Erhaltungsgrad - Münzen richtig beurteilen

  • Sollte ich diese Münze an einen Händler verkaufen, ist die aus Händlersicht noch bankenüblich oder nur Schmelzware aus eurer Erfahrung?

    Will sie eben loswerden wegen der teilweise platten Rändelung.

    Danke!


  • Sollte ich diese Münze an einen Händler verkaufen, ist die aus Händlersicht noch bankenüblich oder nur Schmelzware aus eurer Erfahrung?

    Will sie eben loswerden wegen der teilweise platten Rändelung.

    Danke!


    Ein herber Hobel ohne numismatischen Wert. Die und explizit diesen Jahrgang gibt es auch in "Perfekt" zu haben.

    Du machst alles Richtig, wenn Du dich von dem Stück trennst. Damit verhunzt man sich die Sammlung. ->Schmelzware und hat ein Problem mit dem Verkauf.

  • EvilGenius  Nachtwächter

    Vielen Dank für eure Einschätzung.

    Verkaufen werde ich das Teil so oder so, hatte nur gehofft, dass ich mehr als Schmelzware bekomme.

    Mal schauen was hängen bleibt.

    EvilGenius , Nachtwächter :


    Um mehr als den POG (Spot) für eine Münze zu bekommen muss es sich um eine (alte)

    Sammlermünze mit numismatischen Wert handeln. Trotz des Alters von über 200 Jahren

    ist diese Münze die häufigste 40 FF Variante (1811 A) dieser Napoleon I mit Kranz und

    Aufschrift "Empire" (Auflage über 1,2 Mio.) und ist daher als Bullionmünze (Handelsgold)

    zu betrachten.


    Diese Münzen waren Jahrzehnte lang im Umlauf und haben daher auch entsprechende

    Abnutzungen und Kratzer davon getragen. Die Rand-Unebenheiten sind bei den frühen

    französischen LMU-Münzen nichts ungewöhnliches und weit verbreitet.


    Trotzdem entspricht die Münze dem allgemein üblichen Zustand dieser Münzen, nach

    meinem persönlichen Empfinden in etwa "ss+", für eine Sammlung allerdings eher nicht

    geeignet, als Anlagegold allerdings schon.


    PS.: Ein anderes Mitglied des EM-Forums hat einmal gesagt, es gibt kein anderes Volk

    als die Franzosen, welche weniger auf ihre Umlauf-Münzen aufgepasst haben. !


    VIEL GLÜCK BEIM VERKAUF !

  • Hier mal wieder was numismatisches, vz-st oder besser. Die beiden Perser-Drachmen sind stempelgleich. Der Dirham ist einfach nur weit überdurchschnittlich gut erhalten. Was man bei dem Dirham in den Feldrn sieht, das sind keine Kratzer, sondern es ist erhaben, weil mit geprägt. Die drei Silberlinge (4,18g, 4,17g und 2,93 g) haben alle ihr Sollgewicht und liegen sehr nahe am oberen Bereich dessen. Daher vermute ich weder Beschnitt, noch Befeilung.


    Die grüne Römerbronze (moesia Inferior, Caracalla, etwa vz) hat eine nahezu prefekte Malachitpatina. Sie zeigt, für Bronzen mit Malachitpatina selten, teils noch die für Heißprägungen typischen Prägeriefen und die Spuren der Graviereisen beim Gravieren bzw. Nachschneiden der eingesenkten Details.


    Viel Freude beim Betrachten.

  • Sizilien - Himera Hemilitron 415 - 409 vor Christus, VS: Nymphenkopf , RS: 6 Perlen in Kranz

    60 Euro + Versand - Da kann man kein "Stempelglanz-Stück" erwarten. Dennoch: sehr weit überm Durschschnitt und nicht kaputtgeputzt oder zu Tode gereinigt (wie so oft). Ganz klar (Lehm- oder Tonanhaftungen) ein Bodenfund. Warum auch immer werden derzeit viele Stücke angeboten. Nur die Qualität (Erhaltung, Reinigung), die lässt meist sehr zu wünschen über. Mit meiner Kamera extrem schwer zu fotografieren; aus Auktionsbesichtigungen weiß ich aber, dass diese Münze, richtig abgebildet, optisch sehr viel hermacht - genau wie beim Betrachten bei Tageslicht und mit einer guten Lupe. Sehr schön bis vorzüglich oder fast vorzüglich - irgendwo dort liegen wir hier (konservativ bewertet) hier ungefähr.

  • Zengiden: Lu'lu'ids Badr al-Din Lu'lu AE Dirham AH 631 (1234/35 AD)

    Viele Münzen waren viel besser, bevor sie in den Boden kamen und dort ein paar hundert oder tausend Jährchen lagerten. Das sollte man stets im Hinterkopf behalten. Was ist prägebedingt, was Lagerungsbedingt?

    Die Römer hatten viele ihrer Münzen aus Messing, Bronze und Kupfer deutlich besser ausgeprägt in dem Sinne, dass sie verbrauchte Stempel und Urwerkzeuge früher ersetzten, als die Byzantiner und viele andere mittelalterliche Reiche.

