Kommentare zum BILD-Interview mit Axel Weber (22.8.06)

  • Ein Interview ohne faktischen Newswert. Dennoch erhellend, für wie blöd die Notenbanker und Politiker die Bevölkerung halten. Leider wohl in zunehmendem Maße auch zurecht...
    Aber ein unsouveräner Staat muss wohl mit solchen Verwaltungs-Hampelmännern leben. Wenn Schröder damals gewusst hätte, wie schnell und gründlich die für neue Amtsträger übliche Gehirnwäsche der political correctness und der "internationalen Konformität" bei Weber anschlägt (der einstmals ganz vernünftig war), hätte er sich damals nicht so sehr gegen ihn gewehrt.


    [Hervorhebungen und Anmerkungen von Pauli]


    2. Teil des BILD-Interviews mit Bundesbank-Chef Axel Weber (49)


    http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/08/22/bundesbank-chef-weber-interview-teil2/bundesbankchef-weber-interview-teil-2.html


    Was machen Sie mit unserem vielen Gold?
    BILD: Herr Professor Weber, rechnen Sie beim Einkauf eigentlich noch in D-Mark um?
    Axel Weber: Nein, das tue ich nicht und habe es auch nie getan. Ich habe die Preise gedanklich gleich nach der Einführung auf Euro umgestellt und lebe gut damit.
    BILD: Und besitzen Sie privat noch D-Mark?
    Weber: Ich habe noch eine Erinnerungsmünze, und in meinem Büro hängt ein Bild der D-Mark, das mich jeden Tag anspornt, den Euro so stabil zu halten wie die D-Mark. Noch immer sind sieben Milliarden DM nicht in Euro umgetauscht. Deshalb auch an dieser Stelle meine Bitte an die Bürger: Tauschen Sie Ihre alten Münzen und Geldscheine bei den Bundesbank-Filialen um!
    BILD: Wie lange nehmen Sie die D-Mark noch zurück?
    Weber: Solange noch jemand zu uns kommt. Also unbegrenzt, auch noch in 50 Jahren.
    BILD: Wird es den Euro dann noch geben?
    Weber: Nicht nur in 50 Jahren, auch in 100 Jahren werden wir noch mit dem Euro bezahlen! [nunja: immerhin erzielen die Scheine mit den vielen Nullen von 1923 in Auktionshäusern auch heute noch Preise über dem Papier- und Heizwert]. Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte. Er wird für die Bürger heute zu einem Stabilitätssymbol wie früher die D-Mark. Meine Aufgabe ist es, dass das Vertrauen in den Euro genauso stark ist und bleibt wie seinerzeit in die D-Mark [also 90% Kaufkraftverlust in 50 Jahren oder 4,5% p.a....].
    BILD: Auf was vertraut denn der Bundesbank-Präsident, wenn er sein eigenes Geld anlegt?
    Weber: Zunächst einmal unterliege ich als Bundesbank-Chef ziemlich strengen Vorschriften bei der Geldanlage. Ich versuche, mein Geld relativ breit zu streuen: Sehr sichere und lang laufende Staatspapiere und wenig Spekulatives. ["wenig Spekulatives" bedeutet wahrscheinlich Gold - so macht es jedenfalls Alan G.]
    BILD: Und wovon leben Sie im Alter?
    Weber: Meine Altersvorsorge ist vor allem eine Immobilie, die ich gekauft habe. Dazu kommen meine Beamten-Pension und meine Anlagen am Kapitalmarkt. Das ist eine gute Streuung für die Absicherung im Alter.
    BILD: Die Bundesbank hortet 3428 Tonnen Gold. Das ist nach den USA der zweitgrößte Goldschatz der Welt. Wozu brauchen wir so viel Gold?
    Weber: Das Gold ist Teil der deutschen Währungsreserven, die wir hüten. Sie sind ein wichtiger Faktor für das Vertrauen in die Stabilität des Euro.
    BILD: Der Goldpreis ist in den letzten Monaten stark gestiegen. Wie viel ist denn unser Gold wert?
    Weber: Ende Juli war unser Gold 54 Milliarden Euro wert. Daneben halten wir Devisenreserven, also Bestände von Fremdwährungen wie Dollar und Yen, von 28 Milliarden Euro.
    BILD: ... sparen wollen unsere Politiker gerade nicht. Sie fordern immer wieder, dass ein Teil des Goldschatzes verkauft werden soll. Warum sind Sie dagegen?
    Weber: Wir haben nie gesagt, dass wir generell kein Gold verkaufen wollen. Vorstellbar ist, unsere Reserven etwas umzuschichten – von Gold in Fremdwährungen [also von Substanz in fiat funny money]. Wir wollen aber nicht die deutschen Währungsreserven anzapfen [sondern??].
    BILD: Liegt der ganze Goldschatz bei Ihnen in Frankfurt?
    Weber: Nein, an ganz unterschiedlichen Plätzen: Ein Teil befindet sich in Frankfurt, andere Teile in Paris, London und New York.
    BILD: Wie bitte? Ist unser Gold denn im Ausland sicher?
    Weber: Warum denn nicht? Das Gold liegt dort auch in den schwer gesicherten Notenbanken und deshalb ganz genauso sicher wie bei uns [stimmt: den Franzosen, Engländern, und Amerikanern kann es dort nicht mehr geraubt werden - jedenfalls nicht von den Deutschen].
    BILD: Kontrolliert die Bundesbank denn nie, ob Goldbarren fehlen?
    Weber: Wir bekommen regelmäßig Bestandsmeldungen der Notenbanken. Natürlich machen wir Revisionen und schicken auch Beamte in die Tresore, in denen unsere Goldbarren liegen ... [glatte Lüge - und selbst wenn es stimmen würde: wie soll den der "Beamte" dem einzelnen Barren ansehen, wie oft er bereits verliehen ist!]
    BILD: ... wird da auch mal nachgewogen?
    Weber: Nein, das ist nicht nötig. Machen Sie sich keine Sorgen: Wir können unseren Notenbank-Kollegen an den wichtigen Handelsplätzen voll vertrauen. [der Witz des Jahres]Mit Bundesbankpräsident Axel Weber sprachen Kai Diekmann

