Aufgrund einer Zuschrift möchte ich hier kurz erläutern, was darunter zu verstehen ist.
Wir beobachten in den letzten Monaten, speziell seit Ende Juni und dann verstärkt Ende September, dramatische Veränderungen in Rohstoffpreisen, Wechselkursrelationen, Aktienkursen und nicht zuletzt auch Edelmetallkursen. Viele Rohstoffe fallen im Preis, Edelmetall speziell, und sind trotzdem nicht im geforderten Maß verfügbar. Zinsen der Notenbanken sinken auf null, Kreditzinsen steigen weiter, Kreditvergabe sinkt ==> die Notenbanken haben die Kontrolle über die Lage bereits verloren, ihre Aktionen verpuffen praktisch ohne Wirkung. Ganze Konzerne gehen in verlängerte Winterpause (z. B. Daimler, Bosch, SAP), früher hätte man das Kurzarbeit genannt, Zulieferer müssen von den Konzernen gestützt werden weil sie durch den Konzerneinkauf in den Ruin getrieben wurden.
Summa Summarum, das ganze System ist instabil geworden, instabil aber nicht in der Form, dass es lineral implodieren oder explodieren würde, sondern wie es scheint, beginnt es sich nun wie eine Brücke, die in der Eigenfrequenz erregt wird, mit stets verstärkender Amplitude sich aufzuschaukeln! Was wir heute als Deflation erleben, wird wahrscheinlich in wenigen Monaten bereits als massive Inflation auftreten und dann wieder in die Deflation zurückschwingen usw. bis zum Systemkollaps. Aktuell glaube ich haben wir gerade den unteren Wendepunkt passiert, von dem es wieder Richtung Inflation geht, was einerseits steigende Aktienkurse, schwächeren Dollar, steigende Gold- und Rohstoffpreise bedeuten wird.
Ich möchte dies an einem einfachen Beispiel, dem der Agrarprodukte, erläutern, wie das ablaufen wird:
1. Nach jahrzehntelangem Preisverfall setzt plötzlich eine Trendwende ein. Die wenigen verbliebenen Betriebe beginnen zaghaft zu investieren. Der Preisanstieg beschleunigt sich, da sich die Läger langsam leeren, worauf die Produzenten die Investitionen und den Düngemitteleinsatz erhöhen.
2. Schließlich die Wende: die spekulativ überhöhten Kurse brechen zusammen. Die Preise für Düngemittel bleiben aber weiter hoch, da es sich um langlaufende Rohstoffkontrakte (Ausgangsmaterialien) handelt und nur mehr wenige Produzenten am Markt sind.
3. Was passiert nun? Die Produzenten sitzen auf den Krediten der Investitionen und können diese kaum mehr bedienen. Es wird der Düngemitteleinsatz reduziert, ein Teil der Fläche nicht mehr bebaut, manche bekommen keine Kredite für Saatgut, andere gehen direkt pleite. Kapitalkräftige Investoren kaufen billig die Agrarprodukte auf und lagern sie ein; wenn Dünger, Spritzmittel, Diesel, Saatgut etc. mehr kosten als die fertige Ware, dann wird sich natürlich keiner die Mühe machen, noch was anzubauen. Es wird wieder in Spekulation und nicht in Produktion investiert. Die Folge davon ist eine überproportionale Reduktion der Produktion
4. Nun schwingt das Pendel zurück: wo vorher spekulativ überhöhte Preise waren, stehen nun durch den Mangel aufgrund sinkender Produktion wirkliche Verknappungspreise, die noch einmal deutlich über den Spekulationspreisen des Vorzyklusses stehen! Dies ist dann der erste wirkliche inflationäre Schub, durch Verknappung bei essentiellen Gütern.
5. Der nächste Akt: der Staat greift ein: Preisfestsetzungen, Abgabepflicht, Bezugsscheinswirtschaft. Preise sinken wieder, Angebot wird jedoch noch weniger, da nun bei den Produzenten die Lust zu produzieren weiter zurückgeht.
6. Der letzte Akt: Preisexplosion, die staatliche Autorität bricht gemeinsam mit den Staatsanleihen und Währungen zusammen. Warenabgabe nur mehr gegen reale Güter. Systemende.
In dem ganzen Ablauf sind wir aktuell genau am Anfang von Punkt 3, d. h. es zeichnet sich - auch ohne irgendwelche Logistikprobleme - langsam aber sicher eine Verknappung an essentiellen Gütern ab, die bereits im kommenden Jahr nach meiner Auffassung zu deutlichen Preisanhebungen führen wird.
Was kann hier dagegen unternommen werden, um dieses Aufschaukeln zu verhindern?
Eigenlich hilft nur eine grundlegende Systemveränderung, d. h. ein massives staatliches Eingreifen, und zwar an den richtigen Stellen. Dies bedeutet:
- Fixe Wechselkurse und Unterbinden der Devisenspekulation. Globale Vereinbarung aller wichtigen Wirtschaftsmächte.
- Abwicklung der Schuldenpyramide über Währungsschnitt
- Rückverstaatlichung aller strategischen Sektoren (Telekom, Energie, Transport, Bildung, Presse, Fernsehen)
- Beschneidung des Finanzsektors auf seine eigentliche Aufgabe: Guthaben aufbewahren, Kredite vergeben
- Minimierung des Logistikaufwandes sowie Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Rückabwicklung der Globalisierung.