Die Beschlagnahme des russischen Geldes ist äußerst riskant für das gesamte Finanzsystem.
Anders als das Auslandsvermögen von Privatpersonen, etwa Oligarchen aus dem Umfeld Putins, sind Staatsguthaben im Ausland völkerrechtlich geschützt. Fachleute sprechen von Staatenimmunität. "Das russische Zentralbankguthaben gehört – anders als die Guthaben, die bei privaten Banken lagern – dem russischen Staat. Es ist rechtlich geschützt, weil es dem Prinzip der Staatenimmunität im Völkerrecht unterliegt", erläuterte Euroclear-Chefin Urbain der "FAZ".
Sie tut so, als sei die Welt ein juristisch betreuter Spielplatz.
Ein Finanzsystem basiert in der Hauptsache nicht auf Gesetzen, sondern auf Vertrauen und Einschätzung von Risiko.
Völkerrecht bedeutet tatsächlich nichts anderes als: „So war es bisher üblich – solange niemand Mächtiges anders entschieden hat".
Es gibt da kein richtiges übergeordnetes Gesetz. Es gibt eine Handvoll Machtzentren auf der Welt. Diese bestimmen, was Recht ist.
Das wussten die Griechen schon vor 2.400 Jahren. Im Melier-Dialog sagen die Athener zur kleinen Insel Melos:
„Die Starken tun, was sie können, und die Schwachen erleiden, was sie müssen.“