Zitat
Original von Homm13
Das Ganze kann man auf zwei Stichworte reduzieren: fixer Zinssatz vs. variabler Zinssatz. Mit fixen Zinsen entschuldet man sich in einer Hyperinflation, mit variablen geht man unter Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet, gilt nicht nur bei der Hochzeit. Wenn jetzt ein Mix aus Infaltion und Deflation folgt, sind alle Kredite schlecht...
Der Merksatz Mit fixen Zinsen entschuldet man sich in einer Hyperinflation, mit variablen geht man unter ist richtig, bedarf aber noch einer Ausführung, damit nicht beim oberflächlichen Leser hängenbleibt "Bei fixen Kreditzinsen kann mir nichts passieren, solange ich die Raten zahlen kann". Dieser Glaube kann nämlich ziemlich fatal sein. Du, lieber Homm, hast ja angedeutet, dass beim Mix aus Infla und Defla die Sache anders aussieht. Hier noch etwas genauer (habe ich aus meinem früheren Posting der Einfachheit halber herkopiert):
Im Deflations-Krisenszenario kann man davon ausgehen, dass die Immopreise rapide fallen. Wenn dann die Gefahr besteht (Gefahr reicht nach den üblichen Klauseln im Kreditvertrag, es muß noch nicht tatsächlich so gekommen sein), dass die Kredit-Restschuld nicht mehr durch den erzielbaren Objektpreis gedeckt ist, wird die Bank handeln und je nach "Markt-/Krisensituation" weitere Sicherheiten verlangen oder den Kredit gleich kündigen. Auch wenn man zur Zeit die Raten bedienen kann, guckt die Bank auf den Wert der Sicherheit.
Wenn du nicht ausreichend und vorallem schnell "krisenfeste" Sicherheiten stellst (schnell bedeutet dann innerhalb 1 bis 2 Wochen), wird die Bank in nie geahntem Tempo den Kredit kündigen. Ganz einfach deshalb, weil im Krisenszenario die Immopreise weiter sinken (vermutlich mit immer schnellerer Progression). Je später aus Sicht der Bank also der Zugriff aufs Objekt erfolgen kann, desto geringer ist der noch erzielbare Preis.
Jeder Gläubiger wird aufs Tempo drücken, erst recht natürlich die Banken, hinter denen - wie jeder weiß - wiederum Gläubiger stehen (natürlich auch Kleinsparer wie vielleicht du und ich), die ihr Erspartes verständlicherweise nicht verlieren möchten. Wahrscheinlich ist es so, dass die Klein- und Großsparer ihr Geld von den Banken abziehen werden (wegen Pleitegefahr) - so schnell sie das irgendwie können (Festgeld ist nunmal eben Festgeld). Die Banken sind dadurch getrieben , schnellstens zu liquidieren, also Hypotheken in Bares umzusetzen. Und genau das tun die dann.
Wir sehen, es spielt in diesem Fall nicht die geringste Rolle, ob Zins und Tilung vom Schuldner geleistet werden. Es geht dann unerbittlich ums Ganze - ums Überleben der Bank und ihrer Angestellten. Das ist so gesehen eine effektive Motivation, alles schnell und ohne irgendwelche Höflichkeiten durchzuziehen. Wer also einen Hypokredit hat, den er nicht sofort abbezahlen kann, verliert alles (ist leider so, aber jemand muss ja die Zeche für die luxuriösen Jahre auf Pump zahlen -> eben der kreditfinanzierte Häuslebauer und der Papiergeld-, Aktien- und Rentensparer).
Wenn du nach Kreditkündigung die Restschuld nicht hurtig begleichen kannst (so innerhalb von 1-2 Wochen), dann wird zwangsvollstreckt. Und zwar in das gesamte Vermögen (also nicht nur ins Objekt, das wäre nicht so nervenaufreibend). In so gut wie jedem Kreditvertrag steht eine Klausel über die Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung in das gesamte Vermögen. Das volle Programm eben - und "gesamtes Vermögen" heißt in diesem Zusammenhang auch wirklich "gesamtes Vermögen". Wer da also irgendwelche Reserven nicht angibt und sich erwischen läßt, der wandert grundsätzlich in den Bau (dort herrscht dann schon eine beträchtliche Enge von solchen, die schlauer sein wollten, als die Gläubiger/Banken; wegen Überfüllung gibt's vielleicht nur "ab in den Steinbruch" oder man kann seinen Erlebnishorizont in der Fremdenlegion erweitern. Aber es wird sicher nie mehr einen Kredit und nie mehr legale Arbeit für solche "Kreditbetrüger" geben, auch nicht in besseren Zeiten).