Beiträge von Allesklar

    Hallo zusammen,


    heute habe ich ein PN bekommen von Angry-Rabbit, bei der er mir etwas beklagte, dass ich hier ein Experiment veranstalte usw. Mit Experiment hatte ich gestern weniger den Thread als solchen gemeint, sondern eher den gestrigen Text, den ich folgerichtig ja wieder löschte.


    Doch im Laufe des Tages bin ich ins Nachdenken gekommen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es eigentlich tatsächlich an der Zeit wäre, das gesamte "Experiment", d. h. den Thread zu beenden. Ich muss eingestehen, es war ja nur am Anfang so, dass ich ihn regelmäßig pflegte, da zeigte sich auch zumindest so was wie eine Korrelation. Aus Zeitgründen bin ich dann nicht mehr dazugekommen, und der Auszug der guten Schreiber sowie der Goldpreisverfall haben in der Gemeinde ein übriges getan was die Stimmung anbelangt. Deshalb bin ich der Meinung, wenn man die Sache nicht so durchziehen kann, wie ursprünglich geplant, sollte man es beenden, das bringt sonst nichts mehr.


    Doch damit bin ich noch nicht am Ende der Überlegungen: ich hab mir meine Gedanken gemacht, über die hunterte Beiträge, die ich hier und anderwo verfasst habe, über die tausende, die ich gelesen habe, über die wahrscheinlich auch tausende Stunden in verschiedenen Foren, Informationsplattformen, im Netz allgemein, über die vielen Menschen, die ich zwar nur virtuell kenne, von denen ich gelesen und mit denen ich diskutiert habe, die Kinder bekommen haben und von denen einige sogar gestorben sind. Ich hab Anteil genommen am Schicksal und Leben vieler Leute und diese auch an mir. Dies alles macht mich sehr sentimental, weil man gerade bei so einem Rückblick dann feststellt, wie schnell die Zeit verrinnt und was man alles hätte machen können.


    Ich bin der Meinung, dass wir vor einer großen Zeitenwende stehen, und die Zeit der Forendiskussion, der Spekulation, der auch ich über 10 Jahre nachging, des Internets allgemein in der Form wie wir es kennen wohl bald vorbei sein wird, einfach, weil Zeit ist für etwas neues. Und darauf freue ich mich, diesen Lebensabschnitt nun abschließen zu können. Auf zu neuen Ufern und zu neuen Taten.


    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, mit denen ich hab diskutieren können, und von denen ich im vergangenen Jahr sehr viel hab lernen können. Insbesondere möchte ich Eldo, Goldbaron, Baal und Spica erwähnen, die mir persönlich sehr viel gegeben haben, und nicht zuletzt bei Angry-Rabbit, der mir mit seinem heutigen PN eigentlich die Augen geöffnet hat. Und auch bei Edel-Man und DMR für ihre unermüdliche Moderationsarbeit. Wenn ich jemanden im Laufe der Zeit mal beleidigt oder zu schroff angefasst haben sollte, dann möchte ich diesen hier aufrichtig noch einmal um Entschuldigung bitten.


    Aber nun denke ich, ist es Zeit, einen Schlusspunkt zu setzen, und sich neuen Dingen zu widmen. Den Account werde ich noch ca. 4 Wochen offen lassen, falls noch ein PN kommen sollte, aber im Grunde ist das Kapitel für mich beendet und ich bin zwar etwas traurig, dass es so weit ist, aber andererseits freue ich mich auf die neuen Dinge und die neue Zeit. Ich werde dann Anfang Dezember beim Moderator die Deaktivierung meines Accounts beantragen.


    Vielen Dank alle. Ich wünsche Euch viel Glück.

    ... ist hiermit abgeschlossen und ich erlaube mir, Bilanz zu ziehen:


    Es ist auf alle Fälle erstaunlich, zu sehen, wie bei hochkomplexen Beiträgen sehr wenig Reaktion (= Resonanz) zu verzeichnen ist. Ich führe dies nach dem heutigen Tag darauf zurück, dass der Sachverhalt wohl wirklich zu komplex ist und trotz meines Versuches, diesen mit mathematischer Vorgehensweise in eine einigermaßen verständliche Sprache zu übersetzen, dies trotzdem immer noch zu viel ist. Die Texte sind wohl auch in Summe zu lang, obwohl es eigentlich nur 2-3 DIN-A4 - Seiten waren.


    Deshalb hab ich heute mal richtig in Stammtischmanier vom Leder gezogen, und siehe da, was passiert? Es entspinnt sich eine Umfassende Diskussion, die sogar mit sehr wertvollen Beiträgen angereichert ist. Dies ist wie Köderfischen vom Feinsten, oder Fischen mit der Hand. Ich ziehe daraus die Folgerung, dass die aktuelle Situation schon sehr weit in der Richtung gereift ist, dass gewissenlose Demagogen jederzeit mühelos ihre Netze füllen könnten. Mich wundert, dass dies bisher noch keiner im größeren Stil probiert hat, die Leute wollen einfache Lösungen, ob die durchdacht sind oder nicht interessiert sie nicht, hauptsache sie können sie einigermaßen nachvollziehen.


