Milchflecken bei Silbermünzen stammen von Weichmachern?

  • Zitat

    ='Sammlerfuchs','index.php?page=Thread&postID=747184#post747184'Hallo,


    ich habe gehört, dass die Maple Leaf/ Canadian Wildlife/ Philharmoniker aktuell keine Milchflecken mehr aufweisen.
    Könnt ihr dies bestätigen.
    Welche von diesen Münzen kann ich aktuell unbesorgt kaufen?


    Lg,
    Sammlerfuchs


    Unbedenklich sind meines Wissens auf jeden Fall die Silver Eagles, Koalas, Kängurus und auch die Lunar Serien. Es wird immer wieder Einzelfälle geben aber nicht so ausgeprägt wie bei den Maple Leafs oder Wildlife Serien von der Canadian Mint.

  • ...dass Weichmacher in den Tubes drin sein soll, der dann die Münzen angreift... kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen... so doof können doch Münzprägestätten gar nicht sein... ich habe aber auch lange keine Flecken mehr gesehen... auf 2012er Maples sind auch keine, auch nicht auf den Pumas... auf den Phils sowieso nicht... weder beim Kauf noch jetzt... wo ich mal welche gesehen hatte, waren Armenien Arche Noahs.. aber das waren auch die ersten, die es gab... mittlerweile begasen die wohl ihre Münzen und es soll nicht mehr vorkommen... es bringt mich aber auch nicht um...

    Früher stand auf den Dollarnoten: Gegenwert in Gold auszahlbar.


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  • Unbedenklich sind meines Wissens auf jeden Fall die Silver Eagles, Koalas, Kängurus und auch die Lunar Serien. Es wird immer wieder Einzelfälle geben aber nicht so ausgeprägt wie bei den Maple Leafs oder Wildlife Serien von der Canadian Mint.


    Ja, das seh ich genauso. Ich hatte mir zur Vervollständigung meiner Sammlung eine Puma-Münze gekauft. Unter sehr hellem (Halogen-)Licht lassen sich bereits erste Ansätze für Milchflecken erkennen. Unter Tageslicht fällt das noch nicht auf. Ob sich das später noch schlimmer entwickelt, wird man abwarten müssen. Im jetzigen Zustand ist das alles nicht tragisch und stört mich auch nicht. Ob allerdings die Canadian Mint den Produktionsprozess im Griff hat? Ich habe meine Zweifel. Vielleicht haben sie die Entwicklung von Milchflecken reduzieren können, aber die von dir genannten anderen Münzen sind sicher eine Alternative, bei der man sich weniger Gedanken darum machen muss. Von der Perth Mint hatte ich bislang noch keine einzige Silbermünze mit Milchflecken in der Hand. Bislang nur Glück?

    In dubio pro aurum
    Um zu erfahren, wer über dich herrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst. (Voltaire)

  • Weichmacher können eine zusätzliche Ursache für Flecken sein. Mir ist bei einer Tube Philharmoniker mal aufgefallen, dass die oberste Münze nach einem Jahr Flecken entwickelt hatte. Und zwar genau an der Kontaktstelle zu einem Stück Schaumstoff, dass oben auflag, um das Klappern der Münzen zu verhindern. Die Tubes selbst müssen noch nicht mal Weichmacher enthalten.

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  • Weichmacher ist in jedem Kunststoff enthalten. Wäre dies nicht der Fall könntest du deine Tube mit Leichtigkeit auseinander brechen da Kunststoff ohne Weichmacher sehr sehr spröde ist. Das sieht man auch wenn Kunststoff langer Zeit Sonne ausgesetzt ist, die UV-Strahlung zerstört die Weichmacher im Kunststoff --> er wird spröde.


    Das Weichmacher Silber angreifen sollen ist eher unwahrscheinlich...


    Wahrscheinlicher ist es das die Tubes nicht Luft also Sauerstoffdicht sind. Die Tubes haben ja auch keine Dichtung zum Deckel hin drinnen, deswegen laufen auch als erstes die oberen Münzen an...


