Ich schlage vor, in diesm thread die größten Dummzünder zu sammeln. Also Schreiberlinge, die sich mit ihren Artikeln über Gold und Silber öffentlich zum Löffel machen.
Ich denke, der Tagessieg von heute dürfte gehen an:
Nils Jacobsen
[Blockierte Grafik: http://www.familie-thiele.de/b…acobsen/bilder/b_home.jpg]
Für seinen grandiosen Artikel, in dem er den zutiefst unsinnigen Charakter einer Investition in Gold geißelt:
"Gold - nicht mehr als eine Metapher"
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Da der Link nicht mehr funzt, den Text auf Anregung von Meggy hier eingefügt:
8.02.2011
Edel
"In den letzten drei Wochen wollte fast jedes Wirtschaftsmedium den Anlegern weismachen, was für fantastische Perspektiven ausgerechnet die Krisenwährung Gold böte. Doch wie immer, wenn alle einer Meinung sind, ging es schief: Die Gewinne sind futsch.
Jede Übertreibung hat ihren eigenen Ausdruck. Gold, ausgerechnet Gold, eines der langweiligsten und unrentabelsten Investments der letzten zwei Jahrzehnte, wurde in den letzten Wochen immer öfter und immer nachdrücklicher zum neusten must-have erkoren. Am vergangenen Donnerstag erreichte ein edler, glänzender Goldbarren schließlich den Titel der Wirtschaftswoche. ?Warum alle Welt das edle Metall kauft und wie Sie von dem Boom profitieren können.?
Nun muss man das renommierte Anlegermagazin aus der Verlagsgruppe Handelsblatt nicht größer machen als es ist ? die Tendenz der Weltbörsen wird es dann doch nicht beeinflussen ?, aber die alte Börsenweisheit traf einmal wieder fast auf den Tag genau zu: ?Steht?s auf dem Titel, ist?s vorbei.? Am vergangenen Freitag markierte das begehrte Edelmetall erst ein neues 25-Jahreshoch bei 541 Dollar je Feinunze. Sieben Tage in Folge war der Goldpreis gestiegen und konnte dabei ein Plus von mehr als zehn Prozent verzeichnen. In dieser Woche war der Goldrausch dann schon wieder zu Ende ? jeden Tag verlor der Goldpreis weiter an Boden und durchbrach am Donnerstag dabei gar die psychologisch so wichtige 500-Dollarmarke. Wie gewonnen, so zerronnen!
>> Gold ist ein totes Investment: Es schafft keine Werte und wirft keine Dividende ab
Ich muss zugeben, dass ich das Treiben mit einer Mischung aus Kopfschütteln und gebanntem Interesse beobachtet habe. Warum nur diese Aufregung über ein Edelmetall, das keine Produktivität besitzt, das sich, wie es Marcel van Leeuwen sehr plastisch geschrieben hat, auch nicht über Nacht vermehrt. Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Gold ist ein totes Investment! Gold schafft keine Werte, Gold wirft keine Dividende oder Verzinsung ab, an Gold besteht kein existenzieller Bedarf wie z.B. am Rohstoff Öl ? Gold ist ein Luxusgut, das die Welt nicht braucht.
Und es ist natürlich eine Krisenwährung, die gerne auch als Inflationsschutz herhalten muss. Doch in welcher Welt leben wir eigentlich? Einerseits ist die Wiederkehr einer regelrechten Geldentwertung wie in den 20er-Jahren so realistisch wie ein dritter Weltkrieg. Andererseits funktioniert die Absicherung in Gold nur solange, bis sie unter ihren Einstandskurs fällt ? was, wie die letzten enorm volatilen Tage beweisen, sehr schnell passieren kann. Wenn Sie im Glauben an die täglich über das Edelmetall kursierenden mutmaßlichen Traumchancen in einen Goldrausch verfallen wären und auf der Spitze bei 541 Dollar gekauft hätten, lägen Sie nun schon um mehr als acht Prozent hinten.