    Dies ist auch in meinem Gedankengang der große Pferdefuß: ich bin überzeugt, dass die dargelegten Lösungsansätze so wie beschrieben hundertprozentig funktionieren würden, allerdings schlicht und einfach nicht so verpackt werden können, dass man sie dem gemeinen Volk auch verkaufen kann. Deshalb wird, falls es überhaupt einen geben sollte, der nächste Lösungsansatz zur Finanzkrise (seitens der Machthaber) sicherlich auf wesentlich plumperen Füßen dahersteigen, ich denke da eher an die Riesen Fasolt und Fafner, wobei diese natürlich auch eine ideale Entsprechung wären für die geprellten Anleger, speziell die Deutschen...



    Jemand mit Deinem Ausblick sollte doch eigentlich dessen gewahr sein, daß die eigenen Aggression nur auf diese Menschen projiziert werden. Ein anderer Kulturkreis mag ohne Zweifel irritieren. Aber selbst dann wäre der Unmut doch bei den Menschen besser aufgehoben, die den Wohlfahrtsstaat Deutschland für so ziemlich jeden geöffnet haben


    @ Aurora, auch Du bist hereingefallen auf meinen Köder. Hättest Du genau gelesen, dann wäre Dir das Wort "vorwiegend Immigranten" ins Gedächtnis gedrungen, was bedeutet, dass die deutschstämmige I-Pod- und Handyverseuchte Heranwachsendenkohorte keinen Deut besser ist. Der vorprogrammierte Reflex sah jedoch sofort das Bild der plumpen Ausländerhetze.


    Lenz: Nehmen wir wirklich den Fall einer groben Eskalation an, d. h. mit Tausenden oder Millionen, die auf welche Weise auch immer vor ihrer Zeit zu Tode kommen. Ich hatte geschrieben "und an einem sicheren Ort seid", d. h. z. B. auf einer Almhütte. Wenn es so kommt, dann werden die wenigsten einer Ladung aus einer Schrotflinte vor einer Almhütte zum Opfer fallen... Reflex hier: Gewehr = gezieltes Töten (anstatt Selbstverteidigung). Da die Bibel immer wieder angeführt wurde, auch hier ein Zitat zum Thema:


    Zitat



    Die Stunde der Entscheidung

    Lk 22,35 Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein.
    Lk 22,36 Da sagte er: Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso die Tasche. Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen.


    http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/lk22.html


    angry rabbit: Deine Ideen von einer Gesellschaft ohne Geld haben durchaus ihre Berechtigung. Alle Science-Fiction-Filme, egal ob Raumschiff Enterprise oder was auch immer, zeigen eine Gesellschaft ohne Geld, ohne Banken, ohne Bereicherung und Spekulation. Die technokratische Natur dieser Modelle streite ich nicht ab, jedoch ist eine geldlose Geslellschaft mittelfristig kein Ding der Unmöglichkeit.

    Rabbit, erst mal Danke für Deine vorzügliche und fast genauso lange Antwort wie mein Text. ^^


    Was meinst Du wohl, wie Dein schöner Kornkreis entstanden ist. Was glaubst Du denn, mit
    welcher Drohung die ihre Marionetten bei der Stange halten, so daß niemand es wagt, aus der
    Reihe zu tanzen.


    Den netten Kornkreis lass mal bitte aussen vor, der kann nichts dafür... ;)



    Glaubst Du wirklich, dass der " schwule Rechtspopulist“ Jörg Haider zu Tode gekommen
    ist, weil er alkoholisiert und mit überhöhter Geschwindigkeit ungebremst rechts von der Straße
    abgekommen ist? Dagegen sprechen schon die drei winzigen Löcher in seinem Himmelswagen, die
    von oben erzeugt worden sind. Zwei sind parallel in der Motorhaube und eines ist "zufällig“ im
    Dach genau über dem Fahrersitz zu finden.


    Was ich glaube, ist für den Gang der Dinge nur von nachrangiger Bedeutung. Haider hat gewusst, was er tut, und wie auch immer er zu Tode kam, lasse ich dahin gestellt, hier könnte man so antworten wie Mao nach der Frage, ob der lange Marsch denn ein Erfolg gewesen sei: "Wir wissen es nicht, wir wissen nur, dass er durchgeführt wurde!"


    Na ja, und für einen etwaigen Massenaufstand bereiten die Schäubles dieser Welt bereits die
    entsprechenden Gesetze zum Einsatz des Militärs gegen die "Terroristen“ vor. Notfalls geht es
    natürlich auch ohne Gesetze mit Hilfe von käuflichen Armeen wie Blackwater, die sich einen Dreck
    um irgendwelche Paragraphen kümmern. Die nötigen Kzs und Särge stehen ja auch schon bereit.


    Nur mal nicht zu negativ denken: Wer andern eine Grube gräbt:
    - der hat entweder ein Grubengrabgerät :boese:
    - oder fällt selbst hinein :P



    Ich kann tatsächlich eine ganz einfache Lösung unseres Problems vorschlagen. Es handelt sich
    dabei um eine verblüffend einfache, leider aber unrealistische Utopie, weil sie einen Quantensprung
    in dem Bewusstsein der Massen erfordert. Nichts würde sich ändern, wenn wir das Geld einfach
    ersatzlos wegfallen lassen würden und jeder weiter das macht, was er zuvor gemacht hat, nur eben
    nicht für Geld, sondern für seine Mitmenschen und im Dienst an Wahrheit und Gerechtigkeit.


