Beiträge von Thom

    Ich finde den Thread interessant, hpoth! Bin auch an der Fortsetzung des Auszugs aus dem Silberdossier interessiert. :)
    Lass Dich durch die Daumen nicht irritieren, das ist nicht so ernst zu nehmen... :rolleyes:


    Grüsse,
    Thom

    Um wieder auf das Thema "Konto in der Schweiz" zurückzukommen: Die erwähnte Schwäche der Schweiz ist auch ein Grund, weswegen ich nicht davon ausgehen würde, dass Geld auf Schweizer Konten "in völliger Sicherheit" sei. Zu stark kann die Schweiz von allerhand Staaten und Gruppierungen unter Druck gesetzt werden, deren Interessen zu dienen...


    Und das "anonyme" Schweizer Nummernkonto ist sowieso Mythos - die Schweiz hat mittlerweile mit die strengsten Geldwäschereivorschriften weltweit (was ich persönlich sehr befürworte). Die Identifikation der Kunden ist Pflicht und das Bankgeheimnis hat seine Grenzen, z.B. bei Verdacht auf Geldwäscherei oder anderen Straftaten.

    Hallo Darkjedi


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    Warum wird das Gold verkauft?


    Wie es Lips antönt - ich kann mir gut vorstellen, dass hinter den Kulissen ein Deal ablief - wie der Vergleich mit den Grossbanken. Die Grossbanken mussten 1.25 Mia $ Dollar "Schutzgeld" zahlen, der Nationalbank wurde vielleicht eher so etwas wie: "ihr verkauft einen signifikanten Teil Eures nutzlosen, toten Kapitals, genannt Gold, stärkt damit den Dollar und helft den Goldpreis zu drücken. Dafür lassen wir Eure Banken dann in Ruhe..." gesagt
    Wer der SNB diese "Tips" gab? Ich denke, Lips irrt wahrscheinlich nicht mit seiner Annahme, dass Volcker, Rubin, Greenspan ihre Finger im Spiel hatten. Ich kann mir vorstellen, das auch die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) involviert war. Wobei das eigentlich aufs Selbe herauskommt - die Mitglieder der BIZ ist zu einem grossen Teil auch aus FED-Mitgliedern zusammengesetzt, z.B. Greenspan verkehrt da auch ziemlich häufig.
    Mit "Raubgold" hat das Ganze jedenfalls nichts zu tun. Das sollte aus dem zitierten Artikel von Lips - dem ich übrigens in allen Punkten zustimmen kann - klar hervorgegangen sein.


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    Schweizer?


    Ja.


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    d`Amato klagte die Schweiz an, während des Krieges mit den Nazis kollaboriert und damit den Krieg verlängert zu haben


    Diese Behauptung von D'Amato wurde später übrigens auch von Eizenstat wieder aufgegriffen. Wohl wider besseren Wissens - denn in der Zwischenzeit konnte die Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Schweiz im 2. Weltkrieg unter Bergier diese Behauptung schlüssig widerlegen. Genaueres dazu lese man im Bericht der Bergier-Kommission nach.
    Eizenstad nahm es in seinem Buch auch sonst nicht so genau und wiederholte darin Vorwürfe an die Schweiz, von welchen er in der Zwischenzeit selbst zugeben musste, dass sie haltlos waren.
    Eine Frechheit auch das Sujet des Buchrückens: Das Schweizerkreuz, welches mit Goldbarren zu einem Hakenkreuz entstellt wurde. Wohl um wieder das Thema Raubgold zu suggerieren, obwohl die Geschichte der nachrichtenlosen Vermögen damit nichts zu tun hatte und das Raubgold wohl eher auf der anderen Seite des grossen Teiches zu suchen ist.
    Und dieser Eizenstad will in der ganzen Geschichte als Vertreter der US-Regierung neutral gewesen sein... da kann man nur darüber lachen.


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    Bald danach griff Edgar Bronfman, Mitglied des einflussreichen Council on Foreign Relations, Besitzer der Schnapsfirma Seagram und Präsident des World Jewisch Congress, die Schweiz an. Bronfman klagte die Schweiz an wegen Unterschlagung von jüdischem Vermögen durch Schweizer Banken - wohlverstanden ohne jeglichen Beweis. Gemäss dem Jewish Bulletin of Northern California erklärte Bronfman, es sei Zeit, der Schweiz den totalen Krieg zu erklären.


