaltung von Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan, Angaben zur Geldmenge M3 abzuschaffen, zielte eindeutig darauf ab, zu verbergen, daß der Anstieg der Steigungsrate der Weltmarktpreise für wichtige Rohstoffe die ganze Welt auf eine ähnliche Bahn der Hyperinflation gebracht hat wie die Weimarer Republik in der zweiten Jahreshälfte 1923.


    Wenn man die Beschleunigung der Preissteigerung bei den wichtigsten Rohstoffen mit den Trends in Deutschland im Jahr 1923 vergleicht, gelangt man zu dem Schluß, daß das weltweite System unter der derzeitigen amerikanischen und europäischen Politik wahrscheinlich nicht viel später als September 2006 an den Punkt des Zusammenbruchs des Währungssystems gelangt - wenn nicht schon früher.


    Beim gegenwärtigen Trend der politischen Entscheidungen der US-Regierung - der verrückten Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung Bush, aber auch der "Alfred E. Newman"-haften Gleichgültigkeit und Fahrlässigkeit der Kongreßfraktion der Demokratischen Partei - ist es wahrscheinlich, daß das ganze Weltfinanzsystem noch vor dem Herbst in einer vom US-Dollar ausgelösten Zusammenbruchsphase stecken wird.


    Es geht hier nicht darum, vorherzusagen, was bis zum Herbst passieren könnte - es geht darum, die wichtigen politischen Kreise in der Demokratischen Partei mit dem sprichwörtlichen großen Knüppel, der für störrische Esel reserviert ist, in Bewegung zu setzen, und sie hart, schnell und oft genug damit zu traktieren, damit sie Notreformen der amerikanischen Politik betreiben, die eine sonst hereinbrechende allgemeine Zusammenbruchskrise des amerikanischen und auch weltweiten Wirtschaftssystems verhindern können.


    Es gibt nur sehr wenige Personen - etwa die Leute vom "Hamilton-Projekt" im Brookings-Institut - , die überhaupt in der Lage, dies zu verstehen, und auch die wesentlichen zu berücksichtigenden Fakten kennen. In anderen Teilen der Welt gibt es Fachleute, die es schnell begreifen können, wenn man sie entsprechend rüde wachrüttelt.


    Die Welt steckt nun in der Endphase eines hyperinflationären Zusammenbruchs nicht nur des Dollarsystems, sondern des ganzen Weltsystems. Um dies ins rechte Licht zu rücken, betrachte man, wie die verrückte Politik des Federal-Reserve-Vorsitzenden Greenspan im Zeitraum 1987-2006 diesen hyperinflationären Zyklus in Gang gesetzt hat. Man behalte dabei drei Kurven im Auge, die das verdeutlichen: 1. Meine Typische Kollapsfunktion von Januar 1996, welche die allgemeine Charakteristik der voranschreitenden Kollapsfunktion in der Phase seit 1995-96 beschreibt, 2. die Kurve der Weimarer Hyperinflation von 1923, und 3. die gegenwärtige hyperinflationäre Rate des Anstiegs der Rohstoffpreise, besonders bei Rohöl und Metallen.


    (Die Leute, die von "Angebot und Nachfrage" faseln, und andere Statistiker von der Insel Laputa aus Gullivers Reisen sollte man zum Spielen auf den Hof schicken, wo sie mit sich selbst glücklich werden können.)


    Greenspan half mit seinem Vorgehen im wesentlichen den Banken, deren Kassen sich durch die Ereignisse des Oktober 1987 geleert hatten, aus der Klemme, indem die hypothekengesicherten Wertpapierpakete von Fannie Mae und Freddie Mac entsprechend umfunktioniert wurden. Aus dem gleichen Grund wurde die Immobilienblase bis zu ihren heutigen krebsartigen Ausmaßen aufgebauscht. Dies lieferte wiederum die Grundlage für die Ausgabe von Geld und davon abgeleiteten Wertpapieren, woraus dann eine hyperinflationäre Expansion bei gleichzeitig schrumpfender Realwirtschaft werden sollte (siehe Abb. 1, meine Typische Kollapsfunktion).


    Letztendlich wurde dies zum Kern einer weltweiten Finanz- und Geldblase, vergleichbar mit der Finanzblase der Lombardischen Liga, die im Mittelalter in venezianischen Diensten stand. Als sie im 14. Jh. kollabierte, stürzte Europa in ein finsteres Zeitalter. In diesem Fall besteht das Endspiel des hyperinflationären Prozesses offenbar darin, den Weltmarkt für Primärrohstoffe zu monopolisieren.


    Die geschickteren unter den Räubern, die schlau genug sind, zu erkennen, daß das derzeitige Weltfinanzsystem zum Untergang verurteilt ist, suchen einen Ort für eine "weiche Landung" außerhalb der Reichweite eines solchen allgemeinen Finanz- und Währungszusammenbruchs. Lebenswichtige Rohstoffe sind ein solcher Ort.


    Deshalb bildet die Inflationsrate der Inflationsrate auf den wichtigen Rohstoffmärkten die charakteristischen Eigenschaften der Entwicklung des derzeitigen Weltwährungs- und -finanzsystems ab. Das Wachstum der Inflationsrate, wie sie sich in der geheimgehaltenen Entwicklung der Geldmenge M3 darstellt, entspricht der Kurve der hyperinflationären Entwicklung in der Weimarer Republik von Juni bis November 1923.


    Zugrunde liegt alledem das Leibnizsche Prinzip der geringsten Wirkung - Stichwort Kettenlinie - , das Grundprinzip des Leibnizschen Infinitesimalkalkulus und die ursprünglich von Leibniz entdeckte Funktion des natürlichen Logarithmus, der vom Prinzip der kleinsten Wirkung der doppelten Kettenlinie abgeleitet ist. Das Rüstzeug, um solche Systeme im allgemeinen zu verstehen, findet man in Riemanns Arbeiten zu Hypergeometrien.

    Quelle: Neue Solidarität 18/2006 (Abobeitrag)


    Die Preisinflation auf den Rohstoffmärkten, von Edelmetallen bis zu Industriemetallen und Erdöl, ist außer Kontrolle geraten. Im Jahr 2005 stiegen die Preise für die meisten Metalle um 25%-50% an, in einigen Fällen wie Zink um fast 100%. Allein im ersten Quartal 2006 stiegen die meisten Metallpreise ebenfalls um 25%-50%. Und in den ersten beiden Aprilwochen stiegen die Rohstoff-Futures-Preise wie folgt: Aluminium 5%, Erdöl 12%, Gold 9%, Silber 25%, Zinn 11%, Kupfer 20%, Zink 22%, Nickel 22%, Platin 6% sowie der Benzinpreis im Endverbrauch um 14%. [...]


    Die dritte Aprilwoche war die wohl ungewöhnlichste Woche auf den Rohstoffmärkten seit Jahrzehnten. Vom 17.-20. April stieg der Goldpreis um 49 $ pro Feinunze und erreichte mit 649 $ den höchsten Stand seit Dezember 1980. Am Donnerstagnachmittag knickte er dann vorübergehend ein. Man sprach von "Gewinnmitnahmen", und einige Beobachter meinten, das sei das übliche Eingreifen zur "Absturzverhinderung" im Vorfeld des Halbjahrestreffens von G-7 und IWF in Washington.


    Innerhalb weniger Stunden gab der Goldpreis um 30 $ nach, um dann am nächsten Tag wieder zu steigen und die Woche mit einem Zuwachs von 35 $ abzuschließen. Nachdem der Preis für Silber am 20.4. seinen höchsten Stand seit 26 Jahren erreichte, fiel er am Donnerstag um 14% - der größte Tageseinbruch seit 23 Jahren - , worauf am folgenden Tag ein neuerlicher Anstieg um 8,6% folgte, der größte seit elf Jahren.


    Trotz der Unterbrechung am 20.4. gab es in der Woche bei allen Industriemetallen enorme Preissteigerungen: Kupfer 10,4%, Zink 6,3%, Nickel 4%, Aluminium 3,2%, Blei 3%. Der Rohölpreis erreichte zum Wochenschluß ein Allzeithoch von über 75 $.


    Die treibende Kraft (wenn auch nicht die tiefere Ursache) der Preisexplosion sind Hedgefonds und Rohstoffindexfonds, die völlig losgelöst von realem Angebot und Nachfrage spekulative Gelder investieren. Man hatte einen Anstieg der Gesamtsumme der in Rohstoffe investierten Gelder von 80 Mrd.$ im Jahr 2005 auf 120 Mrd.$ im Jahr 2006 prognostiziert, tatsächlich wurde schon im April die 100-Mrd.-$-Marke überschritten.


    Ein weiterer Faktor sind Fusionen und Übernahmen. Allein seit September 2005 gab es in der Goldbranche mindestens 20 große Fusionen und Übernahmen (verglichen mit nur fünf in der ersten Jahreshälfte 2005). Im Aluminiumsektor erwarb Alcan, der zweitgrößte Hersteller, die Unternehmen Pechiney Metals (Montreal) und Novellis Metals und schloß dafür mehrere eigene Produktionsstätten. Man rechnet deshalb 2006 mit einer um 300 000 t geringeren Jahreserzeugung von Aluminium.