    Ja, genau hier liegt die Lösung. Man muss das persönliche Handeln vom Geld und Gelderwerb lösen. Die permanente Bewertung, was wieviel Geld bringt, billigt dem Gelde erst die Macht zu, die hier und anderswo als so unheilvoll verteufelt wird.



    Im Gegenteil, vieles würde besser werden. Denn wenn wir aus dieser Krise eines gelernt
    haben sollten, dann ist es die Erkenntnis, daß Geld nur Unsinn transportiert.


    In gewissem Sinne transportiert Geld negative Energie, denn in letzter Instanz klebt am meisten Geld Blut, spätestens wenn man es auf Öl zurückleitet... Das ist leider auch der ultimative Pferdefuß von Gold, speziell von Minen...


    Ich geb Dir recht, und hab auch gar nichts anderes gesagt. Es geht ja in dem ganzen, zugegebener Maßen sehr langen Artikel, ausschließlich um eine temporäre Stabilisierung zur Verhinderung einer unmittelbaren Implosion.


    Eine Währungsreform wäre sozusagen ein Teil II der Story. Solange jedoch am System nichts geändert wird, ist die neue Währung nach 2 Jahren wieder so weit: mit Goldbindung (= 100% Golddeckung) in der Mega-Deflation, ohne Goldbindung im Inflationshimmel.


    Die Eliten werden in einem Step nicht abtreten, es wird ein 10 - 15 Jähriger Prozess, der sich erst beschleunigt, wenn die Gedankengeber (Kissinger, Brzezinski, etc.) wirklich wegsterben. Die Jungen haben es nicht mehr drauf, die sind dann schnell weg.


    Ergänzung: Planwirtschaft ist so und so die mittelfristige Konsequenz...

    2. Unmittelbare Sofortmaßnahmen zur Systemstabilisierung:


    Wie im vorangegangenen Kapitel bereits erläutert, sind aktuell bereits sehr schwerwiegende Rückkopplungseffekte zwischen Aktienmärkten, Rohstoffpreisen und Realwirtschaft feststellbar. Das zentrale Scharnier um das sich alles dreht sind die Währungsrelationen, und hier speziell der Dollarkurs.


    Somit muss jeder Stabilisierungsansatz, und da hat @Jacques im DGF ja schon seit Monaten in dieses Horn gestoßen, zuallererst darauf zielen, die Währungsrelationen untereinander zu stabilisieren, d. h. zu fixieren, um ein Aufschaukeln um diese Achse zu unterbinden. Ohne diesen Punkt verpuffen alle weiteren Maßnahmen wirkungslos, im Gegenteil, sie verschlimmern die Situation nur, da punktuelle Eingriffe ausschließlich die Amplitude der gesamten Systemschwingung weiter erhöhen, was eher über kurz als lang zu einer Selbstzerstörung durch ökonomischen Totalkollaps führen würde.


    Eine Währungsreform ist mir hier aus dem Stand etwas zu weit aus dem Fenster gegriffen, meiner Meinung nach sollte der erste Schritt ausschließlich in der Fixierung aller Wechselkurse zu einer neutralen Recheneinheit (so wie früher im EWS der ECU) bestehen. Dieser „Basket“ sollte alle wesentlichen Weltwährungen beinhalten, d. h. im ersten Schritt auch noch den Euro in seiner Gesamtheit, und dann natürlich USD, Yen, Yuan, Rubel, Pfund, CHF. Währungen bleiben verrechenbar, werden jedoch nicht mehr gehandelt; Veränderungen von Wechselkursen gibt es nur in Absprache zwischen allen Teilnehmern.


    Nach dem Fixing, das wohl zum aktuellen Wechselkurs stattfinden wird, muss zwingend daran gegangen werden, die bestehenden Fehlrelationen zu korrigieren, was im speziellen die dramatische Unterbewertung des Yuan und auch Yen sowie die Verzerrungen in der Euro-Zone beinhaltet. Während ersteres relativ einfach möglich sein sollte, da es nichts anderes ist als zu Zeiten des EWS regelmäßig praktiziert, stellt das Letztere eine wesentlich schwierigere Operation dar. Prinzipiell ist klar, dass alle Südländer, auch Irland, gegenüber einem verbleibenden Kern-Euro (D, A, Benelux und Frankreich; dieser wertet dann im Basket auf), mind. um den Faktor 2-3 abwerten müssen. Diese Erkenntnis ist so einfach wie schwierig umzusetzen, in der Praxis wohl nicht anders als durch einen völlig überraschenden Freeze innerhalb des Euro-Raumes, der alle Finanztransaktionen für einen gewissen Zeitpunkt unterbindet, also den Status Quo zementiert und damit Fluchtbewegungen aus den Ausscheider-Staaten in den Restraum verhindert.
    Wesentlich einfacher ginge natürlich ein Austritt Deutschlands aus dem Euro, dem dann die restlichen Nettozahler folgen würden, aber das halte ich für nicht realistisch und bin überzeugt, dass dies auf friedlichem Wege niemals zugelassen würde.


