Der Irrtum der Crash-Propheten - oder warum diese Tranche phys. Gold meine letzte sein wird..

  • Ohne jemanden einen Vorwurf machen zu wollen...Ich habe mich lange genug von den Hyperinflationsphantasien der Gold-Fans blenden lassen...besser gesagt, selbst einfach viel zu wenig nachgedacht, analysiert und gelesen...Das alles hab ich aber jetzt nachgeholt und vieles scheint mir heute wesentlich klarer als ein Artikel von Herrn Eichelburg beispielsweise je sein kann....
    Tatsache ist, dass es in einem Zins-System - und in einem solchen leben wir nun mal - IMMER zu einem Geldentzug aus dem System und damit zu einer Deflation kommt...eine Hyperinflation ohne vorhergehender Deflation ist unmöglich...und weil in einer Deflation Geld gehortet wird, um morgen oder übermorgen noch billiger an die Waren zu kommen, ist auch das plakative Helikopter-Geld-abwerfen-Bildnis nie und nimmer die Lösung des Problems...es kann die Deflation max. entspannen..weniger drastisch verlaufen lassen...aber niemals verhindern...denn warum sollte die geldhortende Masse dieses ihnen geschenkte Geld plötzlich ausgeben..nur weil es ihnen geschenkt wurde? Der Helikopter macht nur dann Sinn, wenn dieses Geld auch in den Umlauf kommt..ansonsten ist die Aktion völlig sinnlos. Gold und Silber werden in einer Deflation, so wie alle Waren fallen...denn warum sollte jemand Gold oder Silber kaufen, wenn Cash König ist? Die Phantasien eines Herrn Eichelburg kann ich da beim besten Willen nicht nachvollziehen...Exorbitant steigender Goldpreis in deflationären Umfeld? Lächerlich!
    Gold als Krisen- und Crashmetall ist also völliger Unfug...in einer Deflation bekommt ihr selbiges um 80% billiger - für die anschließende harte Inflation/Hyperinflation.
    Gold als langfristigen Schutz vor schleichender, aber moderater Inflation (also ohne Crash) dagegen ist schon eher nachvollziehbar und auch sinnvoll....allerdings muss man in diesem Fall davon ausgehen, dass es zu keinem Crash kommt, also das Zins-System insgesamt stabil gehalten werden kann...was ich persönlich eher für eine Illusion halte..aber jedem das Seine. Fakt ist, dass in einem Zins-System Geld immer leicht inflationieren muss...im Fall eines Crashs aber ist immer mit Deflation zu rechnen. Wer Silvio Gesell liest, weiß mehr. Ich werde morgen meine letzte Tranche Gold kaufen...als Absicherung gegen die laufende schleichende Inflation...danach aber ist mein Goldfieber abgeklungen.


    Es war mir eine Ehre...menschlich wardt ihr echt in Ordnung...


    mfg


    Zarathustra


    PS: Nichtsdestotrotz glaube ich, dass Gold seinen Höchststand (850$)noch in den nächsten 2 Jahren überbieten wird...das verlangt schon allein die menschliche Massen-Psyche...


  • Zarathustra: Ihrer Argumentationskette stimme ich in vielen Punkten zu:


    "Tatsache ist, dass es in einem Zins-System - und in einem solchen leben wir nun mal - IMMER zu einem Geldentzug aus dem System und damit zu einer Deflation kommt...eine Hyperinflation ohne vorhergehender Deflation ist unmöglich..."


    100 Prozent Zustimmung meinerseits. Ich behaupte jedoch: die Deflation ist bereits lange da. Sie wird dadurch in ihrer Wirkung fallender Preise aufgehoben, daß bei annährend stabilen (Endverbraucher-)Preisen die Geldmengen sehr stark steigen. Die Preise sinken daher nicht, wie das in einer Deflation mit annähernd konstanten oder gar rückläufigen Geldmengen der Fall sein würde.


    "und weil in einer Deflation Geld gehortet wird, um morgen oder übermorgen noch billiger an die Waren zu kommen, ist auch das plakative Helikopter-Geld-abwerfen-Bildnis nie und nimmer die Lösung des Problems...es kann die Deflation max. entspannen..weniger drastisch verlaufen lassen...aber niemals verhindern...denn warum sollte die geldhortende Masse dieses ihnen geschenkte Geld plötzlich ausgeben..nur weil es ihnen geschenkt wurde? Der Helikopter macht nur dann Sinn, wenn dieses Geld auch in den Umlauf kommt..ansonsten ist die Aktion völlig sinnlos."


