Zitatarl Friedrich von Weizsäcker: "Der bedrohte Frieden - heute"
(Buch von 1983)
....Weizsäcker beschreibt die Auswirkungen einer dann einsetzenden
"Globalisierung",
alter Schwede...
gibts das Buch irgendwo als PDF?
23. Dezember 2024, 00:20
Zitatarl Friedrich von Weizsäcker: "Der bedrohte Frieden - heute"
(Buch von 1983)
....Weizsäcker beschreibt die Auswirkungen einer dann einsetzenden
"Globalisierung",
alter Schwede...
gibts das Buch irgendwo als PDF?
alter Schwede...
gibts das Buch irgendwo als PDF?
wenn wir mal abhaken, was bereits Realität ist, was derzeit getestet wird und was als "in Plaunung" bekannt ist, läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken, wie dicht wir an Weizäckers Vorhersage heute dran sind.
Sorry ich finde das Buch leider auch nicht zu akzeptablen Preisen. Aber alleine das ist schon wieder mal interessant
Ich kann es nicht glauben, dass das so im Buch steht...
Ich will es mit eigenen Augen sehen...!!!
Ist das kein Fake?
Dann falle ich echt vom Stuhl - da wir exakt an dem Punkt JETZT stehen...
2010 wird ein "point of no return"
So ist es, aber lasst euch eins gesagt sein, es greift immer die selbstorganisierte Kritikalität
Der Ärger beginnt immer im inneren Kreis und strahlt dann gesellschaftlich in den äußeren Kreis aus. Wie war das noch einmal mit den Skandalen innerhalb der Kirche?!
Remember, remember ...
Ich kann es nicht glauben, dass das so im Buch steht...
Ich will es mit eigenen Augen sehen...!!!
Ist das kein Fake?
Ich habe das Buch gelesen. Die von Homm hier gepostete "Zusammenfassung" (aus einem im "Gelben" verlinkten Edelmetall-Shop (sic!) entnommen) ist eine willkürliche und selektive Auswahl von Thesen aus den Schriften von Weizsäckers, die er in verschiedenen politischen Essays zwischen 1945-1981 zum Besten gegeben hat. Man könnte hier aber auch zahlreiche Thesen auflisten, die nicht zutreffend waren. Bin leider zu faul, um das zusammenzustellen (in welchem Regal steht mein Exemplar eigentlich ... ) .
Ich kann es nicht glauben, dass das so im Buch steht...
Ich will es mit eigenen Augen sehen...!!!
Ist das kein Fake?
Dann falle ich echt vom Stuhl - da wir exakt an dem Punkt JETZT stehen...
2010 wird ein "point of no return"
Es existiert im Netz nur exakt diese eine einzige Zusammenfassung von oben. Ich vermute, einer hat das mal so aufgeschrieben und alle haben dann wortwörtlich und kommentarlos kopiert. Eben Ponzi-Schema kennen wir doch Hatte auch mal gelesen, glaube es war auch im Gelben, das es so exakt eben nicht in dem Buch stand.
Es ist und bleibt nur die mehrfach wiederholte persönliche Interpretation eines (!) Leser.
Vielleicht auch für den einen oder anderen ganz interessant. Ein Interview mit Altbundeskanzler Helmut Schmidt zur Lage. Er sitzt inzwischen im Rollstuhl, ist sehr alt geworden und trotzdem funktioniert der Kopf noch wunderbar. Schade, dass er nicht mehr jung ist, vermutlich hätte "Schmidt-Schnauze" eine Reihe von Impulsen gegeben.
Im Netz konnte ich das Buch auch nicht finden,
aber die Punkte Weizsaeckers erkennt auch jeder einfach so (wenn er mal die eigenen Gehirnwindungen anschmeisst); dazu braucht man nicht zu wissen, dass das schon mal ein anerkannter Denker vorgekaut hat; sich auf WeizSaecker berufen zu koennen erleichtert allerdings das verbreiten dieser Ansicht (die im Grunde eine Abwandlung von Thesen darstellt, wie sie schon zu Zeiten von Marx & Engels existiert haben).