    Als nächster Schritt, nach dem Fixing der Wechselkurse, kann nun daran gegangen werden, die gröbsten internationalen Fehlallokationen und auch in gewissem Maße die faulen Kredite zu bereinigen. Hier kommen wir an einen weiteren zentralen Punkt:


    Es muss in den USA – dem größten weltweiten Nettoschuldner – sich endlich die Erkenntnis durchsetzen, dass zumindest ein Teil der angehäuften Schulden zu begleichen ist und nicht wie in der Vergangenheit durch betrügerische Winkelzüge das Spiel noch einmal in die Länge gezogen werden könnte. Ohne diese Einsicht wird auch der oben genannte Währungs-Freeze nicht zustande kommen können, denn dann wird schlussendlich der Punkt eintreten, wo die ausländischen Kreditgeber ihre Dollar-Guthaben ein für allemal abschreiben und dann als Konsequenz jedoch den USA auch keinen weiteren Cent an neuen Krediten mehr gewähren werden. Ohne ausländische Kredite und Investitionen, vor allem in die Produktion, ist es für die USA unmöglich, ihre zusammenbrechende Wirtschaft und Infrastruktur jemals wieder in Schwung zu bringen. In letzter Instanz bedeutet dies, dass der Dollar (und noch mehr das Pfund), gegenüber allen anderen Währungen (Kern-Euro, CHF, Yen, YUAN) um den Faktor 2 – 5 abgewertet werden muss, und die Forderungen natürlich auch um den Faktor 50 – 80% entwerten, aber das ist immerhin mehr als gar nichts.


    Die Vorteile aus so einer konzertierten Vorgehensweise liegen für alle Beteiligten eigentlich auf der Hand, denn nur so, und nicht anders, ist der aktuelle Pfad in den ökonomischen Totalzusammenbruch zu verlassen. Dies alles geht wie gesagt nur, wenn die USA bereit sind, von ihrem Machtanspruch und ihrer Leitwährung, dem „Petrodollar“, abzurücken. Als Gegenleistung für diesen Machtverzicht bewahren sie halbwegs das Gesicht als ernstzunehmender Schuldner und erhalten von den bisherigen Kreditgebern die notwendigen Kredite für den Wiederaufbau der eigenen Wirtschaft.



    3. Zusammenfassung und Ausblick:


    Bei diesem Maßnahmenkomplex handelt es sich allerdings ausschließlich um unmittelbare Sofortmaßnahmen, die innerhalb der nächsten Monate, in meinen Augen maximal 3, umgesetzt werden müssen, um eine plötzliche Systemimplosion zu verhindern.


    Die wesentlich größere Aufgabe, nämlich einerseits die Kreditblase zu beseitigen und andererseits ein Wirtschaftssystem aufzubauen, das wieder auf Produktion und Wertschöpfung focussiert sein muss, ist wesentlich schwieriger. Einfach deswegen, weil die Finanzbrache im Relation zu heute auf ca. 5% reduziert werden wird; egal wie wir es drehen und wenden, nach der Krise wird es schlicht und einfach keine Derivate oder sonstigen umständlichen Finanzkonstrukte mehr geben, und somit fallen auch die damit verbundenen Berufsgruppen (z. B. Investmentbanker, Asset-Manager, Analyst, Allfinanz-Struki) ersatzlos weg. Banken werden auf ihre Kernfunktion, die Verwaltung von Guthaben und die Gewährung von Krediten, reduziert sein.


    Auch Logistik und Transport wird eine Redzierung folgen auf vielleicht ein Viertel oder Fünftel. Und nicht zuletzt im Staats- und Beamtenapparat: auch hier ist eine Beschränkung auf maximal 10% der gesamten volkswirtschaftlichen Leistung angemessen.


    Angesichts der daraus abzulesenden gesamtgesellschaftlichen Veränderung, die aus den genannten Punkten resultiert, ist es völlig klar, dass die heutigen „Eliten“ nicht in der Lage und auch nicht willens sind, so einen Umbau durchzusetzen. Es ist vollkommen klar, dass die Profiteure der heutigen Missstände, nämlich überbezahlte und überflüssige Bürokraten und Staatsbedienstete sowie der größte Teil der Finanzindustrie den Schritt in den für sie unausweichlichen finanziellen und sozialen Abstieg niemals freiwillig gehen werden.
    Was nach der Krise benötigt wird, sind Handwerker, Bauern, Facharbeiter und natürlich nicht zu vergessen Berufsgruppen, die über das Materielle hinaus gehende Bedürfnisse der Menschen zufriedenstellen.


    Somit ist die Langfristlösung ausschließlich in einem Elitenwechsel zu suchen. Ob dieser mit oder ohne Totalkollaps kommen wird, das liegt einzig und allein daran, ob die heutigen Entscheidungsträger in der Lage sind, zumindest die richtigen Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung zu treffen.

    Heute möchte ich versuchen, auf die zu meinem letzten Artikel über den von mir für wahrscheinlich gehaltenen Ablauf der Finanzkrise, sowie die zahlreichen Rückmeldungen dazu, umfassend einzugehen. Neben dem Wunsch nach einer zeitlichen Einordnung kam auch in anderen Threads sehr oft die Frage nach Lösungsansätzen.