    Im Bereich Kupfer und Nickel entsteht gerade der weltgrößte Hersteller aus dem Zusammenschluß der British Inco Ltd. mit Falconbridge aus Toronto; beide senken trotz der hohen Preise die Produktion. Und im Energiesektor wird das Zusammengehen rein spekulativer Fonds veranschaulicht durch die 3-Mrd.-Dollar-Fusion von Petrofund und Penn West Energy Fund zum größten Energiekonzern Kanadas.

    Quelle: Neue Solidarität 18/2006 (Abobeitrag)


    Im Zuge der Zinserhöhungen der Zentralbanken steigen die Renditen von Regierungsanleihen in den USA, Japan und Europa und damit auch die Hypothekenzinsen, die in den USA bereits bei 6% liegen. Was das für die Millionen Häuslebauer oder -käufer bedeutet, die in den letzten Jahren Hypothekenverträge mit flexiblen Zinssätzen abgeschlossen haben, als die Hypothekenzinsen noch 3% betrugen, läßt sich denken. Wer dazu noch seinen Job verliert, kann die Hypothekenzahlungen nicht mehr aufbringen. Auf dem amerikanischen Immobilienmarkt zeichnen sich schwerwiegende Probleme ab.


    Bei vielen Häusern ist die Hypothek inzwischen höher als der Marktwert des belasteten Hauses. Dies nennt man "Negativwert" oder negative equity. Lastet z.B. auf einem Haus eine Hypothek von 300 000 $, der Marktwert beträgt aber nur 250 000 $, dann liegt der Negativwert bei 50 000 $. 9,4% der amerikanischen Hypotheken weisen heute einen solchen "Negativwert" auf.


    Besonders bezeichnend ist aber die Beschleunigung dieser Entwicklung: Bei 1985 aufgenommenen Hypotheken gibt es nur 6% mit Negativwert, bei Hypotheken aus dem Jahr 2003 bereits 8,4%. Aber bei Hypotheken aus dem Jahr 2005 sind es 29%.


    Ein weiteres Anzeichen für die Probleme sind die Zwangsvollstreckungen. Nach Angaben des Unternehmens RealtyTrac, das diesen Bereich abverfolgt, gab es im Februar in den USA 117 259 Zwangsvollstreckungen (in unterschiedlichen Stadien) von Immobilien, das ist ein Anstieg um 68% gegenüber Februar 2005.


    Wie bloomberg in einem besonderen Kommentar betont, haben die US-Banken massiv in Hypotheken investiert. Nach Angaben der Federal Reserve machten im 4. Quartal 2005 Hypotheken 32% der Forderungen von US-Geschäftsbanken aus, zählt man hypothekengesicherte Anleihen hinzu, sogar 44%.


    Nimmt man jedoch die in den USA tätigen ausländischen Banken aus, haben die US-Geschäftsbanken 6,91 Bio.$ an Werten, 2,9 Bio.$ an Hypothekenkrediten und 993 Mrd.$ an hypothekengesicherten und "Agency"-gesicherten (von Fannie Mae und Freddie Mac ausgegebenen) Wertpapieren. D.h. 42% der Werte der US-Banken sind Hypotheken, weitere 14,4% sind hypothekengestützte Anleihen, zusammen also 56,4% - weit über die Hälfte. Ein Platzen der Immobilienblase hätte verheerende Folgen für das Bankensystem.

    Quelle: Neue Solidarität 19/2006 (Abobeitrag)


    Heuschrecken. Etwa 40% aller Übernahmen durch Beteiligungsgesellschaften enden mit Totalverlust.
    Es ist höchste Zeit, daß die Regierung regulierend eingreift.



    Es war einmal eine Bundesdruckerei. Seit 1879 fertigte sie im Auftrag der jeweiligen Regierungen Personalausweise, Briefmarken und Geldscheine an. Doch als das 20. Jahrhundert zur Neige ging, erhörte der Staat schließlich die Forderung der Finanzmärkte, angesichts der hohen öffentlichen Verschuldung das Tafelsilber zu verkaufen: von der Telekom über Sozialwohnungen bis hin zu städtischen Energie- und Wasserversorgern. So wurde im November 2000 auch die Bundesdruckerei privatisiert und an den meistbietenden Käufer abgegeben. Der britische Private Equity Fund Apax bot eine Milliarde Euro und erhielt den Zuschlag.


    Der Fonds konnte den überraschend hohen Preis deshalb zahlen, weil er dafür nur zu einem kleineren Teil eigenes Geld einsetzen mußte; denn ein Private Equity Fund (auf deutsch: Beteiligungsgesellschaft, inzwischen als "Heuschrecken"-Fonds besser bekannt) verfügt über besondere Finanzmechanismen. Die meisten Firmenübernahmen durch derartige Fonds erfolgen über sogenannte "Leveraged Buy-Outs" (LBO), d.h. Übernahmen auf Pump. Im Falle der Bundesdruckerei schossen generöse Banken drei Viertel der Kaufsumme vor, was dem branchenüblichen "Leverage"-Faktor (Hebelwirkung) von 4:1 entspricht: Ein Private Equity Fund kann für jeden Euro an eigenem Geld vier Euro für Übernahmen ausgeben.


    Nach der Übernahme werden diese Bankschulden dann unverzüglich auf das übernommene Unternehmen abgewälzt. Man stelle sich vor, der Konsument im Supermarkt könne an der Kasse auf die Tiefkühlpizza zeigen und sagen: "Die zahlt selbst." Bei Firmenübernahmen durch einen Private Equity Fund ist diese Praxis ganz selbstverständlich. Das betroffene Unternehmen muß die eigene Übernahme bezahlen, zumindest drei Viertel davon. Anschließend erfolgt dann stets eine radikale Umstrukturierung. Ist diese beendet, will der Fonds das Unternehmen so schnell wie möglich mit Gewinn verkaufen. Und zwar entweder an einen anderen Investor oder über einen Börsengang.


    Auch unsere Bundesdruckerei mußte diese Tortur über sich ergehen lassen. Zwei Drittel der einst 3500 Mitarbeiter wurden entlassen oder "ausgelagert". Doch der angestrebte Börsengang scheiterte. Das inzwischen Authentos genannte Unternehmen hatte vor allem die Schuldenübernahme nicht verkraftet, es wurde im Sommer 2002 für einen einzigen symbolischen Euro an eine Auffanggesellschaft der Hessischen Landesbank verramscht und befindet sich mittlerweise im Besitz zweier Privatinvestoren.


    Im Falle der Bundesdruckerei endete das Geschäft für Apax und die beteiligten Banken mit Totalverlust. Für einen größeren Fonds wie Apax ist das überhaupt kein Drama, denn eine beträchtliche Zahl von Totalverlusten ist von vornherein eingeplant. In anderen Fällen erzielen Private Equity Funds mit ihren Geschäften durchaus Renditen von 50-100% oder mehr. Die durchschnittlichen Renditen lagen jahrelang bei 30-40%.



    Die Rolle der Banken


    Kein Wunder, daß weltweit Banken, Pensionsfonds und andere Großinvestoren riesige Geldmengen in Private-Equity-Abenteuer umleiten. Nie zuvor hatten internationale Private Equity Funds soviel Geldmittel zur Verfügung wie heute. Indem sich auf diese Weise die größte Heuschreckenarmee aller Zeiten formiert, stellt sich natürlich die Frage, über welche Felder diese herfallen können. Wo gibt es noch genügend Substanz an übernahmefähigen Unternehmen, aus denen man in kurzer Frist Millionen und Milliarden herausziehen kann?


    Die Antwort lautet: Deutschland. Bei Umfragen unter den weltweit tätigen Private Equity Funds wird Deutschland durchgängig als primäres Zielgebiet bezeichnet. Tausende von deutschen mittelständischen Unternehmen stehen in diesen Tagen auf dem Speiseplan internationaler Beteiligungsgesellschaften. Mehr als 5000 wurden bereits in den vergangenen Jahren übernommen. Eine besondere Rolle spielen dabei die großen deutschen Banken, die ihre hiesigen Firmenbeteiligungen und Firmenkredite abstoßen wollen.


    Die Abkopplung der deutschen Banken vom deutschen Mittelstand hatte schon in den 90er Jahren eingesetzt, als beispielsweise bei der Deutschen Bank die "angelsächsische Kulturrevolution" ausgerufen wurde. In den Jahren 2002 und 2003 erfolgte dann eine gezielte Kampagne der internationalen Ratingagenturen und Investmentbanken gegen das deutsche Bankensystem. Es hieß, die deutschen Banken seien immer noch zu stark in das sich kaum rentierende und bisweilen sogar verlustbringende Geschäft mit Firmenkunden verstrickt. Daraufhin krachten die Aktienkurse der deutschen Banken zusammen, bis einzelne Banken in England und Spanien plötzlich einen höheren Marktwert besaßen als alle deutschen Großbanken zusammen.


