Weil ich mich beruflich auch mit der Oberflächenbehandlung verschiedener Metalle beschäftige ein paar theoretische Anmerkungen zu den unterschiedlichen chemischen Verfahren die hier beschrieben werden.
Bezüglich der Reinigung von reinem Gold kann man eigentlich nicht viel falsch machen, außer man benützt Chemikalien die Gold anlösen wie Königswasser oder starke Komplexbildner wie z.B. Cyanide (hat man aber sowieso nicht nicht daheim).
Anders sieht es aus wenn man Goldlegierungen chemisch strapaziert, dabei kann es unter ungünstigen Bedingungen zu einem selektiven Angriff auf die unedleren Legierungsbestandteile kommen, die dann zu einer Farbveränderung führen können. Ein Beispiel: Messing mit Salzsäure oder Schwefelsäure bei höheren Temparaturen gebeizt wird deutlich rot weil selektiv Zink aus der Oberfläche gelöst wird. Die Rotfärbung wird durch das so an der Oberfläche angereicherte Kupfer erzeugt. Ähnliche Effekte können beispielsweise bei Goldlegierungen provoziert werden wenn eben die unedleren Bestandteile oberflächennah abgereichert werden. Die Goldlegierung wird dadurch in der Regel gelber.
Teilweise basieren auf diesem Effekt auch chemische Färbeverfahren verschiedener Metalle und Metalllegierungen. Ich erinnere mich auch, dass hier schon mal über unterschiedliche Farben von Krügerrändern diskutiert wurde. Die unterschiedlichen Farben resultieren eben auch aus der sehr oberflächennahen Legierungzusammensetzung. Wird während der Fertigung oberflächennah Gold eher angereicher ist der Krügerrand gelber als wenn oberflächenah mehr Kupfer vorliegt. Die Schichten unterschiedlicher Legierungszusammensetzung an der Oberfläche sind sehr dünn (1-2µm) und haben daher keinen Einfluss auf den Goldgehalt der Münze.
Die Methode rote Flecken von Goldmünzen zu entfernen, sofern es wie bestätigt wird wirksam gelingt, beruht auf dem Effekt der Reduktion von Silbersulfid oder Kupfersulfid durch naszierenden Wasserstoff. Dass das Ganze funktioniert muss sowohl Aluminium (oder ein anderes unedles Metall) als auch ein alkalisches Medium (Soda) zugegen sein. Dabei löst das alkalische Medium zunächst die Oxidschicht vom Aluminium ab. Das metallische Aluminium liegt jetz im Kontakt mit Silber vor. Man hat eine Art Batterie erzeugt bei dem sich das unedlere Metall (Aluminium) unter Wasserstoffentwicklung auflöst. Der nascierende Wasserstoff ist in der Lage das Silbersulfid zu metallischen Silber zu reduzieren. Man hat jetzt wieder den Ausgangszustand der aber unter Einwirkung von schwefelhaltigen Gasen wieder Flecken ausbilden kann.
Bei der Reinigung von Silber muss man etwas vorsichter sein, weil Silber empfindlicher ist als Gold. Chemisch reagiert Silber sehr ähnlich wie Kupfer. Man muss hier eine Methode wählen die zwar den Dreck und die Korrosionsprodukte entfernt aber das metallische Silber nicht angreift. Bezüglich der Verfärbungen durch selktiven Angriff auf Legierungsmetalle gilt das gleiche wie schon beim Gold ausgeführt.
Gruß
Bellini