    1. Analyse des Istzustandes:


    Um überhaupt einigermaßen realistische Ansätze in Bezug auf die durch die aktuelle Eskalation der Finanzkrise hervorgerufenen Verwerfungen erarbeiten zu können, ist es unumgänglich, eine schonungslose Feststellung der Ist-Situation vorzunehmen. Ich möchte hier nur die in meinen Augen offenkundigsten Fakten stichwortartig aufzählen:


    - Die Phase des ausschließlich kreditbefeuerten Wachstums ist unwiderruflich vorbei, aufgrund der globalen Vernetzung in allen nennenswerten Wirtschaftsräumen praktisch parallel.
    - Alle Banken weltweit sind nach ordnungsgemäßer Rechnungslegung bankrott. Die erlittenen Verluste übersteigen das Eigenkapital um ein vielfaches, die in den Büchern stehenden Aktiva würden einer objektiven Wertkorrektur niemals standhalten.
    - Alle Eingriffe der Staaten und Notenbanken sind bisher in Bezug auf die Realwirtschaft vollkommen verpufft. Die Staatshilfen sind nicht über die Geschäftsbanken hinaus vorgedrungen; sie ersetzen vielmehr die vormaligen Interbankenmärkte, die aufgrund des wechselseitigen Mißtrauens faktisch tot sind.
    - Nichtbanken, d. h. Unternehmen wie Privatpersonen gleichermaßen, leiden zusehends unter einer Liquiditätsverknappung, welche wiederum zu einem in diesem Ausmaß bisher nicht dagewesenen Einbruch der Realwirtschaft führt.
    - Die Realwirtschaft in den USA sowie vielen Ländern der EU (Spanien, Italien, Osteuropa) bricht aktuell auf breiter Front zusammen.
    - Die Liquiditätsverknappung (=Kreditverknappung) führt zu einem drastischen Verfall aller Rohstoffpreise, dem sich auch Edelmetalle nicht entziehen konnten. Es steht zu befürchten, dass der realwirtschaftliche Einbruch als Rückkopplungseffekt eine weitere Welle des Preisverfalls in diesem Segment einläutet.
    - Die Aktienmärkte erlitten weltweit die schwersten Einbrüche seit 1929.
    - Die politischen Entscheidungsträger in den meisten Ländern, in Europa besonders, stehen dem Phänomen vollkommen hilflos gegenüber.
    - Alle bisherigen volkswirtschaftlichen Patentrezepte haben versagt. Eine weitere Aufblähung der Kreditblase ist angesichts des offenkundigen Zusammenbruchs der Realwirtschaft nicht mehr möglich.


    Diese ganzen Verwerfungen finden ihren finalen Niederschlag in den Kapriolen, welche sich seit ca. Mitte Juli an den Währungsmärkten abspielen. Hier gibt es einerseits Dinge und Korrekturen, die längst überfällig waren, z. B. die drastische Abwertung des Forint oder jetzt auch des Rubel; wer in diesen Ländern war und die Preise verglichen hat und in Relation zu Löhnen und Produktivität setzte, für den ist es eigentlich nur eine logische Konsequenz, wenn sich z. B. der Forint oder die isländische Krone halbieren oder der Rand 1/3 verliert.


    Auch die Aufwertung des Yen ist eine logische Konsequenz: die ganze Phase kreditgetriebenen Wachstums wurde fast ausschließlich durch billigste japanische Kredite möglich gemacht, an denen die japanische Notenbank allein aufgrund der exorbitanten Höhe trotz Zinsen nahe Null noch kräftig verdient hat. Die Rückabwicklung dieser Kredite führt zwingend zu einer Aufwertung des Yen.


    Nun kommen wir allerdings zum Punkt, wo die Logik eigentlich nicht mehr ausreicht: der geradezu grotesken Dollar-Aufwertung seit 16.07.08! Der USDX hat in der Spitze von knapp über 70 (direkt vom Low!) bis auf 88 zugelegt, d. h. ca. 25% innerhalb von 3 ½ Monaten! Dies allein mit der vorherigen Überbewertung des Euro und dessen politischen Unsicherheiten zu erklären, greift in meinen Augen zu kurz, denn die Aufwertung fand ja gegen alle anderen Währungen (mit Ausnahme Yen) genauso statt, z. T. in noch stärkerem Ausmaß! Mir fehlt für diese Art exzessiver finanzmasochistischer Widersinnigkeit jede Erklärung und ich spare mir hier auch die Mühe, denn mit Logik erklärt sich das nicht.


    Dies alles allein für sich genommen wäre ja noch nicht mal so schlimm, jedoch scheint es so zu sein, dass jeder Tick, den der Dollar steigt, einen weiteren Nagel in den Sarg der Aktien- und Rohstoffmärkte und darüber hinaus in letzter Instanz für die Realwirtschaft und die Weltwirtschaft darstellt. Die Korrelation speziell seit Ende September, als erstmals wirklich Kollateralschäden außerhalb der Finanzmärkte klar sichtbar wurden, ist mehr als offenkundig. Da die Ausschläge immer stärker werden, und sich klar erkennbar Rückkopplungseffekte zwischen den verschiedenen Phänomenen herausschälen, muss jeder unmittelbare Lösungsansatz auch hier ansetzen. Doch dazu später.


    Hier an der Stelle können wir erst mal halt machen und eine Zwischenfeststellung machen:


    - fällt der Dollar, steigen alle Asset-Kategorien und die Realwirtschaft prosperiert è schwacher Dollar = Inflation è Crack-Up-Boom, Gold gewinnt deutlicher als andere Asset-Klassen, (US-)Staatsanleihen verlieren!
    - steigt der Dollar, fallen alle Asset-Kategorien und die Realwirtschaft gerät ins Taumeln è starker Dollar = Deflation è US-Staatsanleihen profitieren!