    Die hiesigen Banken verstanden die Botschaft und beschleunigten den Ausverkauf ihrer Mittelstandskredite. Zum Teil verkaufen deutsche Banken heute direkt ihre als problematisch eingestuften Firmenkredite weit unter dem Nominalwert an ausländische "Heuschreckenfonds", die auf diesem Weg die Kontrolle über die jeweiligen Unternehmen erhalten. Der amerikanische Cerberus, benannt nach dem gierigen Höllenhund der griechischen Mythologie, ist genau ein solcher auf die Erpressung mittels Problemkrediten spezialisierter Fonds.


    "Größter privater Arbeitgeber"


    Auskunft über die Lage auf dem deutschen Beteiligungsmarkt gibt der Jahresbericht des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), dem sowohl die deutschen wie vor allem die deutschen Abteilungen der ausländischen Private Equity Funds angehören. Insgesamt befanden sich demnach am Jahresende 2005 bereits 5723 deutsche Unternehmen im Portfolio von Beteiligungsgesellschaften. Die durch Private Equity finanzierten Unternehmen in Deutschland bringen es insgesamt auf einen Jahresumsatz von 170 Mrd. Euro und eine Belegschaft von 797 000 Mitarbeitern.


    So prahlte BVK-Geschäftsführer Holger Frommann bei der Vorlage der Jahreszahlen am 14. Februar in Berlin: "Die Private-Equity-Industrie ist der größte private Arbeitgeber Deutschlands." Das von diesen Fonds verwaltete Kapital stieg im letzten Jahr von 45,0 auf 54,2 Mrd. Euro, insbesondere durch ein besonders erfolgreiches "Fundraising" in Höhe von 7,2 Mrd. Euro - 262% mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel des Kapitals stammen aus dem Ausland, 37 % von in- und ausländischen Pensionsfonds.


    Bislang wurden erst 21,5 Mrd. Euro des verwalteten Kapitals, also weniger als die Hälfte, in Unternehmen investiert. Es ist also noch eine riesige Kriegskasse vorhanden und diese kann, wie erwähnt, bei Übernahmen noch mittels "Leverage" vervielfacht werden.


    Im Jahre 2005 gehörten Unternehmen aus den Bereichen Computer-Software (9,9 %), Maschinen-/Anlagenbau (9,6 %) und Handel (9,3 %) zu den beliebtesten Zielobjekten der in Deutschland tätigen Private Equity Funds. Baden-Württemberg und Bayern waren mit Abstand die vorherrschenden Zielgebiete. Zwar wurden im Jahre 2005 lediglich 3,0 Mrd. Euro zusätzlich in deutsche Unternehmen investiert, aber dabei wurden insgesamt 983 Unternehmen erfaßt. Dies zeigt, daß der Schwerpunkt der Branche zur Zeit auf der teilweisen oder vollständigen Übernahme kleinerer bis mittlerer Unternehmen in Deutschland liegt. Drei Viertel der betroffenen Unternehmen haben weniger als 100 Beschäftigte.


    Aufschlußreich ist nicht zuletzt die Abgangstatistik des BVK. Demnach trennte sich die Branche im vergangenen Jahr von insgesamt 717 deutschen Unternehmen. Davon wurden 199 Abgänge unter der Rubrik "Totalverlust" verbucht. Dabei ist die Quote letztes Jahr noch relativ niedrig ausgefallen. In den Jahren 2002 bis 2004 lag der Anteil der Totalverluste unter den Abgängen jeweils oberhalb von 40 %.


    Insgesamt wurden in den letzten fünf Jahren von den Private Equity Funds 1630 deutsche Unternehmen als Totalverlust abgeschrieben. Einige davon, wie unsere ehemalige Bundesdruckerei, sind nach wie vor, wenn auch stark dezimiert, im Geschäft. Andere wurden vollständig zerschlagen oder gingen an den Folgen der Übernahme, etwa an Überschuldung, zugrunde. Man kann nur erahnen, wieviel realwirtschaftliche Substanz auf diese Weise unwiederbringlich verloren ging.


    Zwei Welten


    Bei Private-Equity-Übernahmen von mittelständischen Unternehmen stoßen zwei Welten aufeinander, die völlig unvereinbar sind. Ein typischer Familienbetrieb existiert über mehrere Generationen hinweg, und deshalb sind wichtige Entscheidungen in der Regel auf lange Zeiträume angelegt. Maßnahmen, die zwar kurzfristige Gewinne bringen, aber auf Kosten der langfristigen Überlebensfähigkeit gehen, müssen unterbleiben. Die Rendite ist häufig bescheiden und reicht gerade aus, um die Inhaberfamilie über Wasser zu halten und um die nötigen Investitionen vorzunehmen. Für die Volkswirtschaft zählen sowohl die Produkte, welche das Unternehmen herstellt, als auch die Einkommen, die es seinen Beschäftigten schafft.


    Aus Sicht eines Private Equity Fund ist das übernommene Unternehmen ein Objekt, mit dem sich kurzfristig, auf welche Art auch immer, eine möglichst hohe Rendite erzielen läßt. Die Kapitalgeber des Fonds, das sind Banken oder wieder andere Fonds, erwarten dabei extrem hohe Renditen, die man einzig und allein durch rücksichtslosen Raubbau erzielen kann. Ein übernommenes Unternehmen wird für zwei bis fünf Jahre ausgequetscht, mit Schulden überladen und dann verkauft. Damit der Verkaufspreis stimmt, muß es zum Zeitpunkt des Verkaufs nach außen hin als lebensfähig erscheinen. Aber ob es am Tag darauf zusammenbricht, ist unerheblich. Die "Heuschrecke" ist längst auf dem Weg zu einem anderen Opfer.


    Wenn die Bundesregierung nicht unverzüglich Gegenmaßnahmen ergreift, drohen Tausende Mittelstandsbetriebe in Deutschland zur schnellen Mahlzeit von amerikanischen und britischen Private Equity Funds zu werden.


    Einige zaghafte Versuche zur Abwehr feindlicher Übernahmen aus dem Ausland wurden zwar schon unternommen. Aber dabei ging es bislang stets um Großunternehmen. Um den Mittelstand vor der "Heuschreckenplage" zu schützen, könnte zunächst eine Palette von Maßnahmen ergriffen werden, mit denen "Leveraged Buy-Outs" und die anschließenden Firmenverkäufe erschwert, steuerlich belastet oder ganz unterbunden werden. Mittels Regulierungen könnte man auch direkt bei den in Deutschland tätigen Private Equity Funds ansetzen.


    Diese Abwehrmaßnahmen reichen allerdings nicht aus. Das tiefere Problem ist die finanzielle Misere des deutschen Mittelstands. Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite deutscher Großbanken ist in den letzten Jahren regelrecht zusammengebrochen. Und dafür muß ein Ersatz geschaffen werden.


    Lothar Komp

    Hallo zusammen,
    (zu den letzten Beiträgen auf der ersten Seite)


    Brakteaten nicht Brektateten ...


    ein hervorragendes Buch zur Geldgeschichte des Mittelalters:


    Dr. Hans Weitkamp


    "Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens"
    1983, ISBN 3-9801509-8-4


    wahrscheinlich schwer erhältlich


    ich habe es per Fernleihe von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe erhalten (Sig. 94A 9666 ?)

    Quelle: EIR-Beitrag vom 26.04.2006


    Ein paar markige Worte, wie gerne von seiten der EIR. In der Tendenz aber sehr informativ und richtungsweisend.


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    LaRouche:
    "Kollapskurs des Weltfinanzsystems durch Weimarer Inflation"
    (EIR)


    In einem Artikel im Nachrichtenmagazin EIR vom 20. April schreibt der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche zum aktuellen Stand der Systemkrise: "Das Täuschungsmanöver der scheidenden Verwaltung von Alan Greenspan, Angaben zur Geldmenge M3 abzuschaffen, zielte eindeutig darauf ab, zu verbergen, daß der Anstieg der Steigungsrate der Weltmarktpreise für wichtige Rohstoffe die ganze Welt auf eine ähnliche Bahn der Hyperinflation gebracht hat wie die Weimarer Republik in der zweiten Jahreshälfte 1923. Ein Vergleich der Beschleunigung der Preissteigerung bei den wichtigsten Rohstoffen mit den Trends in Deutschland 1923 führt zu dem Schluß, daß das weltweite System unter der derzeitigen amerikanischen und europäischen Politik wahrscheinlich nicht viel später als September 2006 an den Punkt des Zusammenbruchs des Währungssystems gelangt, wenn nicht schon früher."


    LaRouche fährt fort: "Es geht hier nicht darum, vorherzusagen, was bis zum Herbst passieren könnte. Es geht darum, die wichtigen politischen Kreise in der Demokratischen Partei [in den USA] mit den Mitteln, die gewöhnlich für störrische Esel reserviert sind, in Bewegung zu setzen..., damit sie Notreformen der amerikanischen Politik betreiben, die eine sonst hereinbrechende allgemeine Zusammenbruchskrise des amerikanischen und weltweiten Systems abhalten können. Es gibt nur sehr wenige Personen - beispielhaft ist die Mannschaft des Hamilton-Projekts in der Brookings Institution -, die in der Lage sind, dies zu verstehen, und die die meisten wesentlichen zu berücksichtigenden Fakten kennen. In anderen Teilen der Welt gibt es Fachleute, die es schnell begreifen können, wenn man sie entsprechend rüde wachrüttelt."


