"Dell macht mir im Moment mehr Sorgen weil das mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein in meinem Depot ist. Ich halte die für total unterbewertet. Die haben fast einstelliges KGV. Und trotzdem gings immer weiter runter."
Das passt ja wie Faust auf's Auge. Bin ja seit längerem nicht mehr investiert, meine Zeit habe ich mit der Analyse diverser Standardaktien verbracht, dann Sachen wie Warren Buffett, Philp Fischer usw.
Kurz gesagt: Man muß immer die Werte kaufen, die auf lange Sicht vorhersagbare Geschäfte, gute Geschäfte (ROE, ROA) und einen Wettbewerbsvorteil haben.
Intel und Dell hatten den: billige Kosten durch economics of scale. Intel investiert das gleiche wie AMD in einen neuen Chip und verteilt die Entwicklungskosten auf 10x so viele Chips.
Gute Geschäfte und Wettbewerbsvorteile scheinen also gegeben zu sein. Leider zu früh gerfreut. Moore's Law! Alle 2 Jahre verdoppelt sich die Zahl der Transistoren auf einem Chip. Viele denken ja das wäre ein Gesetz. Eben nicht. Es ist Intels Entwicklungsmaxime, mehr nicht. Und wir stehen gerade am Ende. Immer höherer Stromverbrauch, bald schon 4 Kerne auf einem Chip. 65nm kommen noch, am Ende vermutlich noch die 32nm aber das war's dann. Schon jetzt hat man Probleme mit Quantenmechanischen Effekten. Man kann Silizium Chips z.B. nicht mit weniger als 1V betreiben, Spannung kann also kaum noch gesenkt werden und je kleiner die Strukturen werden, desto höher der Stromverbrauch weil zum einen leakage (Elektronen springen über) immer größer wird und einfach durch mehr Strom ausgeglichen wird und zum anderen eben einfach mehr Transistoren auf der gleichen Fläche sind. Das Resultat ist abzusehen:
1. Ende der Miniaturisierung
2. Mehr Leistung durch Vergrößerung, Doppelte Chipfläche - doppelte Leistung
3. Effizienzssteigerung durch besseres Routing (Leiterbahnen auf den Chips, total ineffizient z.Z.)
4. Bessere Designs, á la RISC vs. CISC, ARM und PowerPC sind die besten Architekturen
Wenn es keinen Fortschritt mehr gibt, werden PCs zu commodities, billiger und billiger. Am Ende sicher nicht mehr als $100 aus China. Genau so wie es Moore schon in den 60ern vorhergesagt hat. Und wenn der PC 100$ kostet, wer gibt dann noch 70$ für Windows aus? Microsoft wird also auf anderen Standbeinen stehen müssen, einiges haben sie ja getan. Für Intel aber bedeutet das wohl das aus, jedenfalls von Intel als cash-cow. Welchen Vorteil haben Intel Chips wenn ihr bisheriger Vorteil, die Geschwindigkeit, wegfällt? Keinen..
Und wenn die Chips nicht mehr so schnell schneller werden veraltet ein PC ja auch nicht so schnell, also weniger Ersatzbedarf und somit weniger business für Dell.
Billig ist Dell einigermaßen, trotzdem kaufe ich keine.
Wer eine gute Firma sehen will, soll sich mal Hoya anschauen. Das ist die beste Firma die ich jemals gesehen habe. Im Glasgeschäft tätig. Brillen, Masken für Chipherstellung und LCD-Produktion. http://www.hoya.co.jp Nicht gerade billig zur Zeit, hab ich imemr auf der watchlist wenn der Kurs mal fällt.
Halbleiter sind das schlechteste Geschäft der Welt. Einzig Freescale könnte mit dem automotive Kram etwas besser sein (2001 -32% bei Halbleitern generell, -1% bei automotive).
Ich habe zur zeit in meinem "Labor" (3-5% meines Vermögens, gehe von 30-50% sinkenden Kursen aus):
Hoya (zu teuer)
Freescale (Zykliker)
Square-Enix (Software)
Sega-Sammy (Pachislot Marktfüher mit IGT und Aristocrat connections, billig)
Berkshire-Hathaway (Warren B. newsletter Abo)
Microsoft (gut gemanaged, Spende an die Gates-Stiftung)
Johnson & Johnson (scheint der beste Pharmakonzern zu sein)
Ihr wißt ja, Minen kann man langfristig nicht halten. Siehe 96 bis heute. 0,0 am Ende. Von heute bis sagen wir 2012 ist natürlich die Ausnahme, nur was dann? Gute Aktien steigern ihren Gewinn pro Jahr um 10 bis 15% (was nichts besonderes ist, wenn keine Dividende gezahlt wird, das Geld wird ja reinvestiert und per Zinseszins wird der Gewinn im nächsten Jahr eben höher ausfallen).
Gruß
S.