    Somit haben wir zumindest aus den Beobachtungen relativ einfach das finale Gegensatzpaar Gold vs. US-Staatsanleihen herausschälen können.

    Ende der Woche wäre eigentlich Halbzeit in diesem Thread. Momentan freut es mich selber nicht, irgendwas zu schreiben, deshalb wundert es mich auch nicht, dass wir von den Messgrößen, die zu Anfangs definiert wurden, teilweise meilenweit entfernt sind; Gold und Silber dümpeln unter ferner liefen wie Alteisen oder Sauerbier. Aber ich kann mich momentan einfach nicht motivieren, nachdem auch die meisten guten Schreiber weg sind, hier irgendwo noch in die Wüste hineinzupredigen.


    Aus wissenschaftlicher Sicht bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, denn es zeigt sich sehr wohl eine Abhängigkeit bzw. eine Korrelation. Ob es sich hierbei um eine Kausalität handelt, kann ich nicht beurteilen. Es bleiben ja immerhin noch knapp 70 Tage bis Mitte Januar.

    Dito. Allesklar - alles Gute... brillanter Beitrag - sollte durch Veröffentlichung in der Systempresse geadelt werden...


    Ja freilich, sonst noch was! Darauf kann ich dankend verzichten, so lebt sich's am ruhigsten.


    Vor allem aber: wenn das heute in die Systempresse käme, dann könnte ich mein Ansinnen vergessen, 2010 nach dem AU-Verkauf ein Stück Land mit Brunnen zur Selbstversorgung zu erwerben, weil das dann nämlich ab morgen bereits alle machen würden und somit die Preise durch die Decke gingen.


    Die Systempresse soll schön das weiter schreiben, was sie die letzten 40 Jahre geschrieben und perfektioniert hat, damit ja alle die daran glauben in der kommenden Krise sicher alles verlieren und folgerichtig untergehen werden!

    Heute möchte ich noch einmal kurz Stellung nehmen zu meinem vorgestern eingestellten Artikel bzgl. Finanzkrise, Vorsorge und Netzwerken.


    Um zum Thema hinzuführen, will ich noch einmal vorneweg den aus meiner Sicht, unabhängig diesmal von der zeitlichen Einordnung, wahrscheinlichen Verlauf der Krise und die damit zusammenhängenden Konsequenzen kurz skizzieren.


    Wir müssen uns immer vergegenwärtigen, ein großer, der überwiegende Teil des heutigen Wirtschaftsleben dient nicht primär der Bedürfnisbefriedigung der Bevölkerungen, sondern ist im Wesentlichen das Resultat aus einer kreditgetriebenen Wirtschaftsweise, welche immer mehr Verschuldung benötigt, und zur Bedienung dieser stets steigenden Verschuldung ein immer mehr und immer weiter losgelöstes Wachstum der wirtschaftlichen Aktivität. Der Anteil der eigentlichen Nettowertschöpfung im Produktivsektor (Landwirtschaft, Handwerk, Mittelstand sowie produzierende Industrie) sinkt immer weiter ab zugunsten des Dienstleistungs-, Finanz- und Behördensektors.


    Bis dann schlussendlich irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem sich entweder nach den Theorien des Debitismus einfach keine neuen Nachschuldner mehr finden, oder aufgrund sich häufender Forderungsausfälle und steigendem Misstrauen zwischen Marktteilnehmern weniger oder keine Kredite mehr vergeben werden. Genau an diesem Punkt stehen wir jetzt: durch den Zusammenbruch des Ostblocks, die Globalisierung und nicht zu vergessen die Ökobewegung wurde dieser Punkt um ca. 20 Jahre hinausgezögert; eigentlich wäre Ende der 80er Jahre das schulden- und kreditbasierte Wirtschaftssystem (Kapitalismus) bereits am Ende gewesen.


    Doch was passiert dann in der Praxis?


    - In Phase 1 versuchen die zusehends höher verschuldeten Unternehmen, durch Kaufanreize, Finanzierungen und Preisnachlässe ihren Absatz weiter über das natürliche Maß hinaus zu steigern, um ihren Verpflichtungen gegenüber Kreditgebern und Aktionären nachkommen zu können. Bestes Beispiel hierfür sind die Autohersteller, hier sind mittlerweile 2/3 der Neuverkäufe kreditfinanziert; durch zwischengeschaltete Vertriebsgesellschaften und hauseigene Finanzinstitute wurden die produktionsseitigen Aufwendungen der Muttergesellschaft unmittelbar abgegolten und die daraus entstehenden Verbindlichkeiten über die Finanzmärkte in Form irgendwelcher Konstrukte auf Dritte abgewälzt. Diese Phase reichte von ca. Mitte der 90er Jahre (Clinton-Regierung) bis Anfang 2008.