    Auch das ist richtig. Nur haben wir doch schon längst "Helikoptergeld": die Geldmenge wurde nicht in einem Mal per Helikopter abgeworfen, sondern über Null- und Minnizinsen und jährlichen Geldmengenwachstumsraten, die etwa viermal so hoch sind, wie das Wirtschaftswachstum. Nur so konnte man in den letzten Jahren einen Zusammenbruch in vielen Ländern abwehren. Auf Kosten der Enteignung durch Inflation und des nahezu vollständigen Ausblutens des Mittelstandes vielerorts. Schaut doch mal, was Rohstoff eund Maschinen in den letzten Jahren teuer geworden sind......



    "Gold als Krisen- und Crashmetall ist also völliger Unfug...in einer Deflation bekommt ihr selbiges um 80% billiger - für die anschließende harte Inflation/Hyperinflation."


    DANN REDEN WIR HIER VON UNZENPREISEN ZWISCHEN 100 und 140 EUR. Oder 110 bis 140 Dollar. Völlig unvorstellbar. Ich behaupte folgendes: Es mag sein, daß Gold vielleicht im finalen Deflationscrash auf 250 bis 300 Dollar fällt. Ich hingegen glaube, daß irgendwo bei 370 Dollar ein Boden ist, der nie mehr unterschritten wird. Diese Kurse sind die von Ihnen skizzierten Kurse in der Deflation.


    Geld gibt es wie Sand am Meer. Das lauert nur darauf, Sachwerte billig zu kaufen. Wo sich der Deflationscrash erbittert austoben wird, das ist bei den Aktien und bei den Immobilien. Da werden Millionen Schuldne rüber die Klinge springen. Gold gibt es nicht genügend, um Goldpreise von 110 bis 140 Dollar zu erzeugen. Weit oberhalb dieser Preise kaufen die Notenbanken selber Gold wie bekloppt. Ebenso die Goldschuldner, weil die dann billig ihre Goldschuld loswerden. Notenbanken kaufen alleine schon um die spätere Hyperinflation durch eine hohe Goldquote abmildern zu können bzw. um Reserven für die Währung anzulegen, die danach kommt. Notenbanken haben auch in der Deflation GELD ohne Ende. Und die werden das einsetzen, wenn dadurch die Preise nicht steigen.


    Speziell beim Gold besteht daher die Gefahr, nicht investiert zu sein, wenn man erst zu den von Ihnen angegebenen Kursen (80 Prozent unterhalb der Vorkrisenkurse) kauft.




    "Ich werde morgen meine letzte Tranche Gold kaufen...als Absicherung gegen die laufende schleichende Inflation...danach aber ist mein Goldfieber abgeklungen."


    Eine sehr weise Entscheidung, dennoch Gold zu kaufen. Ebenfalls sehr weise ist es, zu wissen, wann man genug Gold erworben hat. Und vor allem: niemals alles in Edelmetall investieren und liquide zu bleiben.


    Abschlussbemerkung:
    Ich glaube nicht, daß Sie hier geblendet wurden. Das was Sie verunsichert, das ist die Art und Weise, wie sich die Deflation - für die allermeisten Menschen völlig unbemerkt - in Form annähernd konstanter Preise bei völlig aus dem Ruder laufenden Geldmengen auswirkt. Sowas hat es nämlich in dieser Form noch nie gegeben. Das ist nur in einem waschechten Fiat-System ohne Ausweichmöglichkeit in andere Währungen und bei massiven Preismanipulationen von Rohstoffen mit ehemals monetärer Funktion möglich.

  • Im Prinzip ist das schon so... Und ich bin ja hier auch nicht gerade als "Hyperinfaltionpaniker" verschreien ;)
    Die Schutzmechanismen des Kapitalismus sind tatsächlich vorhanden und finktionieren auch - sie würde sogar perfekt funktionieren - gäbe es nicht so etwas wie die Dummheit, Macht und Gier der Menschen - die sich immer wieder über faktische Realität hinwegsetzen will.


    Das Problem ist nicht "Helicoper-Ben" - sondern die Tatsache daß dort am Boden Menschen stehen würden, welche Helicopter-Ben dafür lieben würden daß er Geld ohne eine adäuqate Gegenleistung "abwirft".