    Abschließend schreibt LaRouche: "Die geschickteren unter den Räubern, die schlau genug sind, zu erkennen, daß das derzeitige Weltfinanzsystem zum Untergang verurteilt ist, müssen einen Ort für eine ,weiche Landung' außerhalb der Reichweite eines solchen allgemeinen Finanz- und Währungszusammenbruchs finden. Lebenswichtige Rohstoffe sind ein solcher Ort. Deshalb ist die Inflationsrate der Inflationsrate auf den wichtigen Rohstoffmärkten die charakteristische Kurve des derzeitigen Weltwährungs- und -finanzsystems. Diese Rate der Inflationsrate, wie sie sich in der geheimgehaltenen Entwicklung der Geldmenge M3 darstellt, entspricht der Kurve der hyperinflationären Entwicklung in der Weimarer Republik von Juni bis November 1923."


    Unterdessen setzt sich die Hyperinflation bei Rohstoffen ungehindert fort, denn die Preisinflation auf den Rohstoffmärkten, von Edelmetallen bis zu Industriemetallen und Erdöl, ist völlig außer Kontrolle geraten, und diese immer raschere Steigerung der Rohstoffpreise hat Eigenschaften der Hyperinflation in der Weimarer Republik 1923, wie LaRouche in seiner Erklärung vom 20. April (s.o.) betonte. Im Jahr 2005 stiegen die Preise für die meisten Metalle um 25%-50% an, in einigen Fällen wie Zink um fast 100%. Allein im ersten Quartal 2006 stiegen die meisten Metallpreise dann bereits ebenfalls um 25%-50%. Und in den ersten beiden Aprilwochen stiegen die Rohstoff-Futures-Preise wie folgt: Aluminium 5%, Erdöl 12%, Gold 9%, Silber 25%, Zinn 11%, Kupfer 20%, Zink 22%, Nickel 22%, Platin 6% sowie der Benzinpreis im Endverbrauch um 14%. Dies entspricht einer durchschnittlichen Inflationsrate von etwa 1% am Tag! Wenn dieser Trend anhält, werden sich die Preise für Rohstoff-Futures im Laufe des Jahres verzehn- oder verzwanzigfachen und damit die Inflationsrate in der Weimarer Republik Mitte 1923 erreichen.


    Die dritte Aprilwoche war dann die wohl ungewöhnlichste Handelswoche auf den Rohstoffmärkten seit Jahrzehnten. Vom 17. bis 20. April stieg der Goldpreis um 49 Dollar pro Feinunze und erreichte mit 649 Dollar den höchsten Stand seit Dezember 1980. Am Donnerstagnachmittag wurde der hyperinflationäre Prozeß kurzzeitig durch Verkäufe für "Gewinnmitnahmen" unterbrochen. Einige Beobachter führten dies auf das übliche Eingreifen zur "Absturzverhinderung" im Vorfeld des Halbjahrestreffens von G-7 und IWF in Washington zurück. Innerhalb weniger Stunden gab der Goldpreis um 30 Dollar nach, um dann am nächsten Tag wieder zu steigen und die Woche mit einem Zuwachs von 35 Dollar abzuschließen. Nachdem der Preis für Silber am 20. April seinen höchsten Stand seit 26 Jahren erreichte, fiel er am Donnerstag um 14% - der größte Tageseinbruch seit 23 Jahren -, worauf am folgenden Tag ein neuerlicher Anstieg um 8,6% folgte, der größte seit elf Jahren. Trotz der Unterbrechung am 20.4. gab es in der Woche bei allen Industriemetallen enorme Preissteigerungen: Kupfer 10,4%, Zink 6,3%, Nickel 4%, Aluminium 3,2%, Blei 3 Prozent. Parallel zu Kupfer, Zink und anderen Industriemetallen stieg der Rohölpreis ebenfalls und erreichte zum Wochenschluß ein Allzeithoch von über 75 Dollar.


    Die treibende Kraft (wenn auch nicht die tiefere Ursache) der Preisexplosion sind Hedgefonds und Rohstoffindexfonds, die völlig losgelöst von realem Angebot und Nachfrage spekulative Gelder investieren. Man hatte einen Anstieg der Gesamtsumme der in Rohstoffe investierten Gelder von 80 Mrd.$ im Jahr 2005 auf 120 Mrd.$ im Jahr 2006 prognostiziert, tatsächlich wurde aber schon im April die 100-Mrd.-$-Marke überschritten. Ein weiterer Faktor sind Fusionen und Übernahmen. Wie Merrill Lynch im Wochenbericht vom 27. März über die Lage bei den Edelmetallen berichtet, gab es seit September 2005 allein in der weltweiten Goldindustrie mindestens 20 große Fusionen und Übernahmen (verglichen mit nur fünf in der ersten Jahreshälfte 2005). Im Aluminiumsektor erwarb Alcan, der zweitgrößte Hersteller, die Unternehmen Pechiney Metals (Montreal) und Novellis Metals und schloß dafür mehrere eigene Produktionsstätten. Man rechnet deshalb 2006 mit einer um 300 000 Tonnen geringeren Jahreserzeugung von Aluminium. Im Bereich Kupfer und Nickel entsteht gerade der weltgrößte Hersteller aus dem Zusammenschluß der British Inco Ltd. mit Falconbridge aus Toronto; beide senken trotz der hohen Preise die Produktion. Und im Energiesektor wird das Zusammengehen rein spekulativer Fonds veranschaulicht durch die 3 Mrd.$ umfassende Fusion von Petrofund und Penn West Energy Fund zum größten Energiekonzern Kanadas.

    wolfswurt,


    guter und stimmiger Beitrag.


    Eine gleichartige Schilderung findet sich in


    Mit der Ölwaffe zur Weltmacht - Der Weg zur neuen Weltordnung
    von F. W. Engdahl


    Hervorragend recherchert. Wer die jahrhunderte lange Politik Englands und seit etwa 1950 Amerikas zur Schwächung und Zerstörung anderer Nationen kennt, sieht diesen Vorgang mit anderen Augen.


    Besonders gut war die Beschreibung wie die Ölkrisen in den 70er Jahren inszeniert wurden.

    ein paar Gedanken von mir dazu:


    Geld ist einer der Produktionsfaktoren:


    - Arbeit
    - Maschinen, Materialien
    - Know-how
    - Geld/Kapital


    Alle Produktionsfaktoren unterliegen der Veralterung und Verderb. Der Arbeiter ist gezwungen seine Arbeit anzubieten, ansonsten wird er nicht überleben. Maschinen, Materialien, know-how veraltert. Der Inhaber wird versuchen, diese möglichst optimal einzusetzen und deren Nutzungswert auszuschöpfen, bevor sie nichts mehr einbringen.


    Beim Geld ist das anders. Das ist seine scheinbare Stärke und in Wirklichkeit ein kollossaler Konstruktionsfehler, der uns wahrscheinlich in den nächsten x-Jahren viel kosten wird.


    Was passiert in einem derartigen Zins-Geldsystem ?


    1. Das "Geldvermögen" wächst durch Zinseszins exponentiell. Aus einem Pfennig werden in 1990 Jahren bei 5 % Verzinsung 134 Milliarden Goldkugeln mit dem Gewicht der Erde. siehe hier. Genau spiegelbildlich müssen die Schulden exponentiell wachsen. Diese Situation haben wir seit einigen Jahrzehnten.


    2. Große Geldvermögen wachsen immer schneller. Der Zuwachs wird aber nicht konsumiert, sondern wieder "investiert" (in den letzten Jahren wahrscheinlich bevorzugt Private Equity-/Hedge Funds ...)


    3. Die Verschuldung nimmt in gleichem Maße zu. Verschuldete Haushalte (private, öffentliche Hh) zahlen Zinsen an die große Geldvermögen. Folge: Kapitalkonzentration. Die gezahlten Zinsen fehlen für die Nachfrage der "Massen". Die Nachfrage stagniert und sinkt schließlich.


    4. Das Geldvermögen löst sich komplett vom Realgüterbestand. Allein die ungedeckte staatliche Verschuldung bläht das Geldvolumen im Verhältnis zu den Realsicherheiten auf. Das schafft die Voraussetzung für eine (Hyper)Inflation.


    5. Die fehlende Nachfrage zwingt Anbieter zu einem Preissenkungswettlauf, um im schrumpfenden Markt überleben zu können. Leidtragende sind die Arbeitskräfte (Rationalisierung und Leistungssteigerung) und die Unternehmen, die im Wettlauf auf der Strecke bleiben. Hier zeigen sich deflationären Tendenzen.