>> Ende des Goldrausches: Ein Minus von mehr als 40 Dollar in einer Woche
Acht Prozent Wertverlust in einer Woche mit einem Anlageinstrument zur Wertsicherung ? wie absurd ist das?! Einen Wertverlust von acht Prozent haben die Bundesbürger im laufenden Jahrzehnt inflationsbedingt jedenfalls nicht hinnehmen müssen ? bei Gold nun im schlechtesten Fall gar aber in einer Woche! Allein diese enorme Volatilität disqualifiziert das Edelmetall als defensive Anlage, selbst wenn zuvor im laufenden Jahr Gewinne im zweistelligen Bereich eingefahren wurden.
Eine defensive Anlage dient zur Kapitalabsicherung ? Anleger wollen sich dabei eigentlich nicht auch noch um Timing-Aspekte kümmern. Genau das aber müssen Anleger beim Investment in Gold derzeit tun ? wer zu spät kommt, den bestraft das Leben wieder einmal gnadenlos. Aus meiner Sicht ist das einst so langweilige Edelmetall Gold in diesen Tagen damit nichts anderes als ein neuer Spielball für Zocker ? wie so viele andere Rohstoffe auch. Wenn ich wirklich Sicherheit möchte, ziehe ich doch die garantierten 2,5 Prozent Tagesgeld vor als das Risikogeschäft Gold, das im negativen Szenario zu lange mein Kapital bindet ? und im schlechtesten Fall gar mein Kapital vermindert!
>> Das Wechselspiel von Aufstieg und Fall des Goldes zieht sich wie ein Muster durch die letzten Jahrtausende
Und doch entfacht Gold eine enorme Begeisterung, die an die Kapriolen um manche Internetaktie erinnert! Woher sie kommt, habe ich in den letzten Nächten gelernt, als mich die faszinierende Lektüre Die Macht des Goldes um einige Stunden Schlaf gebracht hat. Die jüngst erschienene Veröffentlichung zeichnet akribisch genau die Bedeutung des gelben Metalls in der Menschheitsgeschichte nach. Das Wechselspiel von Aufstieg und Fall, das Anleger in den vergangenen Wochen im Kleinen verfolgen konnten, scheint sich wie ein Muster durch die letzten Jahrtausende zu ziehen:
Das auffallende Merkmal dieser langen Geschichte ist vielleicht, dass das Gold fast alle Protagonisten des Dramas ins Verderben geführt hat. Immer wieder ähnelten die Charaktere Ruskins Schiffspassagier, der ertrank, während er sein Gold umklammerte, und viel zu spät entdeckte, dass das Gold ihn besaß und nicht umgekehrt.
Midas, Jason, Krösus, die Kaiser von Byzanz, die Überlebenden der Pest, Pizarro und sein Kaiser Karl V., McArthur, der Chemiker Montagu Norman und Benjamin Strong, Charles de Gaulle und die gold bugs der achtziger Jahre ? sie alle gingen dem Gold auf den Leim und jagten einer Illusion hinterher. Und keiner davon befand sich am Ende an dem Ort, an den er gehofft hatte zu gelangen.
>> Gold ist eine Metapher für den Wunsch nach Wohlstand
Hiermit wird die wahre Bedeutung des mysteriösen Anlageinstruments offenbar: Gold ist vielmehr eine große Projektionsoberfläche für die Sehnsucht nach Reichtum bzw. eine Metapher für den Wunsch nach Wohlstand ? ja: gar ein vielfach verwandtes Motiv in psychoanalytischer Terminologie. Allerdings werden die Goldbullen diese Auflösung gar nicht gerne hören: Für Sigmund Freud ist Gold denn eine Symbolisierung für ? nun ja ? menschliche Ausscheidungen. Und da behaupte noch einer, Geld würde stinken…
"