    Zum Inhalt und zur Herkunft des Vokabulars dieses feinen Herrn erübrigt sich wohl jeder Kommentar. Sein Vermögen machte sein Grossvater (oder war es sein Vater?) übrigens durch den Alkoholschmuggel von Kanada in die USA während den Zeiten der Prohibition.


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    Aber es gab auch Versager in der Schweiz. Dazu gehören die Regierung, einzelne Parlamentarier, die Nationalbank, die Chefs der Grossbanken und die Medien.


    Das muss ich allerdings auch bestätigen. Die Schweiz verhielt sich defensiv und aus einer Position der Schwäche heraus, obwohl sie das mit der gegebenen Faktenlage gar nicht nötig hat. Allerdings war der Druck auf die Schweiz auch enorm in dieser Zeit.
    Die Geschichte mit dem fallengelassenen Diplomaten kann ich auch bestätigen - mittels einer (gezielten?) Indiskretion an die Sonntagspresse wurde er "abgesägt", obwohl er ein hervorragender Diplomat war und früh vor der aufziehenden Kampagne gewarnt hatte.


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    Hätte die Schweiz etwas mehr Selbstbewusstsein gehabt, hätte man die Amerikaner ohne weiteres in die Schranken verweisen können. Denn Stärke haben sie noch immer respektiert. Schliesslich besitzt die Schweiz enorm viele US-Staatsanleihen. Eine kleine Drohung, diese auf den Markt zu werfen und etwas Gold zu kaufen, hätte die Stimmung in den USA rasch und dauerhaft verändert.


    Der Schweiz mangelte und mangelt es nach wie vor an Selbstvertrauen. Hätte die Schweiz diese Schwäche nicht gezeigt, hätte diese ganze Kampagne wohl nie stattfinden können.
    Immerhin kann sich die Schweiz jetzt rühmen, (vielleicht zusammen mit Deutschland?) das Land zu sein, welches seine Geschichte während des 2. Weltkrieges wohl am besten aufgearbeitet hat. Das könnte man für die USA nur wünschen...

    Stimmt, bis jetzt ist die Seite noch ziemlich karg... aber das wird sich ja mit der Zeit vielleicht noch ändern... sie haben ja erst gerade damit angefangen, da muss man wohl zuerst noch etwas nachsichtig sein.

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    Aber wenn einem in den Medien immer wieder vorgeschwärmt wird, wie toll doch alles wird, dann glaubt die Mehrheit das doch.


    Das ist wohl auch psychologisch begründbar... die Leute wollen daran glauben, was ihnen vorgeschwärmt wird; sie machen es sich einfacher damit und müssen sich selbst nicht zu viele Gedanken machen (viele Leute wollen leider gar nicht eigenständig denken!).
    Es war doch schon immer so (sogar im alten Griechenland): Den Ueberbringern von guten Nachrichten (selbst wenn diese u.U. nicht korrekt sind) wird applaudiert, die Ueberbringer unangenehmer Nachrichten oder auch die Leute, welche komplexere und differenzierte Zusammenhänge aufzuzeigen versuchen, sind meist unbeliebt oder gar verhasst.

    Hallo zusammen!


    Die gewonnenen Münzen sind mittlerweile bei mir angekommen, vielen Dank dafür an alle! (Es dauerte etwas länger, weil es mit dem Zoll zuerst eine Unklarheit gab, welche mittlerweile aber ausgeräumt werden konnte...).


    Grüsse,
    Thom

    Hallo Schuldenblase


    Sehr guter Beitrag!

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    In einem freien Markt sollte jeder (auch der Spekulant) soviel an verfügbarer Ware kaufen können, wie er mag und wie er sich es leisten kann.

    Dagegen halte ich es für ein Unding, daß man auf dem Papier beliebig viel Ware verkaufen kann, die man gar nicht besitzt, um damit den Preis beliebig nach unten zu manipulieren.


    So denke ich genau auch, m.E. ein entscheidender Unterschied.

    Herzlichen Dank für die Blumen, ääh Sterne auch von meiner Seite! :)
    Es ist motivierend, wenn man merkt, dass andere Mitglieder die Beiträge und die Zeit, welche man dem Forum widmet, schätzen!


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    Ich denke auch Frank sollte nicht leer ausgehen


    Dieser Meinung schliesse ich mich an! Wir sollten auch an Frank denken und ihm auf diese Weise symbolisch "Danke" sagen! Einen grossen Forumsstern hat er sicherlich verdient! :)

    Hallo Darkjedi


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    Die Frage war doch warum die Eidgenossen ihr Gold verkaufen. Wenn Du LIPS richtig gelesen hast, war doch meine etwas überspitze Aussage genau der Grund den er ebenfalls angibt.


    Ich habe Lips gelesen. Ich weiss nicht genau, was Du unter "richtigem" Lesen verstehst, aber diese Aussage hat Lips an keiner Stelle gemacht. Auch nicht implizit. Ich kenne Lips etwas von einigen seiner Vorträge, denen ich beiwohnen durfte und kann mit Sicherheit sagen, dass er das nicht als Grund für die Goldverkäufe ansieht. Im Gegenteil, diese ganze Kampagne, welche da gegen die Schweiz und die Schweizer Banken geführt wurde, sieht er übereinstimmend mit der überwiegenden Anzahl von Historikern als ungerechtfertigt an. Vielleicht solltest Du diese Stellen, in welchen er über die Schweiz schreibt, nochmals lesen (das kann ich sowieso jedem, der sich ein bisschen für diese Kampagnen der 90er Jahre interessiert empfehlen, da man eine ziemlich gute Zusammenfassung der Geschehnisse erhält, ohne ganze Zeitungsarchive oder mehrbändige Berichte lesen zu müssen).
    Lips unterstelle ich gar keinen Blödsinn, im Gegenteil, ich halte gerade dieses Kapitel über das Schweizer Gold für sehr gelungen und bin da völllig seiner Ansicht.


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    Sind schweizer Banken auf 20 Mrd sfr Entschädigungszahlungen verklagt worden?


    Ich will Dir nicht zu nahe treten, Darkjedi, aber Du solltest Dich besser informieren. Mit Gold oder gar Raubgold hatten diese Klagen überhaupt nichts zu tun. Sondern mit nachrichtenlosen Vermögen, welche im Umfang von ca. 80 Mio $ (lt. Untersuchungsbericht der amerikanischen Volcker-Kommission) bei den Schweizer Banken vorgefunden wurden.
    Abgesehen davon: Was sagen solche Klagen in den USA schon aus? Da werden dauernd irgendwelche Firmen mit Sammelklagen eingedeckt (wohlgemerkt, vor allem ausländische Firmen, welche den US-Firmen zu starke Konkurrenten zu werden drohen) - vielfach ungerechtfertigerweise, manchmal gar aus lächerlichen Gründen (Beispiele finden sich im Thread "Zeichen der Endzeit" im Forum "Dies & Das"). Ob tatsächlich ein Unrecht begonnen wurde oder nicht, rsp. wie gross ein allenfalls begonnenes Unrecht tatsächlich ist, hat meist überhaupt keine Bewandtnis für die schlussendlich gezahlten Vergleichssummen (typischerweise kommt es bei derartigen Prozessen praktisch nie zu Richtersprüchen, die Anwälte können an den Vergleichen deutlich mehr verdienen). So funktioniert halt nun mal das US-Rechtssystem meistens.


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    Wurden letztendlich nicht 1,25Mrd sfr bezahlt?


    Ja, in einem aussergerichtlichen Vergleich wurde von zwei Schweizer Grossbanken (wohlgemerkt, es geht hier nicht um die Nationalbank oder deren Gold) der Betrag von 1.25 Mia $ (nicht CHF) bezahlt. Auch hier: es ging um die nachrichtenlosen Vermögen.


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    (Wer unschuldig ist bezahlt doch nichts )


