Let's face it: Gedanken zu Euro-Krise und Währungsreform

  • Es sei denn, man ist so früh eingestiegen, dass selbst solche mögl. Rücksetzer kein Problem sind.


    Sollen ja hier im Forum auch Leute rumlaufen, die nicht erst bei 900 Euro/Oz eingestiegen sind, sondern bei der Hälfte. Die dürfen wahrscheinlich recht gelassen sein.

  • Dr. Meyer


    Danke für diese Zeilen und Überlegungen. [smilie_blume]


    Zur Währungsumstellung DDR muss man aber gegenhalten, das der reale wirtschaftliche Tauschkurs DM -Ostmark so ca 1 zu 10 war. Dies war der Tauschkurs auf dem freien Markt und spiegelte wahrscheinlich die wirkliche Wirtschaftsleistung der DDR wieder.
    Die vollzogene Umstellung war ein Geschenk des Großen Bruders aus dem Westen ( wenn auch auf Pump )
    Wer wird jetzt der Große Bruder ? [smilie_happy]


    PS: Bin selber Ossi :whistling:

  • ich auch, aber wir haben in den 70 eta 1:3 und 1:4 getauscht, in den 80er war es 1:5
    Erst kurz vor Ende der DDR haben wir plötzlich mal von jemandem gehört, der 1:8 tauschen wollte
    ich habe zu diesem Kurs aber niemals was hin oder zurückgetauscht.

  • Die Kanzerlin ... hat letztlich die Wahrheit gesagt: der Griechen-Bailout ist für die Stabilität des Euro notwendig.


    ob sie sich des Umkehrschlusses bewußt war/ist:
    dass sie damit für den Fall eines Scheiterns des Siechenbailouts auch das Ende der Stabilität des Euro verkündet hat?!



    Wenn jetzt eine Währungsreform kommt, dann um deutsches Geld vom Euro abzuspalten.
    NICHT um den Währungsüberhang zu beseitigen.


    nur wie soll sich dann der ddeutsche Staat seiner Überschuldung entledigen :hae:
    (klar, D steht nicht wie die PIIS direkt am Abgrund & ist auch nicht wie G schon nen Schritt weiter - aber weit zurück liegt "unser" Staat auch nicht)
    von daher würde sich der deutsche Staat mit einer Wiedereinführung der DM zum jetzigen Zeitpunkt doch einer existentiell notwendigen Entschuldungsmöglichkeit berauben???

  • Ich kann mir NICHT vorstellen, dass in Deutschland die D-Mark eingeführt wird, und die Regierung Firmenvermögen so einschrumpft, dass die Firmen keine Löhne mehr zahlen können. Während also amerikanische Firmen an ihren Dollars ersticken werden deutsche Firmen auf die Knochen gestrippt?
    sehr sehr unwahrscheinlich.


    Ähnliches gilt bei Immo-Krediten: es kann sein, dass viele, die auf Inflation spekuliert haben, bald einen Kredit in der härtesten Papierwährung der Welt, der neuen D-Mark, am Hals haben.

    ich könnte mir etwas ganz anderes vorstellen und ich halte dieses szenario im übrigen für weitgehend alternativlos:


    der euro bleibt der euro und wird getragen von den südeuropäern. die machen damit was sie für richtig halten.


    deutschland führt die d-mark ein, die niederlande den gulden und die österreicher den schilling (alternativ schafft man einen gemeinsamen nordeuropäischen währungsraum, was ich aber für suboptimal und politisch für kaum durchsetzbar halte).
    bestehende guthaben und schulden bleiben euros, denn die währung besteht weiter. tauscht man nämlich um, dann ergibt sich die frage was mit dem eurokonto des griechen in deutschland passiert, was passiert mit dem eurokonto des deutschen in griechenland und was passiert mit dem eurokonto bei der britischen bank? das sind alles fragen, die juristisch sauber kaum zu klären sind. deshalb beibehaltung des euro und einführung eines neuen gesetzlichen zahlungsmittels, wobei laufende zahlungsverpflichtungen (gehälter, miete etc.) umgestellt werden auf die dann gültige d-mark. da der austritt deutschlands aus dem euro zur sofortigen abwertung des euro um angenommene 30% führt, ist dies ein harter schlag für die sparer. die kleinsparer beruhigt man mit einem kleinen startgeld in neuer d-mark wie 1948. die großen haben eben pech gehabt, was wählerstimmen bringt.


    das ganze hätte den vorteil, dass durch die über-nacht-abwertung aller bestehenden schulden immense neue verschuldungskapazitäten geschaffen werden. die bankbilanzen schrumpfen natürlich real, dafür sind aber alle immo-kredite sofort wieder im grünen bereich. und weiter geht die verschuldungsorgie für die nächsten 30 jahre als wäre nichts gewesen. sogar die pigs könnten wohl noch mal die kurve kriegen.


    effekt wäre starkes wachstum für den deutschen block und stagnation (aber keine depression) bei den pigs.


