Beiträge von Kellergeist

    Heute in der SZ:
    "AUF DER FLUCHT. Anleger ziehen gewaltige Summen aus Südeuropa ab - und parken das Geld in Skandinavien."


    Ein sehr ausführlicher Bericht über das Ausmaß des derzeitigen Bank-Run in Griechenland und Südeuropa. Mit dem allerdings unvermeidlich relativistischen Schluss:

    Zitat

    Noch haben die Menschen das Vertrauen in ihre Geldhäuser nicht verloren, noch nicht einmal in Griechenland. Ausgeschlossen ist es aber nicht, dass der Albtraum vom ungebremsten Bank Run wahr wird und die Kunden massenweise sagen: "Ich möchte mein Geld abbheben."

    Wahr wäre es gewesen zu sagen, dass die Kunden das bereits massenweise tun, und dass das Geld-Abheben in Griechenland nur deshalb noch funktioniert, weil u.a. die Bundesbank eine Standleitung zur griechischen Notenbank aufgebaut hat. Warum wohl sonst kommen aus den griechischen Geldautomaten lauter druckfrische Euro scheine mit einem "X", also Scheine aus der Bundesdruckerei? Hat "Gaby" neulich im Gelben berichtet. Und über die Target-Summen, die die Bundesbank inzwischen verliehen hat - so geschätzte 470 Milliarden Euro (!) - über die sollte sich die Sueddeutsche auch mal Gedanken machen.


    Übrigens ist der Artikel nicht online verfügbar. Deshalb auch kein Link.


    KG

    Offenbar doch eine Überlastung:


    Die MM warnen auch und sind noch erreichbar. :rolleyes: Und Barbaras Nachrichtenüberblick im Gelben müßte dann schon lange angegriffen werden. :D


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,801233,00.html


    http://www.ftd.de/politik/euro…anderbricht/60136960.html


    Also auf MM ist vom Bankrun nichts zu lesen. Das mit Barbaras Nachrichtenüberblick stimmt natürlich auch. Womöglich sind die DMN auch einfach nur überlastet.


    Andererseits: Die DMN richten sich ja mit ihrer gesamten Aufmachung doch sehr stark an die "normale" Unternehmerbranche. MM und DGF, so wie auch Goldseiten und GSF richten sich ja eher an ein Spezialpublikum.


    Ich weiß nicht, wen die DMN hauptsächlich erreichen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie einen höheren Multiplikatoren-Wert haben.

    Das geht aber leider nicht in die Schädel rein, da haben sich schon Jahrhunderte bzw. Jahrtausende die Erklärbären ihre Zähne dran ausgebissen.

    So kann man das natürlich sehen, weil es auch tatsächlich schwierig ist, das zu verklickern. Ich beobachte aber im privaten Umfeld, dass sich immer mehr dafür interessieren und auch mit offenen Ohren zuhören, wenn ich das auf meine Weise zu erklären versuche.


    Entscheidend ist der AHA!-Effekt. Und wenn der einsetzt, dann kriegst du jeden, der Dir zuhört. Bestes Beispiel ist ja Dirk Müller, der das zur Zeit ja überall macht und dafür sogr viele Foren erhält. Allein das ist mindestens bemerkenswert.


    Es tut sich was, da bin ich mir sicher. Aber es bleibt natürlich trotzdem schwierig, im offenen Ozean den geschwommenen Meter zu bemerken...

    Die DMN sind ja für viele von uns ein gern gelesene Lektüre.
    Gestern dann war die Homepage für Stunden nicht erreichbar.


    Und hier das, was die Redaktion selbst darüber schreibt: Starker Tobak!
    http://www.deutsche-mittelstan…richten.de/2011/11/11844/

    Wir müssen davon wegkommen auf Pump zu leben und die Wirtschaft mit Geld zu finanzieren, was es garnicht gibt.


    Wenn Kredite, dann von vorhandenem gegen Ertragsbeteiligung von der finanzierten Unternehmung. Wirft es was ab ist es gut, geht's schief, Pech gehabt.