    Die Wirtschaftskrisen der "Gold-Ära" entstanden durch den Druck "der Straße" welche sich für einen wachsenden Protektionismus einsetzte - welcher "die Straße" vor dem Zwang schützen sollte sich neuen Herausforderungen zu stellen.
    Motto: Wir wollen zwar die Segnungen des freien Handels - aber wir wollen diese nur die Segnungen - nicht die Verpflichtungen.


    Ähnlichkeiten zur Gegenwart sind sicher nicht zufällig. Ich habe noch keinen Globalisierungskritiker im Blödlmarkt gesehen, der dort gegen gute Importwaren zu niedrigen Preisen demonstrierte.
    Aber wenn es darum geht den eigenen Arbeitsplatz vor "asubeuterischer Billigkonkurrenz" zu schützen - dann is er plötzlich da, der Globalisierungskritiker.


    Das mal vorneweg zur Einstimmung - und jetzt zum Gold;
    In einer Krise - welche ihre Ursachen stets in den idiotischen Ansichten "der Straße" hat - leiden alle natürlichen und notwendigen "kapitalistischen" Regelmechanismen der Märkte. Anfangs werden sie lediglich stark strapaziert - schließlich werden sie als vermeintlich untauglich kurzerhand außer Kraft gesetzt.


    Dann gibt es Dinge zu festgesetzten Preisen (weil das Volk das so will...) - Dann gibt es ein Menschenrecht auf Arbeit - das sich bei genauerem Hinsehen jedoch als ein "Menschrenrech auf Einkommen" entpuppt (weil das Volk das so will...)
    Und weil ein solches System den tüchtigen auf die gleiche Stufe wie den Nicht-Tüchtigen stellt - springt der Tüchtige ebenfalls in die Hängematte. Er wäre ja auch dumm wenn nicht!


    Das Ergebnis ist eine Gesellschaft der kollektiven Leistungsverweigerung - Ergebnis: Es gibt kein vernünftiges Angebot an Waren mehr. Das Geld ist folglich "wertlos". Jetzt zählnen Improvisationsgeschick und gute Beziehungen.
    Gold hat in diesem Zustand auch keinen großen Wert - das sei hier mal Jenen ins Stammbuch geschrieben die meinen man könne mit dem Edelmetall einen goldenen Schnitt machen...)


    AAAABER! - Gold ist Gold - und kann bis zur irgendwann folgenden "Einsichtsphase" daß es das Schlaraffenland wohl doch nicht gibt - überleben.


    Das heißt: Jemand der vor der Krise Gold gekauft hat - kann es nach der Krise wieder zu einem ähnlich vernünftigen Preis verkaufen. Alle Produkte einer politischen Günstlingswirtschaft (Posten, Papiergeld...) sind nach der Wiederbesinnung auf die Vernunft nichts mehr wert.


    Die tragikkomische Situation in Deutschland liegt ja darin daß "die Wende" 1990 nicht einem Wunsch nach Freiheit und nach einem leistungsgerechten System entsprang - sondern auch nur dem Verlangen nach den (nicht nur den Süd-) Früchten eines leistungsgerechten Systems.
    Motto - wir wollen so weiterwursteln wie im Sozialismus - aber für den Lohn im Westen einkaufen können. Folgelich: Forderung nach ensprechendem Umtauschverhältnis, 100% Westlöhnen usw.


    Und mit diesem Einwurf wieder zurück zum Gold! - Wir leben also heute offensichtlich in einer Phase in der sich die Einsicht "von nichts kommt nichts" noch nicht ganz durchgesetzt hat. Nicht nur im Osten - auch im gesamten Westen - USA inkl.
    Damit ist tatsächlich ein gewisses Krisenpotenzial gegeben - wie groß dieses ist - das können wir der jeweiligen Tagespolitik und den Wahlprogrammen der inländischen wie ausländischen Parteien entnehmen.


    Und hieraus resultiert ein gewisses verständliches und vernünftiges Verlangen nach Gold. Ein Verlangen welches man in vorsichtiger Abwägung den realen Umständen anpassen sollte. Nicht blind hinein ins Gold - aber immer die Option vor Augen!


    So lange die Wirtschaft funktioniert - ist Gold uninteressant. Und unter der Prämisse kann ich Dir in Deinen Aussagen auch erstmal 100% zustimmen .
    Aber so bald die Wirtschaft nicht funktioniert - sieht die Sache schnell anders aus! Es kommt also "nur" auf die Frage an:
    "Ist unsere Gesellschaft willens sich den Anforderungen der Wirtschaft zu stellen - oder nicht?"