    - Phase 2: Nachdem der Weiterverkauf dieser Verbindlichkeiten an Dritte nicht mehr funktioniert, bricht die Lawine rückwärts zusammen. Zuerst sinkt der (künstlich in die Höhe getriebene) Absatz, und zwar nicht auf Normalniveau, sondern deutlich darunter, da ja erst noch das aus der Zukunft antizipierte Absatzvolumen kompensiert werden muss! In der Folge wird die Produktion zurückgefahren, und aufgrund der einbrechenden Leistungsseite auch die Vorleistungen in die Zukunft, d. h. Forschung und Entwicklung. Eine zeitliche Einordnung ist hier schwierig, da staatliche Maßnahmen mit in Betracht gezogen werden müssen, in Summe ist jedoch eine Zeitdauer von max. 2 Jahren realistisch, d. h. bis Ende 2009/Anfang 2010


    - Damit ist das Übel jedoch noch nicht abgeschlossen. Durch Rückkopplungseffekte werden weitere Schuldner zahlungsunfähig, Forderungsausfälle steigen dramatisch an. Nun kommt die Phase 3, die des völligen Vertrauensverlustes in jegliche Form von Kredit. Ich bezeichne diese Phase als „Frosting-Phase“, d. h. das Einfrieren des Wirtschaftslebens. Wer etwas kaufen will, kann das nur, wenn er vorher über den Großteil der Mittel verfügt. Und wer etwas verkaufen will, macht dies nur gegen Vorkasse! Das Ergebnis hieraus ist eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftslebens, will heißen, die Dauer Produktions- und Logistikkette bestimmt den Warendurchsatz. Man sieht hier sehr schnell, dass in einer Phase globalen Vertrauensverlustes es gänzlich unmöglich ist, globalisierte, hoch arbeitsteilige Strukturen aufrecht zu erhalten. Wenn ein Produkt z. B. mit 7 Unterlieferanten gefertigt wird, und der Transport jedes Mal 2 Wochen dauert, und dieser erst erfolgt, nachdem bezahlt ist, dann würde das Produkt, das vielleicht in 20 Stunden zusammengebaut ist, sage und schreibe mehr als 14 Wochen brauchen, von der Auftragsvergabe bis zur Auslieferung, ohne Vertriebsprozess! Im Gegensatz zu heute ist das der Faktor 5-7, d. h. die Geschwindigkeit des Wirtschaftsprozesses sinkt umgekehrt auf 1/5 oder weniger. Genauso das Logistikaufkommen, der Kapitalumschlag, die Wertschöpfung genauso!
    So eine Phase dauert max. 1 Jahr, meist noch weniger und endet mit dem Untergang der meisten Banken, aller Anleihen, Versicherungsforderungen und der meisten Aktiengesellschaften.


    In diesem Zusammenhang habe ich mit Günter Hannich, der ja bekannter Maßen ein notorischer Goldhasser ist, eine lebhafte Diskussion geführt, im Zuge derer Hannich steif und fest behauptet hätte, dass alle Produzenten bis zum Schluss auf Kredit und Vertrauen liefern würden. Ich entgegnete damals, dass in einer wirklichen Finanzkrise ausschließlich gegen Vorkasse geliefert würde und aus Mangel an Kapital vielerorts wieder Bartergeschäfte an der Tagesordnung sein werden (z. B. Stahlrohre gegen Kohle, Kühlschränke gegen Weizen, etc.). Hannich begeht, obwohl ich seine Analysen weitgehend teile, noch dazu den fatalen Fehler, anstatt Gold Bargeld zu horten, und übersieht dabei völlig, dass in der laufenden Krise alle Währungen miteinander untergehen werden, und es max. wenige Monate sinnvoll sein kann, Bargeld zu haben. Wobei dann der nächste Denkfehler kam, denn Hannich wollte partout nicht einsehen, dass eine Hyperinflation spätestens dann unvermeidlich sein wird, sobald die Staaten beginnen, ihre eigenen Anleihen unbegrenzt zu monetarisieren, d. h. in M1 oder wenn es nicht anders geht M0 (Bargeld) zu überführen. Das Endergebnis sehen wir in Simbabwe.


    - Sobald diese Frosting-Phase weite Teile des Wirtschaftlebens erfasst, wird in aller Regel der Staat auf den Plan treten (müssen) und durch gezielte Eingriffe die strategischen Sektoren (Energie, Telekom, Eisenbahn) sowie die Grundversorgung mit Lebensmitteln versuchen sicherstellen. Dies ist die Phase 4, jene des „Super-Frosting“, d. h. einer zusammenbrechenden Wirtschaft wird ein starres bürokratisches, staatliches Korsett übergestülpt. Ob und wie lange dies gut geht, hängt ausschließlich von der Fähigkeit der staatlichen Lenker und der Richtigkeit der von ihnen festgesetzten Maßnahmen ab. Letzten Endes ist entscheidend, ob sie die Fehler, die zur wirtschaftlichen Katastrophe geführt haben, über Bord schmeißen und eine neue Wirtschaftsordung herzustellen versuchen, oder ob sie nur versuchen das System zu retten.


    Solche Dinge wie z. B. die im „Gelben Forum“ von @Jacques, Dottore und Co. diskutierte Zwangsanleihe oder eine Währungsreform ohne grundlegende Systemänderung würden in meinen Augen freiweg in die Katastrophe führen, d. h. über kurz oder lang völliger wirtschaftlicher Zusammenbruch (weil die Leistungsträger schlicht die Schnauze voll haben und ihrerseits die Motivation zur Leistung gezwungener Maßen verloren haben), Revolten und bürgerkriegsähnliche Zustände (weil die von staatlicher Umverteilung lebenden Massen nichts mehr umverteilt bekommen, weil die Leistungsträger nichts mehr leisten).