    6. Kostensenkende Maßnahmen (Out-Sourcing, Auslagerung ins billigere Ausland, Entlassungen ...) erhöhen die Arbeitslosigkeit. Die Kosten der Sozialversicherungen wachsen unkontrollierbar, damit die Staatsverschuldung. Staatliche Handlungsspielräume verschwinden. Internationale Unternehmen erpressen den Staat mit ihrer Standortflexibilität. Steuerquote aus diesen Unternehmen --> 0.


    Das ist unsere heutige Situation.


    Wer sind die Profiteure im Zinssystem?


    Die Geldverleiher des Mittelalters sind sich dieser "Überlegenheit" des Geldes bewusst geworden. Sie finanzierten Raubzüge unter der Fahne des Christentums (Kreuzzüge -> Venedig), die europäischen Königshäuser (Rothschild), im Prinzip alle Kriege der letzten Jahrhunderte und dabei die Kriegsparteien auf beiden Seiten.


    Im Ergebnis häuften wenige Bankiersfamilien ungeheure Vermögen an.
    Die meisten von uns glauben, auch zu den Gewinnern des Zinssystems zu gehören, wenigstens wenn man keine Schulden hat und schon etwas Vermögen gebildet hat. Das aber ist ein Denkfehler, denn der Käufer zahlt die gesamten Schuldzinsen der vorangehenden Produktions- und Handelsstufen. Gewinner des Zinssystems ist nur der, der mehr Zinsen für sein Vermögen erhält, als er selbst wieder über seine Lebenshaltung für Zinsen aufwenden muss. (anschauliche Erklärung hier


    Wer sind die Verlierer ?


    Alle, die über das Zinssystem mehr Zinsen zahlen, als sie erhalten. Das dürften wir alle sein (ca. 90 % der Menschen).


    Die heutige Situation:
    Es gibt einen großen Bedarf, der über kein Geld verfügt und eine große Geldmenge, die keinen Bedarf hat..


    Der Denkfehler
    Der Zins ist als Systemelement einer Marktwirtschaft unhinterfragt. Eine Infragestellung führt in der Regel schnell zu heftigen Streitgesprächen. Hier hat unser "Bildungssystem" ganze Arbeit geleistet. Denn weder in der kaufmännischen Ausbildung noch in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen wird die destruktive Wirkung des Zinses aufgezeigt. Im Gegenteil wird wie selbstverständlich gelehrt, dass ein Produktionsfaktor einen Lohn erhält. Richtig wäre aber, dass alle Produktionsfaktoren, die sich nicht einbringen, "bestraft werden", so wie das bei den übrigen Produktionsfaktoren (s.o.) ist. Damit wäre Geld den anderen Produktionsfaktoren nicht mehr überlegen.


    Es bräuchte ein anderes Geldsystem. Ungenutztes Geld müsste weniger werden um dieses den anderen Produktionsfaktoren gleich zu stellen (das o.g. Schwundgeld). Geld auf Girokonten würde weniger schnell, aber immer noch schwinden, Geld auf Sparkonten wäre unverzinst (so wie oben von VolmeTALER beschrieben).


    Vorteile: Schuldner würden erheblich geringere Kreditkosten bezahlen. Investitionen wären auch bei einer wesentlich geringeren Rendite rentabel, das würde die Investitionstätigkeit stark begünstigen. Die "Zinsknechtschaft" wäre beendet.


    Das Geldsystem wäre nicht mehr zu exponentiellem Wachstum gezwungen, an dessen Wucherungen es nach einigen Generationen kollabiert.


    Wir werden den Zusammenbruch erleben - Zeitzeuge sein - in der ersten Reihe sitzend.


    Meiner Meinung nach wäre das Schwundgeld ein möglicher Weg aus dem in der Grundstruktur fehlerhaften Geldsystem. Unklar ist mir allerdings, wie dies im internationalen Kontext machbar wäre. Die Umstellung eines einzelnen Staates auf ein anderes Geldwesen würde vermutlich sofort zur Kapitalflucht und zum Zusammenbruch dieses Staates führen.


    -------------------


    Das "System" ist unglaublich raffiniert gestrickt. Die Zusammenhänge sind fast unkennbar, dazu braucht es eine ganze Menge Sachverstand. Die Systemgewinnler werden nach dem Zusammenbruch selbstverständlich so weitermachen. Höchste, seriöse Institutionen (Weltzentralbank) werden den Menschen suggerieren, dass jetzt alles ganz anders sein wird.


    Der überraschend erfolgte Zusammenbruch wird m.E. nach den Hedge Funds - und damit allen "Spekulanten" - in die Schuhe geschoben werden. Das schafft gute Voraussetzungen, um mit aller Härte gegen diese Sündenböcke vorzugehen.


    Die wahren untergründigen Ursachen wird niemand kennen.

    Quelle: Neue Solidarität 14/2006 (Abobeitrag)


    Riesenheuschrecken und kleine Politiker
    Von Rainer Apel


    Die jetzige Große Koalition ist nur ein Übergang: Noch ist nicht entschieden, ob es der Übergang zu einer neokonservativen oder zu einer gemeinwohlorientierten Regierung ist.


    Das drastische Absacken der Wählerbeteiligung bei den drei Landtagswahlen und bei den hessischen Kommunalwahlen am 26. März zeigt den Trend an, daß bald Zweidrittel der Wähler der Wahlurne fernbleiben, weil sie weder Vertrauen in noch Erwartungen an die Politiker haben. Bei den Jung- und Erstwählern ist die Distanz zu den Parteien noch größer. Der Wählerschwund trifft auch die "Linke," deren WASG-Teil es in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nicht in die Landtage schaffte. Ohne Rückenwind aus den Medien wie im letzten Herbst erweist sich, daß die WASG damals bewußt aufgebauscht wurde. Seitdem hat sie sich durch die Vorgänge um die von der PDS mitgetragenen WOBA-Privatisierung in Dresden und andere Fehltritte im rot-roten Senat von Berlin rasch diskreditiert.


    Nicht zuletzt wegen der anhaltenden Kampagne neokonservativer Medien gegen Altbundeskanzler Schröder ist auch dieser zum Anlaß für Frustration und Wutausbrüche unter Wählern und SPD-Mitgliedern geworden. Hinterläßt Schröder denn nicht den Eindruck, daß es ihm zur Zeit vor allem ums große Geld geht, daß er sich lieber im Kreise von Investmentexperten, Bankiers und Energieoligarchen sehen läßt, als sich um den Normalbürger zu kümmern? In der Tat sieht es so aus, als wäre Schröder nur der derzeit Prominenteste in einer langen Reihe von deutschen Spitzenpolitikern, die Politik gegen das große Geschäft eingetauscht haben: Friedrich Merz (CDU) ist beim englischen Heuschreckenfonds TCI gelandet, Florian Gerster (SPD) beim amerikanischen Fonds Fortress, Hans-Martin Bury bei der Investmentbank Lehman Brothers, Schröder bei der Rothschild-Bank.


    Es sieht so aus, muß aber bei Schröder nicht ganz so sein wie bei den anderen. Ein Josef Ackermann ist der Altbundeskanzler nicht, aber er hat stets - typisch für einen deutschen "Babyboomer" mit gewissem (aber oft ungenutztem) Potential - ein zwiespältiges Gesicht gezeigt. 1996 sprach er sich noch strikt gegen eine rot-grüne Bundesregierung aus, weil er richtigerweise feststellte, eine Industrienation könne man so nicht regieren; 1997, als er Kanzlerkandidat der SPD wurde, war das alles vergessen. Als sich bei der NRW-Wahl im Mai 2005 zeigte, daß man mit Rot-Grün endgültig nicht mehr regieren konnte, setzte Schröder vorgezogene Neuwahlen durch, und seit November sind die Grünen nicht mehr in der Regierung - das ist durchaus positiv, aber eben auch seit langem überfällig.


    Kanzler ab Oktober 1998, wollte er Politik für den kleinen Mann machen, setzte aber zusammen mit seinem VW-Freund (VW steht hier für Verfehlte Wirtschaftspolitik) Peter Hartz die "Reformen" Hartz I-III in Gang. Im August 2002 setzte sich Schröder richtigerweise dafür ein, daß die Maastricht-Politik gegenüber dem finanziellen Erfordernissen des nationalen Hochwassernotstands zurücktreten müsse, gleichzeitig setzte er jedoch Hartz IV in Gang.


    Die zeitgleich geäußerte Ablehnung des Irakkrieges durch Schröder entsprach ganz dem, was die überwältigende Mehrheit der Deutschen dachte. Seine Ablehnung der berechtigten Proteste bei den Montagsdemos vom Sommer 2004 stand andererseits im Widerspruch zum breiten Bürgerwillen.


    Seine bisher beste Seite zeigte der Altbundeskanzler am Jahresende 2004, als er sich als einziger Regierungschef außerhalb der Tsunami-geschädigten Region in einer Neujahrsrede für eine Entwicklungspolitik auf der Grundlage neuer Prinzipien der Partnerschaft und Kooperation einsetzte.