    Das gegenwärtige Jammern der "Leistungsverweigerer" stimmt mich in Deutschland derzeit durchaus positiv - aber wen wählen die Jammerer in den nächsten Bundestag? Verstärkt "Geld- und Posten-abwurfparteien" vom rechten und linken Rand? Dann gute Nacht Wirtschaft - Und hallo Gold!

  • Zitat

    Original von Zarathustra
    Gold als Krisen- und Crashmetall ist also völliger Unfug...in einer Deflation bekommt ihr selbiges um 80% billiger - für die anschließende harte Inflation/Hyperinflation.
    Gold als langfristigen Schutz vor schleichender, aber moderater Inflation (also ohne Crash) dagegen ist schon eher nachvollziehbar und auch sinnvoll....allerdings muss man in diesem Fall davon ausgehen, dass es zu keinem Crash kommt, also das Zins-System insgesamt stabil gehalten werden kann...was ich persönlich eher für eine Illusion halte..aber jedem das Seine. Fakt ist, dass in einem Zins-System Geld immer leicht inflationieren muss...im Fall eines Crashs aber ist immer mit Deflation zu rechnen. Wer Silvio Gesell liest, weiß mehr. Ich werde morgen meine letzte Tranche Gold kaufen...als Absicherung gegen die laufende schleichende Inflation...danach aber ist mein Goldfieber abgeklungen.


    Gerade diese schleichende Entwertung des Geldes und der Ersparnisse ist es, was auch mich zum Goldkauf bewogen hat.
    Nur mit dem Unterschied zu so manch potentem Diskutanten, dass meine Mittel wohl relativ bescheiden sind.


    Was erlebt denn der Normalbürger heute?


    - stagnierende oder gar fallende Einkommen (keine Lohn/Gehaltserhöhungen oder gar Lohnreduzierungen , Arbeitszeitverlängerung)


    - nicht nur gefühlter, sondern realer Preisanstieg beim täglichen Bedarf ( komme mir keiner mit dem Preisverfall bei Elektronikartikeln...)


    - andauernd neue Abgaben-/Steuerbelastung durch den Staat


    - geforderte private Vorsorge im sozialen Bereich, nicht jedoch ohne schon vorher seiner Möglichkeiten weitestgehend beraubt zu werden. (siehe auch Notverkäufe von Lebensleistungen wie selbst genutzte Immobilien im Falle der Pflegebedürftigkeit von Lebenspartnern , sehe ich in meiner Nachbarschaft...)


    - letztendlich die Erkenntnis, dass es mit dieser Schuldenmacherei irgendwann ein böses Ende haben wird und alles, aber auch wirklich alles, was man sich im Leben erarbeitet und erspart hat an Wert verliert und man sich davor schützen muss.


    Der Normalanleger kann ohnehin nur einen Teil seiner Ersparnisse in Gold anlegen, gewissermaßen als letztes Aufgebot, als finanzieller Rettungsring vielleicht zum Gebrauch in der Krise aber vor allem für die Zeit "danach".


    Gold ist für mich wie eine Sicherungs-CD. So lange das System läuft braucht man sie nicht. Wehe jedoch, die Kiste stürzt ab und man landet absolut bei null. Dann kann es eben doch gut sein, wenn man vorgesorgt hat.


    Man kann es auch in diesem Forum sehen: was wirklich kommen wird kann kaum jemand sagen.
    Wer kann versichern, dass sich die Systemkrise an bisher gemachte Erfahrungen hält ? Das Leben steckt voller Überraschungen und sicher ist auf dieser Welt gar nichts.


    Nur eine kleine Gewissheit, dass man im Falle eines Supergaus nicht gänzlich nackt dasteht und die Stunde "Null" des neuen Geldes danach nicht auch noch finanziell eine persönliche Stunde "Null" für einen selbst ist , die möchte ich haben.
    Unsere Großeltern wurden im 20.Jahrhundert zweimal um ihre Ersparnisse betrogen , daran sollte man denken ...



    Gruß vom GB.

