Was die Haltbarkeit von Häusern angeht, bezüglich der Bauepochen:
(Auf die BRD bezogen)
Unmittelbare Nachkriegszeit
Problematisch. Mangelwirtschaft und oft schlechte Baumaterialen, vor allem was Mörtel etc. angeht. Alte Elektrik etc.
60er bis 80er Jahre
Vor allem ab den 70ern gute Bausubstanz, wenn die Baufirma halbwegs was konnte, hält das Mauerwerk ewig.
Bedachung ebenfalls. Hier im Dorf gibt es einen Haufen Häuser, wo die Dachziegel zum Teil noch aus den 60er Jahren sind und halten.
Geschweißtes, schwarzes Heizungsrohr hält ewig, wenn nicht irgendwo ein Leck am Heizkörper oder an der Technik im Heizkeller ist, und man ständig frisches Wasser nachfüllen muss. Das sollte man dann schleunigst beheben (Nach Lecks in der Wand wird man sowieso schauen, sobald man dort Wasserflecken hat).
Problematisch wird es, wenn für die Heizung in den 80er Jahren die ersten Kunstoffrohre zum Einsatz kamen (meist für Fußbodenheizung).
Die waren damals noch nicht diffusionsdicht und es gab Probleme mit Verschlammung im Heizkreislauf.
Inzwischen dürften die aber gezwungenermaßen ausgetauscht sein.
Was Wasserleitungen angeht (Stahl verzinkt oder Kupfer) hängt es stark davon ab, ob der Installateur Ahnung hatte und das Material an die örtliche Wasserhärte angepasst hat.
Ich habe z.B. hartes Wasser und verzinkte Stahlrohre.
Habe bei mir neulich bei einer Teilsanierung einige der alten Rohne entfernt. Die haben innen zwar eine Kalkschicht, sind aber noch Jahrzehnte davon entfernt, undicht zu sein oder von Kalk verstopft zu werden.
(Haus ist Baujahr 1981).
Qualität der Elektrokabel vor allem in den 70ern und 80ern auch so gut, dass die mit etwas Glück ewig halten können
90er Jahre
Da muss man in der Tat aufpassen. Die Goldgräberstimmung der Wiedervereinigung brachte Pfusch am Bau mit sich.
Neue Rohrsysteme und vor allem die Verbindungstechnik brachten die Gefahr von Kinderkrankheiten mit sich.
Ein Skandal um Kupferrohre in schlechter Qualität (aus Belgien massenhaft importiert) sorgte für zahlreiche Wasserschäden, die natürlich erst nach Jahren aufgetreten sind.
Der Trend weg vom Stahlrohr mit Hanf als Dichtung für die Fittings hin zu Kupfer mit Lötverbindungen (später Pressverbindungen) brachte bei Pfuschern die Gefahr von undichten Stellen, wenn nicht sauber gearbeitet wurde.
Auch das konnte erst nach vielen Jahren auftreten.
Natürlich kann es auch aus diesem Jahrzehnt Häuser geben, die ewig halten.
Ab Mitte der 2000er war ich aus der Branche raus, aber das mal als grobe Anhaltspunkte.
Generell hat man in Deutschland das Problem das bei Neubauten zu wenig berücksichtigt wurde, Heizungsrohre und Wasserleitungen irgendwann mal erneuern zu müssen.
Heißt in der Praxis dann meistens Wände aufstemmen, viel Dreck und hohe Kosten.
Würde ich heute neu bauen, wären alle wasserführenden Leitungen in so einer Art Kabelschächten, wo man gut und ohne großen Aufwand dran kommt.
PS:
Übrigens Vorsicht, wenn man ein altes Haus mit alten Wasserrohren hat und dann plötzlich anfängt die Wasserhärte zu verändern, z.B. über eine neue Filter- oder Enthärtungsanlage.