... stichwortgebendes Zitat:
ch glaube ich habe schon mehr als 10 Zeilen geschrieben und muss dann mal aufhören.
... wieso? Du bist doch hier anerkannt - mitten im System - oder systemrelevant (?) - demzufolge wird man dir auch 1000 "überflüssige" Zeilen durchgehen lassen, ohne dich zu "versenken".
Bei meinen Beiträgen oder Antworten geht es im Kern nicht darum, dass sie angeblich zu lang sind... oder (Kritik eines anderen Users) - ich nicht die gleichen Rechte habe, Postings als "Stichwortgeber" zu nutzen, wie etwa andere User...
Nein, nein... der einzige und ausschlaggebende Punkt ist, dass ich durch meine Bedürftigkeit ein für diese User verhasstes System stütze (das ich das nicht positiv finde - oder wie ich überhaupt zum System stehe, spielt keine Geige)... da könnte ich schreiben, wie ein junger Gott, kurz oder lang arbeitslos sein, "nett sein" bis zum Abwinken...
Hier habe ich einfach nicht zu schreiben, was ich denke... und noch weniger habe ich zu schreiben, wie andere Betroffene soziale Leistungen empfinden, wie sie damit leben, wie sie sich darüber verändern...
Ich hatte gestern Nacht eine recht ausführliche Antwort auf Hartkeks Frage geschrieben - im Kern ging es darum, warum die Hartz IV-Beziehenden aus vielen Gründen nicht an einen Tisch zu bringen sind, warum die meisten nicht zu Demos fahren können oder dürfen und warum Demonstrationen auch nicht mehr wahrgenommen werden... nach dem Abschicken ist mir aufgefallen, dass meine Antwort zwar den Kern trifft, ebenso auch wahr ist - aber auch recht negativ wirkt... und habe sie wieder gelöscht.
Vielleicht macht es auch mehr Sinn, wenn sich Nichtbetroffene für das BGE starkmachten... mehr Gehör als die gechasste "arbeitsscheue Brut" werden sie mit Sicherheit erzielen können... die Betroffenen machen sich nicht selbst (immer wieder gern hier geäußerter Vorwurf oder Totschlagargument) zum Opfer.... sie sind über zig Jahre medial zu Opfern, Sozialschmarotzern, Leistungsmissbrauchern erklärt worden... das wirkt nach und das sitzt tief.
Vielleicht sehe ich auch aus diesen Gründen die Wahrheiten eines Herrn Sarrazin mit anderen Augen... ich bin zwar kein Ausländer - aber ALG II-Bezieher schleift er ja seit zwei Jahren auch durch den Dreck... so manch einer hier hat auch die geballte Faust zu diesem Thema in der Tasche... "wann darf man es endlich aussprechen?"
Zum BGE
... man möge sich bitte allein die Verwaltungskosten für folgende Einzelleistungen durchrechnen: Kindergeld, Elterngeld, Unterhaltsvorschuss, Waisengeld, Wohngeld ohne SGB II-Bezug, Kinderzuschlag, BAB, Schüler-Bafög, reguläres Bafög, Meister-Bafög, Arbeitslosengeld I, Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter, Heimbeihilfen, Leistungen nach dem SGB VIII...
... mit Verwaltungskosten meine ich nicht nur das Antragsprozedere, Einladungen, Nachbearbeitungen, Rückfragen, Anrechnungsmodalitäten, vorrangige Leistungsbeantragung, Bescheiderstellung und Geldanweisung... sondern auch Widerspruchsverfahren, Überprüfungsanträge, Korrekturbescheide, Rückforderungen, Nachzahlungen, Aufrechnungsbescheide, Einzugsverfahren (Zoll oder BA), Einstweilige Anordnungen, Sozialgerichtliche- oder verwaltungsgerichtliche Verfahrensgänge etc. pp.
Gibt es dann alles nicht mehr - alles aus einer Hand mit einer Bezeichnung für jeden. Wer mehr möchte, geht arbeiten, aber ohne Sperrverfahren, ohne Sanktionierung... keine EEJ oder Bürgerarbeit mehr... keine unnützen, kostenintensiven Maßnahmen - keine Träger, die mitgefüttert werden, aber kaum etwas leisten... Alles wäre offen... Teilzeitarbeit, Ehrenamt, Vollzeitarbeit, keine Aufstockerei mehr - keiner, der das nachrechnen muss...
Das wäre dann ein freier, libertärer Markt... die Betroffenen verkaufen ihre Arbeitsleistung freiwillig und sind tatsächlich auch in der Lage Löhne und Arbeitszeiten selbst auszuhandeln...
Viele würden wohl kürzer treten.. Sabbaticals einlegen, sich Zeit für die Familie nehmen (Familienarbeit würde darüber schichtübergreifend endlich gewürdigt), in Teilzeit arbeiten... Bildungsurlaub machen, dafür wird Arbeitzeit für andere frei... man könnte damit einhergehend, tatsächlich das Arbeitsrecht entrümpeln... weil niemand mehr Angst haben müsste, seinen Job zu verlieren...
Abwickeln lässt sich das gesamte Verfahren über das Finanzamt... der erste Schritt dazu ist u.a. die Steuernummer, die wir alle erhalten haben... eine Behörde... zig andere Ämter... der ganze Verwaltungsapparat fällt weg - lediglich eine Krankenversicherung bliebe neben dem FA bestehen - mit einer Grundversorgung, die diesen Namen auch verdient... Wer kann und will, kann sich zusätzlich privat absichern. Steuern werden nur noch auf Konsum und sehr hohe (!) Vermögen erhoben... würden natürlich etwas erhöht werden müssen... Sozialabgaben, die dann allerdings von allen auf alle Einkomensarten prozentual abzuführen wären, würden sich auf Kranken- und Pflegeversicherung beschränken, dürften aber insgesamt sinken...
Damit einhergehend könnte man zig überflüssige und hemmende Vorschriften beseitigen um zum Beispiel den Menschen den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern.
Sicherlich... nicht komplett ausgereift... aber machbar wäre es - denke ich schon - und nein, nicht nur "die da ganz unten" würden profitieren, auch für die Wirtschaft, für die Unternehmen wäre es eine Erleichterung.