  • ich könnte mir etwas ganz anderes vorstellen und ich halte dieses szenario im übrigen für weitgehend alternativlos:

    die einzige rettungsmöglichkeit für eine fiatwährung ist die abwertung. früher hat man fiat einfach gegen gold neu bewertet und alles war gut. das geht heute nicht, mangles golddeckung.


    gedeckt ist der euro durch die wirtschaftsleistung vornehmlich der deutschen und anderer starker europäischer länder. entzieht man nun diese wirtschaftsleistung dem euro als grundlage bewirkt man damit exakt dasselbe, was man früher mit der goldabwertung erreicht hat.

  • Zitat

    für eine solche -wenn ich sagen darf "rationale"- währungsreform bedürfte es aber politiker welche zum nutzen des deutschen volkes handeln.
    wir haben aber politiker die grundsätzlich gegen die interessen unseres volkes handeln, von diesen herrschaften ist eine rationale währungsreform daher m.e. nicht zu erwarten.


    Das sehe ich auch so. Dass die Politiker jetzt so emsig am werkeln sind, ist für mich ein Zeichen, dass alles garantiert noch viel schlimmer kommt. Es wird wohl nur verbrannte Erde zurückbleiben.

  • Die Kanzerlin war zu schwach für diese Tour und hat letztlich die Wahrheit gesagt: der Griechen-Bailout ist für die Stabilität des Euro notwendig.

    In der tat ist diese Ehrlichkeit etwas erschreckend. 2008 als Merkel und Steinbrück gesagt haben, dass die Sparguthaben sicher sind, war das für die Masse der Bevölkerung eine Beruhigung, für "Kenner" ein großes Warnsignal. Wenn jetzt schon die Warnung direkt an die Breite Masse kommt: "Der Euro steht auf der Kippe, wir sind am Scheideweg ...", was muss man dann als "Kenner" davon halten.
    Dass in den ÖR Experten auftreten, die klar sagen, dass unsere Kredite verloren sind, die Griechen besser wieder die Drachme einführen, Müller und Eichel bei Lanz das Zinseszinssystem als Wurzel des übels erklären und für Leuten mit Angst vor eiem Zusammenbruch der Kauf eines Schrebergartens empfohlen wird, hätte man sich vor wenigen Monaten kaum vorstellen können.


    Ich denke der Weg Deutschlands raus aus dem Euro ist durchaus vorgezeichnet: Hier steht:

    Zitat

    Im Gesetzentwurf zum GR-Bailout für die Abstimmung morgen im Bundestag wird aller Voraussicht nach die "unbedeutende" Regelung drinstehen, dass die Länder der Euro-Zone, die 80 Mrd. EUR für die GR-Rettung zahlen sollen (davon offiziell 22 Mrd durch D), dies NICHT (!) tun müssen, wenn sie sich selbst nicht mehr so günstig refinanzieren können wie sie die GR-Kredite nach Athen weiterreichen [also zu 5%].
    ...
    Es ist völlig klar, dass damit bereits heute ein oder zwei Länder ausfallen [POR] - demnächst sicherlich auch SPA, ITA und zuletzt auch F.

    Wenn das eintritt und Deutschland den Bailout alleine zahlen soll, wird auch unsere Regierung das kaum noch gegen das Volk durchsetzen können. Vermtl. ist dann auch schon Portugal ein Bailoutfall und Spanien kurz davor, womit eine sehr große Summe auf Deutschland zukäme und die Regierung unseren AUstrittund damit das Ende des Euros beschließt.
    Müller fragt ja zurecht warum Schäuble mit seinem Länderinsolvenzverfahren die Lage der PIGS weiter verschlechtert, Merkel hat die aktuelle Griechenlandkriese größer und teurer gemacht als nötig durch monatelanges zögern, steckt hier etwa system dahinter?


