Sind Sie bereit zum Durchstarten? Hier ist die ultimative Geschäftsidee:
Verdienen Sie schnelles Geld mit Daten-CDs.
Alles, was Sie dazu brauchen, sind ein handelsüblicher PC, ein Internetanschluss und etwas Zeit zum Erstellen von Unterlagen.
Einer der heißesten Trends der aktuellen Zeit – Sie werden es gemerkt haben – ist der Handel mit Daten-CDs.
2,5 Mio Euro pro Datensatz.CD sind ein Wort. Während Sie sich üblicherweise abplacken müssen und dann Mehrwertsteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer und Einkommenssteuer abführen, gilt im Geschäft der Daten-Cds: Brutto gleich netto.
Üblicherweise sind Ihre Abnehmer mitteleuropäische Staaten, die dafür sorgen, dass Ihr Geschäft nicht durch lästige Abgaben und Steuern beeinträchtigt wird.
So macht arbeiten wieder Spaß.
Zur Sache:
Wenn eine Sache derzeit richtig heiß ist, dann Datensätze von Schweizer Banken.
Als Angestellter von UBS oder Credit Suisse kommen Sie leicht an den Stoff aus dem die Träume sind.
Wer nicht mit solchen natürlichen Vorteilen ausgestattet ist, muß etwas mehr Gehirnschmalz und Fleiß investieren. Aber bei 2.5 Mio Euro pro Datenträger darf man ja ein bischen Engagement erwarten.
Mit Hilfe einer schnellen Internetverbindung besorgen Sie sich die Logos der gängigen Schweizer Banken.
Haben Sie schon mal Datenbanken und Datenbank-Austauschformate gesehen?
Sowas bauen Sie jetzt selbst.
Ein paar Stunden Arbeit und Sie haben ein paar hübsch aussehende Datenbank-Formulare im Stil Schweizer Konten auf dem PC.
Jetzt kommt die Königsdisziplin: das Füllen der Datenbanken.
Falls Sie sich nicht mit Direktmarketing auskennen, hilft ein Anruf bei einem guten Lettershop: das sind die, die uns mit Werbepost zumüllen.
Lassen Sie sich erklären, wo Sie Adressen kaufen können.
Mit Hilfe spezieller Auswahlkriterien, selektieren Sie nur Adressen aus betuchten Gegenden: Hamburg Blankenese oder Orte am Starnberger See, na Sie wissen schon.
Ebenfalls sehr hilfreich sind die offiziellen Listen der Firmen-Registriergerichte: Besorgen Sie sich die Namen und Adressen von Geschäftsführern und Firmeninhaber.
Die Namen und Adressen sind in Ihre Schweizer Bankdatenbank eingepflegt?
Super!
Sie haben das Zeug zum Gewinner.
Jetzt kommt es darauf an, plausible Kontobewegungen einzupflegen.
Nicht übertreiben: mehr als 1-3 Mio Euro haben die wenigsten Steuerflüchtlinge.
Die Zahlen überprüfen Sie mit dem Schi-Quadrat-Test: die Gesamtheit aller Zahlen muss dem natürlichen Random entsprechen, d.h. alle Zahlen von 0-9 müssen gleichmäßig vorkommen.
Gefälschte Datensätze werden sonst zu schnell erkannt, weil die Urheber unwissentlich bestimmte Lieblingszahlen verwendet haben.
Mit etwas Geschick sollten Sie an 1500 Datensätzen nicht länger als 1-2 Wochen arbeiten.
So, Herr Kujau.
Jetzt kommt es nur noch auf einen überzeugenden Auftritt bei den deutschen Steuerbehörden an.
Seien Sie nicht zu gierig. Treten Sie schneidig und kompetent auf: immerhin haben Sie eine heiße Ware, die Ihr Counterpart unbedingt haben will.
Oberfälscher Kujau übertrieb es, als er dem „Stern“ gleich 20 Bände der Hitler-Tagebücher fabrizierte.
Ein- oder zwei Cds sollten genügen, auch wenn Sie ja genügend weitere produzieren können.
Wenn Sie Datensätze gleich aller Schweizer und Lichtensteiner Banken anbieten, machen Sie sie unglaubwürdig.
Zur Geldübergabe muß man nicht viel sagen, da empfielt sich das Studium eingängiger Kriminalliteratur.
Da sie mit Ihren 2,5 Mio Euro ja auch noch 20-30 neue Pässe und Identitäten bekommen (die Bundesdruckerei leistet da wirklich erstaunliches) können Sie das erabeitete Geld hübsch auf die vielen Identitäten verteilen.
Aber Vorsicht, bei regelmäßiger Nutzung von mehr als 10 Identitäten, droht nachhaltiges Abrutschen in die Schizophrenie.
Die Daten sind verkauft?
Nun können Sie sich bei einem Whisky zurücklehnen und das Schauspiel genießen.
Ganz ehrlich: wer am Starnberger See wohnt: der HAT Schwarzgeld, irgendwo. Das sind Leute, die müssen Dreck am Stecken haben: Schwarzgeldbesitzer, Erbschleicher, Päderast, Wintersportler mit Hang zu Slowakinnen – irgendwo ist jeder angreifbar.
Wo Rauch ist, ist auch Feuer.
Spätestens wenn die Blendgranaten des Sondereinsatzkommandos krachen, wird den Personen, die Sie für die CD ausgewählt haben, schon klar sein, dass Steuerzahltag ist.
Ein paar Monate Beugehaft wegen Verdunklungsgefahr, gelegentliches Waterboarding –
Ich garantiere Ihnen: wenn Sie halbwegs gut gearbeitet haben, legen 80% ihrer Datensätz hübsche Geständnisse ab.
Na es wäre doch wirklich gelacht, wenn ihre CD für den Fiskus nicht 100-200 mio euro einspielt.
Aber Vorsicht: nur wer Marktchancen blitzschnell erkennt, kann von Trends profitieren.
Ihnen bleibt nur ein kurzes Zeitfenster, um als Datensatz-Creator ihre Millionen zu machen.
Nach vertraulichen Informationen plant Data Becker bereits für das Weihnachtsgeschäft 2010 ein Programm, mit dem jeder Depp mit ein paar Mausklicks super Datensätze Schweizer Banken herstellen kann.
So lange sollten Sie nicht warten. Der frühe Vogel fängt den Wurm!