    Geld mit Geld verdienen geht früher oder später schief. Immer. Zinsen sind Teufelswerk.


    @Tiberius1+@taheth:
    Zum Thema Zinsen


    Unabhängig von der Frage, ob man den Zins abschaffen sollte, und welche Konsequenzen das hat, sind wir doch aber alle der Ansicht, dass Zins und Zinseszins die Ursache für die rasante Entwicklung gerade sind, oder sehe ich das falsch?


    Allein das Beispiel Italien:
    Das Land emitiert 10-Jahres-Anleihen für 7,5 Milliarden. Zinsen: 7,5 %.
    Fazit nach 10 Jahren: Italien muss nach zehn Jahren die 7,5 Milliarden zurückzahlen und hat in diesen zehn Jahren schon satte 5,625 Milliarden an Zinsen zahlen müssen. Summa Summarum: 13,125 Mrd.


    Und das nimmt kein Ende, wenn man sich dann noch überlegt, dass Italien allein zur Begleichung dieser Zinsen erneut Schulden machen muss, weil es nicht anders geht. Wir sind im letzten Anstieg der Exponentialkurve. Und Schuld daran ist nun mal der Zinseszins. Das kann niemand ernsthaft bestreiten.


    Was tun? Ein Geldsystem ohne Zinsen ist in der Tat schwer vorstellbar, weil man im Alltag und auf kurze Sicht ein solches Instrument braucht -- zumindest erscheint das so. Ob fließendes Geld funktionieren kann, wie Popp & Co. vorschlagen, weiß niemand. Aber das muss nichts heißen. Nur der Anfang ist eben schwer.


    Auf jeden Fall muss klar sein: Das Zinseszins-System bringt das Geldgebäude immer wieder zum Einsturz oder führt zu dramatischen Verwerfungen innerhalb der menschlichen Gesellschaft.


    Und das muss man wissen. Gerade jetzt. Und das muss man immer wieder sagen, damit die Leute zumindest anfangen, sich über den Zins Gedanken zu machen. Die Leute müssen außerdem kapieren, dass sie indirekt mehr Zinsen zahlen, als sie für ihre paar Groschen auf dem Sparbuch erhalten. Das muss in die Köpfe. Und je mehr das in die Köpfe geht, um so eher steigt die Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen. Vielleicht sogar auf fließendes Geld.


    GOLD-UMLAUFWÄHRUNG? Weiß nicht. Dann will wieder jeder soviel Gold raffen, wie es nur geht, und der ganze Scheiß mit Blut, Schweiß und Tränen beginnt von vorn. Wie will man schon die vorhandene Menge Gold so auf die Menschheit verteilen, dass es zu keinen Verwerfungen kommt?


    http://nachrichten.rp-online.d…-bei-bundesbank-1.2621034

    Zitat

    Berlin (RP). Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich bei der Bundesbank im Zuge der Euro-Krise ein Milliardenrisiko angesammelt. Die Notenbank vergibt in bisher nicht gekanntem Ausmaß sogenannte Target-2-Kredite an kriselnde Notenbanken und gerät dadurch selbst ins Minus. Der Target2-Saldo der Bundesbank stieg Ende Oktober auf 465 Milliarden Euro – ein Rekordwert. In den ersten acht Jahren der Währungsunion war der Saldo stets ausgeglichen. Nur im Oktober betrug der Zuwachs nun 15,9 Milliarden Euro. Allein die italienische Notenbank zieht nach Angaben aus Regierungskreisen pro Tag vier Milliarden Euro aus dem System, um lokale Geschäftsbanken zu finanzieren.

    http://www.bankingportal24.de/…n-sind-schon-verpfaendet/

    Zitat

    Target-2-Kredite: Die Bundesbank Goldreserven sind schon verpfändet


    Die Bundesbank wehrt sich gegen die Verpfändung ihrer Gold- und Währungsreserven für den Euro-Rettungsschirm EFSF. Mit der Rückkehr zu einer stabilitätsorientierten Politik hat das aber nichts zu tun. Die Bundesbank-Reserven in Höhe von gut 180 Mrd. Euro werden für drohende Ausfälle aus dem Target-2-Saldo benötigt, der im Oktober 465 Mrd. Euro erreichte.