Jetzt, wo die Zusammenfassung (micht zum ersten mal) gepostet worden ist, kann aber untersucht werden, ob da was dran ist, bzw ob sich GegenBeispiele finden lassen ...
Die Familie der Weizaeckers soll wohl auch, Geruechten zufolge, ordentlich an der Ruestung verdienen ...
==> ... vielleicht kommen von daher diese Weisheiten ...
Weizsaecker der Physiker (Bruder des Praesidenten) hat einmal in der nuklearen Grundlagenforschung etwas geleistet (bspw. Bethe-Weizsaecker-Formel), soll am Ende dann aber wohl der Kirche das Wort geredet haben ...
Jedoch wundert es mich auch, dass das Buch nur zu derart horrenden Preisen erhältlich bzw. gar nicht verfügbar ist. Jedenfalls sind seine Ansichten und Texte mehr als nur ein bißchen interessant - sie treffen den Nagel oftmals auf den Kopf wie man so schön sagt.
Wer das Buch hat darf es aus urheberrechtlichen Gruenden wahrscheinlich keinesfalls
==> auf http://www.gigapedia.org hochladen ...
==> und schon gar nicht anonym ... !!!
Im Netz konnte ich das Buch auch nicht finden,
Doch, es gibt das Buch ca. 80 x im "Netz", bei Eurobuch.com und zvab.de. man muss es nur richtig schreiben. Der bedrohte Friede Essays 1945-1981. Nicht Frieden.
Preise ab etwas über 20 Euro.
in einem Blog habe ich folgende Email des Hanser Verlags bzgl. der Echtheit der vielzitierten Textpassage gefunden:
http://dasdenken.blog.de/2008/…h_von_weizsacker~3640855/
ZitatAlles anzeigen
zur Info:
Ich habe beim Hanser Verlag per email nachgefragt ob der Text tatsächlich in dem Buch enthalten ist und unter anderem auch diesen Blog als "zu hinterfragende" Quelle angegeben ...
hier das Antwortschreiben:
Sehr geehrter Herr SchXXXXXX,
der Text ist echt. Allerdings wird das Erscheinungsjahr des Buches im Internet häufig falsch angegeben: „Der bedrohte Friede – heute“ erschien 1994 und ist eine damals aktualisierte Ausgabe von „Der bedrohte Friede“ aus dem Jahr 1981 (Taschenbuch 1983). In dieser früheren Ausgabe ist das viel diskutierte Szenario noch nicht enthalten.
Mit freundlichen Grüßen
xxx
wobei die Erstausgabe wohl über 600 Seiten und die aktualisierte Ausgabe unter 400 Seiten hat...
Kann natürlich auch an der Schriftgröße liegen...
Vielleicht auch für den einen oder anderen ganz interessant. Ein Interview mit Altbundeskanzler Helmut Schmidt zur Lage. Er sitzt inzwischen im Rollstuhl, ist sehr alt geworden und trotzdem funktioniert der Kopf noch wunderbar. Schade, dass er nicht mehr jung ist, vermutlich hätte "Schmidt-Schnauze" eine Reihe von Impulsen gegeben.
Herzlichen Dank für den link!
Auch im hohen Alter hat Bundeskanzler Schmidt nichts von seiner
Fähigkeit verloren, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu
unterscheiden und es glasklar und allgemeinverständlich zu formulieren.
Nur wer beides beherrscht, kann glaubwürdig und erfolgreich führen.
mfg,p.