  • Hi,


    wirkliche sehr gute Beiträge in diesem Thread.
    Ich betrachte das Horten von Gold als sicheres Medium Vermögen in die neue Währung zu retten, die aller Wahrscheinlichkeit irgendwann kommt.
    BITTE WIDERSPRUCH, FALLS ICH MICH IRRE: Das sog. Kopfgeld, also die 60 DM, die zur Währungsreform '48 ausgezahlt wurden, erhielt doch nur, wer 60 Reichsmark hinblätterte. Mit überschüssigen Reichsmark hatte man folgende Optionen:
    1. Hintern abwischen
    2. Ab in den Ofen
    3. Tapezieren


    Wer jedoch rechtzeitig Edelmetall erworben und z.B. im Garten vergraben hatte, der wird doch in der Lage gewesen sein, dieses, wann auch immer, gegen DM zu verkaufen. Er hätte somit Vermögen in die neue Währung transferiert.


    Richtig oder falsch gedacht?


    crash


    volle Zustimmung


    Die erste Frage ist nicht ob der Sozialismus kommt, sondern wann?


    Die Zweite ist, wo will/kann ich dann noch leben?
    (Hätten die DDRler 1948 geahnt , wo die Reise (die Formulierung ist hinsichtlich der Reisebeschränkungen in sich schon ein Oxymoron)
    hingeht, wären sie großteils nicht geblieben und deren Nachkommen wären nicht der ruhigstellenden Verblödung ausgesetzt gewesen -
    leider findet die Allgemeinverblödung heute über die Massenmedien statt).


    Die Dritte ist, wie ich dann und dort einen brauchbaren Start hinlege.
    (Nachkommen von Vertriebenen und die, die z.B. aus der DDR ausreisen
    durften, wissen an der Stelle bescheid.)


    Wenn jetzt einer sagt, er kann sich niemals vorstellen, einen solchen Neustart ohne seine jetzige Umgebung (Freunde, erweiterte Familie)
    in der ach so fremden Fremde (Sprache!) vorstellen, den beglückwünsche ich zum potentiellen DDRler von morgen.


    Alle anderen - weiter wachsam bleiben, heute Kohle machen und einen Teil davon mobil und vor dem Zugriff Dritter anlegen.
    Gleichzeitig ein wenig die Welt anschauen.



    catinth


  • 4. in der Ostzone gegen Waren eintauschen (dort hat die Reichsmark noch bis zu deren Markeinführung gegolten)


    catinth

  • Zitat

    Original von Berliner
    BITTE WIDERSPRUCH, FALLS ICH MICH IRRE: Das sog. Kopfgeld, also die 60 DM, die zur Währungsreform '48 ausgezahlt wurden, erhielt doch nur, wer 60 Reichsmark hinblätterte. Mit überschüssigen Reichsmark hatte man folgende Optionen:
    1. Hintern abwischen
    2. Ab in den Ofen
    3. Tapezieren


    Hier der teilweise Widerspruch: (zitiert und gekürzt aus O.Veit: Die Währungsreform 1948 )


    "Altgeldbestände und Altgeldguthaben von inländischen natürlichen Personen bis zu einem Betrag von 60 RM pro Kopf wurden im Verhältnis 1:1 umgestellt.
    Von dem umgestellten DM-Betrag wurden als sogenannte Kopfbeträge 40 DM am Währungsstichtag und die restlichen 20 DM im August 1948 ausgezahlt. Die über die Summe von 60 RM hinausgehenden Altgeldbeträge mußten bei der Umtauschstelle eingezahlt oder zur Zusammenfassung angemeldet werden, wenn sie aus Guthaben bei Geldinstituten bestanden.
    Kleingeldzeichen von 1 RM an abwärts blieben zu einem Zehntel ihres Nennwertes vorläufig in Umlauf. Der gesamte Betrag des Ablieferers wurde auf einem Reichsmark-Abwicklungskonto zusammengefaßt. Altgeld bis zu einer Summe von 5000 RM wurde sofort umgestellt. Darüber hinausgehende Beträge wurden nach Überprüfung durch das Finanzamt umgewandelt. Die beteiligten Kreditinstitute erhielten einen Freigabebescheid.


    Die Umwandlung ging so vor sich, daß aus je 100 RM 10 DM entstanden. 5 DM wurden auf einem Freikonto gutgebracht, von dem Beträge sofort abgehoben werden konnten. 5 DM gelangten auf ein Festkonto, über das vorläufig nicht disponiert werden durfte.
    Entsprechend dem Festkontogesetz wurden später vom Festkonto 1 DM auf das Freikonto, -.50 DM auf ein Anlagekonto überwiesen. Die Beträge auf Anlagekonto waren erst ab 1.1.54 verfügbar, konnten jedoch schon früher zum Erwerb bestimmter Wertpapiere verwendet werden. Die restlichen 3,50 DM erloschen.
    Somit entstanden aus 100 Einheiten Altgeld 6,5 Einheiten in neuer Währung."