    Bei dem kommt noch hinzu, das nahezu alle Stücke "kaputtgeschruppt & totgereinigt" wurden. Da muss man kleinere Brötchen backen und immer noch sehr lange suchen und (was mich angeht) irgendwann den Kompromiss machen oder weiter zusehen....

    1 x wie fotografiert (so sieht es auch das Auge) und 1 x sehr deutlich nachbearbeitet (jede Seite unterschiedlich), damit man mal wirklich was von der Substanz der Münze drauf erkennen kann.


    Kein Vergleich zur Bronze des Caracalla aus Mysien uns vielen anderen hier von mir vorgestellten Münzen aus Kupfer, Bronze, Messing oder sehr geringhaltigem Billion. Dennoch: mir gefällt er, relativ zu dem, was man sonst sieht, außerordentlich gut. Viel Freude beim Betrachten!

  • Georg III, 2 Pence 1797 - Das Schwergewicht

    Zusammen mit dem 1797er Carthwheel-Penny ist es die erste offizielle Kupfermünze Großbritaniens, die mit einem Prägeautomaten geprägt wurde, der seine dazu notwendige Kraft durch eine Dampfmaschine erhielt. Und das 2-Pence-Stück von 1797 ist die schwerste, jemals geprägte britische Kupfermünze. Superlative ohne Ende - beliebt war sie nicht, daher wurde sie nur 722.000 mal im Jahr 1797 geprägt.

    Diese Münze stammt aus dem ersten Auftrag der königlichen Münze für die Soho-Prägeanstalt, die erste mit dampfmaschinenbetriebenen Prägeautomaten arbeitende Münzanstalt der Welt. Da der Materialwert der Münzen dem Nennwert entsprechen sollte, ist diese Münze ungewöhnlich groß und schwer. Sie ist aus Kupfer, wiegt (Soll-Gewicht) 56,7 g (2 Unzen) und hat einen Durchmesser von 41 mm. Die Ränder lassen die Münze Wagenrädern ähneln, daher bezeichnete man sie als „Cartwheel“.

    Durch die Massenproduktion der Cartwheel Pennies aus 500 Tonnen Kupfer wurden bis 1799 45.000.000 Münzen des Jahrgangs 1797 hergestellt. So wurde dem Kleingeldmangel entgegengewirkt. Die Wirtschaft belebte sich daraufhin deutlich. Nach den 1797er Prägungen folgten in den weiteren Jahren (1799, 1806, 1807) noch weitere Prägungen mit anderen Motiven.


    Kommentar: Möglicher Weise hat, das ist keine Übertreibung, hat genau diese Belebung der Wirtschaft mit den Ausschlag dafür gegeben, dass Großbritannien Napoleon um 1805 auf dem Meer besiegen konnte. Wirtschaft ist immer die Fähigkeit zur Produktion. Je mehr Ressourcen eine Wirtschaft hat und je leistungsfähiger sie ist, desto mehr Produktionskapazitäten hat sie. Letztere werden in Kriegszeiten teils in Richtung Rüstung umgeleitet. Dafür aber muß man sie erst mal haben und optimieren. England kämpfte ab dem Ersten Koalitionskrieg (1792-1797) an der Seite anderer europäischer Mächte gegen Frankreich, das sich auf dem Weg zur imperialen Macht Napoleons befand. Und das ging bis 1815 so weiter.

    Kurz zur Erhaltung: die ist so "gut" oder "schlecht" wie man sie - meiner Ansicht nach - sie besser nicht oder kaum bekommt. Aufgrund von im Zuge einer "Marktforschung" von mir gefertigten Vergleiche mit mir bekannten, NGC-geslabbten Prägungen, die jeweils einen sehr kleinen Ausschnitt der Britannia vergleichend zeigen, kann ich diesen Vergleich ziehen. Um was vergleichen zu können mussten viele Fotos aufgehellt und scharfgezeichnet werden, wobei erstaunliches zu Tage trat. Veröffentlichen möchte ich hier nichts, außer die beiden, von mir gefertigten und nachbearbeiteten (aufgehellt, scharf gezeichnete, mehr Farbe) Fotos. Gekauft auf 2 BS. Nummer 2473802110. Da ist auch ein Video bei. Der Prägeglanz ist echt. Vielleicht war es ein Erstabschlag oder eine PP. Der Rand weist auch einen deutlichen Glanz auf. Beim direkten Vergleich gab es einige Stücke, die MS 64 hatten und dem Anschein nach teils deutlich schwächer waren. Das Thema Tauchung, abgerissene Münzhaut und mechanische Überarbeitung von Münzen ist gerade bei diesen Münzen ein großes Problem.


