Ok, ich weiß, dass ich mir mit den folgenden Aussagen keine Freunde machen werde. Aber mal ganz nüchtern betrachtet, woher denkt ihr, sollen die Gewinne kommen, von denen ihr mit euren Käufen ausgeht?
Nehmen wir für einen Moment an, dass Trump seine Linie durchzieht und sowohl die Bundesausgaben als auch die Belegschaft (weiter) reduzieren wird. Beides wirkt völlig konträr zu dem, was die Biden- Regierung die letzten Jahre gemacht hat. Das Ergebnis wird ebenso konträr sein. Eigentlich logisch. Im Klartext heißt das LIquiditätsentzug, damit Wirtschaftsschrumpfung, damit Nachfragerückgang, damit deflationär.
Und, es ist doch genau das, was die Protagonisten angekündigt haben. Es wird erst einmal schmerzvoll. Vielleicht sollte man es ernst nehmen. Und unter uns, gibt es eigentlich eine Alternative zu diesem Vorgehen? Rein rhetorisch diese Frage.
Dass die dahinterstehende Vision, eine Verlagerung von Staatswirtschaft zu Privatwirtschaft, in meinen Augen zu begrüßen ist, steht auf einem anderen Blatt. Argentinien mit seinen Wirtschaftsdaten des letzten Jahres sollte eine halbe Blaupause sein. Halb deswegen, da beide Länder nicht 1:1 vergleichbar sind.
Ich für meinen Teil nehme die Entwicklungen sehr ernst. Mir sind 1-3% Tagesgeldzinsen aktuell lieber, als ein möglicherweise nicht dabei sein, wenn die Märkte doch nach oben laufen. Aber nochmal, warum sollten sie? Aktienquote bleibt weiterhin bei rund 2%.
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inspirare – Da halte ich mal dagegen.
Ich verstehe deine vorsichtige Haltung angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Deine Argumentation ist schlüssig, insbesondere hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen einer restriktiveren Fiskalpolitik. Allerdings gibt es mehrere Szenarien, in denen sich deine niedrige Aktienquote von 2 % als zu defensiv herausstellen könnte. Ich möchte einige dieser möglichen Entwicklungen aufzeigen:
Starke und nachhaltige Kursgewinne an den Aktienmärkten
Falls die Märkte – trotz aller Befürchtungen – weiter steigen und du mit deiner geringen Aktienquote kaum von den Kursgewinnen profitierst, könnte das eine verpasste Chance sein. Besonders in Zeiten von technologischen Innovationen oder wirtschaftlicher Stabilisierung können Aktienmärkte oft schneller als erwartet anziehen.
Steigende Inflation oder fallende Realzinsen
Deine aktuelle Strategie basiert auf Tagesgeldzinsen von 1–3 %, doch was passiert, wenn die Inflation wieder steigt? Selbst bei 3 % Zinsen kann die Kaufkraft deines Kapitals schrumpfen, wenn die Inflationsrate höher ist. Gleichzeitig profitieren Aktien oft von inflationsbereinigten Renditen, während festverzinsliche Anlagen real an Wert verlieren.
Geldpolitik der Zentralbanken wird lockerer als erwartet
Sollte die FED oder die EZB in Reaktion auf eine wirtschaftliche Abschwächung die Zinsen schneller senken als gedacht, würde dies den Aktienmärkten Rückenwind geben. Während viele Investoren dann von einer Rallye profitieren, würdest du mit deinem hohen Cash-Anteil und der geringen Aktienquote weiterhin niedrige Erträge auf Tagesgeldniveau erzielen.
Der erwartete wirtschaftliche Abschwung bleibt aus oder ist schwächer als gedacht
Wenn die Wirtschaft sich robuster zeigt, als du derzeit annimmst, und Unternehmen trotz der politischen Veränderungen weiterhin stark performen, wäre die Basis deiner vorsichtigen Einschätzung nicht mehr gegeben. Eine anhaltende Wirtschaftsstabilität oder gar Wachstum würde Aktienkurse stützen – und du würdest mit einer geringen Aktienquote kaum davon profitieren.
Du verpasst den Rebound nach einer Korrektur
Falls tatsächlich eine Marktbereinigung kommt und du weiter an der Seitenlinie wartest, könnte der Markt schneller als gedacht drehen. Es ist ein klassischer Fehler vieler Anleger: Man wartet auf den perfekten Einstiegszeitpunkt, doch bevor man handelt, sind die Kurse bereits um 20–30 % gestiegen – und man bleibt zögerlich.
Tagesgeldzinsen können langfristig nicht mit Aktienrenditen mithalten
Selbst wenn Tagesgeldzinsen kurzfristig attraktiv erscheinen, liegen sie langfristig weit unter den historischen Aktienrenditen. Während Aktien über Jahrzehnte hinweg durchschnittlich 7–10 % pro Jahr bringen, wird sich dein Kapital mit 1–3 % Tagesgeldzins nur begrenzt vermehren. Das könnte sich als kostspieliger Fehler herausstellen, wenn du langfristig an der Seitenlinie bleibst.
Dein vorsichtiger Ansatz ist verständlich, aber du solltest auch die langfristigen Konsequenzen stärker berücksichtigen. Eine sehr niedrige Aktienquote kann bedeuten, dass du eine anhaltende Markt-Rallye oder langfristiges Wachstum verpasst, während dein Kapital real an Kaufkraft verliert. Vielleicht wäre ein Mittelweg sinnvoll – beispielsweise eine schrittweise Erhöhung deiner Aktien-(Kraft
)quote, um nicht völlig von möglichen Aufwärtsbewegungen abgeschnitten zu sein.
Und jetzt die entscheidende Frage: Wann ist eigentlich für dich der richtige Zeitpunkt zum Einstieg in den Aktienmarkt?