Aus gegebenem Anlass: Wie wirkt sich ein atomarer GAU auf die internationale Wirtschaft aus?

http://www.greenpeace.de/theme…notstand_in_japan_teil_2/
15.54
In einigen Notunterkünften wird inzwischen der Nachweis über eine Untersuchung auf Strahlen verlangt. Laut dpa sei Bewohnern aus Evakuierungsgebieten teilweise der Zugang zu den Flüchlingslagern verwehrt worden.

http://www.n-tv.de/Spezial/Tep…hoeht-article2810866.html
+++ 10.35 Japan sorgt sich um Exporte +++
Japan sorgt sich nach dem Atomunfall in Fukushima um seine landwirtschaftlichen Exporte. Medienberichte zufolge will Japan die Mitglieder der Welthandelsorganisation WTO bei einem informellen Treffen am Dienstag vor Überreaktionen warnen. Aus Sorge vor Verstrahlung haben einige Länder wie Australien, Singapur oder Hongkong Importbeschränkungen für Agrarprodukte aus dem Nordosten Japans verhängt. Andere - darunter Deutschland - haben die Kontrollen bei Einfuhren verschärft.

Das ist eine ganz perverse Variante von "Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne?"

http://diepresse.com/home/pano…91/index.do&direct=640991
Quelle der Strahlung seien Jod-Isotope, hieß es, wobei Tepco vom kurzlebigen Isotop Jod-134 sprach: Es hat eine Halbwertszeit von nur ca. 53 Minuten, was bedeutet, dass nach dieser Zeit die Hälfte der Atome zerfallen und binnen eines Tages nur noch wenige übrig sind. Allerdings brachte Tepco später Verwirrung in die Sache, als es hieß, man sei sich der Messungen nicht so sicher; vielleicht werde die Strahlung von anderen Elementen emittiert oder sei doch nicht so stark.

Am Abend (MEZ) wurden neue Zahlen präsentiert: Die Strahlung liegt nach neuen Angaben des Betreibers Tepco 100.000 Mal höher als Normal. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

http://www.ftd.de/politik/inte…iichi%20%28Reaktor%201%29
Tepco selbst hatte bei seinen Untersuchungen kein Plutonium nachweisen können. Die Bodenproben vom 21. und 22. März sollen nun von der japanischen Atomenergiebehörde und vom japanischen Zentrum für chemische Analysen untersucht werden.

http://www.manager-magazin.de/…rie/0,2828,753457,00.html
Die IAEA schickte in den vergangenen zwei Tagen zwei weitere Expertenteams nach Japan. Sie sollen den Behörden helfen, die Strahlung zu messen und eine mögliche Verseuchung von Lebensmitteln im Blick zu behalten.

http://diepresse.com/home/pano…91/index.do&direct=640991
Notunterkünfte nehmen Flüchtlinge aus der 20-Kilometer-Zone um die Unglücksstelle nur noch auf, wenn die sich zuvor einem Strahlentest unterziehen.

In einem Lager soll ein Warnschild stehen: „Wer sich nicht Strahlenprüfungen unterzieht, darf nicht eintreten.“ Ein mit solchen Tests beauftragter Arzt informierte die Nachrichtenagentur Kyodo über diese Stigmatisierung. „Wir haben eine steigende Zahl von Fällen festgestellt, wo Menschen der Zutritt verwehrt wurde“, sagte Dr. Hiroyuki Hayashi. Bauern, deren Felder weit vom AKW entfernt sind, werden mitunter durch Behauptungen öffentlich diskreditiert, sie handelten mit verseuchtem Gemüse.

http://www.ftd.de/politik/inte…iichi%20%28Reaktor%201%29
21:07 Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat eine Ausweitung der Evakuierungszone rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima gefordert. Nach Angaben von Greenpeace herrscht in dem Ort Iitate 40 Kilometer nordwestlich des Kraftwerks eine Strahlenbelastung von bis zu zehn Microsievert pro Stunde. Ein solcher Wert mache eine Evakuierung notwendig. Vor allem für Kinder und Schwangere sei es nicht sicher, weil sie bereits innerhalb weniger Tage der jährlich erlaubten Strahlenbelastung ausgesetzt seien, teilte Greenpeace-Strahlenexperte Jan van de Putte mit.

hier kann man ja nicht alle Fäden verfolgen, wenn man nicht rund um die Uhr online ist, darum ein paar Kommentare
auch zu älteren Beiträgen:

Zitat von O. Jemineh

"Kapitalismus" ist eine Erfindung von... KARL MARX.
Wir Nichtmarxisten nennen unsere angestrebte Wirtschaftsform "freie Marktwirtschaft" und nicht Kapitalismus.

Kapitalismus ist das, wohin Marxisten die Marktwirtschaft umgestalten wollen/müssen, um ihre eigenen Vorhersagen über dieselbe erfüllt zu sehen. Und nur wenn diese Vorhersagen aufgehen, ist Sozialismus die Lösung.

gut geschrieben, und wo du recht hast, hast du recht !