    Auch Schröders Einsatz für Schritte zur Kontrolle und Eindämmung der Finanzheuschrecken im Frühjahr und Sommer 2005 schlägt positiv zu Buche. Daß er vor Millionen Wählern im Fernsehen enthüllte, seine Initiativen gegen die Hedgefonds seien von "London und New York" abgelehnt worden, zeigten für einen leider nur kurzen Augenblick, wie Politik im Interesse einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung sein sollte.


    Aber dem Vergleich mit Néstor Kirchner, dem argentinischen Präsidenten, hält der deutsche Altbundeskanzler nicht stand. Trotz stärkstem Druck seitens der anglo-amerikanischen Finanzsynarchisten ist Kirchner nicht zurückgewichen, sondern hat seinen Kurs zur Verteidigung des argentinischen Gemeinwohls sogar noch verstärkt. Schröder ist leider, wie übrigens auch der französische Premier de Villepen, unter dem starken Druck seitens der Hedgefonds zurückgewichen. Die zahlreichen "Herren im schwarzen Anzug", die im Berliner Kanzleramt anklopften, haben eine starke Verwässerung der geplanten Gesetzgebung gegen die Heuschreckenfonds, die im Sommer 2006 in Kraft tritt, erreicht.


    Die seit November amtierende Große Koalition ist groß nur nach Zahl ihrer Mandate im Bundestag; was ihren politischen Widerstand gegen die Finanzheuschrecken betrifft, ist sie ziemlich klein, kleiner als selbst Schröder. Daß in jüngster Zeit zwei große internationale Konferenzen der Heuschreckenfonds in Frankfurt (am 20. Februar und am 20. März) stattfanden, bei denen im Beisein führender deutscher Banken umfangreiche Übernahmeprojekte im Umfang von einigen zehn Milliarden Euro in der deutschen Industrie, im deutschen Grundstücksmarkt und Kommunalbesitz besprochen wurden, kennzeichnet die derzeitige Lage.


    Und es ist ebenso bezeichnend, daß die Große Koalition nicht einmal fünf Monate nach ihrem Amtsantritt kaum noch von der Schaffung von Arbeitsplätzen redet und aus dem vormals groß angekündigten "25-Milliarden-Konjunkturprogramm" eins geworden ist, bei dem 2006 nicht ein einziger Euro von der Regierung real ausgegeben wird. Vor Tische hörte man's noch anders, könnte man da sagen. Es könnte noch soweit kommen, daß Steinbrück der erste Bundesfinanzminister seit sechs Jahren wird, der die Maastricht-Grenze einhält - nicht erst 2007, sondern schon 2006.


    Was den Altbundeskanzler betrifft, so kann man ihm nur raten, den Vorteil, nicht in tagtägliche Politik eingespannt zu sein, für das Gemeinwohl - das der Deutschen und auch der anderen Nationen - zu nutzen und sich großen Themen wie der Entwicklung der Eurasischen Landbrücke oder eines neuen gerechten Weltwirtschafts- und Finanzsystems zu widmen. Natürlich kommt der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Rußland hierbei eine große Rolle zu, aber Schröder könnte jetzt, nachdem er nicht mehr Kanzler ist, auch auf der amerikanischen Seite der deutschen Politik etwas tun: nämlich den direkten Kontakt mit LaRouche und dem "F.D. Roosevelt-Flügel" der Demokraten herstellen.


    Die jetzige Große Koalition ist nur ein Übergang. Noch ist nicht entschieden, ob es der Übergang zu einer neokonservativen oder zu einer gemeinwohlorientierten Regierung ist. Das Potential für eine gemeinwohlorientierte Regierung ohne die Grünen und die Neokonservativen ist in der Bevölkerung vorhanden, aber es spiegelt sich in dem, was die führenden Politiker bisher darbieten, nicht wieder.

    Cra$h


    deinen Ursprungsbeitrag fand ich eigentlich recht interessant, die Angriffe auf dich unnötig und übertrieben.


    Leider ist deine letzte Erwiderung ziemlich unter der Gürtellinie. Du hast ausdauernd standgehalten, lass' aber jetzt besser (sinnlose) Google-Hinweise und Unterstellungen einfach bleiben.


    Grüße
    bin weiterhin auf deine 'Beiträge' gespannt

    Neue Solidarität 12/2006


    Panik auf den Schwellenmärkten


    Auf regionalen Märkten platzt eine Spekulationsblase nach der anderen. Selbst über den scheinbar unermeßlich reichen Erdölstaaten Arabiens kreist der Pleitegeier.


    An so unterschiedlichen Orten wie Island, Rußland oder Saudi-Arabien begegnet man in diesen Tagen dem gleichen Phänomen. Ausländische Investoren ziehen plötzlich panikartig ihre Gelder aus Aktien, Anleihen und sonstigen Papiertiteln ab und lassen dadurch eine lokale Finanzblase nach der anderen platzen.


    Im Februar machte Island den Anfang. Der weniger als eine halbe Million Einwohner zählende Kleinstaat war in den Jahren zuvor durch Deregulierungen und "heißes Geld" aus dem Ausland in ein Paradies für Hedgefonds und andere dubiose Finanzunternehmen verwandelt worden. Unter anderem hatte eine Armada von "Carry-Trade"-Investoren auf dem europäischen Kontinent Euro-Schulden zu 2-3 Prozent Zinsen aufgenommen, quer durch die Nordsee geschleust und dann in zehnprozentige Island-Anleihen gesteckt. Solange die isländische Krone stabil blieb, ergibt das ein prächtiges Geschäft. Die Emittenten der Anleihen wiederum waren zumeist isländische Banken, über die das geliehene Geld in Hedgefonds oder in die lokale Immobilienblase floß. Ein übriger Teil wurde für Firmenaufkäufe im gesamten nordeuropäischen Raum verwendet.


    Im Februar genügte schließlich eine einzige negative Stellungnahme einer Ratingagentur, um die gesamte isländische Blasenansammlung platzen zu lassen. Der Absturz der Krone fiel dabei so heftig aus, daß die "Carry-Trader" innerhalb weniger Tage ihre Zinsgewinne mehrerer Jahre einbüßten. Nun ist das Geschrei groß. Denn Islands größte Bank, Kaupthing, spielte eine zentrale Rolle in dem internationalen Roulettspiel und ist jetzt in Schieflage geraten. Finanzanalyst Michael Sandfort von Nykredit Markets verbreitete beispielsweise einen Aufruf an Investoren, sich unverzüglich aus dem Staub zu machen: "Wir empfehlen, alle Anleihen von Kaupthing zu verkaufen", heißt es in dem Bericht. Denn es drohe eine isländische Bankenkrise mit unkalkulierbaren Konsequenzen. Die drei größten Banken des Landes hatten binnen zwei Jahren sowohl ihre Ausleihungen als auch ihre Anleiheschulden im Ausland vervielfacht. Nun seien die Verbindlichkeiten so groß, daß noch nicht einmal der volle Einsatz des isländischen Staates zur Rettung ausreiche. Inzwischen wurde eine Regierungskommission eingerichtet, die einen finanziellen Notstandsplan ausarbeitet.


    Der "Island-Crash" war nur die erste Episode einer weltweiten "Carry-Trade"-Implosion. Mit der Aussicht auf steigende Zinsraten in Japan, Europa und den USA verlieren diese Geschäfte ihre Grundlage. Und wie bei allen Finanzblasen gilt auch hier das Gesetz, daß nur die allerersten Investoren rechtzeitig den Ausgang erreichen, während die übrigen ins Gras beißen.


    In einer solchen Lage kann jede schlechte Nachricht den auslösenden Funken für eine allgemeine Panik darstellen. So stürzten am 7. und 8. März, inmitten von Spekulationen über den Zinsentscheid der gerade tagenden Bank von Japan, plötzlich weltweit die Aktienmärkte von Schwellenländern ein. Allein am 7. März fiel der russische Aktienindex um 5,3% und der türkische um 4,6%, während die größeren Börsen in Lateinamerika 3 bis 6 Prozent einbüßten. Zugleich schossen die Risikoprämien auf Anleihen dieser Länder in die Höhe, und die Währungen knickten ein. Möglicherweise angetrieben durch Notverkäufe von Hedgefonds gab es zugleich dramatische Preiseinbrüche auf den spekulativ aufgeblähten Rohstoffbörsen, insbesondere bei Industriemetallen wie Kupfer, Zink und Aluminium.




    Der "Wüsten"-Crash


    Mitte März verlagerte sich das Zentrum dieser weltweiten Ereignisse in den arabischen Raum. Auch hier waren in den vergangenen Jahren, zum Teil aufgrund des hohen Erdölpreises, lokale Finanzblasen absurden Ausmaßes geschaffen worden. So hat sich die Marktkapitalisierung der sieben Golfbörsen innerhalb von fünf Jahren verneunfacht, von 119 Mrd. Dollar auf 1140 Mrd. Dollar am Jahresende 2005. Allein 650 Mrd. Dollar dieses Betrages waren erst im Jahresverlauf 2005 hinzugekommen. In diesem Zeitraum stieg der Aktienindex Dubais (DFMI) um 125%, derjenige Saudi-Arabiens (Tadawul-Index) um 97% und der Ägyptens (CASE-30) um 162% an.