    Die Geschichte mit den 40 DM Startguthaben für Alle ist also nichts weiter als eine Chancengleichheis-Legende.
    Allerdings muß auch erkannt werden daß für den Privahaushalt mit der Währungsumstellung eine Geldenwertung von über 90% einhergegangen ist - Die Kaurkraft einer RM Stand 1937 entsprach schließlich etwa jener der späteren DM - und die Löhne waren im Zuge des Krieges ja nicht erhöht worden. Nunja - irgendwer mußte den Krieg ja bezahlen;
    Die Abschöpfung auf 6,5% entspricht im Übrigen ziemlich genau der entsprechenden "Geldvermehrung" bis 1945 auf das gut 10-fache!


    Interessant am Rande: Die Achsenmächte Italien und Japan machten keine Währungsreform! Zu Österreich muß ich selbst noch suchen zu welchen Bedingungen auf Schillinge umgestellt wurde.
    Hat Jemand Infos zu den Konditionen der Währugnsumstellung von RM in M der DDR?


    Hier zu Österreich zitiert aus Wikipedia - darum aber wohl mit Vorsich zu genießen...
    "Nach Kriegsende wurde am 30. November 1945 wieder der Schilling eingeführt und mit 1:1 zur Reichsmark umgewechselt. Es wurden aber pro Kopf nur 150 Reichsmark umgetauscht. Der Rest kam auf ein Sparkonto. Am 10. Dezember 1947 wurde aber der Schilling auf ein Drittel abgewertet, während von den Sparguthaben ein Teil vom Staat abgeschöpft wurde, um den Wiederaufbau zu ermöglichen. "

  • Zarathustra


    bist du dir da so sicher, dass gold in einer deflation fallen wird?


    ich hab mal ein paar zahlen aus der zeit von 1929 bis 1933 gesucht. hier das ergebnis (für die USA und GB)


    entwicklung der nominalen löhne in GB: -4,8%
    entwicklung des CPI in GB: -14,4%
    entwicklung des nominalen pro-kopf-einkommens in den usa: -47,3%
    entwicklung des CPI in den usa: -24,4%


    und jetzt die goldpreise
    offizieller goldpreis in london: +-0 (klar, der ist fest)
    offizieller goldpreis in den USA: +-0 (da fest)


    aber jetzt:
    marktpreis in london: +47,2%!! (von 4,24 auf 6,24)
    marktpreis in den usa: +18,24% (von 20,67 auf 24,44)


    da war also nix mit fallen...


    und selbst wenn er fällt...wenn der CPI genauso fällt oder sogar noch etwas mehr dann gewinnt gold real immer noch an kaufkraft. klar man kann vorher extrem viel bares horten und dann hoffen IN der krise irgendwie an das gold zu kommen, welches dann ev. gegenüber BAREM an wert verliert. die frage ist nur ob man denn IN der krise wirklich zeit und geld für sowas hat oder ob das gehortete vll. nicht schon ausgegeben ist bevor der goldpreis fällt...wenn er fällt. zudem muss man dann sehr schnell den absprung schaffen bevor die inflation kommt...die frage ist ob man dann rechtzeitig an genügend gold ran kommt bevor das geld wertlos wird. da horte ich lieber jetzt schon ein bisschen.

  • Zitat

    Original von catinth
    Die erste Frage ist nicht ob der Sozialismus kommt, sondern wann?


    wie wärs damit: er muss gar nicht mehr erst kommen, da er schon da ist. wenn man sich ansieht was hier so überwacht wird, wie viele abgaben man 'zum wohl der allgemeinheit' zu leisten hat, wie viel leute die nichts leisten im vergleich zu denen bekommen, die etwas leisten, und VOR ALLEM wenn man sich unser sozialistisches geld (da staat = monopol) ansieht, dann kommt man zu dem schluss: wir sind schon mitten drin. nur ist er nicht so offensichtlich wie in früheren zeiten.