    Leider habe ich große Zweifel, ob die Beamtenhorden in den Regierungsstellen dies ähnlich sehen, denn diese werden in erster Linie versuchen, ihre Pfründe zu retten; ein grundlegender Systemumbau hin zur Wertschöfung würde ja in erster Linie den überbordenden Bürokratismus und die Flut sinnloser Gesetze und Verordnungen überflüssig machen, und somit auch die damit Zusammenhängenden Heerscharen von Verwaltungsangestellten, Beratern, Juristen etc.


    Es braucht hier keiner zu meinen, das seien alles Hirngespinste, so kann es gar nicht kommen; ich habe es mit eigenen Augen in Russland gesehen, dass es eben genau so abläuft und nicht anders wenn eine Wirtschaft und somit eigentlich auch ein Staat zusammenbricht. Und es wäre geradezu fatal anzunehmen, Deutschland oder die Schweiz wären dagegen immun: da sorgt allein die Umverteilung in der EU dafür, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis genau das eintritt.


    Und dann kann man sich ausrechnen, wie lange es denn dauern würde, nach einem Zusammenbruch zuerst der Wirtschaft, dann des Staates, bis wirklich das Hauptproblem in der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung und der eigenen Sicherheit besteht. Und wie weit dann noch ist bis zum Untergang der Großstädte, der Kathedralen des Materialismus, und zu einer drastischen Bevölkerungsreduzierung. Dazu braucht es nicht mal einen Krieg! Wer glaubt denn im Ernst, dass auf behördliche Anweisung den Bauern das Vieh und die Getreidevorräte weggenommen werden und dann von Polizei und Bundeswehr bewacht als Lebensmittel z. B. nach Neukölln reintransportiert werden! Die Polizisten werden sich in der Phase um ihre Angehörigen und um sich selber kümmern, und nicht unter Lebensgefahr die Enteignung und Umverteilung bewachen, mit der Schusswaffe. Zumal man ja ohnehin nur einmal Enteignen kann (der Bauer wird im Jahr darauf nur mehr so viel aussäen wie er für sich braucht), doch was kommt dann…


    Fazit zum Schluss: Ohne funktionierende Produktion kein funktionierendes Gemeinwesen! Selbstversorgung ist somit nichts anders als die Sicherstellung einer systemrobusten Basisproduktion zum eigenen Überleben. Deshalb werden auch alle Strategien, die ausschließlich auf Bevorratung oder Hortung setzen, sehr schnell fehlschlagen; man kann vielleicht 4 Monate für eine Familie bevorraten, aber nicht für 30 Jahre für ein ganzes Dorf.

    Wie bereits erwähnt, beobachte ich seit Anfang vergangener Woche deutliche Stabilisierungstendenzen, will heißen:


    - Aktien haben temporär den Boden erreicht
    - Währungen: Euro und Yen korrigieren ihre extremen Bewegungen zum Teil
    - Preisverfall bei Rohstoffen und wohl auch beim Edelmetall gestoppt, Trendwende.
    - Volatilität nimmt allgemein ab.


    Ich führe das, da erlaube ich mir ausnahmsweise von Spica abzuschreiben, auf die aktuell wirksame Konstellation Jupiter-Sextil-Uranus zurück. Diese Konstellation hatten wir auch von Mitte März bis Anfang / Mitte Juni wirksam, und dort sahen wir eine recht eindrucksvolle mehrmonatig Bärenmarktrallye, die den DAX sogar wieder über 7.000 steigen ließ. Darüber hinaus sahen wir dramatische Preisanstiege bei Öl, und in gewissem Maße auch beim Edelmetall, obwohl Öl dieses deutlich ausperformte. Spica schrieb dazu einen Artikel "Das Füllhorn" oder so ähnlich, den sollte man noch einmal hervorholen, ich finde den Link leider nicht mehr.


    Wenn ich diese Analogie ansetze, dann werden wie auch diesmal eine Bärenmarktrallye sehen, die zeitlich ca. bis Mitte oder gar Ende November dauern kann und wohl den DAX an die 6.000 heranführen könnte. Der Verlauf wird diesmal explosiver sein, aufgrund der vorangegangenen scharfen Abwärtsbewegung und insgesamt max. 4 Wochen dauern. Dann allerdings wird sich das Blatt wieder wenden, und wir werden die Tiefsststände aus 2003 ins Visier nehmen...


    Bei den Edelmetallen, speziell bei Silber, scheint die Bodenbildung abgeschlossen und es fehlt nur noch das entscheidende Kaufsignal. Bei Kursen über 11 Dollar wäre das erfüllt.


    Bei den Rohstoffen würde ich, abgeleitet vom Frühjahr, in jedem Fall Öl und Ölfirmen bevorzugen. Ich rechne damit, dass der Ölpreis nach der jetzigen Bodenbildungsphase schnell Richtung 100 steigen wird und halte Engagements hierin am aussichtsreichsten.


    Minenaktien würde ich derzeit nur sehr selektiv zukaufen, nur die großen Produzenten, vor allem Südafrikaner scheinen aussichtsreich. Besser werden wohl eher Ölfirmen performen, z. B. Seadrill oder die zusammengeschlagene Xstrata, die ich allerdings gestern mit 50% Gewinn auf 4 Handelstage wieder - viel zu früh offenbar - hinauskomplimentiert habe.