    Doch jetzt sind innerhalb weniger Tage 250 Milliarden Dollar abgezogen worden. Am schlimmsten traf es Dubai, wo die Kurse allein am 14. März, nun "Schwarzer Dienstag" genannt, um 12% nachgaben, soviel wie nie zuvor. Die Gesamtverluste seit dem Höhepunkt Mitte Februar belaufen sich auf deutlich mehr als 40%.


    Nun soll der Staat die Börsen stützen. Nachdem der ägyptische Aktienindex am 14. März im frühen Handel 11 Prozent im Minus lag, wurde zunächst der Handel für eine Stunde ausgesetzt. Sodann erklärte die staatliche Kapitalmarktbehörde, sie werde mit Steuergeldern Aktien kaufen, um einen Crash abzuwenden. So wurden die Tagesverluste auf 6 Prozent begrenzt.


    In Kuwait geschah äußerst ungewöhnliches: öffentlicher Protest auf den Straßen. Aktienbesitzer verlangten von der Regierung, etwas gegen den Crash zu unternehmen. Nach einer Stellungnahme des kuwaitischen Finanzministeriums wird die staatliche Investmentbehörde Kuwaits diesem Wunsch tatsächlich nachkommen. In Saudi-Arabien gibt es für solche Angelegenheiten den Prinzen und Multimilliardär Alwaleed bin Talal. Genau so wie er sich nach dem 11. September 2001 für den Kauf amerikanischer Aktien aussprach, kündigte er am 15. März den Kauf von Saudi-Aktien für 3 Mrd. Dollar an.


    All dies ist nur Vorgeplänkel. Der eigentliche Anstieg der Zinsen, zumindest in Japan und Europa, steht erst noch bevor. Dabei wird der internationalen Geldverschiebebahnhof von den Niedrig- in die Hochzinsländer seines Treibstoffs beraubt. In einem ersten Schritt entschied die japanische Zentralbank am 9. März, die garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel um ein Fünftel zu reduzieren. Seit dem Frühjahr 2001 sollte dieser Wert stets zwischen 30 und 35 Billionen (rund 300 Mrd. Dollar) liegen. In Zukunft müssen sich die Geschäftsbanken mit 6 Bio. Yen begnügen. Der Abbau soll in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen, um Turbulenzen zu vermeiden. Man rechnet damit, daß die Marktzinsen nun langsam steigen werden, während die Leitzinsen der Zentralbanken vorerst bei Null Prozent verbleiben. Diese Kompromißentscheidung wurde nach massivem Druck seitens der hochverschuldeten japanischen Regierung sowie der internationalen Finanzwelt getroffen.


    Über viele Jahre hinweg wurden durch Schuldenexplosion und spekulative Finanzinstrumente immer neue Finanzblasen geschaffen. Nie zuvor gab es auf der Erde eine derart hohe Dichte an fiktiven Finanztiteln pro Quadratkilometer wie heute. "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht", lautete die Überschrift eines Kommentares in der Londoner Financial Times am 11. März. Der weltweite Zinsanstieg, so heißt es dann, leite eine "neue Phase" ein, eine Art "tektonischer Verschiebung" der Kontinentalplatten.


    Lothar Komp

    Quelle: Neue Solidarität Nr. 12/2006


    - Was meint der Autor mit den [rot markierten] Hinweisen ganz unten im Text ?
    - Welche Konsequenz hätte ein Verringern der "garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel" ?
    - Und was signalisiert die zitierte Überschrift zu einem Kommentar in der Financial Times: "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht".
    ... Immerhin ist London nicht irgendwo, sondern die Hochburg der Londoner Banken (Londoner City). Was dort veröffentlicht werden darf, unterliegt nicht nur den hehren Vorstellungen einer Pressefreiheit.
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    Panik auf den Schwellenmärkten


    Auf regionalen Märkten platzt eine Spekulationsblase nach der anderen. Selbst über den scheinbar unermeßlich reichen Erdölstaaten Arabiens kreist der Pleitegeier.



    An so unterschiedlichen Orten wie Island, Rußland oder Saudi-Arabien begegnet man in diesen Tagen dem gleichen Phänomen. Ausländische Investoren ziehen plötzlich panikartig ihre Gelder aus Aktien, Anleihen und sonstigen Papiertiteln ab und lassen dadurch eine lokale Finanzblase nach der anderen platzen.


    Im Februar machte Island den Anfang. Der weniger als eine halbe Million Einwohner zählende Kleinstaat war in den Jahren zuvor durch Deregulierungen und "heißes Geld" aus dem Ausland in ein Paradies für Hedgefonds und andere dubiose Finanzunternehmen verwandelt worden. Unter anderem hatte eine Armada von "Carry-Trade"-Investoren auf dem europäischen Kontinent Euro-Schulden zu 2-3 Prozent Zinsen aufgenommen, quer durch die Nordsee geschleust und dann in zehnprozentige Island-Anleihen gesteckt. Solange die isländische Krone stabil blieb, ergibt das ein prächtiges Geschäft. Die Emittenten der Anleihen wiederum waren zumeist isländische Banken, über die das geliehene Geld in Hedgefonds oder in die lokale Immobilienblase floß. Ein übriger Teil wurde für Firmenaufkäufe im gesamten nordeuropäischen Raum verwendet.


    Im Februar genügte schließlich eine einzige negative Stellungnahme einer Ratingagentur, um die gesamte isländische Blasenansammlung platzen zu lassen. Der Absturz der Krone fiel dabei so heftig aus, daß die "Carry-Trader" innerhalb weniger Tage ihre Zinsgewinne mehrerer Jahre einbüßten. Nun ist das Geschrei groß. Denn Islands größte Bank, Kaupthing, spielte eine zentrale Rolle in dem internationalen Roulettspiel und ist jetzt in Schieflage geraten. Finanzanalyst Michael Sandfort von Nykredit Markets verbreitete beispielsweise einen Aufruf an Investoren, sich unverzüglich aus dem Staub zu machen: "Wir empfehlen, alle Anleihen von Kaupthing zu verkaufen", heißt es in dem Bericht. Denn es drohe eine isländische Bankenkrise mit unkalkulierbaren Konsequenzen. Die drei größten Banken des Landes hatten binnen zwei Jahren sowohl ihre Ausleihungen als auch ihre Anleiheschulden im Ausland vervielfacht. Nun seien die Verbindlichkeiten so groß, daß noch nicht einmal der volle Einsatz des isländischen Staates zur Rettung ausreiche. Inzwischen wurde eine Regierungskommission eingerichtet, die einen finanziellen Notstandsplan ausarbeitet.


    Der "Island-Crash" war nur die erste Episode einer weltweiten "Carry-Trade"-Implosion. Mit der Aussicht auf steigende Zinsraten in Japan, Europa und den USA verlieren diese Geschäfte ihre Grundlage. Und wie bei allen Finanzblasen gilt auch hier das Gesetz, daß nur die allerersten Investoren rechtzeitig den Ausgang erreichen, während die übrigen ins Gras beißen.


    In einer solchen Lage kann jede schlechte Nachricht den auslösenden Funken für eine allgemeine Panik darstellen. So stürzten am 7. und 8. März, inmitten von Spekulationen über den Zinsentscheid der gerade tagenden Bank von Japan, plötzlich weltweit die Aktienmärkte von Schwellenländern ein. Allein am 7. März fiel der russische Aktienindex um 5,3% und der türkische um 4,6%, während die größeren Börsen in Lateinamerika 3 bis 6 Prozent einbüßten. Zugleich schossen die Risikoprämien auf Anleihen dieser Länder in die Höhe, und die Währungen knickten ein. Möglicherweise angetrieben durch Notverkäufe von Hedgefonds gab es zugleich dramatische Preiseinbrüche auf den spekulativ aufgeblähten Rohstoffbörsen, insbesondere bei Industriemetallen wie Kupfer, Zink und Aluminium.




    Der "Wüsten"-Crash


    Mitte März verlagerte sich das Zentrum dieser weltweiten Ereignisse in den arabischen Raum. Auch hier waren in den vergangenen Jahren, zum Teil aufgrund des hohen Erdölpreises, lokale Finanzblasen absurden Ausmaßes geschaffen worden. So hat sich die Marktkapitalisierung der sieben Golfbörsen innerhalb von fünf Jahren verneunfacht, von 119 Mrd. Dollar auf 1140 Mrd. Dollar am Jahresende 2005. Allein 650 Mrd. Dollar dieses Betrages waren erst im Jahresverlauf 2005 hinzugekommen. In diesem Zeitraum stieg der Aktienindex Dubais (DFMI) um 125%, derjenige Saudi-Arabiens (Tadawul-Index) um 97% und der Ägyptens (CASE-30) um 162% an.


