Argumentationsthread: Pro & Contra einer goldgedeckten Währung.

  • Vor dem Posting bitte UNBEDINGT den ersten Beitrag lesen!


    Hallo Leute,
    ich eröffne diesen Argumentationsthread um verschiedene Ansichten zu sammeln.
    Ich bitte deshalb darum nur seine Meinung zum Thema "Pro oder Contra einer goldgedeckten Währung" zu posten und sich Kommentare zu der Meinung des Vorposters zu ersparen.
    Ich erhoffe mir dadurch einen übersichtlichen Faden, in dem die verschiedenen Ansichten gepostet werden.
    Diskussionen die sich u.U. daraus ergeben können, bitte ich in diesem separaten Diskussionsthread zum Thema an anderer Stelle zu führen.
    Also hier bitte nur so in der Art wie folgt posten:


    Ich bin für einen Goldstandard weil...
    Ich bin gegen einen Goldstandard weil....


    Sanfte Grüße
    Misan

  • Da mache ich mal den Anfang-auch wenn ich deine Ansicht darüber schon kenne ;)


    Ich bin für den Goldstandart, weil…


    Um langfristig wirtschaftlich planen zu können, braucht man ein universelles Tauschmittel, welchem ein fester Wert zugeschrieben ist, weil ersteres sonst nicht wirklich funktioniert.
    Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben sich als beste universelle Tauschmittel Gold und Silber etabliert.
    Etabliert aber nicht über gesetzliche Verordnung, sondern, weil der Markt es so wollte -erst dann gab's Dekrete, welche Gold und Silber als offizielle Zahlungsmittel verordneten.


    Dies ist auch der Grund, weshalb Gold eben nicht nur eine Ware wie jede andere ist, sondern auch ein Mittel für einen übergeordneten Zweck- den des Tauschmittels.


    Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, welche zeigen, daß wirtschaftlicher Aufschwung UND die Etablierung eines Bürgertums nebst gesunder moralischer Ausrichtung der Gesellschaft mit der Nutzung eines Goldstandarts in enger Verbindung stehen.
    Wenn die Währung verwässerte setzten unweigerlich auch wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verfall ein.


    Byzanz beispielsweise existierte von ca. 395n.Chr. bis 1453. Der Aufschwung begann wenige Jahrzehnte vor der Reichsgründung.
    Wenn nicht der Solidus, welcher um 310 von Kaiser Konstantin als festes Tauschmedium festgesetzt wurde, auf dessen festgeschriebenen Wert man bauen konnte und demnach auch in die Zukunft planen konnte, dafür verantwortlich war,
    was dann???
    Der Solidus ist DIE Leitwährung in ganz Europa und dem Mittelmehrraum gewesen und dies für 1000 Jahre.
    Als dann die Streckung des Solidus im 12. Jh. Einsetze, begann auch der wirtschaftliche und gesellschaftliche Abstieg dieses Reiches.
    Im 15. Jh. war es dem christlichen Europa nicht einmal mehr wert, Byzanz gegen die Osmanen zu verteidigen.



    Zwecks der Einfachheit halber hat es sich dann in der Neuzeit bewährt, anstatt mit lauter Gold in den Hosentaschen rumzulaufen, eben Papierscheinchen zu verwenden die eine Auszahlung für Gold garantierten.
    Deshalb ist eine Golddeckung sinnvoll und von hohem wirtschaftlichen als auch gesellschaftlichen Nutzen.
    Das die "Zettelwirtschaft" von den Mächtigen missbraucht wurde und wird ist kein Argument gegen den Goldstandart und eine Golddeckung,
    sondern offenbart nur menschliche Schwächen wie die Gier.

  • Ich bin gegen den Goldstandard.


    Gründe gibt es viele, z.B. dass es viel zu wenig Gold dafür gibt.


    1. Hauptgrund: Man hat den Goldstandard schon einmal missbraucht, also kann man ihn immer wieder missbrauchen. Genau dies würde man umgehend nach seiner Einführung tun.


    2. Hauptgrund: Die Geldmenge wäre begrenzt. Dies führt zu Null-Wachstum. Die Chinesen würden sich kaputtlachen und uns mit ihren 10% Wirtschaftswachstum pro Jahr ins Mittelalter jagen. Ganz schnell hätten die Chinesen die Weltleitwährung. Unsere Golddeckung wäre ein Schuss ins Klo.


    3. Hauptgrund: Woher soll ein rohstoffarmes Land wie Deutschland das Gold hernehmen? Kaufen? Sehr witzig. Südafrika wäre eine Weltmacht und Deutschland pleite, denn es gibt Länder mit Gold und welche ohne Gold. Das kann ja wohl nicht der Maßstab sein.