  • d.h. also wer weniger als 60 RM hatte (z.b. gar nix) der bekam auch nix. auf der anderen seite: wer mehr als 60 RM hatte, der musste den rest zum schlechten kurs abgeben...


    also irgendwie ist das nicht so sinnig. wenn ich z.b. 6000 RM hätte würde ich diese an 100 (mittellose) leute verteilen, die würden jeweils ihre 60 DM bekommen, zusammen sind das 6000. ich würde jedem davon 10 DM abgeben (für die sind 10 besser als 0), die rechtlichen 50 * 100 = 5000. 5000 ist immerhin besser als 3000.


    oder wo liegt der denkfehler?

  • HIghtekki


    das mit den Goldpreisen sehe ich ähnlich. Wieso sollten die eigentlich fallen? Und selbst wenn: Ich würde meine Edelmetalle ziemlich sicher in einer Deflation nicht verkaufen, wenn der Preis zu niedrig ist. Das ist wie mit manchen Aktien. Da gibt es manchmal auch Mondpreise bei geringen Volumina. Gnade dem, der dann noch Atome irgendwo kaufen kann.


    Und das mit dem Sozialismus sehe ich genauso. Er ist schon da. Gewählt von ca. 70% deutschen Sozialismuspatrioten!


    Gruß


    KR

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett


  • ok man könnte jetzt noch einwenden (und mich würde es nicht wundern wenn dieser einwand auch kommt), dass das gold ja vor 1933 fest gezurrt war (und künstlich unten gehalten wurde) und dass es sich einfach nach 1933 dann (auch offziell) 'luft gemacht' hat indem der preis dort hingesetzt wurde, wo er sein wollte (aufwertung auf 35 $) und dass der goldpreis wenn er hätte schwanken können 1929 vll. höher als 6,24 pfund bzw. 24,44 $ gewesen und dann bis 1933 auf diesen wert gefallen wäre. das klingt plausibel. man muss aber berücksichtigen, dass der preis regelmäßig künstlich unten gehalten wurde/wird, auch heute noch, und dieses argument daher nicht wirklich zählt. statt des goldpools wie in den 60ern gibt es heute die goldleihe bzw. den gold-carry-trade und dermaßen exzessiv gehedgte minen, dass man annehmen kann, dass der preis auch heute viel höher wäre, würde er komplett frei gelassen. von daher wäre es nicht unwahrscheinlich, dass der preis heute abermals nicht fallen sondern vll. sogar steigen würde.

    man bedenke: es gibt heute (schon seit einigen jahren) minen die daran interessiert sind, dass der preis nicht zu weit steigt, da sie dann mit ihren derivaten dermaßen in die misen kommen, dass sie den laden dicht machen müssen.
    andere (oder die gleichen) verkaufen gold das sie erst in den nächsten 7 jahren produzieren werden, nachdem sie es sich von den zentralbanken geliehen haben, mit dem gewinn kaufen sie bonds, die sich höher rendtieren als sie für das geliehende gold an zinsen bezahlen müssen und behaupten dann auf aktionärstreffen u.ä. dass sie durch ihre terminverkäufe einen preis erzielt haben der höher liegt als der maximalpreis des gesamten betrachteten zeitraums (jahres) (ich würde sagen das ist betrug)
    gleichzeitig verkauft der IWF (bzw. künditgt es an) haufenweise gold um damit angeblich den armen afrikanischen staaten die schulden erlassen zu können. gleichzeitig wird aber durch die goldverkäufe der goldpreis so gedrückt, dass der hierdurch entstehende volkswirtschaftliche schaden (weniger umsätze der minen, arbeitsplatzverlust etc.) wesentlich höher ist als das geld was vom IWF kommt.
    gleichzeitig ist der schaden (buchverlust) den zentralbanken sich (und dem volkseigentum in form von gold) durch ihre goldverkäufe zufügen bzw. in den 90ern aufgrund des niedrigen goldpreises zufügten um ein vielfaches höher als die mageren gewinne aus dem goldleihgeschäft. darüber hinaus kann man gold, das man verliehen hat, getrost als verkauft ansehen, da sehr unsicher ist wo sich das gold grade befindet und man es im notfall nicht mehr zurück bekommt...bezeichnenderweise wird in den zentralbankbilanzen gold und goldforderungen als ein posten ausgewiesen. angeblich wird dieses verliehende gold dann sogar zweimal gezählt. einmal als forderung und einmal als bestand (was den eindruck erweckt dass die zentralbanken mehr gold hätten als sie haben).


    was passiert wohl wenn der goldpreis so stark steigt dass alle die die sich gold geliehen haben, dieses plötzlich zu einem exorbitanten preis zurückkaufen müssen?


    gibts da noch irgendwen der ein bisschen grips hat und nachdenkt?