Kernkraft ist übriigens auch so ein Thema: nach rein kapitalistischen Vorgaben hätte es viele (oder alle) AKWs nie
gegeben, alleine weil kein Rückversicherer die Risiken trägt. Ich war und bin nicht der Meinung, dass alles was mit Risiko
verbunden ist, indikutabel ist - da müssen die neuen Verantwortlichen nach den aktuellen Wahlen auch noch lernen -
Dann dürfte man auch kein Auto fahren, kein Flugzeug besteigen und fette Burger oder gar Zigaretten gehörten ins Endlager.

Aber wenn, dann muss man ehrlich (marktwirtschaftlich) rechnen, mit Risikobewertung, Entsorgungskosten und da drängt sich mir
auch der Verdacht auf, dass sich die Kernkraft nicht gelohnt hat.

Zitat von Fragezeichen

Notunterkünfte nehmen Flüchtlinge aus der 20-Kilometer-Zone um die Unglücksstelle nur noch auf, wenn die sich zuvor einem Strahlentest unterziehen.

In einem Lager soll ein Warnschild stehen: ?Wer sich nicht Strahlenprüfungen unterzieht, darf nicht eintreten.?

das ist eine Schlagzeile, die imho völlig falsch interpretiert wird: Menschen verstrahlen nicht, sondern Kleidung.
Und da ist es völlig nachvollziehbar, dass JEDER getestet werden muss, und ggfs dekontaminiert, sprich Klamotten
vernichten .. was mehr als die Mitmenschen den Betroffenen selber hilft ... da bekommt der Spruch vom eigenen Hemd,
das näher ist, eine ganz neue Bedeutung.

Zitat von gutso

Nach den neuesten Messwerten kann nun wohl nicht mehr wegdiskutiert werden, dass es zu einer Kernschmelze gekommen ist. Befürchtungen zu folge hat es eine solche in den Reaktoren 1-4 zumindest teilweise gegeben. Dazu kommen noch die ca. 2000 Tonnen alter Brennstäbe , die verteilt in den Abklingbecken an den Reaktoren 1-6 liegen. Man kann nur hoffen, dass irgendetwas getan werden kann , um diese risige Menge an Uran/Plutonium nicht zu erodieren zu lassen. Ansonsten müssen die Japaner wohl tatsächlich darüber nachdenken , dass Angebot von Putin nach Sibirien umzusiedeln anzunehmen. Es ist wirklich erschreckend mit in den Medien anzusehen , wie wenig in einer solchen Situation getan werden kann , es ei denn Menschen die dort arbeiten sind bereit ihr Leben einzusetzen. Um den Reaktor in Tschernobyl zuzubetonieren wurden auch viele Arbeiter verstrahlt.
Sollte Tokio wirklich bald ernsthaft verstrahlt werden hätte dies wie schon hier diskutiert auch wirtschaftlich unabsehbare Folgen, denn die Grundstückspreise würden dann wohl gegen 0 tendieren.Es ist für mich erstaunlich , wie gelassen die Märkte darauf reagieren.

Auch hier scheint nicht nur die Informationspolitik der Japaner das Problem, sondern auch die Phanthasie vieler schreibender Laien.
Zwischen Super Hyper weiss ich was und Beschwichtigung liegt wohl die (traurige) Wahrheit ... hier ist ein Gebiet von 20km evakuiert.
Tokio ist 250km weit weg ! Die Gefahr einer Explosion (ich wurde an andere Stelle korrigiert: Verpuffung), also Austreten eines grossen Teils
der Kernbrennstoffe, ist wohl von Tag zu Tag geringer geworden. Wahrscheinlich ist ein noch wochenlanges Austreten von Jod und Cäsium, also
den Verfallsprodukten die durch das im offenen Kreislauf fliessende Wasser ausgespült werden. Das wird sicher die ganze Region lange für
die Landwirtschaft unbrauchbar machen ... 20 km ich tippe auf 40km ... aber wie bei Tschernobyl wird die Welt sich weiter drehen ,, und
Toyotas und IPhone Bauteile werden kaum Einbussen erleben, wenn wie jahrelang in Polen oder Rumänien die Waldpilze belasted sind.

Und wir werden unsere, nicht Tsunamie gefährdeten Kraftwerke wohl abschalten, die Japaner werden ihre aber weiterbetreiben,
und - hoffentlich - nachrüsten. Weil ich immer noch nicht verstehe, wieso man 40 Jahre alte Technik betreibt, und in der Diskussion

wenig Unterscheidet - die Notwendigkeit der Redundanz von Kühlsystemen ist ja wohl kein geheimes Expertenwissen
.. ein VW Käfer der ersten Jahre, vor Erfindung von Gurt, Airbag, ABS und Knautschzonen war auch x mal
gefährlicher als heutige Autos. Was nicht heisst dass AKWs nun wirtschaftlich sind - siehe einen Beitrag höher -- aber sie sind auch
seit Fukushima nicht unsicherer geworden als die 25 davor seit Tschernobyl. Fragen darf man aber, ob oder warum nicht .. die
mit der technischen Entwicklung SICHERER wurden !?!?