    Doch jetzt sind innerhalb weniger Tage 250 Milliarden Dollar abgezogen worden. Am schlimmsten traf es Dubai, wo die Kurse allein am 14. März, nun "Schwarzer Dienstag" genannt, um 12% nachgaben, soviel wie nie zuvor. Die Gesamtverluste seit dem Höhepunkt Mitte Februar belaufen sich auf deutlich mehr als 40%.


    Nun soll der Staat die Börsen stützen. Nachdem der ägyptische Aktienindex am 14. März im frühen Handel 11 Prozent im Minus lag, wurde zunächst der Handel für eine Stunde ausgesetzt. Sodann erklärte die staatliche Kapitalmarktbehörde, sie werde mit Steuergeldern Aktien kaufen, um einen Crash abzuwenden. So wurden die Tagesverluste auf 6 Prozent begrenzt.


    In Kuwait geschah äußerst ungewöhnliches: öffentlicher Protest auf den Straßen. Aktienbesitzer verlangten von der Regierung, etwas gegen den Crash zu unternehmen. Nach einer Stellungnahme des kuwaitischen Finanzministeriums wird die staatliche Investmentbehörde Kuwaits diesem Wunsch tatsächlich nachkommen. In Saudi-Arabien gibt es für solche Angelegenheiten den Prinzen und Multimilliardär Alwaleed bin Talal. Genau so wie er sich nach dem 11. September 2001 für den Kauf amerikanischer Aktien aussprach, kündigte er am 15. März den Kauf von Saudi-Aktien für 3 Mrd. Dollar an.


    All dies ist nur Vorgeplänkel. Der eigentliche Anstieg der Zinsen, zumindest in Japan und Europa, steht erst noch bevor. Dabei wird der internationalen Geldverschiebebahnhof von den Niedrig- in die Hochzinsländer seines Treibstoffs beraubt. In einem ersten Schritt entschied die japanische Zentralbank am 9. März, die garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel um ein Fünftel zu reduzieren. Seit dem Frühjahr 2001 sollte dieser Wert stets zwischen 30 und 35 Billionen (rund 300 Mrd. Dollar) liegen. In Zukunft müssen sich die Geschäftsbanken mit 6 Bio. Yen begnügen. Der Abbau soll in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen, um Turbulenzen zu vermeiden. Man rechnet damit, daß die Marktzinsen nun langsam steigen werden, während die Leitzinsen der Zentralbanken vorerst bei Null Prozent verbleiben. Diese Kompromißentscheidung wurde nach massivem Druck seitens der hochverschuldeten japanischen Regierung sowie der internationalen Finanzwelt getroffen.


    Über viele Jahre hinweg wurden durch Schuldenexplosion und spekulative Finanzinstrumente immer neue Finanzblasen geschaffen. Nie zuvor gab es auf der Erde eine derart hohe Dichte an fiktiven Finanztiteln pro Quadratkilometer wie heute. "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht", lautete die Überschrift eines Kommentares in der Londoner Financial Times am 11. März. Der weltweite Zinsanstieg, so heißt es dann, leite eine "neue Phase" ein, eine Art "tektonischer Verschiebung" der Kontinentalplatten.


    Lothar Komp

    Quelle: Neue Solidarität Nr. 13/2006


    Systemische Bankenkrise in Island


    Bis vor wenigen Wochen war Island ein Paradies für internationale Finanzinvestoren im Nordatlantik. Ausländisches Kapital strömte ins Land und ließ Aktienkurse und Häuserpreise binnen zwei Jahren verdoppeln und verdreifachen. Hedgefonds ließen sich zuhauf nieder. Als Drehscheibe für dieses Treiben fungierten die drei führenden Banken des Landes. Sie weiteten ihre Kredite für Konsum, Hypotheken und Firmenübernahmen stark aus und refinanzierten diese Geschäfte durch den Verkauf eigener Anleihen zu zweistelligen Zinsraten. Alle Beteiligten waren glücklich - bis im Februar das ganze Pyramidenspiel zusammenbrach. Es genügte, daß eine einzige Ratingagentur die schon lange offensichtlichen Blasenbildungen zur Sprache brachte.


    Jetzt stehen die drei großen Banken vor der Zahlungsunfähigkeit. Nach Schätzungen von Merril Lynch müssen sie allein in den nächsten zwei Jahren 18 Mrd. Dollar an ausländischen Schulden begleichen. Dies ist deutlich mehr als das gesamte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Islands von 14 Mrd. Dollar. Hinzu kommt, daß nach dem plötzlichen Einbruch der isländischen Krone im Februar die spekulativen Geldquellen aus dem Ausland versiegten und sogar Kapital abgezogen wurde. Am 23. März mußte die Regierung eine Auktion von Regierungsanleihen abbrechen, ohne auch nur eine Anleihe zu verkaufen, weil die Investoren zu hohe Zinsraten verlangt hatten.


    Zwei Tage zuvor hatte die zweitgrößte dänische Bank, Danske Bank, die Dinge durch einen speziellen elfseitigen Bericht zur "Geysir-Krise" zugespitzt. Darin enthalten ist eine schonungslose Darstellung der isländischen Kreditexplosion während der vergangenen Jahre, "die weltweit beinahe ohne Beispiel ist." Das Leistungsbilanzdefizit liegt bei 20 % des BIP (USA: 7 %), die Auslandsschulden betragen 300 % des BIP, und allein die kurzfristigen Auslandsschulden belaufen sich auf 55 % des BIP bzw. 133 % der jährlichen Exporteinnahmen. Vier Fünftel aller Schulden von Regierung, Unternehmen und Privathaushalten in Island sind Auslandsschulden. Daher gehe es in Island in den kommenden Monaten nicht nur um das Hereinbrechen einer schweren Rezession, so Danske Bank, sondern zudem um eine allgemeine Finanz- und Bankenkrise.


    Für diesen Fall gibt es natürlich Präzedenzfälle in der jüngeren Vergangenheit. Nach einem Vergleich der heutigen Lage Islands mit der Thailands 1997 oder der Türkei 2001 kommt der Bericht zu dem Schluß, daß ein vergleichbares Szenario durchaus realistisch ist; denn sowohl in Thailand wie in der Türkei, wird betont, gab es nach dem Ausbruch der Krisen extrem heftige Reaktionen an den Devisenmärkten, wobei die Währungen jeweils um 50 % bis 60 % an Wert verloren. Dabei müsse man sogar feststellen, "daß Island heute bei fast allen Parametern noch schlechter aussehe als Thailand vor seiner Krise im Jahre 1997."


    Richard Fox von der britischen Ratingagentur Fitch setzte am nächsten Tag noch eins drauf, indem er die Abhängigkeit des Landes von ausländischen Hedgefonds ansprach. "Einige Leute" würden Island selbst als eine Art Hedgefonds bezeichnen, "den größten von allen." Man mag sich fragen, warum plötzlich, erst nachdem der Kollaps eingesetzt hat, Banken und Ratingagenturen zur Stelle sind und die Dinge beim Namen nennen. Aber die Dynamik läuft hier eben nach den gleichen Gesetzen ab wie beim berühmten Märchen des dänischen Autors Hans Christian Andersen, "Des Kaisers neue Kleider".

    Die Frage ist, wer die Ziele und Botschaften der "großen Presse" bestimmt. Dass hier mächtige Gruppen am Werk sind ist bestimmt eine weitere Verschwörungstheorie.


    Man wird sich in einer schizophrenen Haltung üben müssen - von allem stets auch das Gegenteil für genauso wahrscheinlich zu nehmen.


    Überschriften lesen hilft, wenigstens zu wissen, was allgemeiner Kenntnisstand sein soll.

    gut geschrieben - natürlich.


    Nur: in der Frage gibt es niemanden, der die gesamte Wirklichkeit kennt. Mit einem reichlichen Wissensstand lässt sich jederzeit der Leser schwindlig schreiben. Der Autor ist bestimmt auch in der Lage, genau den gegenteiligen Standpunkt überzeugend zu argumentieren.


    Ich bin da vorsichtig. Ein Unsinn ist es meiner Meinung nach, warnende Stimmen stets als Verschwörungstheoretiker zu diffamieren. Allein das ist schlechter Stil und verhindert sich auf die Argumentation des Anderen einzulassen.


    Ron Paul ist übrigens (nach meinem Kenntnisstand) einer der wenigen US-Kongresspolitiker, der sich gegen den dortigen Mainstream des Politkbetriebes stellt. Dieser Mut verdient m.E. Aufmerksamkeit und Respekt und nicht diese Häme.


    hier mal Ron Paul original


    Die gleiche Überheblichkeit finde ich auch hier im Forum an vielen Stellen. Meistens mit einem wissenden Smilie-Grinsen versehen.


    Diese Reaktionen erwecken bei mir nicht den Eindruck von Kompetenz. Wer nicht - immer wieder - offen ist für Neues, ist für einen Gedankenaustausch kaum brauchbar.


    Durch diese Polemisierung und Schwarz-Weiß-Färberei wertet man permanent die Bemühung anderer Menschen um ein Verständnis der Welt ab. Wenn man das braucht, um sich selbst wohl zu fühlen, dann mal


    weiter so.