Krise!? - Hat sich etwas für Dich verändert? - erzähl mir Deine Story, bitte!


  • im gegensatz zu vor 10 jahren würde ich mich sogar als gegner des politischen systems bezeichnen


    Das ist interessant. Ich beobachte bei mir einen schleichenden Prozess, der so etwa vor drei oder vier Jahren begonnen hat und der mich diesen Staat und dieses System zunehmend als Feind sehen lässt.


    Zum Thema: Die Firma, für die ich arbeite, verkauft ihre Produkte größtenteils an Behörden und sonstige öffentliche Einrichtungen. Die letzten Jahre hat es (nicht zuletzt aufgrund des Konjunkturpakets) geboomt, dieses Jahr ist schon ein deutlicher Auftragsrückgang fest zu stellen.


    Die aktuelle Krise für mich liegt firmenintern. Seniorchef hat das Unternehmen an seinen Filius abgegeben (er war aus gesundheitlichen Gründen dazu gezwungen) und der Sohnemann ist trotz 1er Abi, überdurchschnittlich gutem und schnell absolviertem Studium und mehrjähriger Berufserfahrung in einem internationalen Konzern nicht ansatzweise in der Lage die Firma zu führen.
    Keine Umgangsformen, kein Geschäftsinstinkt, null Plan - und hält sich dabei für ein fehlerfreies Geschenk Gottes an die Belegschaft. Das mittlere Management ist momentan Stück für Stück dabei zu gehen. Ich persönlich widme mich gerade einem nebenberuflichem Fremdsprachenstudium und wenn das fertig ist werde ich intensiv nach einer neuen Stelle suchen.
    Leiste zur Zeit etwa 30% von dem was ich früher gebracht habe. Muss ehrlich sagen das ich für das, was ich momentan arbeite, eigentlich überbezahlt bin. Das geile ist, dass der Typ das (trotz Überwachungs- und Kontrollfimmel) nicht einmal merkt :wall:

    "Ihr denkt es wird irgendwann wieder besser, wenn ihr ihnen gehorcht.
    Aber es wird nie wieder besser werden, weil ihr ihnen gehorcht"


    Netzfund, Verfasser unbekannt.

    3 Mal editiert, zuletzt von blackpearl ()

  • da hast du es ja noch gut, wir bekommen von unseren chefs jede woche mehr aufgebrummt an tätigkeiten, die auch noch deutlich höhere vergütungsgruppen zugehörig sind - also immer mehr themen und immenser zeitdruck. die firma hat vor wenigen jahren von 37,5h auf 40h erhöht (ohne ausgleich) und nun verbringe ich schon regelmässig 50h dort... gehaltserhöhung fehlanzeige - aber dann schaffe ich mir diese mittlerweile etwas selbst, faire bezahlung kann ich mir auch etwas selbst schaffen, indem ich das kosten/nutzenverhältnis zu meinen gunsten anpasse. schließlich hat die firma seit 4 jahren jedes jahr neue rekordumsätze zu feiern (und kürzt wie gesagt die erfolgsbeteiligung der mitarbeiter, da dies alles an manipulativen zielen aufgehängt wird wie 5-Jahresplanung).


    den staat als feind sehe ich mittlerweile auch, er schränkt meine persönlichen freiheiten immer mehr ein (speicherung telefonverbindungen, internetsperren, manipulation der medien und meinungen, abschaffung der demokratie durch große koalition, biometrische ausweise, ELENA etc.), nimmt mir viel geld ab für dinge, die ich für falsch halte (rentenerhöhung, banken, griechen etc.) und schert sich selbst einen dreck um das grundgesetz (Steuerdaten-Hehlerei etc.). Warum sollte ich mich also an die Gesetze halten, wichtig ist, dass man nicht erwischt wird sage ich mir mittlerweile - hauptsache ist, es gereicht mir zum vorteil und ich beschränke die finanzierung dieses machtapparats - gilt übrigens auch für die kirche und auch andere totalitäre vereine - ohne mich!

  • ...................................... Warum sollte ich mich also an die Gesetze halten, wichtig ist, dass man nicht erwischt wird sage ich mir mittlerweile - hauptsache ist, es gereicht mir zum vorteil und ich beschränke die finanzierung dieses machtapparats - gilt übrigens auch für die kirche und auch andere totalitäre vereine - ohne mich!

    Genau
    Wie Du mir, so ich Dir.
    Wenn ich schon über etwas und über andere schimpfe, dann muss ich es doch mindestens selbst auch so machen wie diese. Ist doch logisch. Bei anderen kann ich darüber schimpfen, wenn ich es selbst mache ist es richtig.


    Das nenne ich Moral. Bravo.

    Wenn man mir schon nicht das Wasser reichen kann, dann reicht mir wenigstens den Wein.

