Hallo Darkjedi
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Die Frage war doch warum die Eidgenossen ihr Gold verkaufen. Wenn Du LIPS richtig gelesen hast, war doch meine etwas überspitze Aussage genau der Grund den er ebenfalls angibt.
Ich habe Lips gelesen. Ich weiss nicht genau, was Du unter "richtigem" Lesen verstehst, aber diese Aussage hat Lips an keiner Stelle gemacht. Auch nicht implizit. Ich kenne Lips etwas von einigen seiner Vorträge, denen ich beiwohnen durfte und kann mit Sicherheit sagen, dass er das nicht als Grund für die Goldverkäufe ansieht. Im Gegenteil, diese ganze Kampagne, welche da gegen die Schweiz und die Schweizer Banken geführt wurde, sieht er übereinstimmend mit der überwiegenden Anzahl von Historikern als ungerechtfertigt an. Vielleicht solltest Du diese Stellen, in welchen er über die Schweiz schreibt, nochmals lesen (das kann ich sowieso jedem, der sich ein bisschen für diese Kampagnen der 90er Jahre interessiert empfehlen, da man eine ziemlich gute Zusammenfassung der Geschehnisse erhält, ohne ganze Zeitungsarchive oder mehrbändige Berichte lesen zu müssen).
Lips unterstelle ich gar keinen Blödsinn, im Gegenteil, ich halte gerade dieses Kapitel über das Schweizer Gold für sehr gelungen und bin da völllig seiner Ansicht.
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Sind schweizer Banken auf 20 Mrd sfr Entschädigungszahlungen verklagt worden?
Ich will Dir nicht zu nahe treten, Darkjedi, aber Du solltest Dich besser informieren. Mit Gold oder gar Raubgold hatten diese Klagen überhaupt nichts zu tun. Sondern mit nachrichtenlosen Vermögen, welche im Umfang von ca. 80 Mio $ (lt. Untersuchungsbericht der amerikanischen Volcker-Kommission) bei den Schweizer Banken vorgefunden wurden.
Abgesehen davon: Was sagen solche Klagen in den USA schon aus? Da werden dauernd irgendwelche Firmen mit Sammelklagen eingedeckt (wohlgemerkt, vor allem ausländische Firmen, welche den US-Firmen zu starke Konkurrenten zu werden drohen) - vielfach ungerechtfertigerweise, manchmal gar aus lächerlichen Gründen (Beispiele finden sich im Thread "Zeichen der Endzeit" im Forum "Dies & Das"). Ob tatsächlich ein Unrecht begonnen wurde oder nicht, rsp. wie gross ein allenfalls begonnenes Unrecht tatsächlich ist, hat meist überhaupt keine Bewandtnis für die schlussendlich gezahlten Vergleichssummen (typischerweise kommt es bei derartigen Prozessen praktisch nie zu Richtersprüchen, die Anwälte können an den Vergleichen deutlich mehr verdienen). So funktioniert halt nun mal das US-Rechtssystem meistens.
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Wurden letztendlich nicht 1,25Mrd sfr bezahlt?
Ja, in einem aussergerichtlichen Vergleich wurde von zwei Schweizer Grossbanken (wohlgemerkt, es geht hier nicht um die Nationalbank oder deren Gold) der Betrag von 1.25 Mia $ (nicht CHF) bezahlt. Auch hier: es ging um die nachrichtenlosen Vermögen.
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(Wer unschuldig ist bezahlt doch nichts )
Also ich glaube doch, dass Du Dich hier nur naiv stellst, oder?
Mit schuldig oder unschuldig hat sowas doch überhaupt nichts zu tun. Es ging einzig und allein darum, dass vor allem in den USA von den klagenden Parteien eine derartige Schlammschlacht inszeniert wurde, dass die Schweizer Banken riesige Image-Schäden hinnehmen und noch viel gravierendere befürchten mussten. Da sich selbst Regierungsmitglieder (Oberstaatssektretär Eizenstatt) und Politiker (Senator D'Amato) in diese Kampagne einspannen liessen, mussten die Banken nicht nur den Verlust von grossen Regierungsaufträgen, sondern gar den Entzug der Lizenz in den USA befürchten. Da die USA nun mal (noch?) einer der wichtigsten Märkte im Bankwesen sind, mussten sie schlussendlich in diesen Vergleich einlenken.