    Das Szenario von goldmob ist insofern interessant, dass mit der Abwertung des Euro automatisch auch alle Schulden entsprechend abgewertet würden.

  • Zur Währungsumstellung DDR muss man aber gegenhalten, das der reale wirtschaftliche Tauschkurs DM -Ostmark so ca 1 zu 10 war. Dies war der Tauschkurs auf dem freien Markt und spiegelte wahrscheinlich die wirkliche Wirtschaftsleistung der DDR wieder.

    Der Kurs war 1:5 oder 1:6; getauscht wurde von Kellnern ...: Diese hatten Devisen von der auslaendischen Kundschaft und betrieben den Handel (kauften 1:4 oder 1:5); der offizielle Kurs in der Bank waere 1:2 gewesen, deshalb tauschten die Auslaender gerne 1:4 oder 1:5 ... [smilie_blume]


    Der Kurs spiegelte nicht unbedingt die WirtschaftsLeistung wieder, aber wohl ungefaehr die PreisDifferenzen bei UnterhaltungsElektronik, auf welche die Ossis scharf waren ...


    ==================


    Der Wessi konnte fuer seine eingetauschten 10 DM maechtig gewaltig was haben in der DDR: Eine Inflation hatte naemlich seit 1949 kaum stattgefunden, und das Geld war auch in niedrigen Zahlen was wert ...


  • Das Geld von Giro-Konten und Tagesgeld-Konten wird ja bekanntlich dem Eigenkapital der Banken zugerechnet:


    Hallo Doc.


    ich habe immer sehr interessiert Deine Beiträge gelesen und oft gedacht genau meine Meinung nur der kann´s besser ausdrücken.


    Aber das zitierte ist ja wohl sehr daneben gegriffen.

  • Hallo Doc.


    ich habe immer sehr interessiert Deine Beiträge gelesen und oft gedacht genau meine Meinung nur der kann´s besser ausdrücken.


    Aber das zitierte ist ja wohl sehr daneben gegriffen.

    bin natürlich nur ein "angelernter" Finanzexperte, bis vor 2 jahren dachte ich auch noch, dass Geld auf dem Konto sei meines.
    also:
    a) Mein Geld auf dem Girokonto ist im Fall einer Bankenpleite nicht meines, sondern ich kann mich an den Insolvenzverwalter wenden und
    der Betrag auf meinem Konto ist dann eine Forderung an den Insolvenzverwalter. So weit so richtig.
    b) eine Nachranganleige bei der Bank wird in Deutschland dem Eigenkapital zugerechnet. wie nennt man das Kundengeld dann korrekt?


    in jedem Fall ist es wichtig zu verstehen, dass mein Geld bei der Bank letztlich nur eine Forderung an die Bank ist.
    anders ist es mit Papieren: egal ob xetra gold oder Aktien: das ist Sondervermögen, dass mir der Insolvenzverwalter zeitnah aushändigen müsste.

  • @DrMeyer


    Die Rückkehr zum steinzeitlichen Tauschhandel kann man sicherlich als Alternative zur einer Währungsreform ausschließen. Demnach werden Währungen wohl auch zukünftig an Vertrauen, voklswirtschaftlichem Produktionspotenzial und Ressourcen gekoppelt werden. Was da zukünftig auf uns zukommt oder nicht ist Kaffesatzleserei. Allerings wird man IMO ziemlich sicher mit den Währungen rohstoffreicher und politisch stabiler Länder (speziell Gold, Kohle, Gas,Öl, evtl. Wasser) in den kommenden Jahren gut durch die Krise(n) kommen. Das bei Westgold & Co verkaufte Gold fällt schließlich nicht wie das Manna vom Himmel sondern muß irgendwo ausgebuddelt werden. Mit ein paar Anleihen aus Australien, Neuseeland oder Norwegen, die neben dem Güldenen im Tresor liegen, sollte man ruhige Nächte haben.

  • jein: wie immer, wenn es staatlich festgelegte Preise gibt, die nicht der Inflation entsprechen, gibt es Mangelwirtschaft und Schwarzmarkt.
    Es gab am Ende der DDR zeit einen gewaltigen Geldüberhang.
    Und de facto drei Preis- ebenen:


    Standard-Güter mit unveränderten preisen seit den 1960er Jahren
    gehobene Güter, die in den beiden Ketten "delicat" (Essen) und "exquisit" (Klamotten) verkauft wurden.
    Der "exquisit" (im Volksmund nur "ex" genannt, war zuerst da, später folge der "deli", im Volksmund auch "Fress-ex").


