Nachdem bei meinen Minen der eine oder andere Rohrkrepierer mit dabei war und vor allem das Sentiment im Goldsektor extrem angezogen hat (75% Bullen vs 25% Bären nach Umfragen bei Kitco und Mineweb), ohne daß der Goldpreis entsprechend gestiegen wäre, habe ich etwas umstrukturiert.
M.E. haben wir in dem Bereich hier einen Boden, vor allem zeitlich gesehen. Aber die kurzfristige Entwicklung auf Sicht von bis zu 6 Monaten kann man nicht vorhersagen außer eben aufgrund des Sentiment.
M.E. ist es sehr wahrscheinlich, daß wir einen tieferen Boden sehen. Entweder ein Test der 1000 oder leicht darunter. Extremszenarien wie $900 Goldpreis sind nicht vom Tisch.
2014 fiel das Tief im November mit dem tax loss selling zusammen. Das steht dieses Jahr noch aus. Sowohl Gold selbst als ETF fällt inzwischen wohl leider unter tax loss selling Einflüsse (in rein physische n Zeiten unvorstellbar), die Minen, die seit Jahresanfang gigantisch verloren haben, als Derivat auf den Goldpreis umso mehr.
Zudem wurden im Bereich der Silber ETFs während der gesamten Baisse keine Bestände abgebaut, auch das spricht dagegen daß wir den endgültigen Boden schon gefunden haben.
Nicht zuletzt aber ist Platin sehr billig. Traditionell mit 10-30% Aufschlag auf den Goldpreis impliziert es hier einen Goldpreis von $740-$875. Sollte der Boden schon gefunden worden sein, dürfte Platin stärker steigen als Gold.
Ich habe daher alle Goldminen verkauft.
Lediglich Troy habe ich behalten, aber auch etwas gestutzt und mit Gold/Silberzertifikaten abgesichert.
Den Lonmin Anteil habe ich auf 0,1x% erhöht.
Nachdem die jap. Aktien so gelaufen sind wie von mir erwartet (Universal am schwächsten, dann Heiwa, dann Sankyo) habe ich Sankyo wieder teilweise zurückgekauft, der einzige Wert der nennenswert Cash von den letztgenannten hat.
Grund ist vor allem, daß ein evtl. rights issue bei Lonmin mein gesamtes restliches Kapital verschlingen würde.
Un nun noch einmal warum Lonmin so interessant ist, Vergleich mit Northam
attributable production Pt: Lonmin 656000, Northam 175000
shares issued: Lonmin 584 mio, Northam 510 mio
share price: Lonmin R7.35, Northam R41.8
Kapitalbedarf je Lonmin Aktie, um die Bilanz so stark wie Northams zu machen: R11.1
Bewertungsfaktor Lonmin / Northam: 18.6
Bewertungsfaktor bereinigt um Kapitalbedarf: 7.4
Solange man also an einem evtl. rights issue teilnehmen kann, ist Lonmin das interessanteste was ich bewertungstechnisch jemals im Edelmetallbereich gesehen habe.
Vor allem Platin vs Gold:
Gold: kein Produktionsrückgang
Platin: 5 mio -> 4 mio Unzen pro Jahr, Prognose 2016: 3.4 mio Unzen
Lonmin hat strategische Bedeutung, ca. 15% der weltweiten Jahresproduktion.
Reserveleben: 30 Jahre
Lonmin baut nach wie vor neue Schächte, baut die Reserven ab, und schließt die Schächte dann. Geringere Tiefe...
Die Goldminen in SA verwenden ihre alten Schächte, die Distanz zu den Reserven wird immer größer. Neue Schächte mit Tiefen der west wits Minen sind unfinanzierbar (>1 Mrd. pro Schacht).
Aussagen von z.B. Adam Hamilton, daß die Minen ja solide finanziert wären, sind m.E. Quatsch. Bei Betrachtung der cash flow statements sieht man, daß praktisch keine Mine wirklich positiven cash flow hat. $1150 halte ich für break even, und dabei darf man nicht vergessen, daß schon fleißig high-grading betrieben wird.
Sollte es z.B. zu einem Absturz auf $850 Goldpreis kommen, der natürlich nur ganz ganz kurzfristiger Natur sein wird, hätte eine Newmont z.B. pro Jahr 1.5 mrd US$ negativen cash flow. Da so ein Szenario nur kurzfristig wäre, käme das nicht zum Tragen, aber die Anlegerperzeption wird so sein, daß fast alle Minen langsam sterben. Wer dann Kapital benötigt wird wohl keines mehr bekommen.
Meine Prognose für einen tragfähigen Boden bei den Minen wäre November/Anfang Dezember. Dann sollten die tax loss sellings mit drin sein. Hoffentlich geht der Goldpreis nur in den 1000-1050er Bereich.
Der Goldpreis sollte schnellstens die $1200er Marke knacken, um solch ein Szenario abzuwenden, aber selbst dann hätten wir im November wohl einen dann eben höheren Boden, so daß entgangene Gewinne so hoch nicht ausfallen sollten.
Gruß
S.