Zukunft der 100 euro goldmünzen
Derzeit sehen wir eine Goldhausse des Big Money: angeblich sollen 400 Unzen-Barren sehr knapp sein.
Krügerrands, Mapple Leafs und alle anderen Standard-Anlagemünzen sind im Preis an den Spotpreis angepasst und notieren höher. Aber anders als vor einem Jahr, gibt es Unzenmünzen und kleinere Barren im Überfluss.
Es gibt aber eine Goldanlage-Klasse, an der die Hausse des Jahres komplett vorbeigegangen ist:
Die 100 euro Goldmünzen.
Im Frühjahr kosteten die 100 euro Münzen etwa 385 euro, während standard-Unzen gleichzeitig zu 725-30 euro zu haben waren. Es gab immer einen deutlichen Aufschlag der 100 euro münzen gegenüber den Standard-Unzen-Münzen, ca. 20-30 euro pro Unze und erst recht gegenüber Barren.
(wegen „Sammleraufschlag“, „limitierte Serie“)
Wer im Frühjahr Gold-Unzen-Münzen oder Barren gekauft hat, könnte sie nun, nach einem halben Jahr mit 60-75 euro Gewinn verkaufen.
Nur an der 100 euro Münze ist die Hausse komplett vorbei gegangen:
Der Ankaufspreis bei pro aurum war 360 euro, bei westgold 380 euro: Trotz Goldhausse: mehrere Euro Verlust.
Vor 2 Tagen konnte man bei westgold fünf 100 euro münzen für insgesamt 2000 euro kaufen, also für einen Unzenpreis von 800 euro.
Zeitgleich kostete ein Degussa 1 Unzenbarren etwas mehr als 800 euro.
Die 100 euro Sammlermünzen werden mit Abschlag gegenüber Standard-Barren gehandelt.
Die Gesetze von angebot und nachfrage lassen sich nicht aushebeln:
Während am Londoner Spot Markt 400 Unzen Barren schwer gesucht sind, überfluten Kleinanleger die Münzhändler mit den 100 euro Münzen, die darauf reagieren und die Ankaufpreise senken bzw unten lassen
Wie sieht die Zukunft der 100 euro Münzen aus?
Ich habe mir mal die Auflagen angesehen:
http://www.goldsammler.eu/goldmunzen/brd_eurogold.html
Im Laufe der Zeit sind die Auflagen von jährlich 500.000 stück auf 330.000 stück runtergegangen. Derzeit sind nun knapp 3 Mio 100 euro halbunzenstücke im Markt.
Interessanterweise liegt die jährliche Auflage aller 100 euro Prägestätten höher als z.B. die 2004er Auflage des Krügerrands: 74.000 stück.
Die australischen Lunar-Münzen mit wechselnden Motiven haben deutlich geringere Auflagen:
http://www.silber.de/auflage_lunarserie.html
16-18.000 pro jahr
Es sieht so aus, als ob den deutschen 100 euro stücken ihre Zwitterstellung zwischen Sammler und anlagemünze nicht so gut bekommen ist.
als echte Anlagenmünze müssten die 100 euro stücken besser verfügbar sein,
dass man auch 100 auf einen streich kaufen kann.
Den ganzen Quatch mit Einzelversand und Box und Zertifikate könnte man sich dann natürlich sparen.
Falls die 100 euro Münzen so was wie Sammler Münzen sein wollen, müsste aber die Auflage dringend runter: 50.000er Auflage wie in Frankreich z.B.
Oder es müsste so was geben wie die 100 euro „Semeuse“ in Frankreich:
Ein 100 euro stück zum ausgabepreis von 100 euro, dass zu 70% durch den Metallwert gedeckt ist.
Dieser Weg wird derzeit schon mit den Silber 10ern gegangen.
Wie geht es mit den 100 euro münzen weiter?
Werden sie sich noch mal erholen und wieder teurer als Unzen-Barren notieren?
Oder sind sie in so schwachen zittrigen Händen, dass mit ständigen Überflutungen des marktes zu rechnen ist?
Dann wäre die Unterseite des Marktes erst durch den Einschmelzwert von 17 euro pro gramm gedeckt.
Das unentschiedene Konzept der 100 euro Goldmünzen führte schon in diesem Jahr dazu,
dass die neuesten „Trier“-Münzen überall wie Sauerbier angeboten wurden.
Trotz der gesunkenen Auflage sieht es so aus, als ob es einfach nicht mehr 300-400 Tsd Münzsammler in D-land gibt, die mal locker 410 euro übrig haben, um ihre Sammel-Leidenschaft zu befriedigen.
Und für Kapitalinvestoren mit leichten Hang zum Sammeln, macht die Lunar-Serie mehr Sinn.
Vorteil der 100 euro Goldmünzen könnte sein, dass sie bei einem Goldverbot außen vor bleiben. Ein Staat kann schlecht seine eigene Währung verbieten.
Und den Sammlern erst Zertifikate über Limitiertheit und Echtheit ausstellen und danach die Münzen als „Kapitalanlage“ einkassieren geht schlecht.
Von daher ist es sicher nicht ganz falsch, ein paar von den Dingern zu haben.
Sammlerwert?
Einen echten Sammlerwert dürften die wohl erst bekommen, wenn bei Goldpreisen ab 2000 euro/unze dann ca. 80% der Auflage eingeschmolzen werden, um in Barrenform in chinesischen Tresoren zu landen.
Oder nach dem Ende des Euro? Von wegen „abgeschlossenes Währungsgebiet“.
Es könnte natürlich auch sein, dass die 100 euro zur Lieblingsmünze des Dump Money werden, auf dem Höhepunkt der Goldhausse.
Ich vermute aber eher, dass dann eher der Krügerrand (wie 2008) mit Aufschlag gegenüber anderen Anlagemünzen gehandelt wird.
Ich bin etwas unschlüssig:
Derzeit notieren die 100 euro Münzen mit deutlichem Abschlag gegenüber allen anderen Halbunzern und Unzenmünzen, sowie und mit leichtem Abschlag gegenüber Unzenbarren
Wo geht die Reise hin? Werden wir in einem Jahr Notierungen von 5% über dem Einschmelzwert sehen oder werden die 100 euro stücke wieder den „Sammlerzuschlag“ herausarbeiten?
Ich habe eine ganze Weile überlegt, bin aber unschlüssig.