    Also ich glaube doch, dass Du Dich hier nur naiv stellst, oder? ?(
    Mit schuldig oder unschuldig hat sowas doch überhaupt nichts zu tun. Es ging einzig und allein darum, dass vor allem in den USA von den klagenden Parteien eine derartige Schlammschlacht inszeniert wurde, dass die Schweizer Banken riesige Image-Schäden hinnehmen und noch viel gravierendere befürchten mussten. Da sich selbst Regierungsmitglieder (Oberstaatssektretär Eizenstatt) und Politiker (Senator D'Amato) in diese Kampagne einspannen liessen, mussten die Banken nicht nur den Verlust von grossen Regierungsaufträgen, sondern gar den Entzug der Lizenz in den USA befürchten. Da die USA nun mal (noch?) einer der wichtigsten Märkte im Bankwesen sind, mussten sie schlussendlich in diesen Vergleich einlenken.
    Zwar hätten sie mit einem Gerichtsentscheid wohl kaum soviel zahlen müssen, da die erwähnten ca. 80 Mio $ an nachrichtenlosen Vermögen keinen Anlass zu solchen Zahlungen gaben. Das hätte ihnen aber nichts gebracht, da der angerichtete Schaden durch das Trommelfeuer an "Bashing"-Aktionen und negativer Publicity, welche die interessierten Kreise geschickt in Auftrag gaben (ja, es wurden tatsächlich Werbe-Agenturen damit beauftragt, Schweizer Banken ein negatives Image zu geben! 8o) beträchtlich grösser geworden wäre.


    Ich will nicht behaupten, dass die Schweizer Banken nicht Fehler gemacht hätten. Die Inhaber der tatsächlich aufgefundenen nachrichtenlosen Vermögen hätten schon viel früher eruiert werden müssen.
    Aber die Banken zogen ihre Konsequenzen und die schliesslich gezahlte Summe steht in keinem Verhältnis zu den aufgefundenen Einlagen.


    Es ist übrigens bezeichnend, dass die Angriffe der Kläger schliesslich eigentlich gar nichts mehr mit dem Klagegrund "nachrichtenlose Vermögen" zu tun hatten. Inoffiziell gaben sie durchaus zu, dass damit nicht viel zu holen wäre. Vielmehr wurden Behauptungen ins Spiel gebracht, welche nicht nur unhaltbar und entgegen jegliche geschichtliche Tatsachen waren, sondern gezielt der Zermürbung der Schweizer Banken und der Schweizer Oeffentlichkeit dienten (es wurde probiert, über diese auch Schweiz-intern den Druck auf die Banken zu erhöhen. Dazu gab es einige interessante Episoden, u.a. wurde ein Schweizer Wachmann "Meili" ins Licht gebracht, welcher bei der Bank geheime Dokumente gesehen haben wollte, und viele andere mehr oder weniger originelle Aktionen...).
    Schliesslich waren sie insofern erfolgreich, dass die ganze Schweiz hörbar aufatmete, als dieses Trommelfeuer an ungerechtfertigten Behauptungen durch die Zahlung der Vergleichssumme endlich mehr oder weniger aufhörte.


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    Sollte nicht 1/3 der Erlöse aus dem Goldverkauf in eine Solidaritätsstiftung "für diejenigen die ohne eigenes Verschulden große Nöte und Entbehrungen erleiden mußten" übergeben werden?


    Diese Idee wurde vom Bundesrat und dem Nationalbankpräsident Meyer während dem Höhepunkt der Kampagne gegen die Schweiz eingebracht. Sie sollte als Befreiungsschlag das sich zunehmend verschlechternde Image der Schweiz aufbessern (und hatte mit Raubgold überhaupt nichts zu tun). Der Schuss ging aber nach hinten los - wie Du sahen das viele Leute ausserhalb der Schweiz als Bekenntnis an, dass da was faul sein müsse (eine normale Reaktion - wenn Dir jemand auf der Strasse einfach so Geld geben will, würdest Du auch misstrauisch, auch wenn der andere nur Gutes tun will). Und die in der Staatengemeinschaft einmalig grosszügige Idee hatte international fast keine Resonanz hervorgerufen.
    Das Schweizer Volk empfand die Idee zu Recht als durch eine absolut ungerechtfertigte Erpressung (genau auf Erpressung lief die Kampagne schlussendlich hinaus) hervorgerufen und lehnte deswegen diesen Vorschlag mit grossem Mehr ab.
    Lips hat sehr gut über die Entstehung der Idee zu dieser Solidaritätsstiftung geschrieben.

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    Warum Du das RB Gold in diesem Zusammenhang ansprichst weiß ich nicht,...


    Du hast doch zuerst von Raubgold im Zusammenhang mit der Schweiz geschrieben (und nicht etwa von nachrichtenlosen Vermögen), oder täusche ich mich da? ?(


    Zitat

    Übrigens sollte man wissen,daß die Geschichte immer nur von den Siegern geschrieben wird.


    Da hast Du recht. Und wer die Sieger im 2.WK waren wissen wir.


    Gruss,
    Thom