    2 Mal editiert, zuletzt von hegele ()

  • Genau
    Wie Du mir, so ich Dir.
    Wenn ich schon über etwas und über andere schimpfe, dann muss ich es doch mindestens selbst auch so machen wie diese. ist doch logisch. Bei anderen kann ich darüber schimpfen, wenn ich es selbst mache ist es richtig.


    Das nenne ich Moral. Bravo.


    ist mir egal, wie du das nennst... ich erhebe für mich keinen vorbildcharakter und moral ist etwas für leute ohne argumente... ich gebe es ehrlich zu, dass ich dem staat am liebsten die finanzielle basis entziehen möchte, da damit auch sein einfluss schwindet, mit dem er sich z.B. rentner und beamte gezielt als wähler kauft.


    zudem bin ich nicht so verlogen wie viele andere, die grün/pds/spd wählen und daheim regelmässig fenster putzen schwarz machen lassen, die versicherung bescheissen und dann was von moral und ethik labern - ich setze auf selbstbestimmung und verantwortung und wenn der staat mir dafür nicht den nötigen freiraum gibt, dann nehme ich ihn mir.


    du kannst einen unfairen gegner nicht mit moral entgegentreten - steuerdaten-hehlerei, griechenland-transfers usw. sind eindeutig ungesetzlich und nur durch taschenspielertricks irgendwie umgesetzt worden... entweder man passt sich der realität an oder man wird in moral untergehen - ich hab mich entschieden.


    wenn die krise zu etwas gut war, dann um zu erkennen, dass der staat hemmungslos vorgeht und daraus sollte jeder einzelne seine schlüsse ziehen und zwar seine eigenen.

  • Ist das Schizophrenie, oder schlimmeres ?: bei anderen verurteile ich es, bei mir selbst ist es richtig.

    Wenn man mir schon nicht das Wasser reichen kann, dann reicht mir wenigstens den Wein.

    Einmal editiert, zuletzt von hegele ()

  • @lutscher - sehr gesunde Einstellung, vielleicht etwas drastisch formuliert, aber im Grunde - ja genau.
    Der Staat ist dein Feind, wie ein Krake geht er in alle Lebensbereiche und versucht, alle und alles unter seine Fittiche bzw. in eine tödliche Umklammerung zu nehmen - vor nichts graut es dem Staate mehr, als vor dem wirtschaftlich unabhängigen, frei denkenden Bürger - daher auch die ständigen Versuche, KMUs und Selbständige abzuwürgen und mittels Umverteilung immer mehr Menschen zu Bittstellern zu machen, ja... auch die Entziehung von Mitteln und Verweigerung der eigenen Arbeitskraft ist ein Weg...

  • Krise? Kenne ich nur aus den Medien. In der Bank beim arbeiten merke ich nichts davon. In der Uni auch nicht.
    Gut die Märkte sind etwas volatiler. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil. Man kann so schön Geld an fallenden Kursen verdienen.
    Einfach shorten und so die Verluste aus long Positionen ausgleichen. Gewinne gehen bzw. gingen dann zu einem gewissen Anteil in Gold (Sachwerte).


    Was mir nur aufgefallen ist: In der Presse wird überall von Gold als das ultimative Investment geredet. Ich sehe es ja ähnlich.
    10-20% Portfolioanteil schaden nicht. An der Uni musste ich in einem Fach eine Präsentation über ein frei zu wählendes Thema halten.
    (Musste jeder im Kurs) Ich habe mir das Thema Gold als Investment rausgesucht. Resonanz gleich 0. Niemand hat sich dafür interessiert.
    Mitstudenten waren einstimmig der Meinung das ist eine vorübergehende Blase und bald platzt sie.
    Mein Prof. hat aus dem "sicheren Investment", ich zitiere: "Das Sahnehäubchen der Spekulation" gemacht.
    Der hällt doch tatsächlich Derivate für sicherer als Gold.


    Fazit: Gold polarisiert gerade sehr stark dank volatiler Aktienkurse und Währungen. Aber mir scheint, viele bwler halten Gold für überflüssig und haben nicht verstanden, was Geld ist, woher es kommt und wohin es irgendwann gehen wird. :)







  • Thomas.Ferroli
    zahlt der öffentliche dienst nicht nach tvöd? da müssteste doch bei einem vollzeitjob über 1300 netto kommen...?


    wie trifft micht die krise...
    nun, sie trifft mich, aber eigentlich auf eine gute art und weise. sowohl finanziell als auch geistig hat es mir was gebracht - sozusagen etwas die augen geöffnet.
    nachdem ich mich mit finanzen, politik und wirtschaft etwas ausgiebiger beschäftige seit mehreren jahren intensivste verfolgung der geschehnisse, ist die einzige mir bekannte negative folge, dass ich mir immer und immer wieder gedanken mache wie es hier weiter gehen kann, sodass unsere welt wieder in gelenkte bahnen kommt. bisher sehe ich keine lösung ohne dramatische veränderungen für die welt...