JP Morgan Leads Jobs Propaganda
...The latest antics from the JP Morgan “clowns” are to produce silly and absurd predictions about the U.S. job market. It began last year (see “Wall Street Invents NEW Jobs Propaganda”). In that piece, I pointed out how the U.S. propaganda-machine (led by JP Morgan) was inventing an entirely new propaganda-stream. The goal was to pretend that the U.S. economy was “creating jobs” despite job-loss parameters which makes this theoretically impossible.
To be specific, JP Morgan's propagandists are trying to get market sheep to swallow the lie that the U.S. economy can generate net job-growth at the same time that the economy is producing roughly a million more lay-offs (every month) than the previous break-even point for this economy.
Historically, as U.S. weekly lay-offs begin to exceed 300,000 per week (more than 1.25 million per month), the U.S. economy has started suffering net job-losses. In this Greater Depression, weekly lay-offs have risen to as high as 700,000 per week (and 3 million per month). Throughout 2008 and 2009 as the lay-offs rose higher and higher, the U.S. Bureau of Labor Statistics simply invented more and more fantasy jobs...
Deutsche:
JP Morgan Leads Jobs Propaganda
...Im Jahr 2009 waren wir gefüttert den Mythos eines US-"Job-less Verwertung" - trotz der Tatsache, dass es nie ein "Job werden kann weniger" Verwertung in einer Konsumkonjunktur. Ohne Lohn auf den Kraftstoffverbrauch, wie "Verbraucher Wirtschaft" muss implodieren.
Im Jahr 2010 werden wir an sie verfüttert werden, die Lüge, dass die US-Wirtschaft derzeit "die Schaffung von Arbeitsplätzen" - trotz der Tatsache, dass es nicht einen einzelnen Sektor der US-Wirtschaft mit einer Produktionskapazität von Netto-, Job-Wachstum (geschweige denn Nettogesamtposition Job - Schöpfung)...
Zitatquote='bullionbulls',
To be specific, JP Morgan's propagandists are trying to get market sheep to swallow the lie that the U.S. economy can generate net job-growth at the same time that the economy is producing roughly a million more lay-offs (every month) than the previous break-even point for this economy.[/font][/size]
This seems to be more accurate:
Das dürfte wohl eher zutreffen:
California job losses grow
It appears California lost 871,000 jobs in 2009, suggests an estimate provided by the state Employment Development Department.
If those estimates hold up when final revisions are released this month, the actual job losses in the state would be far more grim than first believed. In the initial EDD estimate, released Jan. 22, the EDD reported California employers chopped 579,000 jobs from payrolls in 2009.
"We will have a really big downward revision," Roth said.
That would translate into an 292,000 more jobs that were lost, on top of the prior losses.
http://www.contracostatimes.co…=email&source=patrick.net
And the first un- or underemployed Californians are moving up to Detroit where house prices have now reached reasonable levels and inner city gardening has become the next big thing :
Schon ziehen die ersten Leute aus Kalifornien, darunter anscheinend viele Junge und Künstler, nach Detroit, wo man Häuser zum Nulltarif erwerben kann und sich im Anlegen von innerstädtischen Gemüsebeeten schult:
Detroit homes sell for $1 amid mortgage and car industry crisis
One in five houses left empty as foreclosures mount and property prices drop by 80%
Some might say Jon Brumit overpaid when he stumped up $100 (£65) for a whole house. Drive through Detroit neighbourhoods once clogged with the cars that made the city the envy of America and there are homes to be had for a single dollar.
But what is blight to some is proving an opportunity to remake parts of the city for others living there. The Old Redford part of Detroit has suffered its share of desolation. The police station, high school and community centre are closed. Yet the area is being revitalised, led by John George, a resident who began by boarding up an abandoned house used by drug dealers 21 years ago and who now heads the community group Blight Busters. They are pulling down housing that cannot be saved and creating community gardens with fresh vegetables free for anyone to pick.
http://www.guardian.co.uk/busi…-mortgage-foreclosures-80
Grüße
auratico
Schon ziehen die ersten Leute aus Kalifornien, darunter anscheinend viele Junge und Künstler, nach Detroit, wo man Häuser zum Nulltarif erwerben kann und sich im Anlegen von innerstädtischen Gemüsebeeten schult
Da denkt man nun, alle U.S.-Amis seien total verblödet, aber anscheinend gibt es doch welche, die die Zeichen der Zeit erkannt haben.
