Ein Interview ohne faktischen Newswert. Dennoch erhellend, für wie blöd die Notenbanker und Politiker die Bevölkerung halten. Leider wohl in zunehmendem Maße auch zurecht...
Aber ein unsouveräner Staat muss wohl mit solchen Verwaltungs-Hampelmännern leben. Wenn Schröder damals gewusst hätte, wie schnell und gründlich die für neue Amtsträger übliche Gehirnwäsche der political correctness und der "internationalen Konformität" bei Weber anschlägt (der einstmals ganz vernünftig war), hätte er sich damals nicht so sehr gegen ihn gewehrt.
[Hervorhebungen und Anmerkungen von Pauli]
2. Teil des BILD-Interviews mit Bundesbank-Chef Axel Weber (49)
Was machen Sie mit unserem vielen Gold?
BILD: Herr Professor Weber, rechnen Sie beim Einkauf eigentlich noch in D-Mark um?
Axel Weber: Nein, das tue ich nicht und habe es auch nie getan. Ich habe die Preise gedanklich gleich nach der Einführung auf Euro umgestellt und lebe gut damit.
BILD: Und besitzen Sie privat noch D-Mark?
Weber: Ich habe noch eine Erinnerungsmünze, und in meinem Büro hängt ein Bild der D-Mark, das mich jeden Tag anspornt, den Euro so stabil zu halten wie die D-Mark. Noch immer sind sieben Milliarden DM nicht in Euro umgetauscht. Deshalb auch an dieser Stelle meine Bitte an die Bürger: Tauschen Sie Ihre alten Münzen und Geldscheine bei den Bundesbank-Filialen um!
BILD: Wie lange nehmen Sie die D-Mark noch zurück?
Weber: Solange noch jemand zu uns kommt. Also unbegrenzt, auch noch in 50 Jahren.
BILD: Wird es den Euro dann noch geben?
Weber: Nicht nur in 50 Jahren, auch in 100 Jahren werden wir noch mit dem Euro bezahlen! [nunja: immerhin erzielen die Scheine mit den vielen Nullen von 1923 in Auktionshäusern auch heute noch Preise über dem Papier- und Heizwert]. Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte. Er wird für die Bürger heute zu einem Stabilitätssymbol wie früher die D-Mark. Meine Aufgabe ist es, dass das Vertrauen in den Euro genauso stark ist und bleibt wie seinerzeit in die D-Mark [also 90% Kaufkraftverlust in 50 Jahren oder 4,5% p.a....].
BILD: Auf was vertraut denn der Bundesbank-Präsident, wenn er sein eigenes Geld anlegt?
Weber: Zunächst einmal unterliege ich als Bundesbank-Chef ziemlich strengen Vorschriften bei der Geldanlage. Ich versuche, mein Geld relativ breit zu streuen: Sehr sichere und lang laufende Staatspapiere und wenig Spekulatives. ["wenig Spekulatives" bedeutet wahrscheinlich Gold - so macht es jedenfalls Alan G.]
BILD: Und wovon leben Sie im Alter?
Weber: Meine Altersvorsorge ist vor allem eine Immobilie, die ich gekauft habe. Dazu kommen meine Beamten-Pension und meine Anlagen am Kapitalmarkt. Das ist eine gute Streuung für die Absicherung im Alter.
BILD: Die Bundesbank hortet 3428 Tonnen Gold. Das ist nach den USA der zweitgrößte Goldschatz der Welt. Wozu brauchen wir so viel Gold?
Weber: Das Gold ist Teil der deutschen Währungsreserven, die wir hüten. Sie sind ein wichtiger Faktor für das Vertrauen in die Stabilität des Euro.
BILD: Der Goldpreis ist in den letzten Monaten stark gestiegen. Wie viel ist denn unser Gold wert?
Weber: Ende Juli war unser Gold 54 Milliarden Euro wert. Daneben halten wir Devisenreserven, also Bestände von Fremdwährungen wie Dollar und Yen, von 28 Milliarden Euro.
BILD: ... sparen wollen unsere Politiker gerade nicht. Sie fordern immer wieder, dass ein Teil des Goldschatzes verkauft werden soll. Warum sind Sie dagegen?
Weber: Wir haben nie gesagt, dass wir generell kein Gold verkaufen wollen. Vorstellbar ist, unsere Reserven etwas umzuschichten – von Gold in Fremdwährungen [also von Substanz in fiat funny money]. Wir wollen aber nicht die deutschen Währungsreserven anzapfen [sondern??].
BILD: Liegt der ganze Goldschatz bei Ihnen in Frankfurt?
Weber: Nein, an ganz unterschiedlichen Plätzen: Ein Teil befindet sich in Frankfurt, andere Teile in Paris, London und New York.
BILD: Wie bitte? Ist unser Gold denn im Ausland sicher?
Weber: Warum denn nicht? Das Gold liegt dort auch in den schwer gesicherten Notenbanken und deshalb ganz genauso sicher wie bei uns [stimmt: den Franzosen, Engländern, und Amerikanern kann es dort nicht mehr geraubt werden - jedenfalls nicht von den Deutschen].
BILD: Kontrolliert die Bundesbank denn nie, ob Goldbarren fehlen?
Weber: Wir bekommen regelmäßig Bestandsmeldungen der Notenbanken. Natürlich machen wir Revisionen und schicken auch Beamte in die Tresore, in denen unsere Goldbarren liegen ... [glatte Lüge - und selbst wenn es stimmen würde: wie soll den der "Beamte" dem einzelnen Barren ansehen, wie oft er bereits verliehen ist!]
BILD: ... wird da auch mal nachgewogen?
Weber: Nein, das ist nicht nötig. Machen Sie sich keine Sorgen: Wir können unseren Notenbank-Kollegen an den wichtigen Handelsplätzen voll vertrauen. [der Witz des Jahres]Mit Bundesbankpräsident Axel Weber sprachen Kai Diekmann