Wer von euch hat einen Lebensmittelvorrat?

  • Ich glaube kaum, daß überwiegend wegen der Inflation gebunkert wird. Meine Vorräte besitze ich, weil mir Kathrina die Anfälligkeit moderner Versorgungssysteme vor Augen geführt hat.

  • ja, die anfälligkeit moderner versorgungssysteme wurde mir auch erst durch die krise SEHR DEUTLICH. und als die französischen arbeiter damit drohten, gift in den fluß zu schütten, kamen mir auch die ersten "merkwürdigen" gedanken in bezug auf die wasserversorgung. insofern halte ich jetzt auch immer ein minimum an trinkbarem vor.


    das ist eine ganz erstaunliche sache, wie man sich ändern kann. ich bin jemand, der NIE vorräte hatte. im gegenteil, ich hatte eine sehr intensive beziehung zu tante esso und onkel aral. aus zeitgründen ist es mir meist nicht gelungen, rechtzeitig noch irgendwelche lebensmittel abzufangen.


    inzwischen haben wir eine richtige bevorratung und finden das ausgesprochen praktisch. 1 x pro woche wird eingekauft und aufgefüllt, ansonsten nur kleinigkeiten bei bedarf. im vergangenen herbst hatte ich sehr viel stress und habe 14 tage ohne einkaufen klarkommen können. wenn meine tochter nicht da ist, dann gehe ich eh nicht einkaufen. klappt trotzdem. bin ganz angetan von der sache. selbst der hund ist zufrieden mit der vorratshaltung.


    jetzt habe ich mich entschlossen, weiter auszumisten, so dass mehr platz für nötigere dinge da ist, z.b. vorräte. ich bin allerdings wirklich froh, dass ich keine lange "anleitung" hatte als ich anfing. vermutlich hätte ich es sonst komplett sein lassen. so haben wir uns aus dem chaos langsam in eine vorratswirtschaft hineinentwickelt. :D


    letzte woche hatte ich lieben besuch, der meine früheren zeiten kennt. sie haben zufällig beim köcheln meine vorräte gesehen und waren SEHR erstaunt über meine verwandlung. nun wollen sie auch mit "erweiterter" vorratshaltung beginnen (die hatten aber auch vorher immer essen im haus - was man von mir nicht sagen konnte).

    "What we in the Western world are about to learn is that there is no such thing as a Keynesian free lunch."

  • Sehe ich genauso. Ein Lebensmittelvorrat für ein paar Wochen habe ich auch nicht wegen der möglichen Inflation, sondern als Absicherung, im Krisenfall für eine Weile nicht das Haus verlassen zu müssen.


    Was das für eine Krise sein könnte, ist dabei unbestimmt. Möglich ist in unserer hochgradig miteinander verzahnten Wirtschaft vieles; von Naturkatastrophen bis hin zu sozialen Unruhen infolge einer ausgedehnten Wirtschaftskrise.


    Für mich ist so ein Vorrat auch nichts Besonderes, da wir nur Dinge einlagern, die wir auch im Alltag verbrauchen. Dadurch entstehen keine höheren Kosten und die Sachen bleiben "frisch" (soweit man das von Dosen etc. sagen kann :) ). So ein Vorrat ist ungemein praktisch, wenn man mal wieder vergessen hat, irgend etwas einzukaufen oder eben nicht gezwungen ist, unbedingt noch mal los zu müssen, um Besorgungen zu machen. Will sagen: er ist auch jetzt schon ungemein hilfreich und praktisch - da braucht es gar keine Krise ... :thumbup:

    In dubio pro aurum
    Um zu erfahren, wer über dich herrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst. (Voltaire)

  • So siehts aus:

    Zitat

    Wie wenig Menschen heutzutage überhaupt mit Katastrophen umgehen können, stellte Henning Goersch von der Katastrophenforschungsstelle der Universität Kiel anhand der Stromausfälle im Münsterland 2005 (mehrere Tage, 250.000 Betroffene) und im Emsland (eine Stunde, 10 Millionen Betroffene) dar. Wütende Anrufe bei der Polizei, gefälligst den Strom ins Haus zu bringen, waren die Folge. Als Konsequenz aus dem Stromausfall im Münsterland gaben die Betroffenen an, nun besser vorgesorgt zu haben. Nachfragen der Katastrophenforscher ergaben, dass vor allem die Vorräte in Kühltruhen aufgestockt wurden.
    Ähnlich ist es um das Katastrophenbewusstsein in Deutschland bestellt. Eine repräsentative Umfrage ergab 2008, das 32,88 Prozent der Deutschen glauben, ausreichend Vorsorge für Katastrophen getroffen zu haben. Tatsächlich hatten davon nur 2,2 Prozent tatsächlich einen ausreichenden Nahrungs- und Wasservorrat angelegt sowie Decken und Taschenlampen im Haus. Der Rest verwechselte abgeschlossene Versicherungen mit Vorsichtsmaßnahmen.
    Wohin das mangelhafte Risikobewusstsein führen kann, erzählte Ulf Langemeier vom Technischen Hilfswerk, Einsatzleiter beim THW-Einsatz nach dem Erdbeben in Chile. Dem Erdstoß folgte ein soziales Beben, weil sich die Bevölkerung mangels Notfallvorsorge in einer Zwangslage befand. Langemeier beklagte die Tendenz in Deutschland, dass privatisierte Versorger Redundanzen abbauen, weil sie Geld kosten. Überdies sei die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung kaum noch vorhanden. Zudem sei die Politik bei zunehmender Privatisierung von Infrastrukturen nicht mehr stark genug, ein Krisenmanagement durchzusetzen, das diesen Namen verdient.


    Quelle: http://www.heise.de/newsticker…-Netzausfall-1005750.html

    Hervorhebungen von mox

  • Ich hab einen 3000W Campingkocher mit 3 Kartuschen liegen. [smilie_blume]


    Warum kritisierst Du dann, wenn hier jemand über einen Kaminofen nachdenkt ?


    Nicht nur Essen, sondern auch Wärme hält uns am Leben.


    Ich habe 2 to Braunkohlebriketts im Keller für meinen Kaminofen, was zugegebenermaßen aus Platzgründen nicht jeder machen kann, wer es kann sollte jedoch mal darüber nachdenken.
    Ich weiß, dass die Dinger erbärmlich die Umwelt belasten, sind ja auch nur für den Notfall gedacht. Damit kann man jedoch zumindest über einen Winter kommen, sogar ohne Stromversorgung.


    Weiterhin ist ein Campingkocher mit ausreichendem Gasvorrat für die entsprechenden Szenarien sicherlich auch eine Übelegung wert.


    Dieses ist kein Angriff auf Dich, sondern ein gut gemeinter Rat an alle :thumbup:

  • Die Lagerung von Eiern ist ja bekannter maßen problematisch.
    Im Supermarkt war Eierlikör im Angebot und da ich um das Problem mit den Eiern wußte, konnte ich nicht widerstehen und habe mal 10 Flaschen gekauft.
    Nun die Frage:
    Hat von euch schon mal einer versucht z.B. den Pfannekuchen Teich mit Eierlikör zu machen anstatt mit Eiern? :hae:


    gruss, Desertfighter

  • Ich glaube nicht, dass das mit dem Eierlikör klappt, es geht aber auch ohne Eier...


    Was spricht denn überhaupt gegen ein paar Fischdosen, Mehl, Zucker, Nudeln/Reis und was man sonst so essen würde zuhause zuhaben. Ich finde, dass jeder Mensch soviel Lebensmittel zuhause haben sollte, damit er nicht verhungern muss, wenn mal die Läden geschlossen sind oder die Geldautomaten nichts mehr hergeben.
    Die alten Leute haben ja meistens ein paar Hundert Euro in der Schublade und einen Vorratsschrank, Kämmerchen oder gar Keller.


    Meiner Meinung nach sind derzeit Viele Lebensmittel noch zu günstigen Preisen zu bekommen, auch bei den "Hausmarken" der Discounter stelle ich fest, dass die kaum, zumindest am Preis von vor 15 Jahren (ja auch verglichen mit DM-Preisen) nur mäßig teurer geworden sind.


    Wenn viele Menschen so denken und handeln wie Jeronimus und Argus, kann die Lebensmittelversorgung auch mal eine Woche stillstehen...


    Bei den Luxusprodukten sehe ich die Entwicklung anders, da kann ich schon teils eine deutliche Preissteigerung feststellen. Wenn man weniger Geld zur Verfügung hat, wird man jedenfalls nicht verhungern müssen und kann sich günstig einen angemessenen Vorrat kaufen.