  • Gegen einen Goldstandard


    Solange die Wirtschaft beständig wächst und die monetären Faktoren passen wäre ein Goldstandard kein Problem. Sobald dieses Wachstum aber nach lässt oder sogar negativ wird (Rezession) würden sich die Deflation weltweit ausbreiten. Ich erinnere hier an die 30er Jahre und an die Grosse Depression :huh:


    Dagegen sprechen auch von meinen Vorrednern genannte Gefahr von Mißbrauch des Goldstandards und Deutschlands Rohstoffarmut.

  • ... ein gesetzliches Zahlungsmittel einen inneren Wert haben sollte.
    Es gibt kein ewiges und unendliches Wachstum - somit hat eine Ware/Leistung einen Wert der nicht so leicht durch Manipulationen gedrückt oder hochgejubelt werden kann. Aber das bedarf einer kompletten Änderung des ganzen Systems und davor haben die meisten Angst.

    [smilie_happy] Humor ist, wenn man's trotzdem macht - sagte der Eunuch! [smilie_happy]


    :D :thumbup: :D Wer anderen eine Grube gräbt ist entweder Totengräber oder baut eine Künette :!: :D :thumbup: :D

  • Ich bin gegen einen Goldstandard weil....


    ...Blasen und Krisen nicht vermeidbar sind. Ein Goldstandard verstärkt eine Krise zusätzlich, da nicht genügend Liquidität vorhanden ist.
    Ein Fiat-Geldsystem, welches in Notsituationen beliebig ausgeweitet wird, kann eine Liquiditätskrise abfedern.


    Was wir eher brauchen ist die Abschaffung von ZinsesZins. ZinsesZins ist auch mit Goldstandard nicht kompatibel.
    Weiterhin brauchen wir vernünftige, dauerhafte, globale Regulierungen der Finanzbranche.
    Das würde viel mehr bringen als ein Goldstandard.

  • ...weil in einem FIAT-Geldsystem der Anreiz, aus den finanzpolitischen Fehlern zu lernen
    -welche häufig die Ursache von Wirtschafts-/ finanzkrisen sind- nicht gegeben sind.
    Die Liquiditätsengpässe in der Krise werden einfach nur mit dem Drucken von
    bunten Scheinchen bekämpft,
    ohne die Ursachen zu ergründen,
    weshalb es überhaupt so weit kommen konnte.

  • Ich bin gegen einen Goldstandard weil ein Goldstandard eine ausreichende Geldversorgung verhindert und sich die Weltwirtschaft nur schleppend entwickeln kann.
    Ein Goldstandard wäre sogar schädlich für Gold da sich kein Preis nach Angebot und Nachfrage entwickeln kann.
    Die Währung eines Landes basiert auf das Vertrauen ihrer Bürger in ihr Wirtschaftssystem, in ihr Gesellschaftssystem und in ihre politische Führung.
    Der Goldstandard hat zu keiner Zeit nie wirklich dauerhaft funktioniert, weil die Verantwortlichen sich nicht an die Regeln gehalten haben.
    Als gutes Beispiel gegen einen Goldstandard möchte ich die "Deutsche Bundesbank" anführen. Diese hat es nach dem Weltkrieg in wenigen Jahren geschafft, eine der stabilsten Währungen der Welt zu installieren...und zwar ohne ein Gramm Gold im Tresor.


    Deshalb mein Fazit: Wir brauchen ganz sicher keinen Goldstandard.
    Aber wir brauchen "freie" Goldbarren im eigenen Keller. DAS macht den Unterschied aus.


    Der breiten Masse der Bevölkerung ist es außerdem egal in welcher Währung sie ihre Lebensmittel oder Miete zahlen muss...wichtig ist das sie zahlen kann.
    The Show must go on..... ;)


    Sanfte Grüße
    Misan

  • The Show must go on..... ;)

    und genau aus dem Grunde bin ich gegen eine Gold und / oder Silber gedeckte Währung. "Papiergeld" garantiert uns das der Staat (bzw. die Banken dahinter) nie pleite gehen kann, ach was sag ich, so kann die Welt nie pleite gehen. Klar auf dem "Papier"....aber dann macht man einfach einen Systemreset und alles ist wieder cool. Bei Gold geht das nicht! Hat alles Gold das Land verlassen, ist es wirklich Pleite! Es bleibt kein Spielraum "zum schummeln" ("ätch China, US-Dollars sind jetzt nix mehr Wert" .....macht das mal mit Gold !!). Der Glaube an Papiergeld hält unsere Welt in Bewegung, der Glaube an Gold zwar auch aber nicht in dem Ausmaße wie es mit Papier (ähh sorry, ich meinte "dem Glauben an die Papierwährung") möglich ist. Also..."keep on rocking"


