Es hätte nicht viel gebraucht, dann wäre gestern wirklich der große Zusammenbruch da gewesen. Aber so wie von mir bereits geschrieben, war es wieder nur eine Übung. Die Aktienmärkte haben sich dann am Abend massiv erholt, Gold ist dafür massiv gefallen, aber der Papierpreis ist sowieso DDR-like, wo das Bier 10 Pfennige kostete aber nie eines da war.
Was haben wir in der Woche gelernt?
- Die Aktienmärkte fallen, wenn der Dollar steigt, und steigen, wenn der Dollar fällt. Das genaue Gegenteil dessen, was einem früher immer von "Börsenexperten" erklärt wurde
- Alle Märkte weltweit laufen parallel zur Wall-Street. Emerging Markets fallen erwartungsgemäß viel stärker als die etablierten Börsen
- Der Carry-Trade ist in voller Rückabwicklung, kann allerdings jederzeit angesichts des deutlichen Yen-Anstiegs wieder zurückkommen
- es gibt keine autarken Wirtschaftsräume, mit Ausnahme vielleicht von Venezuela. Der Rest hängt am Tropf des US-Konsums
- Die staatlichen Eingriffe (Börsenaussetzung, etc.) nehmen weiter zu.
- Aktionäre sind der Willkür der Staatseingriffe hilflos ausgeliefert
- Staatsanleihen sind die letzte Bastion.
- Die EU und andere übernationale Institutionen sind angesichts der Krise praktisch nicht mehr existent
Wie geht es nun weiter?
Da ich wie schon mehrfach betont, nicht von einem unmittelbar folgenden Zusammenbruch ausgehe, müssen einige Parameter wieder deutlich korrigiert werden, um in den Korridor der von mir genannten Messgrößen zu kommen.
- Dazu gehören natürlich die Aktienmärkte, wobei wir hier eigentlich nur ca. 15 - 20% darunter liegen, das ließe sich in wenigen Tagen bei der Volatilität korrigieren und ich bin mir auch sicher dass wir in den kommenden 2 Wochen einen deutlichen Rebound sehen werden.
- Essentiell sind die Währungen. Aus dem oben gesagten heraus wird es nicht gelingen, die Aktienmärkte hochzubekommen, dauerhaft, ohne die Verwerfungen in den Währungsrelationen, sprich die irrationale Dollar-Überbewertung, zu korrigieren. Der Dollar hat ggü. dem Euro knapp 20% gewonnen, und der Export bricht trotzdem zusammen. Spätestens hier sollte mal die Erkenntnis kommen, dass es absolut sinnlos ist, den Dollar auch nur in irgendeiner Form zu stützen. Die Frage, ob der Euro temporär noch einmal zurückkommt, ist sicher entscheidend für dieses "Experiment", denn ein unmittelbarer Zerfall, und der käme sicher wenn es so weitergeht, war nicht vorgesehen.
- Gold und auch Silber werden sich aus der Umklammerung des Papierpreises bald lösen. Speziell Silber unter 10 ist ein blanker Hohn, eine Gold-Silber-Ratio von 85 völlig irrational. Ich werde demnächst massiv in Silber einsteigen, wahrscheinlich in Form eines ETF's mit physischer Hinterlegung.
- Die restlichen Rohstoffe brauchen erst eine Bodenbildung. Der Verfall beim Öl macht die Ölförderländer bzgl. ihrer Haushalte langsam instabil, sollte längere Zeit ein Preis von unter 80 herrschen, werden Staaten wie Saudi-Arabien, Russland, Venezuela, Iran etc. massive Probleme bekommen. Soziale Unruhen sind dann, speziell in Saudi-Arabien, wahrscheinlich (Anm.: Dieses Land ist für mich, neben der EU, ein klassisches Opfer der kommenden Saturn-Uranus-Konstellation: Sprengen der (unnatürlichen) Form, allerdings wohl erst Anfang 2010).