    Die Preisunterschiede waren erheblich: wir reden hier über das 3-5 fache zwischen Standard und "ex".


    Daneben gab es einen florierenden Schwarzmarkt oder wie immer man das nennt: ein neuer Trabi kostete nach 16 jahren wartezeit sowas wie 16.000 ddr mark,
    wenn man ihn am gleichn Tag weiter verkauft hat, kostete dann als "Tageszulassung" wenn ich mich recht erinnere 40.000 ostmark.


    Ein Freund von mir hat ein paar tage vor der Wende einen 15 jahre alten generalüberholten Trabi für 17.000 ostmark gekauft.



    wenn wir westbesuch hatten, sind die durch die Stadt gezogen und haben gesucht, ob sie irgendwas kaufen können.
    am ende haben sie dann 6 Säcke Kartoffeln für ne Mark und Bücher gekauft.

  • Zitat

    quote='Dr_Meyer',
    Das Geld von Giro-Konten und Tagesgeld-Konten wird ja bekanntlich dem Eigenkapital der Banken zugerechnet:



    b) eine Nachranganleige bei der Bank wird in Deutschland dem Eigenkapital zugerechnet. wie nennt man das Kundengeld dann korrekt?


    Au weia, Herr Doktor ! Sichteinlagen gehören doch nicht zum Eigenkapital einer Bank. Umgekehrt steht die Bank im Insolvenzfall mit bis zu 30% ihres Haftungskapitals für die Sichteinlagen ein. Außerdem sind Kundeneinlagen wie Girokonto, Sparbücher, Sparbriefe und Termingelder zumindest auf dem Papier durch zusätzliche Staatsgarantien und diverse Einlagensicherheitsfonds geschützt. Natürlich kommt man an diese im Insolvenzfall nicht über Nacht heran, bei systemischer Pleite/Kollaps dann ohnehin nicht.


    Dass eine nachrangige Anleihe zumindest teilweise zum Eigenkapital gerechnet wird, ist kein Geheimnis - und deswegen gibt es auch hohe Zinsen für dieses Risiko, das aber wohl jedem bekannt sein dürfte, der eine solche zeichnet. Ähnliches gilt z.T. für manche Genussscheine, die unter bestimmten Umständen (Laufzeiten, etc.) dem Eigenkapital zugerechnet werden können.


    Sichteinlagen wie ein Girokonto gehören zum FREMDKAPITAL mit täglicher Fälligkeit.


    Grüße
    auratico

  • ersparnisse der kleinen leute werden dabei wie üblich vernichtet, befürchte ich.

    Aber das sind sie doch schon lange; nur, es ihnen zu sagen, traut sich keiner.

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

  • Sorry Leute,


    aber hier geht es mal wieder ganz schön daneben.
    Kundeneinlagen egal ob Sicht-, Termin- oder Spareinlagen sind Fremdkapital. Dafür greift die InsO aber vorher erstmal die Sicherungseinrichtungen.


    Die Grundschulden sichern lediglich Kreditforderungen und haben überhaupt nichts mit dem EK zu tun.


    Warum nun wiederum Sichteinlagen nur noch so heißen sollen, aber keine mehr sind, entzieht sich meiner Kenntins. Womöglich wird da auf Probleme bei einem möglichen Bankrun angespielt. Sicher hält eine Bank nur einen gewissen Anteil in Bargeld vor, der Rest wird in unterschiedlichen Frsitigkeiten angelegt - inzwischen erwarten ja auch die meisten Kunden eine Verzinsung von Tagesgeld und Sichteinlagen. Sollte die Bank das nicht weiterverleihen wäre da wohl eine Geldverwahrgebühr fällig. 8)


    Ich würde Euch wirklich mal raten, schaut Euch erstmal ein paar Bilanzen einfacher Geschäftsbanken z.B. bei eurer Volksbank an, bevor Ihr meint das ganze Bankensystem verstanden zu haben. Manchmal kann man das ganze Große nicht verstehen ohne zumindest zu wissen wie erstmal die kleinen Einheiten funktionieren.

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