Kann man es nicht mal ganz einfach sagen,wie man es einem 6-jährigen oder der Freundin erklären würde:
Der Goldpreis steigt,wenn es eine Krise gibt oder immer neue Krisen nachrichten kommen,deshalb sagt man ja auch Krisenmetall dazu.
Vom IWF war gestern zu hören, die Finanzkrise ist wohl viel viel schlimmer.Wenn es nicht eine festgelegte terminliche Äußerung war,haben die sich wohl überlegt,daß die Medienkampagne zu den geplanten Goldverkäufen kontraproduktiv ist und sie ihre 400 t nicht unter 900 rauswerfen wollen.
Heute kamen die Meldungen,daß Merryl Lynch auch "Schwierigkeiten" bekommen könnten und das George Sorros sagte,daß die Finanzkrise viel schlimmer ist als man das bisher einschätzt.
Also wie wird es mit dem Gold wohl weitergehen? 
Wir haben zwar unbestritten eine Krise, jedoch keine Inflation oder geschweige denn Hyperinflation. Das was wir momentan haben, ist Stagflation oder besser gesagt Teuerung bei stagnierender bzw. aufgrund stagnierender Produktion bei gleichzeitig steigender Weltbevölkerung. Dies ist keine Wortklauberei, zwischen Teuerung und Inflation zu unterscheiden, sondern ein signifikanter Unterschied, wenn es um Anlagestrategien geht.
In Inflationszeiten steigen alle Sachwerte, genauso wie Edelmetall, einfach weil eine überproportional wachsende Geldmenge auf den Gütermarkt trifft. In Phasen der Teuerung ist eine sinkende Produktion die Ursache für steigende Preise essentieller Güter, was wiederum zu einem konsekutiv sich verstärkenden Kapitalmangel sowohl in Assetmärkten als auch in den nicht zwingend erforderlichen Gütersektoren führt. Die Ausweitung der Geldmengen ist in dieser Phase weitestgehend auf die Buchgelder beschränkt und kommt nur in sehr reduzierter Form am Gütermarkt an. Dies sieht man am besten bei den Investitionen, die ja auch Gütereinkäufe darstellen: sie gehen aufgrund hoher Preise einerseits und Kapitalmangel andererseits zurück. Die Spirale verstärkt sich, und hier ist auch das Saatkorn zur Deflation bereits gelegt.
Edelmetall profitiert in der ersten Phase der Teuerung überproportional, da im ersten Ansatz für den Großteil der Investoren Teuerung und Inflation nicht unterschieden werden können. Sobald aber ein gewisses Maß an Kapitalknappheit überschritten ist, kehrt sich der Effekt um und auch die Edelmetalle fallen gegenüber der Teuerung zurück, einfach weil vielen Investoren das Geld ausgeht, bzw. sie sich übernommen haben und wieder verkaufen müssen. Deshalb laufen die Minenwerte, speziell die Juniors, aktuell gerade katastrophal, da sie erstens schnell veräußerbar sind, und zweitens nicht die ultimative Sicherheit von physischem Metall bieten.
Der Abverkauf der Minen sollte ein Signal sein, dass es wohl doch noch etwas dicker kommen wird bzgl. der Kursentwicklung. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es gerade die Südafrikaner waren, die 1998 mit einem Vorlauf von 2 Jahren zum physischen Metall eine einmalige Hausse begannen, und die nun seit 2006 mit wahrscheinlich auch 2-jährigem Vorlauf eine temporäre oder sogar längere Korrektur andeuten. Erst eine Trendwende bei Anglogold, Goldfields etc. ist für mich ein Zeichen zum Positionsaufbau. Ich denke, dass gerade diese alten Minenhäuser eine langfristige Strategie verfolgen, weil sie um ihre nachlassenden Erzkörper wissen, und da müssen sie ergiebige Minen zukaufen, aber zu einem Preis, der günstiger ist in Relation zu den Reserven als die eigene Bewertung. Deshalb glaube ich, dass sie den Goldpreis noch massiv nach unten treiben werden, um billig an interessante Kleinminen oder auch größere, hoch verschuldete Minen zu kommen (z. B. an Freeport). Auch wenn es eigentlich in den Minen-Thread gehört: als Ergebnis sehe ich eine Konsolidierung auf max. 5 große Goldförderer weltweit.
Deshalb bin ich seit heute auch wieder short, was das Gold anbetrifft, mit Basis 900.