  • Zitat

    Original von Kaufrausch
    Und das mit dem Sozialismus sehe ich genauso. Er ist schon da. Gewählt von ca. 70% deutschen Sozialismuspatrioten!
    Gruß
    KR


    jetzt mal nicht weinerlich werden,


    solange Du Dich hinbewegen kannst wo Du willst,
    Du sagen kannst was Du willst,
    Du keiner Vereinigung zwangsbeitreten mußt,
    Du glauben darfst an was Du willst,
    Dein Nachbar und Arbeitskollege Dich nicht bespitzelt,
    Du den Beruf erlernen kannst, den Du Dir aussuchst,
    Dir Deine Produktionsmittel noch gehören,


    jetzt könnte ich noch einiges dranhängen ......
    ....solange haben wir noch keinen Sozialismus, sind erst auf dem Weg.


    Der Punkt ist aber, wenn (wie crash zu sagen pflegt) der Druck der Straße
    die Dritte Garnitur ans Ruder spült, dann ist obiges Szenario ganz schnell da.


    catinth

  • Zitat

    Original von HIghtekki
    also irgendwie ist das nicht so sinnig. wenn ich z.b. 6000 RM hätte würde ich diese an 100 (mittellose) leute verteilen, die würden jeweils ihre 60 DM bekommen, zusammen sind das 6000. ich würde jedem davon 10 DM abgeben (für die sind 10 besser als 0), die rechtlichen 50 * 100 = 5000. 5000 ist immerhin besser als 3000.
    oder wo liegt der denkfehler?


    Die Frage ist etwas unhistorisch... ;)


    Ich denke hier sollte man zwei Punkte nicht außer Acht lassen:
    Einmal war die RM ja bis Kriegsende künstlich stabilisiert - die Löhne (meist der Sold...) waren auf Vorkriegsniveau eingefroren - die meisten Preise auch. Gleichzeitig expandierte die Geldmenge auf das gut 10-fache. Dieses Zehnfache befand sich auf den Sparbüchern der Bevölkerung .


    Kurzum - die Leute hatten alle Geld das sie mangels Warenangebot nicht ausgeben konnten. Das Jobprogramm der Wehrmacht hielt die Arbeitslosgikeit auf einem historisch niedrigen Niveau ;)


    So gesehen wird es nicht viele Leute gegeben haben die nach dem Krieg ohne irgendein Geld - Sparbuch o.Ä. dagestanden haben.
    Ungerecht ist der Umtausch natürlich immer noch - aber das ist doch auch das alte Lied - Entreichern kannst Du nur Jemanden der was hat . Richtig entreichern auch nur Jemanden der sehr viel hat...


    War nich auch die Umrubelung der DDR "ungerecht" - bis zu einem bestimmten Betrag war es 1:1 und danach 1:2 - das war doch richtig gemein oder nicht? :) Wer nur Berag 1 hatte - hatte 100% zu Satz 1:1 umgetauscht - der Millionär DDR war wohl rund eine halbe Million ärmer...

  • Zitat

    Original von Milly
    Bin Zwangsmitglied in diesem Zwangsverein, der mit dem Geld der kleinen und mittleren Unternehmer Politik eben gegen diese betreibt.


    Weiter: Berufsgenossenschaft ...


    ... ach ich hör' jetzt auf.


    Du Milly, 4 Wochen Nordkorea-Praktikum, dann jammern abgewöhnt.
    Schätze ich mal.


    catinth

  • catinth,


    man muss sich nicht das schlechtestmögliche Beispiel suchen. Mit der IHK und den ganzen Zwangs"Vereinen", das ist leider nur allzu wahr. Und mit den 70% sozialistisch wählenden Unselbständigen leider auch.


    Geh doch mal zum Test auf einen Marktplatz und halt ein Schild hoch: Ich bin für die Abschaffung von Gewerkschaften! Ich bin für die Abschaffung der gesetzlichen Krankenversicherung! Ich bin für die Abschaffung der gesetzlichen Rentenversicherung. Oder was ähnliches. Und dann zähle die Minuten, besser Sekunden, bis einer mit Tomaten auf Dich wirft.


    Gruß


    KR

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett

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