Hallo an alle interessierten Leser des Goldseiten-Forums!
Das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und das Fraunhofer ISI (also nicht gerade die schlechtesten Adressen!) haben eine aktuelle 400-seitige Studie über seltene Metalle erstellt.
Ergebnis: Die zukünftige Nachfrage nach seltenen Metallen, insbesondere nach Indium, Neodym, Gallium, Tantal, Kobalt wird die heutige Produktion um ein Vielfaches übersteigen. Die Massenproduktion von Dünnschichtsolarzellen oder Hybridfahrzeugen sei durch Rohstoffengpässe ernsthaft bedroht, da sich schon heute ein Mangel einiger seltener Metalle abzeichne. Dieser Mangel könne sich durch protektionistische Maßnahmen Chinas oder länderspezifische Krisen noch verstärken. Beispielsweise wird Indium aufgrund der Vielfältigkeit der Indiumanwendungen und insbesondere der indiumhaltigen Legierungen nur in eingeschränktem aber steigendem Umfang recycelt. Die oben erwähnten vielfältigen Faktoren die eine stark wachsende Nachfrage des Indiums erwarten lassen, das nur begrenzt ausbaufähige Recycling von Indium und limitierte Produktionsmöglichkeiten von primärem Indium lassen Angebotsdefizite für Indium in der näheren Zukunft erwarten. Eine neuere Studie der "Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe" (BGR) in Zusammenarbeit mit dem "Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung" geht von einer Reichweite der weltweiten Indium Recourcen von weniger als 15 Jahre aus und bezeichnet dies als für Metalle außergewöhnlich kurz. Auch wenn sowohl die Abschätzung zukünftiger Bedarfe für Indium als auch die Bewertung weltweiter Mineralienrecourcen (je höher der Preis eines Minerals je inferiorere Recourcen lassen sich wirtschaftlich nutzen) mit großer Vorsicht zu bewerten ist, zeichnet sich mittelfristig bei Indium ein großes Risiko stark steigender Preise ab.
Wer genauer nachlesen möchte:
http://www.izt.de/izt-im-ueber…teilungen/article/102/51/
Da an anderer Stelle im Forum schon intensiv über Indium diskutiert wurde, möchte ich hier noch mal alle wichtigen Aspekte zum Thema Geldanlage in Zukunftsmetalle allgemein zusammenfassen und Euch um weitere Beiträge bitten.
Das Grundproblem: physische oder verzinste Geldanlagen?
Für die meisten Leser dieses Forums wird der folgende Absatz keine absolut neuen Erkenntnisse bringen:
Die westlichen Währungssysteme werden derzeit unter allen möglichen strategischen Gesichtspunkten „politisch gesteuert und betrieben“. Da Aspekte wie der Erhalt von Arbeitsplätzen bzw. der Anschub der Konjunktur, die Rettung des Finanzsystems und die Vermeidung von sozialen Unruhen im Vordergrund stehen müssen, können sie gar nicht mehr in erster Linie dem Erhalt des Privatvermögens dienen. Dieses Ziel ist realistisch betrachtet als nachrangig, ja sogar hinderlich einzuordnen. Politische Bekundungen zur Schuldenstabilisierung im Hinblick auf die nächsten Wahlen verraten im Grunde leider ganz andere Absichten:
- Vermehrung des Papiergeldes, um die Luftblasen der systemrelevanten Banken wieder mit realem Geld aufzufüllen. Dies erfolgt auch unter der Rechtfertigung Deflation vermeiden zu müssen.
- Wettbewerb der Länder um die schwächste Währung zur Ankurbelung des Exports. Dies erfolgt auch unter der Rechtfertigung, dass die westlichen Länder den Wettbewerb um die billigsten Arbeitskräfte nicht gewinnen können, während der technologische Vorsprung permanent kleiner wird.
- Schließlich die enorme Staatsverschuldung der westlichen Länder, die bereits vor der Finanzkrise schwer auf der Wirtschaft lastete. Nunmehr sind anscheinend die Schmerzgrenzen und Hemmschwellen überwunden, die ausufernde Staatsverschuldung wird als kleineres Übel angesehen. Die Folge daraus ist unter den meisten Experten unbestritten: Die Staatsverschuldung kann langfristig nur weginflationiert werden, indem die Notenpressen angeworfen werden und das System mit Papiergeld geflutet wird. Ein Währungsschnitt innerhalb der nächsten 10 Jahre wird als Wahrscheinlich angesehen. Damit werden auch gut verzinste Sparguthaben deutlich an realer Kaufkraft verlieren.
Historisch betrachtet ist Inflation ein gängiges Mittel zur Bereinigung von wirtschaftlichen Schieflagen. Man kann den Vorgang sogar als eine Art Naturgesetzmäßigkeit betrachten. Im sogenannten Kontratjew-Zyklus wird davon ausgegangen, dass jeder wirtschaftliche Entwicklungsabschnitt am Ende zu einer überzogenen Anspruchshaltung und zu ausufernder Bürokratie in der Gesellschaft führt. Diese werden dann durch den Zusammenbruch des Systems wieder „bereinigt“.
In diesem Zusammenhang haben die physischen Metalle den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer Knappheit oder ihres Herstellungsaufwandes im Gegensatz zu Papiergeld nicht beliebig vermehrt werden können und damit eine Wertstabilität gewährleistet ist. Die Knappheit und der Herstellungsaufwand sind relative Konstanten im System, demgegenüber kann Papiergeld langfristig nur an Kaufkraft verlieren. Wer noch mehr dazu lesen möchte, dem kann ich das Buch des renommierten schweizer Professors Dr. Hans J. Bocker empfehlen mit dem ironisch gemeinten Titel: „Zwanzig Totschlag-Argumente gegen Gold“.
Ergebnis dieses Abschnittes: Physische Metalle sind im Vergleich zu Papiergeld langfristig, insbesondere aber im anstehenden wirtschaftlichen Zeitabschnitt, wesentlich besser für die Erhaltung der Kaufkraft geeignet als Papiergeld. Nun aber zur eigentlich neuen Frage, die ich hier mal diskutieren möchte: