Alles anzeigendein augenmerk richtest du auf die möglichkeit von zu viel liquidität. wenn das das ganze problem ist, gibt es kein echtes problem sonern maximal entgangene bzw. zu viel gezahlte zinsen.
ich würde ohnehin keine sondertilgungen leisten sondern lieber liquidität auch um den preis von zinsverlust parken. und zwar aus folgendem grund (ich sehe als worst-case nämlich nicht zu viel liquidität sondern zu wenig liquidität):
darlehen 100.000,- angenommen 4% zinsen und 1% tilgung, macht also jährlich 5.000,-.
gehälter sind super und am jahresende bleiben 10.000,- übrig für eine sondertilgung. jetzt vergleiche ich zwei identische schuldner. einer leistet eine sondertilgung, der andere legt cash zurück. das ganze läuft zwei jahre so. am ende hat der eine gerundet 78.000,- schulden und kein cash, der andere hat gerundete 98.000,- schulden und 20.000,- cash. (wie gesagt, das ist alles stark vereinfacht und gerundet. wer will darf es genauer betrachten und errechnen.)
jetzt werden beide schuldner arbeitslos und können ihre zinsen und tilgung nicht mehr aus laufenden einnahmen bedienen.
wohl dem der jetzt zwar höhere schulden aber dafür noch cash hat. der "sondertilger" hat weniger schulden aber ist nach dem ersten jahr arbeitslosigkeit platt und nach vermutlich zwei jahren ohne haus.
der "cashhalter" hat zwar zinsverluste von ein paar hundert erlitten aber kann seine zinsen und tilgung noch vier weitere jahre bedienen.
die paar hundert zinsverlust sind also eine art versicherungsprämie. wer die nicht braucht kann hart verhandeln, sondertilgungen leisten und das geld sparen.
Da ist durchaus was dran. Allerdings gehen die meisten hier im Forum davon aus, dass nach zwei Jahren das gesparte Geld wertlos geworden ist und bei einer Währungsreform private Schulden 1:1 umgetragen werden. Oder so. Jedenfalls halt worst case Szenarien. Dann darf man halt keine Schulden machen, wenns so kommt.
Ich würde aber auch vordringlich: 1.) Lange Zinsbindung machen, 2.) die niedrigen Zinsen zu relativ hohen Tilgungen nutzen und 3.) in der Tat einen Notgroschen zurückhalten (ganz in Deinem Sinne!). Der Pessimist hält große Teile des Notgroschens in Gold, wer schwere Deflationscrashs erwartet in cash. Wer nicht weiß, was kommt (wenn man ehrlich ist, sind wir das alle), hält von allem etwas.
Wenn es um die Schweiz geht: Was spricht dagegen, eine lange Zinsbindung bei Hypotheken zu machen, statt des variablen Bausparers mit gesetzlicher Deckelung bei max. 6%? In D bekommt man auch eine Hypothek für 20 Jahre fest deutlich günstiger als 6%, dass sollte doch in CH bei den niedrigen CH-F Zinsen auch kein Problem sein, oder? Dazu noch 5 oder 10% Sondertilgungsrecht und gut is.