29.04.2014: Keine Katastrophen im Stresstest
Die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA legte heute in London die genauen Kriterien für das Stress-Szenario vor. Danach müssen die 124 wichtigsten europäischen Institute in den kommenden Monaten unter anderem nachweisen, dass sie nach einer drei Jahre andauernden Rezession noch genügend Eigenkapital haben. Aus Deutschland müssen sich 23 Geldhäuser den Aufsehern stellen. Simuliert wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 2,1 Prozent in der EU bis Ende 2016. Beim Stresstest vor drei Jahren war ein BIP-Rückgang von nur 0,4 Prozent angenommen worden. Diesmal führen die in der Finanzbranche mit Spannung erwarteten Szenarien, unter anderem dazu, dass die Arbeitslosenquote im Schnitt auf 13 Prozent steigt und die Preise an den Immobilienmärkten um gut ein Fünftel einbrechen. Zusätzlich nehmen die Aufseher an, dass die Anleihen- und Aktienmärkte in aller Welt gleich sechsfach von Krisenerscheinungen getroffen werden und es zu Währungsturbulenzen in Mittel- und Osteuropa kommt. "Die heute von der EBA veröffentlichten Stresstestszenarien machen klar, dass die Banken ein harter Test erwartet“, so Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. "Dies ergibt sich insbesondere auch dadurch, dass alle Staatsanleihen in signifikante Stressszenarien einbezogen werden. Der Test ist auch bei den Vorgaben zur wirtschaftlichen Rezession härter als beim vorangegangenen Mal. Das ist gut und richtig so, damit Kapitallücken aufgedeckt werden können und Vertrauen in die Stabilität des Bankensektors zurückgewonnen wird."