Da denkt man nun, alle U.S.-Amis seien total verblödet, aber anscheinend gibt es doch welche, die die Zeichen der Zeit erkannt haben.
Die Zeichen der Zeit verändern sich langsam... oder ruckartig, so wie heute wars doch schon immer (Orwell)
Solange das Vertrauen auf die Sicherheit des Geldes da ist, bleibt es imo auch noch 'nicht wertfrei'. Die Banken wissen das auch, siehe Bild vom Flughafen Berlin Tegel aus dem Bus heraus aus dieser Woche: Utopia Matters
Neben meiner freien Übersetzung gibts es wohl die Ausstellung http://www.baunetz.de/meldunge…ung_in_Berlin_929451.html "... Darstellungen der „Mini-Utopien“, auch im Zusammenhang mit politischen „Groß-Utopien“, wie z.B. dem Modell des Sozialismus. " Von der Utopie des stabilen Fiats wird (noch) nicht gesprochen
Aber an der Wechselstube im Flughafen gibts auch Gold, schön aufgestellt ein paar Maples und Goldeuro, sind die ihrer Zeit voraus oder sind das die Zeichen
Grüße,
Statist
edit: link korrigiert
ZitatAlles anzeigenWir verdammten Spieler
Von Meinhard Miegel 27. Februar 2010, 04:00 Uhr
Die Gier ist nicht beseitigt und gefährdet erneut das System. Verantwortlich sind nicht allein die Banker, verantwortlich sind wir alle / Von Meinhard Miegel
Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, hätte ihn die globale Wirtschafts- und Finanzkrise dieser Jahre schlagend erbracht: Große Teile der Welt - an ihrer Spitze die frühindustrialisierten Länder Europas, Nordamerika, Japan, Australien und einige andere - hängen am Wirtschaftswachstum wie Alkoholiker an der Flasche. Stockt der Nachschub auch nur kurzzeitig, werden sie von Panikattacken befallen und von existenziellen Ängsten geplagt. Bloß keine Unterbrechung des Gewohnten! Immer weiter und möglichst immer mehr - das muss einfach sein.
Die Wirtschaft muss wachsen, fortwährend wachsen. Wächst sie einmal nicht, ist das ein Drama, eine "Rezession"; schrumpft sie gar, ist das eine Tragödie, eine "Depression". Dann schrillen die Alarmglocken, werden mit breitem Pinsel düstere Zukunftsszenarien gemalt und ist kein historischer Vergleich bedrückend genug, um den Ernst der Lage angemessen zu beschreiben. Die Weltwirtschaftskrise der frühen Dreißigerjahre, weltweite Hungerepidemien, das Elend von vielen hundert Millionen - das alles war und ist schlimm, relativiert sich jedoch in Anbetracht der Nöte von Völkern, die für ein Weilchen den Schinkenspeck aufs Butterbrot ein wenig dünner schneiden müssen.
Um derartige Entbehrungen erträglicher zu machen, ist fast jedes Mittel recht. Umwelt- und Klimaschutz? Ausgeglichene öffentliche Haushalte? Keine Überforderung der nachwachsenden Generation? Offene Märkte? Internationale Solidarität? Ordnungspolitik? Das sind zwar weiterhin hehre Ziele, die nach dem Willen von Politik und Gesellschaft auch hehr bleiben sollen. Nur leider ist dies nicht die Zeit, sie zu verfolgen. Jetzt gilt es, die Kräfte zu bündeln, um das zu erreichen, was wirklich zählt: Wirtschaftswachstum.