    In der Bundesbank-Bilanz tickt weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit eine Zeitbombe. Die Bundesbank hat Euro-Pleite-Staaten über das Zentralbanksystem 465 Mrd. Euro geliehen. So groß war der Target-2-Saldo der Bundesbank Ende Oktober. Seit Jahresbeginn ist die Summe dieser Forderungen bereits um 140 Mrd. Euro gewachsen. Allein im Oktober kamen fast 16 Mrd. Euro hinzu. Vor der Finanzkrise war der Saldo noch ausgeglichen.

    Unvergessen bleibt die Panikmache von Dirk Müller über den Zusammenbruch der Welt ~2009
    Exakt zu dem Punkt, als der Wendepunkt kam. YouTube wird sicherlich helfen.
    Da war er auf dem Deflations-Tripp


    Da fragt man sich doch, was soll das JETZT mit der Panikmache wegen Schuldenschnitt und co...
    Der Mann hat recht - aber das Timing... das macht mich stutzig...

    Ach Gott, stutzig kann einen vieles machen...


    Er sagt ja selber immer, dass er nicht weiß, ob das System noch einen Monat, ein Jahr oder fünf Jahre durchhält. Und er weiß auch nicht, in welche Richtung es geht, ob Währungsreform, Haircut, Inflation oder Deflation.


    Aber er macht den Leuten klar: Egal wie - je länger das System durchhält, umso mehr müssen sie dafür blechen, dass es durchhält.

    ich kann dem Mann nur empfehlen, weder
    1. Fallschirm springen zu gehen
    2. in einem Schweizer Hotel die Badewanne zu nutzen
    3. noch den Phäton als Verkehrsmittel zu wählen.

    Hier noch mal die gesamte Sendung in der WDR-Mediathek:
    http://www.wdr.de/mediathek/ht…11/11/06/westart-talk.xml


    Der Mann ist im Moment der allerbeste Aufklärer im Land. Er bündelt alles, was bisher an Systemkritik aus vielen Ecken kam, vor allem aus der theoretischen Ecke, in der so Leute wie Franz Hörmann und Bernd Sehnf stehen, die aber einfach nicht so griffig und so breitenwirksam erklären können wir Dirk Müller.


    Der Mann hat's einfach verstanden und kann's erklären. Ich hoffe auch, dass ihm das nicht noch zum Verhängnis wird. Denn ich bin mir sicher, dass vielen in der Hochfinanz das Blut kocht, wenn Dirk Müller wieder auf dem Bildschirm erscheint.


    Georg Schramm war auch so einer. Ich bin mir nach wie vor sicher, dass er sich einem gewissen Druck gebeugt hat und aus der "Anstalt" verschwinden musste, kurz nach seinem legendären Auftritt über die Finanzkrise Mai 2010. Allein schon, wie gallig er den Namen "Ackermann" ausgesprochen hat.


    Ich muss da immer noch an den auffälligen Versprecher von Urban Priol in der letzten Sendung denken.
    Priol zu Schramm: "Nein, nein, Sie WOLLEN nicht - äh - Sie MÜSSEN nicht gehen, Sie WOLLEN ja!"

    Das mit dem Kürzel ist trotzdem kein Bockmist.
    Der Buchstabe stellt dennoch die Zentralbank dar, die den Schein rechtlich emittiert hat.
    Wenn der Schein im Ausland gedruckt oder im Ausland ausgegeben wurde, ändert das nichts daran.

    Soweit ich weiß, soll der Buchstabe vor allem ermöglichen, dass jeder Notenbankbereich seine Scheine durchnummerieren kann, ohne sich dafür mit den Notenbanken der anderen Länder abstimmen zu müssen. Wenn in Griechenland also gerade Serien-Nummer 555566667777 dran ist, dann muss die Athener Notenbank nicht extra nachfragen, ob irgendwer sonst noch diese Nummer gerade drucken will. Mit dem "Y" davor ist die Sache also unmissverständlich.

