Hyperinflation?

  • Hallo alle miteinander,


    Ich bin noch zu jung, um auf Erfahrungen aus früheren Wirtschaftskrisen zurückgreifen zu können. Ich bin daher wissenshungrig und verfolge Eure Diskussion bereits eine ganze Weile. Darüberhinaus bietet mir Goldseiten eine Fülle von Fakten und Informationen, die ich nicht mehr missen möchte. Dennoch beurteile ich die Meinung einiger Autoren inzwischen eher skeptisch. Unter ihnen hat sich eine kollektive Schwarzmalerei aufgeschaukelt, die meines Erachtens an den Fakten vorbeigeht. Sie prophezeien den Zusammenbruch des Finanzwesens und nehmen die weltweit geschnürten Rettungspakete zum Anlass, eine Hyperinflation zu prognostizieren. Speziell Amerika ist im Visier jener Autoren. Ich möchte deshalb folgende Hypothese zur Diskussion stellen:
    In Amerika ist ein Geldtransporter mit einer Billion US Dollar von A nach B unterwegs. Das Fahrzeug hat einen Unfall und geht in Flammen auf. Mit ihm verbrennen alle Banknoten. Das Geld gehörte diversen Banken. Sie sind verzweifelt, denn der Transport war nicht versichert. Doch jetzt kommt Obamas große Stunde:


    "Macht Euch keine Gedanken", sagt er, "wir drucken ganz einfach neue Noten im Wert von einer Billion US Dollar, verteilen sie an Euch und stellen so den alten Zustand wieder her."


    Meine Frage an Euch alte Hasen: Kann seine Maßnahme zu einer Hyperinflation führen? Ich sage: Nein

  • In Amerika ist ein Geldtransporter mit einer Billion US Dollar von A nach B unterwegs. Das Fahrzeug hat einen Unfall und geht in Flammen auf. Mit ihm verbrennen alle Banknoten. Das Geld gehörte diversen Banken. Sie sind verzweifelt, denn der Transport war nicht versichert.

    Angenommen, es werden 10 leere Geldtransporter abgefackelt, von denen lediglich behauptet wird, sie hätten je eine Billion Dollar transportiert bzw. in denen papierne Forderungen auf je 1 Billion $ enthalten waren...
    Obama sagt: "Kein Problem, wir zahlen alles...." Oblama verteilt die frisch gedruckten Banknoten mit dem Tieflader -> Führt eine solche Geldschöpfung zur Inflation -> ich sage Ja....
    Was ich meine ist, warum sollen die ganzen riesigen unermesslichen Buch- und Bilanzierungsgewinne der letzten Jahrzehnte aus Börsen-, Immo- und Devisenspekulationen werthaltig sein - die können meinetwegen genauso verschwinden, wie sie zuvor entstanden sind. Schaut, wie die Geldvermögen der russischen Oligarchen schmelzen - wie Eis in der Sonne, hat das irgendeine negative Auswirkung oder bereinigt es nicht sogar einen zuvor absurden Zustand? Diesen zuvor unnatürlichen Zustand durch weitere Geldmengenaufblähung zu zementieren und zu verschärfen, halte ich für sehr gefährlich.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, mE.unvermeidbar.


    Hier oft erörtert:


    Preise / Werte in der Inflation / Deflation - Debatte


    "Die Märkte haben nie unrecht, die Menschen oft." Jesse Livermore, 20.Jh.

    "Die Demokratie ist das Paradies der Schreier und Schwätzer, Phraseure, Schmeichler und Schmarotzer, die jedem sachlichen Talent weit mehr den Weg verlegen, als dies in einer anderen Verfassungsform vorkommt." E.von Hartmann

    Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16


  • Also. Als erstes ist das ein ziemlich grosser Geldtransporter... :] Denn selbst bei 100 Dollarnoten waeren das noch 10 Milliarden Geldscheine. Das macht (bei 0,9 Gramm Gewicht je Schein) also ca. 9000 Tonnen...


    Der Geldtransporter wuerde also schon ne weile brennen muessen, bis alles weg ist.