  • Die Krise hat für mich erst einen Rückschalg und dann doch einen Aufstieg hervorgerufen :D


    Erst wurde ich quasi gegangen, bei einem Vermögensverwalter in Wien bei dem ich beschäftigt war, dafür habe ich einen super Job bei Vontobel bekommen wurde wenige Wochen später engagiert :P Verdiene jetzt wesentlich mehr als früher :thumbup:

  • wirkliche unabhängigkeit gibt es nur mit finanziellen reserven und da tut der staat ja ziemlich viel, damit möglichst viele abhängig bleiben...


    die krise hat gezeigt, dass der staat massiv versagt hat und damit die unabhängigkeit seiner bürger immer mehr aufs spiel setzt. die ersparnisse hätten im herbst 08 um ein haar vernichtet gewesen sein, die hätte es nicht einen deut interessiert, dass ich mir dies alles 20 jahre lang wirklich mühevoll unter großem verzicht zusammengearbeitet habe - im gegenteil, nichtmal daraus gelernt haben die und sich unter lobby-arbeit auch nach fast 2 jahren immer noch keine wirksamen beschränkungen vor wiederholung einfallen lassen - also wofür arbeiten die, jedenfalls nicht für den bürger, der steuern zahlt und jeden morgen früh aufsteht und abends erst heimkommt. dass ich die dann nicht auch noch mit maximal steuergeld im machterhalt bestärken will hat mir jeder tag der krise deutlicher gemacht.


    ich will mal einen einfachen vergleich machen: wenn euch privat einer dauernd hintergeht, belügt und euch geld abnimmt - bleibt ihr dem dann wohl gesonnen?

  • Seit 2000 bemerkte ich eine gewisse "Verschlechterung".
    Doch ich lebte in der Matrix und akzeptierte es mehr oder weniger.


    Bis zu dem Tag wo Google, Microsoft, Schaeffler uw. anfingen Unternehmen am laufenden Band aufzukaufen... 2007/8
    Ich merkte: etwas stimmt da nicht mehr. Durch einen Zufall "Besiege den Crash" gefunden und Anfang 2008 gelesen - gerade noch rechtzeitig.
    Kurz danach kam es zu Banken-Chaos und Crash - wie nach Lehrbuch "Besiege den Crash" (ist nach wie vor das beste Buch zur Krise).


    Hab später GS-Forum gefunden und hier mehr Dokus über Geldsystem gesehen. Mehr Bücher gelesen, mehr Videos gesehen.
    Insgesamt ist Wirtschaft sehr spannend für mich geworden.


    Unser Unternehmen wurde von der Krise stark getroffen. Doch bisher habe ich meinen Job behalten können.
    Weihnachgeld wird wohl gestrichen... Was ab dem 2. Crash kommt, will ich mir nicht vorstellen.


    Finanzieller Schaden bisher: Null
    Krise ist gleichz. Chance - mal sehen ob es klappt...


  • wirklich sehr schade, dass in diesem land die wirtschaftliche bildung ignoriert wird und die menschen nichts über geld erfahren oder erfahren wollen. mir ist in den letzten monaten auch verstärkt eine vorlesung im rahmen europ. geldpolitik eingefallen, wo mal einer den prof. gefragt hat, was denn sein würde, wenn irgendein euroteilnehmer zu viele schulden machen würde... die antwort war, dass es dazu kaum kommen kann und diverse bestrafungsmöglichkeiten umgehend eingeleitet würden.


    dabei war der prof. wirklich kein blinder und hat auch einige bücher zum euro geschrieben, aber wirklich begriffen hat er es vielleicht auch erst in den letzten monaten...

  • Gehen wir mal von folgendem aus:


    Auf einer Skala von 0-10.....


    0 ist die maximale Zufriedenheit (Man hat Freizeit, Liebe, Leidenschaft, Zeit, Visionen, keinen Kopp für Finanzen.... etc.)
    10 ist der "Weltuntergang" (Armut, Chaos, Gewalt....etc.)


    a) Wo stehst Du?
    b) wo stehen wir?


    zu mir:


    a) 2
    b) 9, aber eigentlich kurz vor der 0 - aber das checken die wenigsten (glaube ich)



    [smilie_blume]

  • Hast du deinen Prof mal gefragt, in was er investiert? - In Staatsanleihen vielleicht? 8|
    Er soll… Anmelden oder registrieren

    "Die Goldanleger müssen immer wieder bestraft werden, denn wenn diese Inflationsspekulanten überhand nehmen sollten, wäre das ganze System vom Zusammenbruch bedroht." André Kostolany


    Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit bedeutet Auflösung. Thomas von Aquin

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