    Ob Milchflecken in Verbindung mit Sauerstoff entstehen weiß ich nicht. Wenn man wüsste was für ein Reaktionsprodukt sich gebildet hat, also was die Milchflecken überhaupt "sind", kann man geeignete Mittelchen nutzen. Wer bezahlt die Laborrechnung? :D

  • Es gibt schon massig gute Thermoplaste (PP, PE, PUE), die völlig ohne Phthalate oder ähnliche Weichmacher auskommen. Die Materialeigenschaften (Zähigkeit usw.) werden da durch die Herstellungsverfahren bzw. die Polymerisation beeinflusst.
    Klar werden diese Thermoplaste mit der Zeit auch spröde, wenn die in der Sonne liegen, aber das dauert... Ich hatte z.B. diesen ganez Sommer lang eine Polypropylen-Box von Ikea in gleißendem Sonnenlicht liegen, die ist noch wie neu - alles lebensmittelecht oder gar für medzinische Anwendungen geeignet.
    Und wenn ich an den Eagle- und Maples-Tubes schnuppere (vereinfacht gesagt, alles was stinkt, enthält Weichmacher), möchte mal fast behaupten, dass die koscher bzw. ungefährlich sind...
    Das heißt natürlich nicht, dass nicht während der Produktionsprozesse die Münzen mit irgendwelchen Schweinereien in Kontakt kommen können...

  • Also Weichmacher in Kunsstoffen würde ich erstmal ausschließen. Bei den vor allem betroffenen Maples müsste der Weichmacher ja vom Kunstofftube auf die Münze migrieren, gekapselt sind die Dinger ja nicht.
    Ich halte das für einen Fehler im Fertigungsprozess und vermute ein Korrosionsproblem durch Verwendung von Emulsionen. Bei Kupfer kenne ich ein ähnliches Problem durch Verwendung von zu hoch dosiertem Benztriazol als Anlaufschutzmittel. BTA wird auch bei Silber verwendet.


    Gruß
    Bellini

    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe


    René Descartes

  • Die Hauptfrage ist warum hat nur die Canadian Mint massive Probleme in diesem Bereich und z.B. die Perth Mint gar keine?


    Ich denke es werden nicht identische Hilfsmittel verwendet. Es muss auf jeden Fall so sein, dass bei der Herstellung bei der Canadian Mint irgendwelche Rückstände auf der Münze verbleiben. Da die Milchflecken verzögert auftreten könne es eigenlich nur Korrosionseffekte sein die durch diese Rückstände in Zusammenwirkung z.B. mit Luftfeuchte zu den Milchflecken führt.


    Es kann ja wohl nicht sein, dass die Canadian Mint das nicht selbst rausfinden kann. Ein Preisgeld auszuschreiben für denjenigen der das Problem löst ist eine eher lächerliche Idee bei der sich Mint blamiert. Da ich mich beruflich mit Metalloberflächen beschäftige würde ich mir das sogar selbst zutrauen wenn die entsprechnden finanziellen Mittel für notwendige Untersuchungen bereitgestellt würden. Allerdings hat man meist das Problem, dass man nicht die notwendigen Informationen bekommt weil alles geheim bleiben muss. Die Canadian Mint hätte sich sonst längst bei der Perthmint abgeschaut wie das auch ohne Milchflecken geht.


    Gruß
    Bellini

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    René Descartes

  • So, hier mein Theorie zu den Milchflecken:


    Borax (Natriumborat) wird bei der EM-Herstellung als Hilfsmittel verwendet (glaube als Fliesmittel oder sowas? ). Borax geht mit Wasser einen Komplex ein. Daher meine Theorie: Bei der Münzherstellung kommt das Zeug auf die Münzen, da ist es noch mehr oder weniger unsichtbar. Nach einiger Zeit bildet sich mit Wasser der Komplex, der die hässlichen Flecken macht.