    Davon abgesehen glaube ich, - auch wenn ich dafür nicht meine Hand ins Feuer legen würde, also besser optimal vorgesorgt, als hungern müssen - dass spätestens nach ein paar Tagen wieder was zu Essen organisiert wird. Im alten Rom gab es auch immer Brot denke ich. Dann muss man eben mal in die Suppenküche oder einfaches Brot mit Butter essen. In Deutschland sollte niemand verhungern.



    Gruß, sooderso.

  • @ mox


    Danke für den Heise-Artikel, auch wenn er für mich absolut nichts neues enthält.
    Es ist immer wieder ernüchternd (man möchte sich eigentlich weigern es zu glauben) wie verblödet die Massen inzwischen sind.


    Das es um die Selbsthilfefähigkeit großer Teile der Bevölkerung schlecht steht ist ja nicht neu, aber wie sieht es mit staatlichen und privaten Hilfsorganisationen aus?
    Seit Ende des kalten Krieges hat der Bund (entgegen der üblichen Politiker-Sonntagsreden) mehr und mehr beim Katastrophenschutz eingespart.
    Das Rote Kreuz und andere private Organisationen waren ja schon immer Hungerleidervereine, aber bei Polizei, Feuerwehr und THW sieht es nicht besser aus.
    Dazu kommt ein in den letzten Jahren durchgezogener massiver Bettenabbau in den Krankenhäusern.


    Ich kann in erster Linie für die Feuerwehren sprechen, weil ich damit beruflich zu tun habe, denke aber das es in anderen Organisationen nicht besser aussieht.


    Das fängt schon beim Tanken der Einsatzfahrzeuge und Geräte (Stromerzeuger, Kettensägen usw.) an. Früher war es üblich das die Feuerwehren eigene Tankmöglichkeiten hatten. Große Feuerwehren verfügten über eigene Zapfanlagen, kleine Wehren konnten zumindest beim Gemeindebauhof tanken.


    Mit Einführung der 24 h Tankstelle und der Tankkarte verschwand das dann nach und nach. Eigene Tankstellen verursachen ja auch Kosten und wer braucht die noch, wenn es nebenan die 24-Stunden Aral gibt...
    Heute sind geschätzte 80% der Feuerwehren in Deutschland bei der Kraftstoffversorgung auf ganz normale Tankstellen angewiesen, die ohne Strom nicht funktionieren und wo es bei den wenigsten einen Notbetrieb, bzw. die Möglichkeit Strom aus Aggregaten ein zu speisen gibt.


    Und das ist nur ein Punkt von vielen der zeigt, dass auch die Selbsthilfefähigkeiten der Einsatzkräfte heute voll von einer funktionierenden Infrastruktur abhängen.


    Passiert heute Nacht irgendwo ein schwerer Verkehrsunfall mit 5 Schwerverletzten, die alle eingeklemmt sind, bringt das (mit Außnahme der Großstädte) Feuerwehr, Rettungsdienst und Krankenhäuser in den meisten Landkreisen an ihre Belastungsgrenze. In den meisten Fällen muss, spätestens wenn es um Intensivbetten geht, auf die Unterstützung des Nachbarlandkreises zurück geriffen werden.
    Und wenn bei denen dann (aufgrund einer größeren Katastrophenlage) auch die Hütte brennt?


    So viel zum Zivilschutz in der BRD.

    "Ihr denkt es wird irgendwann wieder besser, wenn ihr ihnen gehorcht.
    Aber es wird nie wieder besser werden, weil ihr ihnen gehorcht"


    Netzfund, Verfasser unbekannt.

    Einmal editiert, zuletzt von blackpearl ()


  • Dazu kommt ein in den letzten Jahren durchgezogener massiver Bettenabbau in den Krankenhäusern.
    [...]
    Passiert heute Nacht irgendwo ein schwerer Verkehrsunfall mit 5 Schwerverletzten, die alle eingeklemmt sind, bringt das (mit Außnahme der Großstädte) Feuerwehr, Rettungsdienst und Krankenhäuser in den meisten Landkreisen an ihre Belastungsgrenze. In den meisten Fällen muss, spätestens wenn es um Intensivbetten geht, auf die Unterstützung des Nachbarlandkreises zurück geriffen werden.