    Ansonsten: Was soll die Frage? Das Geld war vorher da und wurde ersetzt. Die gleiche Frage koenntest Du so stellen:
    Wenn ein alter Geldschein von der Bundesbank eingezogen und verbrannt wird und anschliessend durch einen neuen ersetzt wird, kann das dann zu einer Hyperinflation fuehren?
    Vielleicht überlegst Du nochmal, wie Deine Frage genau lauten soll..


    Otoshi

  • schau dir einfach die Schuldenaufnahme an und zieh dein eigenes Urteil daraus, anstatt auf andere zu hören.


    Jeder sollte sich die (noch) frei verfügbaren Datenreihen, Charts, etc. - also FAKTEN ansehen und selbst urteilen.


    Hier eine kleine Hilfe:


    FED-Schuldenaufnahme von 1919 bis 2000... sieht doch ganz passabel aus:


    FED-Schuldenaufnahme von 2000 bis Januar 2009... ok das ist halt so ausgeschlagen wegen der Finanzkrise im Herbst...


    Und jetzt das ganze nochmal in der Gesamtansicht, also von 1919 bis 2009:

    ACH DU MEINE GÜTE! Wenn man es mit etwas mehr "Abstand" betrachtet, kommt einem schon das Grauen, zumindest wenn man folgenden Satz beherzigt:


    Die Schwäche des menschlichen Verstandes ist es, das exponentielle Wachstum nicht zu verstehen.


  • Richtig erkannt. Trotz deines jungen Alters bist du den meisten hier voraus. Nein, Obamas Rettungspakete werden keine Hyperinflation verursachen...sie können die Deflation nur in die Länge ziehen bzw. temporär abmildern zu Lasten der Staatsverschuldung (=Steuer von morgen). Eine Hyperinflation startet erst wenn der Staat Anleihen direkt an die Fed verkauft (=netto-Geld). Das aber wird der Staat erst als allerletzte verzweifelte Maßnahme starten, wenn ohnehin schon alles darniederliegt und die Straßen brennen. Einfacher Grund: Würde der Staat jetzt beginnen netto-Geld zu drucken, gäbe es eine sofortige Flucht aus den Staatsanleihen, das wiederum würde zu einem sofortigen Bankencrash führen und die Wirtschaft von einem Tag auf den anderen völlig zerstören.


    Die sogenannte, viel beschworene Druckerpresse, mit der man sich halt herausinflationiert, ist der größter und folgenschwerste Irrtum dieses Forums seit seiner Existenz. Bin daher auch kaum mehr hier (außer um mit den POG anzusehen, wobei ich auf deine Frage stieß).


    mfg


    Zarathustra


  • Ich kann Dir nur dringenst empfehlen das Buch von Ron Paul zu lesen (Revolution - a manifesto).



    Du hast mit Deiner these Recht. Obama kann sich beleibig lange verschulden, ohne dass es zu einer Hyperinflation kommt. Und zwar genauso lange, solange andere bereit sind, ihm Kredit zu gewaehren. Doch was ist, wenn das Ausland die Schuldtitel nicht mehr kauft? Dann muss er sich an die FED wenden. Und dann geht es tatsaechlich ab. Denn nur gegen sehr viel hoehere Zinsen sind andere noch bereit, den USA Geld zu leihen. Deswegen befinden wir uns noch eine Weile lang in einer deflationaeren Phase - nutze die Zeit und stocke Deine Vorraete auf - der Verlust, wenn die Goldbugs hier falsch liegen, duerfte sich in Grenzen halten - iss es einfach auf.... Der potentielle Gewinn ist ungleich hoeher.


    Ueberlege Dir, gegen was Du Dich alles versicherst. Die Praemie fuer Deine Vorsorge ist definitiv geringer. Und ganz ehrlich: keiner will, dass es soweit kommt, wie die meisten hier vermuten. In diesem Forum wird die Eintrittswahrscheinlichkeit jedoch als hoeher eingestuft, als wenn Du Dich z.B. in einem papierbasierten Investmentforum umschaust.


