Hier eine Zusammenfassung des bisherigen Threads angereichert um die Gedanken einer Dreierrunde von GS-Forumsmitgliedern (so diskutiert am Rande eines Münzbörsenbesuches):
Kurz vorab: Wer es für völlig undenkbar hält, dass es - bei welchem Ausgangsszenario auch immer - eine Goldenteignung geben könnte, sollte das Folgende nicht lesen (und schon gar nicht kommentieren) und seine Zeit und Energie anderen Dingen widmen.
Wer aber wiederum
a) einen völligen Systemcrash mit dem Erfordernis des Aufbaues einer neuen Währung, die zumindest anfangs- um geglaubt zu werden - mit Gold hinterlegt sein dürfte
b) eine Energieversorgungssituation des Westens bei Währungsunbilden oder im Kriegsfall dergestalt sieht, dass nur gegen Gold geliefert wird
c) als Coverage einen heftigen Terroranschlag gegen den Westen mit Tausenden von Toten, bei dessen Finanzierung Gold irgendwie eine Rolle gespielt hat
nicht absolut ausschließt, der macht sich um die Sicherheit seines für solche Krisensituationen vorgehaltenen Edelmetalles vor staatlichen Zugriffen seine Gedanken. Wie in diesem Thread.
Gehen wir an dieser Stelle aber mal nicht auf die Historie mit dem schonmaligen Goldverbot in den USA ein und in unserem Gedankenszenario auch den Grad der Wahrscheinlichkeit einer Goldenteignung/Besitzverbotes, sondern konzentrieren uns auf einige Fragen der Funktionsweise und der Chancen und Risiken für Gold in so einer Situation.
In den vorangegangenen Beiträgen wurde verschiedentlich die Auffassung vertreten, dass eine Enteignung/Besitzverbot „gut“ für den Goldpreis wäre und sich ein traumhafter Schwarzmarktwert entwickeln würde. Ist dem tatsächlich so? Wir kommen darauf zurück.
Nun, wenn der Staat richtig „Erfolg“ haben will und eine gute Ernte einfahren möchte, muss er ernst machen und neben einer gewissen Entschädigung für das freiwillig Abgelieferte vor allem knallharte Sanktionen im Verstoßfalle vorsehen. Und diese Sanktionen auch sichtbar exekutieren. Nichts also mit Laufenlassen bei Kleinmengen und Bewährungskram bei Ersttätern. Mindestens richtig schöne Arbeitslager gemeinsam mit Schwerstkriminellen würde es schon brauchen, um die Bürger ausreichend zur Goldabgabe zu motivieren. Und damit keiner auf die Idee kommt, das Zeug ins "sichere" Ausland zu schaffen, gibs natürlich dichte Grenzkontrollen - Schengen ade -.
Ausnahmeregelung für historische Münzen oder Kunstgegenstände? Wohl kaum, denn sonst gäbs ganz rasch hunderttausende solcher Gegenstände in Kellern und Speichern mit und ohne künstliche Patina und genauso viele treublickende Augenpaare: „wusste nicht, dass mein Klumpen eine Replik ist, mein Opa sagte, der wäre schon 50 Jahre im Familienbesitz“. Ausnahme also nur für museales und kirchliches Gold in „öffentlichem“ Besitz - und vielleicht noch 31,1 gr. pro Kopf wahlweise als Schmuckgold oder für die Plomben.
Aber der ganze ideelle-künstlerische jedenfalls über dem reinen Materialwert liegende Wert - darf der denn so einfach in der „Goldmasse“ verschwinden? Tut er ja nicht, er ist dann ja in den viel besser schützenden Händen des Staates. Außerdem - lang lang ist es her - aber wurden nicht irgendwann sogar mal Bronzeglocken aus Kirchen für Kanonen eingeschmolzen?
Die Eliten/Politiker haben doch auch Gold. Sicherlich, aber die haben Insiderwissen bzw. beschließen die entsprechend Enteignungsnotverordnung höchstpersönlich selbst und werden ihren Kram schon noch vor Verkündung (der ansonsten streng geheim ablaufenden Gesetzesvorbereitung) an weniger Informierte verhökern können.
Goldbeschlagnahme und Besitzverbot ist doch klasse, da steigt der Schwarzmarkttauschwert ins Unermessliche. Naja. Anders als bei anderen verbotenen Gütern wie z.B. Drogen dürfte ein Entzug keine negativen körperlichen Folgen zeitigen (notorische Goldseitenforumsabhängige bekommen eine Entziehungskur auf Staatskosten – in besagten Arbeitslagern). Also erst mal kein Nachfragedruck aus Suchtgründen. Gold als Tauschgut für den Schwarzmarkt? Wenn der Staat wirklich konsequent ist, wird er noch nette Belohnungen in diesen schweren Krisenzeiten für Denunzianten und Auffindprämien für Staatspersonal ausloben und so das Risiko noch mal nach oben treiben. Also bleibt nur noch Gold als Tauschgut innerhalb eines sicheren Bekanntenkreises. Da stellt sich die Frage, warum soll mein Freund Gold für eine Leistung nehmen (und damit immerhin noch ein Auffindrisiko eingehen), wenn er doch mit mir eine Gegenleistung direkt verabreden kann. Ob das Risiko also durch einen hohen Wert ausgeglichen wird, ist sehr fraglich.
Zu guter Letzt: Obenstehendes sind nur ein paar Gedanken auf der Grundlage eines wie gesagt nicht sehr wahrscheinlichen Szenarios. Also, keine Panik und immer die segensreiche Arbeit unseres unerbittlich gegen den Terror kämpfenden Bundes-Schääuble und seine Überwachungsinstrumente unterstützen (in dessen Weltsicht dürfte Benjamin Franklin ein gefährlicher Gefährder sein, der ja mal gesagt haben soll: Wer die Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgibt, wird am Ende beides verlieren). Wobei unterstützen muss nicht mal sein, es reicht schon, nichts dagegen zu tun.