3 Monate wird angeblich noch Radioaktivität aus der Fukushima-Ruine austreten - in welchen Ausmaßen ist nicht klar. Das Abklingbecken stellt wohl das größte Problem dar:
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Tepco ist nach Meinung von Beobachtern weit davon entfernt, mit dem Zeitplan eine Lösung zu skizzieren. Erst in neun Monaten würde demnach ein Zustand erreicht, der es erlaubt, eine geordnete Demontage der Ruine vorzunehmen. Das Kaltabschalten der Reaktoren, im Normalfall ein Routinevorgang, dürfte dabei weniger Schwierigkeiten machen als die Abklingbecken, die mit nuklearem Brennmaterial gefüllt sind. Sie werden noch immer mit Wasser aus Betonpumpen gekühlt. Der Zeitplan sieht vor, ihre regulären Kühlsysteme zu reparieren. "Es ist durchaus möglich, dass dies nicht geht, weil sie zu sehr zerstört sind", sagt Nishiyama.
Der Idealfall wäre, dass alle Abklingbecken bis Ende des Jahres mit festen Anlagen gekühlt werden könnten. Da Wasserstoff-Explosionen die Dächer der Blöcke 1,3 und 4 weggeblasen haben, werden die dort gelagerten nuklearen Brennstäbe selbst im besten Falle noch neun Monate ungeschützt unter freiem Himmel im Wasser stehen. Wie es dann weitergehe, "darüber gibt es noch keine Ideen", sagt Nishiyama. "Irgendwie wird man einen Kran aufbauen müssen, um sie aus den Becken zu entfernen." Wie das am zerstörten Reaktorgebäude möglich sein werde, könne man noch nicht sagen.
Tja, ein paar Beiträge weiter oben ist ja ein Bild vom Abklingbecken in Block 3 zu sehen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass es schneller gehen könnte, ein neues Abklingbecken zu bauen, um die Brennstäbe aus diesem Schutthaufen in Sicherheit zu bringen. Dann erhebt sich aber wiederum die Frage, wie die Brennstäbe heraus gehoben werden könnten. Selbst wenn Ersatzkräne in die Ruine gekarrt oder geflogen werden können - beschädigte Brennstäbe geben wohl ziemlich viel Strahlung an ihre Umgebung ab. Hier ist guter Rat wirklich teuer.
Ob es so fair gegenüber den Evakuierten ist, "Zweckoptimismus" zu verbreiten?
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Premierminister Naoto Kan nannte den Zeitplan "einen kleinen Schritt vorwärts." Eine der größten Schwierigkeiten wird die Entsorgung von Tausenden Tonnen verseuchten Wassers sein, die durch die Notkühlung mit Feuerwehr- und Betonpumpen entstanden sind. Wann die etwa 80.000 Menschen, die wegen der Verstrahlung evakuiert werden mussten, in ihre Häuser zurückkehren können, konnte Katsumata nicht sagen: "Einige offensichtlich nie."
Handels- und Industrieminister Banri Kaieda versuchte dagegen, Zweckoptimismus auszustrahlen. Einige Bewohner würden in sechs bis neun Monaten heimkehren können, versprach er. Bedenkt man, dass die Strahlung inzwischen zu 80 Prozent von langlebigen Cäsium-Isotopen stammt, also lange nicht abklingen wird, wird die Regierung dieses Versprechen allerdings kaum halten können. Es sei denn, die Region würde großflächig dekontaminiert.
Neun Monate Ausnahmezustand, Süddeutsche, 17.04.2011
Na klar hoffen diese Leute, zurückkommen zu können - deshalb werden sie diesem Kaieda gar gerne glauben. Leider müssen sie zusätzlich zum Verlust ihrer Lieben und ihrer Vermögenswerte auch noch verkraften, dass ihre Heimat für einen sehr langen Zeitraum nicht bewohnbar ist.
Es gibt ein Bleiben im Gehen,
ein Gewinnen im Verlieren,
im Ende einen Neuanfang.
(Aus Japan)
Ich wünsche den evakuierten Menschen rund um Fukushima und allen Angehörigen der Tsunami-Opfer von ganzem Herzen, dass sich dieses Sprichwort bewahrheiten möge.