Inspirierend, das mal von Grund auf zu durchdenken, danke Dir skeptisch4ever .
Die Kategorie "Land" würde ich anders verstehen. In der nicht industrialisierten Gesellschaft wurde ich es für den Inbegriff von "Produktionsmittel" halten, mittels derer durch menschliche Arbeit die lebensnotwendigen dh nachgefragten Produkte ("Handelswaren") hergestellt werden. (Auch das Wohnhaus ist am Ende eine Voraussetzung dafür, produktiv tätig zu sein. Also einschl. jeglicher Art von Immobilien.)
In der vorwiegend agrarischen Gesellschaft wird Land zB genutzt durch Ackerbau, als Weideland, als Quelle von Holz und Wasser, als Steinbruch oder Bergwerk. Oder der Bauernhof mit seinen Gebäuden, die Schmiede, die Mühle. In komplexer organisierten Gesellschaften auch das Lagerhaus, das Handelshaus, die Kutschenstation, das Gasthaus für Reisende...
Dann liegt darin einerseits die Einsicht, dass die Natur (oder: die Gaben der Erde) unsere Lebensgrundlage bilden. Die alten Hochkulturen wussten ganz offenkundig auch, dass sich mit geschickter menschlicher Arbeit daraus ein gesicherteres Leben organisieren lässt, als im vorwiegenden Jäger-, Sammler oder Nomadentum.
Den alten Rat interpretiere ich weniger als Anleitung für erfolgreiche Investoren, sondern vielmehr als Empfehlung zur bestmöglichen Absicherung der eigenen Lebensgrundlagen für viele mögliche Fälle. Und wenn das Viele individuell machen, ist auch die Gemeinschaft insgesamt ziemlich widerstandsfähig. Sie Alten waren schlau! Sicherlich für die damaligen Lebensverhältnisse... Heuschreckenplagen und kein Gift zum totspritzen, und so Dinge.
Den alten Rat verstehe ich dann so: Verteile Deinen Besitz möglichst gleichmäßig auf
- "Land" = Produktionsmittel, mit denen Du und die Deinen durch Arbeit lebensnotwendige Güter ("Handelswaren") zum Nutzen für Dich und die Gemeinschaft produzieren kannst. Nur das ist nachhaltig; alles Andere ist Verbrauch von Vorhandenem. (Sie waren Kapitalisten, stelle ich nebenbei fest.)
- "Handelswaren" = halte zum Schutz vor Beeinträchtigungen der Produktion einen Vorrat an allgemein lebensnotwendigen Gütern.
- "Geld" = das allgemein anerkannte Tauschmittel, mit dem Du (zumal in einer höher ausdifferenzierten Gesellschaft) Fehlendes auf einfachem und friedlichem Wege beschaffen kannst.
In meinem Verständnis gehören die Aktien (Firmenanteile) zum "Land". Und zwar nicht weil man sie anfassen kann, sondern weil Firmen ihrem Sinn nach Produktionsmittel sind. Mittelbar schließt das auch Dienstleistungserbringer ein.
Rohstoffe sehe ich als primäre Produkte, die aus Land+Arbeit entstehen, bei den "Handelswaren". Genau wie alle weiter daraus hergestellten Produkte und Dienstleistungen, wobei man Letztere nicht bevorraten kann.
Wenn ich das so denke, kommt das raus (ohne Bewertung der einzelnen "Speichen", in der ich mit Dir übereinstimme):
1. "Geld" =
- Fiat
- monetäres Metall
2. "Waren" =
- Rohstoffe und Produkte, verstanden als Assetklasse, dh physisch oder ETC ist Wurst, das ist nur eine Frage der praktischen Umsetzung.
Von Industriemetallen (einschl. Pt und Pd) über Energierohstoffe bis zu Agrarprodukten, und wer will auch Schnaps. Oder Weizenbier.
3. "Land" =
- Immobilien
- Produktionsmittel = z.B. Aktien.
- ein eigenes Geschäft.
Was ist die Folge, wenn wir diese Gehirnakrobatik treiben? Ergeben sich wesentliche Unterschiede im Vergleich zu Deinem Modell?
Ich denke ja.
A. weniger Aktien:
Sie müssen sich nämlich jetzt die Assetklasse "Land" mit den Immobilien teilen.
Und auch die Rohstoffaktien müssen sich hier rein quetschen, und NICHT in die "Waren".
Was sinnvoll ist, denn Produzenten unterliegen teilweise gegenteiligen Risiken wie der Preis ihrer Produkte. (Darum reden wir ja zB über politische und Länderrisiken, Streiks, Stromversorgung in Südafrika usw. Was einen Produzenten lahmlegt, treibt den Produktpreis hoch)
B. mehr direkte Rohstoffe (und ggf andere Waren und Produkte), weil sie eine komplett eigene Klasse belegen: 1/3, wenn ich die reine Lehre durchdekliniere. Ohne Rohstoffaktien. Und ganz ohne die monetären Metalle gerechnet!
Ja uff. Sag erstmal was Du davon hältst?
Die nächster Frage wäre, welche Teile dieser alten "Regeln zur Überlebenssicherung" heute klug und richtig sind?
Leider bin ich wohl zu arm um das auszufüllen, und muss dem gegenüber noch viel zu stark ins riskante Casino, in der Hoffnung dass es mit der Rente mal was wird...
Gruß,
GL