Die real existierende Kleinstaaterei hat aber eben immer genau so funktioniert, wie du es beschreibst. Es gab zwar intern immer mal Streitigkeiten, aber nach außen gabs dann eben doch den Schutz und Trutzbund. Das HRRDN hat trotz dieser vermeintlichen Schwäche mehr als 800 Jahre lang existiert. Rom als Zentralstaat ist jedenfalls nicht in der Lage gewesen die germanischen Stämme zu dominieren. Es wurde ganz im Gegenteil von einigen dieser Stämme infiltriert und am Ende von den vermeintlich Schwächeren übernommen und geschleift.
Die Schweiz wäre auch ein schönes Beispiel für das Funktionieren von Kleinstaaten, die sich immer nur nach außen zusammenschlossen, intern aber autonom und eigenständig waren. Das Gebilde existiert auch schon ziemlich lange. Und es funktioniert sogar trotz sprachlich kultureller Unterschiede. Großartige Spaltereien gabs da auch nicht. Dass es die in Mitteleuropa gab, ist eher geografisch bedingt, weil das Zentrum des Kontinents eben immer der Brennpunkt ist, in dem sich zahlreiche verschränkte Interessen äußerer Mächte überschneiden.
Der Schutz nach außen konnte von Arminius nur unter großen Widerständen aus der blanken Not heraus organisiert werden. Napoleon hätte gegen ein geeintes Deutschland vermutlich weniger entschlossen gehandelt.
Die Schweiz ist doch gerade das beste Beispiel dafür, daß ein Kleinstaat seine Interessen gegen den Hegemon eben nicht durchsetzen kann. Das Bankengeheimnis ist mittlerweile löchrig wie Emmentaler. Die Zuwanderung nimmt immer neue Rekorde an. Wieviele deutsche, französische oder italienische Namen tauchen denn noch in der "Nati" auf. Die viel beschworene Neutralität in der Weltpolitik rückt ebenfalls zunehmend in den Hintergrund. Mein Eindruck von außen ist, daß die sprachlichen und kulturellen Unterschiede der verschieden Landesteile nicht dazu beitragen, daß die Schweizer mit einheitlicher Stimme auftreten.