    MfG 18K


    P.S.: Papiergeld, Gold uns Silber sind alles nur "Wert-Speicher" auf die wir uns geeinigt haben, genau so wie wir uns darauf geeinigt haben, das grün, grün ist und nicht blau.......Geld und Gold ist das, was wir daraus machen, bzw. welchen "Wert" wir beidem zuschreiben, nicht mehr und nicht weniger, bloß mehr Papier herzustellen ist einfacher als Gold herzustellen....so ist Geld theoretisch unendlich vorhanden...und jeder kann etwas davon abhaben...wer weiß wie viele Menschen mit einer Gold-Währung in D und sonst wo jetzt schon hungern müßten...... ;(

  • Als guter Kunde der ARGE Hamburg ist Arno dagegen,da bliebe ja das Konto am Monatsersten leer.


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    Endlich einer der die Wahrheit sagt (leider traurig aber wahr),dagegen nur Phrasen der Politiker ,die fett dank Arno leben.
    Betet -das Ende ist nah.
    Der restliche Teil der letzen Maischberger - Sendung zum Hartz 4 Jubiläum sei ebenso empfohlen.(Googeln o. Bingen!!!)
    Was das Fiatsystem doch alles möglich macht!Geschiedene 32 Jahre alte Alleinerziehende mit 4 Kindern ,ohne Ausbildung ,aber eigenen Haus.Und wir Idioten finanzieren den Spass und werden um unsere Ersparnisse,Alters- und Krankenversicherung langfristig/mittelfristig/gar kurzfristig beschissen.Also Gold kaufen und Arno und Konsorten vom Sofa holen.
    Nicht schimpfen,aber darauf muss ich doch antworten Zitat:
    Papiergeld, Gold uns Silber sind alles nur "Wert-Speicher" auf die wir uns geeinigt haben, genau so wie wir uns darauf geeinigt haben, das grün, grün ist und nicht blau.......Geld und Gold ist das, was wir daraus machen, bzw. welchen "Wert" wir beidem zuschreiben, nicht mehr und nicht weniger, bloß mehr Papier herzustellen ist einfacher als Gold herzustellen....so ist Geld theoretisch unendlich vorhanden...und jeder kann etwas davon abhaben...wer weiß wie viele Menschen mit einer Gold-Währung in D und sonst wo jetzt schon hungern müßten......
    Gold hat sich,über die Jahrhunderte als Geld durch Marktkräfte gegen Muscheln,Weizen,Warentausch etc.durchgesetzt.Papierwährungen mit zunehmender Wertunterdeckung werden vom Staatsapparat von oben herab verordnet bzw.untergejubelt .Die Akzeptanz von Gold als Geld dagegen wird vom Apparat behindert ,bekämpft,verboten.

  • Bin ebenfalls dagegen.
    Zum einen wäre, wie bereits geschrieben, nicht so viel Gold auf der Welt vorhanden, dass dies voraussichtlich funktionieren könnte. Zum anderen, und das ist meines Erachtens der entscheidendere Grund, gibt es dann nur begrenzte Währungmittel. Was passiert also, wenn eine Person (z.B. Hr. Max Mustermann) überaus viel goldgedeckte Währungsmittel besitzt? Dies würde doch die Währungsmittel der breiten Masse verringern. Was passiert dann mit den Leuten, die keine Währungsmittel mehr haben? Sollen die verhungern oder erfrieren? Kann man doch auch nicht zulassen.

  • ...weil die Geschichte bewiesen hat,


    daß in einem GS-System Krisen möglich sind,
    in einem FIAT-Geldsysteme aber mehr oder weniger stark ausgeprägte finanzielle und gesellschaftliche Katastrophen unabwendbar-sprich vorprogrammiert- sind.

  • noch nicht 100 Prozent sicher; bei den Medici (Buch: Das Geld der Medici) gab es auch Gold und Silber allerdings das selbe Zinssystem. Wie du es auch drehst um wendest. Nach 100 Jahren ist Schluß!(Medici überdauerte 96 Jahre). Noch ein Gedanke: Wenn du ein System zu 100 Prozent zu Gold deckst können im System nur Zinsen entstehen die der jährlichen Zuwachsrate des abgebauten Goldes entsprechen. Ansonsten wenn es mehr Zinsen gibt, häuft sich wieder Buchgeld an das nicht dem Gegenwert von Gold entspricht und somit nicht durch Gold gedeckt ist. Ein weiteres Problem liegt darin, dass die Kreditvergabe ebenfalls nur in der Höhe ausfallen dürfte, in der mehr Gold dazukommt, denn ansonsten gibt es durch mehr Kreditzinsen auch wieder mehr Schuldner und Gläubiger die dann wiederum mehr Schulden und Vermögen erzeugen und wieder mehr Buchgeld entsteht was nicht durch Gold gedeckt ist. Ist somit eine Zwickmühle. Bitte definiere mal was du unter 100 Prozentige Golddeckung verstehst? Oder habe ich einen Denkfehler?SORRY WERDE DEN Diskussionsthread verwenden! [smilie_love]