    Viele Gruesse


    Otoshi

  • Die sogenannte, viel beschworene Druckerpresse, mit der man sich halt herausinflationiert, ist der größter und folgenschwerste Irrtum dieses Forums


    Kann man es so generell sehen ? Hat nicht gerade erst Simbabwe uns vorgemacht, wie lange man inflationieren kann, Schluß war dort erst als die Inflationsrate 230 Mio. % erreichte.


    Fraglich bleibt, ob man diesen Weg gehen will, es gibt daneben noch eine andere Möglichkeit, die radikal wirkt, aber dennoch eine sofortige Bereinigung einleutet: Der Reset = Eine Währungsreform. Hier traut sich jedoch momentan noch keiner richtig ran, noch nicht!


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • Eine Hyperinflation startet erst wenn der Staat Anleihen direkt an die Fed verkauft (=netto-Geld). Das aber wird der Staat erst als allerletzte verzweifelte Maßnahme starten


    QUELLE: n-tv


    Mittwoch, 18. Februar 2009
    Kurswechsel in England
    BoE wirft Notenpresse an



    Die Führung der Bank von England sieht in einer alternativen, nicht
    mehr auf den Leitzins fixierten Geldpolitik offenbar ein
    erfolgversprechendes Mittel gegen Rezession und Finanzkrise. Das
    geldpolitische Komitee der Notenbank habe sich bei seiner jüngsten
    Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, die Regierung um Zustimmung für
    eine Geldpolitik der "quantitativen Lockerung" - also eine Erhöhung der
    Geldmenge durch den Kauf von Staatsanleihen - zu bitten, teilte die BoE
    am Mittwoch in London mit.



    :hae: :hae: Aber in Amiland wird das sicherlich nie passieren [smilie_happy] [smilie_happy]

  • Na klaro wird es nicht morgen oder in zwei Wochen zur Hyperinflation kommen. Erstmal ist eine längere Depression mit evtl. voranschreitender Deflation angesagt. Aber niemand kann 100% sicher sagen, wie lange diese Deflation anhält!! Sobald sich die ersten Gläubiger (Geldgeber) von der USA abwenden oder noch schlimmer: ihre Kredite einfordern, wird dies eine Kettenreaktion zur Folge haben...


    Aber die angehäuften Schulden müssen nunmal irgendwann "entwertet" werden.... und diese angehäuften Schulden sind aktuell viel höher als noch 1980... ja sogar noch viel höher als zur letzten Weltwirtschaftskrise.


    Wie diese Entwertung stattfindet, ist ziemlich egal. Sowohl Hyperinflation als auch sofortiger Währungsschnitt... läuft doch alles aufs gleiche raus: Das Papiergeld kann nur noch zum Heizen verwendet werden. :cursing:

  • Der "Zarathustra" im Gelben bin definitiv nicht ich. Hätte den nick gern gehabt..er ist mir aber zuvorgekommen...

    OK, nix für ungut.


    Zur Druckerpresse: die wurde hier in der Tat (von einigen) schon in Rotation gesehen, als rein gar nichts war. Staatsgarantien oder Ersatzmaßnahmen sind eben kein Gelddrucken. Bei QE (quantitative easing) sieht die Sache schon anders aus. Beim Anleiheverkauf an die eigene Notenbank per Dekret sowieso. (Hyper-)Infla kommt nur, wenn der Staat es versäumt, die eingeschossene Liquidität wieder herauszunehmen, nachdem sie ihren Zweck (Konsumankurbelung, Kreditmarktbelebung) erfüllt hat. Wir werden sehen, ob und wie Obama/Geithner/Bernanke die (noch gar nicht ausgegebenen!) Milliarden ihres Konjunkturprogrammes wieder einsammeln wollen.

  • An Alle


    Ich melde mich noch einmal zu Wort, weil ich Euch danken möchte. Da ich nicht mit allen Meinungen konform gehe, (auf Zitate verzichte ich, weil ich nicht weiß, wie das geht) möchte ich meine eigene Ansicht zum Thema einbringen.