    Das ganze ist nur eine Vermutung, die überprüft werden müsste. Vielleicht hat ja hier im Forum jemand ein gutes Röntenspektrometer, EDX oder EELS, und kann mal damit auf eine fleckige Queen draufschiessen?
    Es wäre auch einen Versuch wert, die Münzen eine Weile bei über 400 Grad "auszubacken", da soll der Komplex nicht mehr satbil sein.


    Aber wie erwähnt, nur eine Theorie, und in Chemie bin ich nicht so der crack. Aber ich werd mal bei Gelegenheit meinen Cousin, einen Chemie-Dr., fragen, vielleicht weiss der Rat.

  • Hallo liebe Foris,


    habe vor einigen Jahren mal verschiedene "Fleckentferner" getestet.


    - Kochen mit Soda (alkalisch)
    - Essigsäure, Ameisensäure, Phosphorsäure, Salzsäure und Schwefelsäure
    - starke Fettlöser: Terpene
    - WC Reiniger - Natriumhypochlorid
    - Waschpulver mit Enzymen und Bleichmittel.
    - Oxidationsmittel (Sauerstoffabspaltende Chemikalien)


    Hat alles nichts gebracht, bzw bei den letzten beiden den Maple weiter verunstaltet.


    Einzig das "Durchglühen" auf der Herdplatte hat aus dem weißen einen dunklen Belag
    gemacht (Oxid? ). War dann aber auch nicht zu entfernen.
    Dieses Ergebnis legt nahe, dass der weiße Belag aus einem Salz wie Natriumborat
    besteht, wie Rudi vermutet.


    Irgend jemand hat später mal geschrieben, dass es sich mit Ammoniumhydroxid
    (Salmikgeist) lösen lässt, habe das noch nicht überprüfen können.


    Gruß
    Vatapitta

  • Zitat

    Irgend jemand hat später mal geschrieben, dass es sich mit Ammoniumhydroxid
    (Salmikgeist) lösen lässt, habe das noch nicht überprüfen können.


    Also bei meinem Versuchsobjekt hat Ammoniakwasser nichts gebracht. Wenn das in manchen Fällen funktioniert, zeigt das unlösliches Silberchlorid an. Dann hat die Mint ein Problem mit dem Wasser das in einem Fertigungsschritt verwendet wird (z.B. Emulsionen). Silberchlorid löst sich in Ammoniak unter Bildung einer komplexen Silberverbindung. Probleme mit Silberchlorid verhindert man durch Verwendung von vollentsalztem Wasser (auch z.B. zum Ansatz der Emulsionen).


    Gruß
    Bellini

    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe


    René Descartes

  • Ich weiß nicht wie Ihr es macht aber ich trenne gedanklich meine Sammlung. Auf der einen Seite sehe ich die Maples, Eagles und Philis als reine Anlagemünzen wo mir die Waage mindestens 31,15 Gramm die Unze anzeigen muß, mehr nicht, ob da rosa Elefanten drauf sind oder eben diese Milchflecken interessiert mich und auch die Schmelze irgendwann nicht die Bohne. Jahreszahlen mit gleichem Motiv zu sammeln ist auch nicht so ansprechend. (Wobei ich natürlich zugeben muß wenn jemand diese Milchunzen einzeln in der Bucht an Privat verkaufen möchte gibt es sicher entsprechende Preisabzüge und die Kanada Wildlife Serie ist hier besonders ärgerlich) Einen Münzgroßhändler oder die Bank interessiert diesen Schönheitsfehler auf jeden Fall kaum.


    Auf der anderen Seite sehe ich die Sammlermünzen welche wirklich perfekt sein müssen. Kookas, Koalas, Lunar II etc. All diese Exemplare sehe ich mir regelmäßig mal an und dort würde es mich in der Tat ärgern Verunreinigungen zu sehen.


    Seht es wie mit einem Winterauto Golf der Euch von A nach B bringen muß und einem 911er Cabrio im Sommer ;)

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