Zwar hätten sie mit einem Gerichtsentscheid wohl kaum soviel zahlen müssen, da die erwähnten ca. 80 Mio $ an nachrichtenlosen Vermögen keinen Anlass zu solchen Zahlungen gaben. Das hätte ihnen aber nichts gebracht, da der angerichtete Schaden durch das Trommelfeuer an "Bashing"-Aktionen und negativer Publicity, welche die interessierten Kreise geschickt in Auftrag gaben (ja, es wurden tatsächlich Werbe-Agenturen damit beauftragt, Schweizer Banken ein negatives Image zu geben! 8o) beträchtlich grösser geworden wäre.
Ich will nicht behaupten, dass die Schweizer Banken nicht Fehler gemacht hätten. Die Inhaber der tatsächlich aufgefundenen nachrichtenlosen Vermögen hätten schon viel früher eruiert werden müssen.
Aber die Banken zogen ihre Konsequenzen und die schliesslich gezahlte Summe steht in keinem Verhältnis zu den aufgefundenen Einlagen.
Es ist übrigens bezeichnend, dass die Angriffe der Kläger schliesslich eigentlich gar nichts mehr mit dem Klagegrund "nachrichtenlose Vermögen" zu tun hatten. Inoffiziell gaben sie durchaus zu, dass damit nicht viel zu holen wäre. Vielmehr wurden Behauptungen ins Spiel gebracht, welche nicht nur unhaltbar und entgegen jegliche geschichtliche Tatsachen waren, sondern gezielt der Zermürbung der Schweizer Banken und der Schweizer Oeffentlichkeit dienten (es wurde probiert, über diese auch Schweiz-intern den Druck auf die Banken zu erhöhen. Dazu gab es einige interessante Episoden, u.a. wurde ein Schweizer Wachmann "Meili" ins Licht gebracht, welcher bei der Bank geheime Dokumente gesehen haben wollte, und viele andere mehr oder weniger originelle Aktionen...).
Schliesslich waren sie insofern erfolgreich, dass die ganze Schweiz hörbar aufatmete, als dieses Trommelfeuer an ungerechtfertigten Behauptungen durch die Zahlung der Vergleichssumme endlich mehr oder weniger aufhörte.
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Sollte nicht 1/3 der Erlöse aus dem Goldverkauf in eine Solidaritätsstiftung "für diejenigen die ohne eigenes Verschulden große Nöte und Entbehrungen erleiden mußten" übergeben werden?
Diese Idee wurde vom Bundesrat und dem Nationalbankpräsident Meyer während dem Höhepunkt der Kampagne gegen die Schweiz eingebracht. Sie sollte als Befreiungsschlag das sich zunehmend verschlechternde Image der Schweiz aufbessern (und hatte mit Raubgold überhaupt nichts zu tun). Der Schuss ging aber nach hinten los - wie Du sahen das viele Leute ausserhalb der Schweiz als Bekenntnis an, dass da was faul sein müsse (eine normale Reaktion - wenn Dir jemand auf der Strasse einfach so Geld geben will, würdest Du auch misstrauisch, auch wenn der andere nur Gutes tun will). Und die in der Staatengemeinschaft einmalig grosszügige Idee hatte international fast keine Resonanz hervorgerufen.
Das Schweizer Volk empfand die Idee zu Recht als durch eine absolut ungerechtfertigte Erpressung (genau auf Erpressung lief die Kampagne schlussendlich hinaus) hervorgerufen und lehnte deswegen diesen Vorschlag mit grossem Mehr ab.
Lips hat sehr gut über die Entstehung der Idee zu dieser Solidaritätsstiftung geschrieben.
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Warum Du das RB Gold in diesem Zusammenhang ansprichst weiß ich nicht,...
Du hast doch zuerst von Raubgold im Zusammenhang mit der Schweiz geschrieben (und nicht etwa von nachrichtenlosen Vermögen), oder täusche ich mich da?
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Übrigens sollte man wissen,daß die Geschichte immer nur von den Siegern geschrieben wird.
Da hast Du recht. Und wer die Sieger im 2.WK waren wissen wir.
Gruss,
Thom