Mittel, die Wachstum erwarten lassen, sind selbstredend geheiligt. Sie in Frage zu stellen ist verantwortungslos und dumm: Riesige Rettungsschirme für Banken, Konjunkturprogramme nie dagewesener Größenordnung für die übrige, die sogenannte Realwirtschaft. Darüber hinaus - länderspezifisch - Steuernachlässe, Abwrackprämien, Konsumgutscheine, Hilfen für zahlungsunfähige Hypothekenschuldner, Automobilisten oder Bauern. Die Sorge geht um: "Ist das nicht ein bisschen viel?" - "Wer rettet uns vor den Rettern?" Aber wenn es um Wachstum oder drohende Wachstumsverluste geht, lassen die frühindustrialisierten Länder - und nicht nur sie - nicht mit sich spaßen. Da hilft nur klotzen.
Allein für Banken stellten die elf wichtigsten Industrieländer rund fünf Billionen Euro staatliche Hilfen bereit. Hinzu kommen die Mittel für Konjunkturprogramme. Für sie machten 2009 die USA 615, China 460, Japan 210 und Russland knapp Milliarden Euro locker. Aber auch die Europäer ließen sich nicht lumpen: Die Deutschen brachten es auf 61, die Spanier auf 49, die Franzosen auf 26, die Briten auf 24 und die Italiener auf 19 Milliarden Euro - um nur die größten zu nennen. Das alles addiert sich auf schätzungsweise 1,8 Billionen Euro. Abgesehen von Hyperinflationen ist Menschen bei solchen Zahlen gemeinhin schwindelig geworden. Sie sprengen die Vorstellungskraft der meisten. Heute erachten jedoch viele den Einsatz solcher Summen als das mindeste, was gegen "die Krise" getan werden müsse.
Die Krise. Schnell übersprang sie den Bannkreis gebotener Nüchternheit und nützlicher Distanz. Was in diesen Jahren geschieht, soll sich niemals wiederholen! Ist das die Zeit von Schwarzsehern, Hypochondern und Hysterikern, oder hat sich wirklich Schwerwiegendes ereignet?
Was hat sich eigentlich ereignet? Nichts, was sich in der jüngeren Menschheitsgeschichte nicht bereits zahllose Male ereignet hat und was sich nicht noch zahllose Male wiederholen wird. Es ist das immer aufs Neue gespielte Stück von menschlicher Torheit, Verblendung und Vermessenheit. Es ist das Stück vom Menschen, der nur allzu geneigt ist, irgendwelchen Trugbildern hinterherzulaufen, vor allem solchen, die ihm Reichtum und Macht vorgaukeln, um am Ende festzustellen, dass sie sich umso weiter entfernen, je näher er sich ihnen wähnt.
Gefährlich war und ist die allgegenwärtige und hemmungslose Schuldenmacherei auf allen Ebenen der Gesellschaft. Dies ist die Krise von biederen Bürgern, die einen Lebensstil pflegten, der weit über ihre finanziellen Möglichkeiten hinausging. Dies ist die Krise von Unternehmern, die nur am Tropf von Banken und sonstigen Geldgebern überleben konnten, die naiv an ewiges Wachstum glaubten und die unter Missachtung elementarer Grundsätze kaufmännischer Vorsicht alles auf die Karte steiler Umsatzsteigerungen und hoher Gewinne setzten. Dies ist die Krise von Bankern, die sich in ihrem ungezügelten Expansionsdrang hoffnungslos übernahmen, ihre Kontroll- und Prüfungspflichten sträflich vernachlässigten und überaus leichtfertig mit dem Geld ihrer Kunden umgingen. Dies ist aber auch die Krise von Wissenschaftlern, die ihre Mutmaßungen und Glaubenssätze als belastbare Erkenntnisse verkündeten, die Sparsamkeit als Laster und Verschwendung als Tugend ausgaben und die ein neues Zeitalter der Allmachbarkeit ausriefen. Dies ist die Krise von Gewerkschaften und Sozialverbänden, die selbst dann forderten, wenn es nichts zu fordern gab, die nicht selten die Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft aus dem Blick verloren und die immer wieder kräftezehrende Konflikte ausfochten, ohne dabei wirtschaftlich vertretbare Ziele zu verfolgen. Und dies ist schließlich die Krise von Politikern, die seit Jahrzehnten so agieren, als werde es wirtschaftlich immer nur aufwärts gehen, die stets nur auf den Tag schauten und nicht daran dachten, für Zeiten des wirtschaftlichen Stillstands oder gar Rückgangs vorzusorgen. Vor allem aber ist dies die Krise von Finanzjongleuren, die mit teils abenteuerlichen Produkten, Konstruktionen und Aktionen versuchten, sich und andere auf Kosten Dritter reich zu machen.
