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Klimawandel ist der größte Investmenttrend aller Zeiten (!)
ZitatEs ist ein Tag für große Worte. „Der Klimawandel ist wahrscheinlich der größte Investmenttrend aller Zeiten und sicherlich der größte in meinem Leben“, prophezeit Kevin Parker, Chef des Asset Managements der Deutschen Bank. Der große, stämmige Mann mit dem starren Blick spricht vor gut 400 institutionellen Investoren, die sich vergangene Woche zu einer Tagung bei den Vereinten Nationen versammelt haben. Zusammen vertreten die Investoren aus den USA, Europa und Australien 13 Bill. Dollar an Kapital. Nach dem gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen wollen sie von Managern wie Parker wissen, ob sie es in sogenannte grüne Technologien anlegen sollen. Die Deutsche Bank präsentiert sich wie die Bundesregierung als Vorreiter für grüne Investitionen. „Das Interesse an Produkten und Studien zum Klimawandel ist nach Kopenhagen so groß wie nie“, versichert Parker. Jetzt sei es Zeit für den nächsten Schritt. Doch auch die Deutsche Bank steht noch am Anfang. Von den 700 Mrd. Dollar der Asset-Management-Sparte ist weniger als ein Prozent klimafreundlichen Investments zugewiesen. Der Anteil werde rapide ansteigen, verspricht Parker, der ein biodynamisches Weingut in Frankreich besitzt. Genaue Zahlen nennt er jedoch nicht.
Viele Banken rüsten sich für den Tag, an dem ein Emissionshandelsgesetz in den USA verabschiedet wird. Sie erhoffen sich Gewinne durch neue Finanzprodukte und neue Geschäftsmöglichkeiten: Kunden in klimarelevanten Fragen beraten, CO2 für den Eigenbedarf handeln und Kredite an Unternehmen vergeben, die ihren CO2-Ausstoß verringern wollen. Zehn Bill. Dollar wird die Umwandlung zu einer klimafreundlichen Weltwirtschaft kosten, rund 90 Prozent davon muss von privaten Investoren kommen.
Die US-Pensionsfonds sind grundsätzlich zu Investitionen in neue Technologien bereit. Bis sie jedoch große Summen in die Hand nehmen, werde es noch rund fünf Jahre dauern, schätzt Mindy Lubber, die das Investor Network on Climate Risk leitet, dem 80 nordamerikanische Pensionsfonds angehören. Pensionsfonds gelten als konservative Investoren. Hinzu kommt politische Unsicherheit: „Investoren sind bereit, in eine emissionsarme Wirtschaft zu investieren, aber ohne Gesetze, die ein stabiles Investmentumfeld schaffen, sind uns die Hände gebunden“, sagt Anne Stausboll, Chefin des größten US-Pensionsfonds Calpers, der gut 200 Mrd. Dollar verwaltet.
Für Kevin Parker ist das nur eine Frage der Zeit. Die Studien und Einschätzungen der Deutschen Bank seien auch bei Politikern in Washington sehr gefragt. Senatoren und Gouverneure wollten wissen, wie sie Klimaschutzgesetze künftig so gestalten, dass Investoren in ihre Staaten kommen, erzählt Parker.