    Mit dem verunglückten Geldtransporter und den verbrannten Geldnoten meinte ich nicht die Staatsverschuldung, sondern selbstverständlich die Subprimekrise. Sie ist wie aus heiterem Himmel über uns hereingebrochen und hat die Kontinuität, die im Normalfall zwischen Wirtschaftsgewinnen und -verlusten herrscht, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Es gibt keine Gewinner in dieser Krise, die den gigantischen Verlust in einer Bilanz ausgleichen könnten. Damit das Spiel überhaupt weitergehen kann, muss der Staat die Verluste folglich durch Kredite, Garantien oder Anwerfen der Notenpresse so stark minimieren, dass die Waagschale zwischen Gewinnen und Verlusten wieder pari steht. Er bemüht sich also, den Normalzustand wiederherzustellen und das führt sicherlich nicht zu einer Hyperinflation.

  • Damit das Spiel überhaupt weitergehen kann, muss der Staat die Verluste folglich durch Kredite, Garantien oder Anwerfen der Notenpresse so stark minimieren, dass die Waagschale zwischen Gewinnen und Verlusten wieder pari steht. Er bemüht sich also, den Normalzustand wiederherzustellen und das führt sicherlich nicht zu einer Hyperinflation.


    und was ist der Normalzustand?

  • Ich hoffe du bist kein Troll!

    Zitat

    die Subprimekrise. Sie ist wie aus heiterem Himmel über uns hereingebrochen und hat die Kontinuität, die im Normalfall zwischen Wirtschaftsgewinnen und -verlusten herrscht, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.

    Zitat

    Damit das Spiel überhaupt weitergehen kann, muss der Staat die Verluste folglich durch Kredite, Garantien oder Anwerfen der Notenpresse so stark minimieren, dass die Waagschale zwischen Gewinnen und Verlusten wieder pari steht. Er bemüht sich also, den Normalzustand wiederherzustellen und das führt sicherlich nicht zu einer Hyperinflation.

  • Kann man es so generell sehen ? Hat nicht gerade erst Simbabwe uns vorgemacht, wie lange man inflationieren kann, Schluß war dort erst als die Inflationsrate 230 Mio. % erreichte.

    Dieser immer wieder angedeute Vergleich zwischen Zimbabwe- Dollar und US-Dollar hinkt gewaltig. In einer Diktatur wie Zimbabwe kann die Regierung beliebig Geld drucken und damit Gehaelter und oeffentliche Ausgaben bezahlen.
    Im Fractional Reserve Banking wie Dollar, Euro oder Yen dagegen gibt es einen Zwang zur Rueckzahlung von ausgegebenem Geld zuzueglich Zinsen, weil jeder Dollar, Euro oder Yen als Schuld/Kredit in Umlauf gebracht wurde. Alles Geld im Umlauf gehoert den grossen Finanziers und Banken und stellt dessen Vermoegen dar. An Inflation oder gar Hyperinflation haben sie kein Interesse, denn es wuerde massiv ihre Vermoegen entwerten. In diesen Geldsystemen, solange sie nicht prinzipiell ausser Kraft gesetzt werden, wird es daher nie zu Hyperinflation kommen.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

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  • ....sondern selbstverständlich die Subprimekrise. Sie ist wie aus heiterem Himmel über uns hereingebrochen und hat die Kontinuität, die im Normalfall zwischen Wirtschaftsgewinnen und -verlusten herrscht, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Es gibt keine Gewinner in dieser Krise,

    Mann o Mann, du musst wirklich ein Banker sein.. die schwafeln auch von den Widrigkeiten der Finanzkrise, die wie eine Urgewalt über den Markt hereingebrochen ist...
    Aus heiterem Himmel... ich muss gleich brechen... :boese: Bewusst herbeigeführt und sehenden Auges in Kauf genommen wurde diese Krise... und es gibt sehr wohl Gewinner, schau dich nur mal in deiner Chefetage um...

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