Die jetzt Gebrandmarkten sind keine Außerirdischen. Sie gingen in unsere Kindergärten, Schulen und Universitäten, arbeiten oft hart und erfüllen ihre Familienpflichten. Sie wohnen unter uns und teilen viele unserer Sorgen und Vergnügungen. Noch wichtiger ist jedoch, dass ihr Handeln einer Sicht- und Verhaltensweise entsprang, die von vielen geteilt wird: der Wunsch nach dem schnellen Geld, hohem materiellen Wohlstand, gesellschaftlichem Prestige.
Bis gestern wurden sie deshalb weithin bewundert, wollten viele unserer tüchtigsten jungen Männer und Frauen sein wie sie. Das alles kann ihre Taten nicht entschuldigen, geschweige denn rechtfertigen. Aber es zeigt, dass selbst schlimme Auswüchse Ausdruck unserer Zeit und Gesellschaft sind. Der Sturz der jetzt Gebrandmarkten muss uns alle nachdenklich machen. Dann werden wir erkennen, dass diese Krise nicht nur unvermeidlich, sondern auch überfällig war. Hätte sie weiter auf sich warten lassen, wären ihre Folgen noch schmerzhafter gewesen.
Wenn sich der Staub, den diese Krise aufgewirbelt hat, gelegt haben wird, wird sich zeigen, dass auch sie - wie die meisten ihrer Vorgängerinnen - das zwar traurige, aber vorhersehbare Ergebnis einer Entwicklung war, die fatale Übereinstimmung mit einem Kettenbrief aufwies. Wie bei diesem ging alles gut, solange sich immer neue Mitspieler fanden - Menschen und Institutionen, die bereit waren, jene hochspekulativen, undurchschaubaren Finanzprodukte und völlig überteuerten Immobilien zu erwerben. Doch als der Nachschub an Willigen stockte, stürzte, wie bei Kettenbriefen unvermeidlich, das System zusammen. Solche Zusammenbrüche sind Teil der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der Spiel und Wette eine wichtige Rolle zukommen. Allein seit den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts gab es mindestens fünf solcher spiel- und wettgetriebenen Wirtschafts- und Finanzkrisen, vom Schwarzen Montag 1987 über die Asien- und diversen Südamerikakrisen bis hin zur Krise der New Economy zu Beginn dieses Jahrzehnts.
ZitatAlles anzeigen
Der Mensch ist offenbar ein Spieler. Bekommt er Gelegenheit hierzu, gibt es kein Halten mehr. Dann spielen Staaten, Banken und Versicherungen, Pensionsfonds, Kleinaktionäre und Sparer, dann spielen Amerikaner und Europäer, Russen und Chinesen, die Völker entwickelter und weniger entwickelter Länder, dann spielen einfach alle. Die Globalisierung hat das Feld dafür bereitet. Das ist eine ihrer großen Stärken und Schwächen zugleich. Um im Riesentanker des Weltwirtschafts- und -finanzmarktes Platz zu schaffen und die Bewegungsfreiheit möglichst wenig einzuschränken, wurden Schotts und sonstige Sicherungseinrichtungen weitgehend beseitigt. Nun können Geld und Güter recht ungehindert zirkulieren, aber eben auch Wassermassen überall hereinstürzen, wenn der Tanker leckschlägt, sprich: der menschliche Spieltrieb Amok läuft. Wenn das geschieht, kann sich niemand gegen die Folgen abschotten. Wird irgendwo ein größerer Fehler begangen, sind alle davon betroffen, Verantwortliche und Nicht-Verantwortliche.