    Belgien und Österreich wurden jetzt ebenfalls angesteckt.
    Jetzt wird schon der Kern der der Eurozone inkl. der AAA-Länder angeschlagen.


    Die Abwärtsspirale dreht sich immer schneller...

    Jetzt auch in den MSM:
    http://www.ftd.de/politik/euro…ern-ums-aaa/60127362.html

    Zitat

    In Österreich beginnt das Zittern ums "AAA"


    Die Wirtschaft des deutschen Nachbarn ist eng mit der in Italien verstrickt. Sollte Rom die Investoren nicht schnell beruhigen, könnte Österreich in den Strudel der Krise geraten. Finanzministerin Fekter glaubt aber: "Unser Triple-A ist gesichert."


    In Österreich wird ein Überschwappen der italienischen Finanzkrise und ein Verlust des Top-Ratings befürchtet. "Österreich sitzt nicht so sicher auf seinem Triple-A, wie wir es gerne hätten", sagte Bernhard Felderer, Chef des Wiener Instituts für Höhere Studien, am Mittwoch. Bislang wird das Land von den drei großen Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch mit der Top-Bonität "AAA" eingestuft. Sie beklagen allerdings, das Land spare nicht so stark, wie es könne.

    ...und schupps wieder aktuell,
    Der Nord- bzw. Südeuro

    Scheinen mal wieder spannende Tage zu werden.

    Remember, remember, 9th of November...


    Allerdings ist es für eine Art Maueröffnung (wäre im aktuellen Fall wohl sowas wie ein Dammbruch) heute schon zu spät.


    Aber wer weiß: Genaugenommen ging das am 9.11.1989 auch erst los, als Hanns-Joachim Friedrichs abends in den Tagesthemen das ganz große Fass aufmachte: "Die Tore stehen weit offen"

    http://www.deutsche-mittelstan…richten.de/2011/11/31274/

    Das Problem dabei ist, dass v.a. die Bundesbank über die Target 2-Kredite zur "Bad Bank" Europas mutiert. Die Höhe muss mittlerweile um mehrere hundert Milliarden Euro weiter angestiegen sein und wird schon bald die bisherigen Bürgschaften und Zusagen in den Schatten stellen.

    Und hier die genauen Zahlen: Europas Notenbanken stehen bei der Bundesbank inzwischen mit 449 Milliarden in der Kreide.


    http://www.faz.net/aktuell/wir…sbankrisiko-11514173.html


    Die Zahlen sind seit August sprunghaft angestiegen: von damals ca. 343 Mrd auf jezt 449 Mrd. Vor einem Jahr waren es noch 332 Mrd., und schon da war der Aufschrei groß. Jetzt schreit lieber niemand mehr.

    Zitat

    Richtig, nichts wird getilgt, und mittlerweile nimmt man vermutlich auch bereits Neukredite für Zinszahlungen auf. Ein Schneeballsystem was sich beschleunigt.

    Übrigens hat doch aber auch Deutschland bisher keinen Cent/Pfennig getilgt, sondern ebenfalls nur weiter gerollt. Im Moment haben wir hier ein wenig Glück, dass wir die Einäuigen unter den Blinden sind und weniger neue Zinsen für die rollierten Schulden zahlen müssen. Das wird aber nicht immer so bleiben.

    Der (heimliche) EU-Präsident plädiert für Fiskalunion


    http://www.handelsblatt.com/un…-bedingungen/5796856.html


    könnte auch im Hochfinanz- oder Verschwörungsthread stehen. Ist hier aber auch gut aufgehoben.


    Da in Griechenland ja vielleicht bald ein Notenbankpräsident das Ruder an der Spitze einer Exoertenregierung übernimmt, frage ich mich: Wie wäre es eigentlich, wenn auch die EU dereinst mal eine Expertenregierung bekäme? Eine, die mal sachlich-nüchtern agiert und nicht immer so emotional, wie derzeit das gesamte EU-Gewusel?


    Wäre Josef Ackermann da nicht der richtige Mann? Wir sollten den Realitäten einfach mal ins Auge sehen.