Interessantes Interview mit Kurt Biedenkopf in der WELT.
http://www.welt.de/wirtschaft/…ekulanten-Mythos-auf.html
Auszug [Hervorhebungen von mir]:
Zitat
WELT ONLINE: Wenn Sie heute noch Sitz und Stimme im Bundesrat hätten, hätten sie also zugestimmt?
Biedenkopf: Anders als beim Euro 1998 diesmal wahrscheinlich schon. Mit dem Gesetz geben wir zunächst nur eine Bürgschaft. Ja, wir haben, wenn sie so wollen, auch spekuliert. Nämlich auf die Fähigkeit einiger mediterraner Länder, ihr Haus in Ordnung zu bringen. Bei Griechenland sind wir sehr unsicher. Wenn es nicht klappt, stehen wir vor der Notwendigkeit der Umschuldung.
Zur Geschwindigkeit, mit der das Griechenland-Rettungpaket durch die parlamentarische Beratung getrieben wurde:
ZitatBiedenkopf: In einer solch außergewöhnlichen Situation können die Parlamentarier kaum etwas anderes tun, als sich der Führung anzuvertrauen.
So ein Quatsch ... sich der Führung anvertrauen. Als Souverän.
ZitatWELT ONLINE: Zu Gunsten französischer Banken, die überproportional viele solcher Papiere halten und sie nun abstoßen können.
Biedenkopf: Auch das. Sollte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dabei französische Banken begünstigen – was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann –, dann wäre das wohl eine größere Gefährdung des politischen Integrationsprozesses als manche Schlagzeile, in der die Solidarität mit Griechenland in großen Lettern in Frage gestellt wurde.
Wo lebt der Mann denn? Dass die Folgen gravierend wären, hat er immerhin erkannt.
Eine Antwort zur Beseitigung der Kernursache hat er nicht:
ZitatWELT ONLINE: Früher sind solche Ungleichgewichte durch die Abwertung von Währungen wieder ins Lot gebracht worden. Wie sieht die Lösung mit der Einheitswährung aus?
Biedenkopf: Daran muss gearbeitet werden. Jedenfalls ist die Vorstellung, man könnte die D-Mark wieder einführen, völlig wirklichkeitsfremd. Frankreich und Deutschland lassen sich jedenfalls nicht mehr auseinanderreißen.