Geht es uns nach der Krise schlechter als zuvor? Einerseits stellte die asiatische Entwicklungsbank schon im Frühjahr 2009 fest, dass in dieser Krise Vermögen im Werte von 50 Billionen US-Dollar, das ist fast so viel wie die globale Wertschöpfung eines ganzen Jahres, vernichtet worden seien. Andererseits ist der Gegenwert dieser Vermögen höchst zweifelhaft. Was ist da vernichtet worden? In erster Linie wohl helle Pünktchen auf dunklen Bildschirmen, Zahlenkolonnen, und dann vor allem Träume, Illusionen und Fantastereien - Schaum, der sich setzte, als die Kräfte der vielen Schaumschläger erlahmten. Echte Werte wie gesunde, gebildete Menschen, gesellschaftliche Solidarität und Infrastrukturen dürften kaum darunter gewesen sein.
Wie aber soll es weitergehen? Soll der Schaum, der sich soeben gesetzt hat, erneut aufgeschlagen werden? Betrachtet man die Vielzahl von Rettungsmaßnahmen, die überall auf der Welt ergriffen worden sind, drängt sich dieser Eindruck auf. Im Kern geht es bei den meisten dieser Maßnahmen darum, von Staats wegen riesige Geldmengen aus Völkern und Ländern zu saugen und wieder nach Gutdünken über sie auszugießen: ein bisschen für die Automobilindustrie, ein bisschen für den Straßenbau, ein bisschen für die Bildung... Ein schlüssiges Konzept, eine Ordnung der Gedanken, geschweige denn ein Neuanfang ist nirgendwo zu erkennen. Vielmehr sind alle Energien darauf gerichtet, unter Vermeidung einiger - zumeist bewusst aufgebauschter - Fehler Zustände wiederherzustellen, wie sie vor der Krise bestanden.
Das lässt einen neuen, kostspieligen Schaumberg und eine nächste Krise erwarten. Diese kommende Krise dürfte größer werden als die vorausgegangenen. Die erste Krise zu Beginn des Jahrzehnts erschütterte Unternehmen, streifte Banken, ließ jedoch die Staaten unberührt. Die Krise dieser Jahre erschütterte Unternehmen und Banken und streifte die Staaten. Die kommende Krise wird voraussichtlich alle treffen: Unternehmen, Banken und Staaten. Das hätte eine neue Qualität. Rettungsschirme für große, wirtschaftsstarke Staaten müssen nämlich erst noch erfunden werden. Bisher weiß niemand, wie sie aussehen könnten. Pessimistische Unkenrufe? Eher nüchterner Realismus.
http://www.amazon.de/Exit-Wohl…oks&qid=1267827227&sr=1-1
schönes wochenende wünscht
hawn
Der Dollar kollabiert doch schon fast 100 Jahre lang - alle Tricks haben nichts genützt - und noch immer erheben die USA vom Rest der Welt eine Steuer in der exakten Höhe ihres Aussenhandelsdefizites - oder wird das etwa irgendwann mal in irgend etwas Nützlichem bezahlt werden??
Noch keine Macht auf der Erde hat je in der Menschheitsgeschichte den Rest der Welt schlimmer unterjocht - und niemand scheint es zu bemerken!
Lucky
Sagen wir einmal so: Fast niemand, und: Es wird nicht ewig unbemerkt bleiben.