    Beide Fotos sind überarbeitet (Kontraste hoch, scharfgezeichnet, Helligkeiten hoch), damit man die Darstellung, aber auch kleinste Zirkulations- oder Handlingspuren optimal erkennt. Nr. 5385 ist so, wie sie ankam. Nr. 5426 ist nach einer Nacht in Flüssigparaffin (um die Patina wegen vermuteter Albenlagerung zu härten) und anschließender Reinigung (mit einem nicht kratzenden Schwamm und einem speziellen Spülmittel und sehr viel Wasser), um die Münze zu entfetten und Anhaftungen vom Handling (Fingerschweiß, Salze usw.) zu beseitigen. Auf dem Video sieht man ja, dass die Münze mit Fingern berührt wurde. Auch im entfetteten Zustand weist sie noch viele Reste des Original-Stempelglanzes auf. Die Münze wurde entweder mit einem polierten oder sehr neuen Stempel geprägt. Mit dem Stück bin ich sehr zufrieden. Für eine Kupfermünze dieser Größe und dieses Alters ist sie extrem gut. Viele angeblich "prägefrische" Gold- und Silbermünzen aus dieser Zeit zeigen deutlich weniger originale Prägedetails wie Kippglanz oder vorhandene, feinste Details.


    Ich würde der Münze ein vz+ oder "vz-St" geben.

  • Belgien 5 Francs 1850 und ein besonders gut ausgeprägter Pfennig Karls des Kahlen aus Rennes, beides etwa vz+ erhalten, dazu noch ein stempelfrischer Pfennig Heinrich des Zänkers vom Münzmeister "ELLIN"

  • Den Mellener Pfennig Karls des Kahlen habe ich in der Bucht für 187 Euro erworben. Erhaltungsgradangabe des Verkäufers auf der Grundlage der Beurteilung eines französischen Händlers aus 2019 ss+. Ich denke er ist besser erhalten, jedoch im Vergleich zu dem Pfennig aus Rennes (Vorposting) und der Münze Heinrich des Zänkers waren die Stempel bereits sehr verbraucht und auch die Stellung von Vorder- zu Rückseite hatte ungünstige Überlagerungen, was die Buchstaben angeht. Ich denke, das ist auf dem überarbeiteten Foto (Kontraste hoch und scharfgezeichnet) sehr gut zu sehen. Letztendlich kann man nur besser sichtbar machen, was auch substanziell vorhanden ist.

  • Benötige Schwarmwissen oder Kenntnis eines richtigen Kenners. Weiß leider auch nicht wohin mit meiner Frage, daher hier:


    Es geht um die 10 Zlotych Polen Boleslaw 1925 (3,23 AU 900er fein). Ja genau die, die so exorbitant überall sehr teuer angeboten wird.... (warum eigentlich genau?)


    Stimmt es, dass es von dieser Münze offizielle Nachprägungen gibt? Laut "U-Coin" nämlich schon in Höhe von 10 % (Anzahl). Ich konnte sonst weder im Schön, noch im Internet hierzu was finden. Wer weiß mehr? Falls ja, gibt es besondere Merkmale hierzu?


    [smilie_blume]

  • ...


    Stimmt es, dass es von dieser Münze offizielle Nachprägungen gibt? Laut "U-Coin" nämlich schon in Höhe von 10 % (Anzahl). .

    ....


    "Bitte beachten Sie, diese Münze wird öfter nachgeprägt! Die Nachprägungen sind viel billiger als Originale. Seien Sie vorsichtig!"


    10 Złotych 1925 - Bolesław I. der Tapfere, Polen - uCoin.net



    Die Replika davon gibt es schon für unter 20 Euro:


    Polen 10 Zlotych Boleslaw Chrobry vergoldete Münze 1925 REPLIKA 1stk goldene polnisch Münze - Etsy.de


    Aber so eine billige Fälschung würde man wohl sofort erkennen.

  • Es geht um die 10 Zlotych Polen Boleslaw 1925 (3,23 AU 900er fein). Ja genau die, die so exorbitant überall sehr teuer angeboten wird.... (warum eigentlich genau?).


    Stimmt es, dass es von dieser Münze offizielle Nachprägungen gibt?

    Ich habe ja ein Faible für Münzen mit nebulöser Entstehungsgeschichte.


    Mein Krause/Mishler "World Gold Coins" (1993) schweigt sich zu Nachprägungen aus, ebenso wie numista. Als Stückzahl wird für den 10er 50.000 bzw. 50.350 angegeben.


    Der Günter Schön und Gerhard Schön Weltmünzkatalog (2006) sagt: "Die 10 und 20 Zlotych waren nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt und konnten stattdessen bis 1939 gegen Goldabgabe zuzüglich Prägungskosten von der Bank Polski erworben werden". Keine Angabe zur Stückzahl.

  • Ich habe ja ein Faible für Münzen mit nebulöser Entstehungsgeschichte.


    Mein Krause/Mishler "World Gold Coins" (1993) schweigt sich zu Nachprägungen aus, ebenso wie numista. Als Stückzahl wird für den 10er 50.000 bzw. 50.350 angegeben.


    Der Günter Schön und Gerhard Schön Weltmünzkatalog (2006) sagt: "Die 10 und 20 Zlotych waren nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt und konnten stattdessen bis 1939 gegen Goldabgabe zuzüglich Prägungskosten von der Bank Polski erworben werden". Keine Angabe zur Stückzahl.

    Also nix genaues weiß man... Spannend. Das mag wohl auch den hohen Preis überall erklären. Aber auch optisch eine sehr schöne Münze. Ob noch tatsächlich mehr als 10000 existieren... fragwürdig...

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