Gelernt und zusammengeklaubt habe ich mir in den letzten paar Jahren die folgenden Kenntnisse:
1. Geld entsteht nur an einer Stelle im System. Bei der Vergabe eines Kredites einer Geschäftsbank an einen Schuldner. (Privatpersonen, Firmen, Öffentliche Hand, usw.).
(siehe Debitisten (Dottore, Weissgarnix, ....))
2. Rückzahlbar sind Kredite nur wenn die Höhe der Neuschulden (Nachschulden) die Höhe der Kredite + Zinsen erreicht oder übersteigt. Ist dies nicht der Fall, sind - in Summe - alle Kredite die die Höhe der Neuverschuldung überschreiten, automatisch notleidend.
(siehe Beispiel-1)
3. Dieses Szenario muss - ich sehe jedenfalls keinen Ausweg - logischerweise alle paar Jahrzehnte zu einer massiven Rezession/Deflation führen. Hierbei bauen sich sowohl die Vermögen als auch die Schulden (eventuell mit Zeitverzögerung (Privatinsolvenz) massiv ab. Kommt es zu Krieg oder Aufständen auch die Menge der Sachgüter, von Verlusten bei den Menschen ganz zu schweigen.
Dieses Szenario vernichtet in wenigen Jahren alles was sich Millionen von Menschen in Jahrzehnten mühsam erarbeitet haben. Und schlimmer noch, die Älteren unter ihnen haben keine Chance sich aus dieser Lage wieder heraus zu arbeiten.
4. Danach kann der Kreislauf wieder von vorne beginnen und nach Jahrzehnten des ‚Wirtschaftwunderdarseins‘ wird das System in die nächste Krise schlittern. Es sei denn, die Menschheit schafft es irgendwann doch noch ihren Planungshorizont etwas zu erweitern.
(siehe auch Kontradieff Zyklus).
Beispiel-1 : (erstmals gelesen bei Weissgarnix)
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Eine Geschäftsbank
Ein Kunde
Ein Kredit wird vergeben über 1 Jahr in Höhe von 100 €. Der Kunde muss nach einem Jahr 105 € zurückzahlen.
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Frage : woher kommen die 5 € wenn es keinen Nachschuldner gibt?
Antwort: Sie existieren nicht einmal, es gibt nur 100 € im System, der Schuldner ist pleite.
Natürlich, gibt es das Beispiel in der Realität nicht in diese Einfachheit, aber letzlich ist egal ob es 2 Mio andere Schuldner gibt oder nicht, in dem Moment, in dem die Neuverschuldung zurück geht, trifft unser Beispiel für einige Schuldner sofort zu. Und zwar nicht weil sie dusselig sind oder schlechte Geschäfte machen, sondern weil schlicht das Geld (der Neukredit) nicht 'existiert'.
5. Zentralbanken greifen in das System unter Punkt 1 nur indirekt ein, sie versuchen die Kredithöhe zu beeinflussen (Zinsniveau, Höhe der Rücklagen der Geschäftsbanken), ansonsten werden sie über Geschäftsbanken tätig (teilweise natürlich massiv).
6. Es gibt keinen freien Markt, sobald Staatsinteressen betroffen sind.
7. Es gibt keinen freien Markt, sobald Monopole an einem Markt existieren.
8. Gegenläufig zu der Debitistischen Theorie herrscht der Ansatz von Keynes, der u.a. davon aus gegangen ist, dass eine leichte Inflationierung der Wirtschaftssysteme ein optimales Wirtschaften ermöglicht. Diese Theorie fiel bei unseren Politikern auf fruchtbaren Boden, erlaubt er Ihnen doch das vermehrte Verschulden der Staatsfinanzen und somit ein erhöhtes Budget für die Vergabe von Aufträgen, Subventionen, Unterstützungen für die jeweiligen Anhänger. Außerdem darf man die Inflation als eine Art ständige und versteckte Steuer betrachten die das Vermögen der Bürger aufzehrt und vor allem ihre Forderungen an den Staat verringert. Und zwar massiv. (Gängigster Lösungsansatz zur Rentensanierung).
9. Die Inflationierung ist auch ein geeigneter Ansatz um den nominellen Wert aller Vermögen zu erhöhen, was sich sehr förderlich für das Bruttosozialprodukt auswirkt, vor allem wenn man die Inflation etwas herunter rechnet. Was sind da schon +- 2 %. Hat man sich schnell zurecht interpretiert.
10. So bildet man echte Blasen und falsche Vermögen. Bleiben die Nachschuldner weg oder wird einem die Lage zu prekär und hat man erstklassige Mathematiker und Rechtsanwälte zur Hand, kann man die Kredite bündeln, mischen, waschen und weiterverkaufen. So wird man vom Kreditgeber zum Kredithändler. Wo keine Neuschuldner sind schafft man eben welche, wird das Risiko zu gross und man bekommt die Papiere nicht rechtzeitig verkauft, kann man sie immer noch versichern oder shorten. 400 Seiten Verträge wollen erst mal durchblickt sein. Wer liest das schon, bei einem AAA Rating, 'die' wissen ja schon was sie tun. Wussten ‚sie‘ auch.
11. Je grösser die Luftnummern sind, umso heftiger wird die Rezession zuschlagen müssen. Hält man die Vermögensvernichtungsmaschinerie auf baut sie erneut Wucht auf. - Irgendwann!
12. Die klassische Betriebswirtschaftlehre und Volkswirtschaftslehre scheitert, vor allem weil sie die Punkte 1., 6. und 7. negiert, ignoriert oder als unwichtig erachtet. Deshalb haben ihre Vertreter auch keine Erklärung für diese Krise. Weil sie keine Erklärung haben, haben sie auch keine Lösung, jedenfalls keine die über ein 'Spielen auf Zeit' hinaus gehen würde.
Nachsatz: Ich bin weder Betriebswirt, noch Volkswirt, was dem Einen oder Anderen mindestens am mangelhaften Fachjargon aufgefallen sein wird. Ich sah mich gezwungen mich mit dieser Thematik beschäftigen, weil Fachleute, vom Bankberater bis zum Wirtschaftsjournalisten, vom Politiker (Linke) bis zum Politiker (CDU/CSU) bei dieser Thematik komplett versagt haben und bis auf wenige Ausnahmen auch erneut versagen werden.