    Ist leider so. Mit dem Ende des kalten Krieges wurde leider die Bettenkapazität soweit reduziert, dass ich mich frage, wie bei einer Großschadenslage mit einem Massenanfall von Schwerverletzten umgegangen werden kann. Bislang konnte so ein Massenanfall wohl noch auf viele Krankenhäuser verteilt werden (z.B. Eschede, große Auffahrunfälle auf der Autobahn), aber es stellt die Einsatzleitung vor eine große Herausvorderung, die Patienten müssen teils mit dem Hubschrauber in verschieden Bundesländer geschickt werden. Sollte es zu mehreren Großschadensereignissen kommen, ist die medizinische Versorgung auf dem gewohnten Niveau meiner Meinung nach nicht sichergestellt. Das wissen die Verantworlichen aber sicherlich.


    Gruß, sooderso.

  • Ich glaube schon, daß es eine bewußte Entscheidung ist, den Zivilschutzbereich derart zu vernachlässigen. Da die deutsche Bevölkerung verglichen mit der Schweiz und Österreich diesbzgl. ohnehin sehr schlecht informiert wurde und völlig sorglos ist, gibt es auch keinen nennenswerten Widerstand dagegen, auch weil sich keiner z.B. überlegt, was alles ohne Strom nicht mehr funktioniert (Geldversorgung, Tankstellen, Heizung u.v. mehr).


    Es liegt nicht nur am Geld, sondern auch am Kompetenzenstreit. Dazu dieser Artikel.


    http://www.focus.de/politik/de…erwaltung_aid_339943.html
    Einer Rotkreuzumfrage zufolge glaubt die Mehrheit, sie käme zwei Wochen ohne Strom aus. :D


    Die Pandemie-Übung „Lükex" zeigte, wie schlecht die Koordination funktioniert.Und jetzt schreit nicht direkt wegen Pandemie auf. Die untersuchten Schwachstellen sind z.T. durchaus auch bei anderen Ereignissen relevant.


    http://www.focus.de/magazin/ar…nd-terror_aid_202359.html
    Das Neue an dem Planspiel „LüKEx“ (Länderübergreifende Krisenmanagement-Exercise): Erstmals versuchen Bundeswehr, Verwaltung, Katastrophenschützer und Sicherheitsbehörden gemeinsam, die Krise zu bewältigen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, für welche Aufgaben Soldaten im Inland eingesetzt werden dürfen. Bislang veranstaltet die Truppe ihre Manöver nur in eigener Regie – ohne zivile Mitspieler.


    http://www.focus.de/politik/de…50-falsch_aid_262668.html


    Unveröffentlichte Auswertungen freilich bezeugen das Gegenteil. Demnach wären Teile Deutschlands in Chaos und Anarchie verfallen. Entsprechende Protokolle enthalten Vermerke wie „nur für den internen Dienstgebrauch“ und „keine Weitergabe an Dritte“.
    In Thüringen etwa gingen fast ein Viertel der Bemühungen, Schaden für die Bevölkerung abzuwenden, daneben:



    http://www.focus.de/gesundheit…-pandemie_aid_262533.html


    All das habe letztlich dazu geführt, dass die Erfüllung lebenswichtiger Aufträge „verhindert wurde“



    http://www.focus.de/gesundheit…tsluecken_aid_395557.html
    In dem vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erstellten 53-seitigen Abschlussbericht ist nach FOCUS-Informationen von etlichen „Schwachstellen“, „Defiziten“ und „Missverständnissen“ die Rede. Er ist als „Verschlusssache“ eingestuft. Demnach waren die übenden Krisenstäbe zum Teil unfähig, Entwicklungen vorherzusagen und „vorausschauende strategische Entscheidungen“ zu fällen. Bedrohliche Szenarien wurden „zum Teil unterschätzt“, auf gravierende Auswirkungen nur schleppend oder gar nicht reagiert.



    Die Broschüre des Ministeriums, in dem für einen 14 Tages-Notvorrat geworben wurde, wurde in zahlreichen Leserbriefen verspottet, wenn in den Medien darüber berichtet wurde.


    Allerdings gehen die Anstrengungen unserer Nachbarländer auch zurück, wenn ich richtig informiert bin.


    Darf ich Eure Beiträge in meinen Zivilschutzschutz-Thread übernehmen?


    Zivilschutz - Mängel und Tips

  • Ich hoffe ja immer, daß hier ein kritischeres Publikum liest :D und daß die Tatsache, daß der Regierung die Kontrolle im politisch-wirtschaftlichen Sektor zunehmend entgleitet, wenigstens zu der Erkenntnis verhilft, daß man in allen Lebensbereichen stärker eigenverantwortlich handeln sollte/muß.


    Danke für Dein Einverständnis. Habe ich auch das Deine blackpearl?

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