  • Ich bin gegen einen Goldstandard, weil


    die 150.000 Tonnen Gold die gefoerdert wurden etwa 150 Billionen wert sein muessten, um die Gelddeckung zu gewaehrleisten.
    D.h. ein Kilo Gold ist dann etwa eine Million wert. Konsequenz: Auch an den laecherlichsten Flecken dieses Planeten wuerden die Menschen nichts anderes mehr machen, als nach Gold zu suchen.
    Da das Metall aber nicht wirklich genutzt wird, entsteht keine tatsaechliche Leistung. Wir wuehlen dann nur noch im Dreck.

  • [Blockierte Grafik: http://www.pensions.gold.org/assets/image/pensions/img/charts/currencies_in_terms_of_gold_large.gif]


    Eine wunderbarer Index!
    Eigentlich gehört er in jedes Geschichtslehrbuch -und nicht nur in dieses.
    Aber im dt.Lehrplan wird das Thema Währung nur in Verbindung mit der Hyperinfl. in der WR und den Währungsreformen 1948 angesprochen- und das auch nur tangential.
    Ich mutmaße mal, daß es im Ausland noch mauer aussieht.
    Für alle möglichen Wissenschaften bieten Universitäten und Hochschulen Studiengänge an.
    Demnach soll es Interessenten geben für Afrikanistik über International Taxation bis hin zu Vorderasiatische Archäologie.
    Interessenten für Währungswissenschaften soll es aber nicht geben. :hae:
    Gibt man bei google Währungswissenschaft ein, dann "denkt" das Programm, man hätte sich vertippt und fragt:" Meinten sie: Nahrungswissenschaft" und liefert magere 85 Ergebnisse.
    Ist das nun Absicht (von wem?) oder herrscht tatsächlich solch ein Desinteresse?
    Da ist es kein Wunder, daß die Ursachen der Krise von so gut wie niemand verstanden werden :wall:
    (Vielleicht habe ich sie selber auch nicht verstanden :huh: )


    ...ich schweife ab...


    Im Vergleich der großen Währungen (schade, daß der Schweizer Franke und der Rubel nicht mit aufgeführt wurden) mit Gold werden sehr schön ALLE großen Ereignisse der letzten 100 Jahre sichtbar.
    -1914 WKI , Aufhebung GS im Dt. Reich
    -1918-23 Ende WKI, Versailles, Hyperinf.
    -1920er "Goldenden Zwanziger", Währungsreform in Dt.
    -1930er Weltwirtschaftskrise, Auhebung der Konvertiblität des Goldes, Abwertung des $
    -1940 WKII, Siegermächte und Verlierer( sind interpretierbar/ablesbar), Währungsreform, GB verlierttrotz Siegs endgültig sein Imperium
    -1950 Verhältnismäßige Stabilität, Wirtschaftsaufschwung/-wunder,
    -1960 anhaltender Wirtschaftaufschwung, Vietnam und Sprengung des Goldpools
    ....


    Ich bin der Meinung, daß all die politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Verbindung mit den Währungen in einer Art Wechselbeziehung stehen.
    Nur durch Gold wird dieser Chart ein Indikator für all diese Ereignisse- würde man noch mehr Währungen aufführen, könnte man noch mehr ablesen,
    weshalb diese Wechselwirkung auch eng mit der Nutzung des Goldes durch die Hauptakteure verbunden ist. Davon bin ich überzeugt.


    Diese "Wechselwirkung" läßt sich aber nicht in zwei Sätzen erklären- zumindest ist mir dies nicht möglich, vielleicht schaffts ja jemand 8o
    Zum anderen habe ich im Moment weder die Zeit, noch meine passende Lektüre zur Hand (immer diese Ausreden ;) ),
    um meine Gedanken dazu zu artikulieren und mit Fakten zu untermauern.


    Ich bin jedoch der Meinung, dass diese Grafik unbedingt in den Faden gehört und eine nähere Betrachtung wert ist.
    Ob's bei näherer Betrachtung ein Pro oder Contra GS oder weder noch ist, sei erstmal dahin gestellt.

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