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Hab es auch gerade gelesen.


    Das ist so immens lächerlich.


    Versetze ich mich in den "BILD-Leser" so sagt das Interview aus:
    "Gold ist nicht wirklich wichtig und so interssant ist die Bundesband nich"
    bzw.
    "Die sind doch gemein. Warum verkaufen sie nicht das Bundesgold - da hab ich und meine Familie nächstes Jahr satte 300 Euro in der Tasche - das das nicht langfristig gut ist blende ich aus, da ich Realitätsverweigerer bin"


    :D

  • Ich finde der Mann hat ganz verantwortlich gehandelt.
    Es gibt absolut keinen Grund dem EURO und dem DOLLAR zu mißtrauen.
    Unsere Währung ist stabil und unsere Regierung immer wachsam und wir alle können ruhig schlafen. 8)


    Es grüßt
    Der Misanthrop


    PS Leute, es nutzt doch nichts wenn der geneigte BILD Leser sein Portfolio jetzt umschichtet.....soviel Gold und Silber gibts gar nicht. :D

  • Ich finde es beruhigend, daß es den Euro in 100 jahren noch gibt.
    Ich glaube das auch!
    Nur müßte man wissen, in welchem Museum er dann ausgestellt ist.
    Vieleicht bekommt er dann Sammlerwert?


    Ach ja, und nicht vergessen : STAATSANLEIHEN ins Deepen-po

  • Das übliche Blabla. Was soll er auch schon sagen. Prinzipiell hat er doch recht. Das Gold liegt irgendwo, kaputtgehen kann es nicht, gefälscht wird es nicht. Und sicher ist es auch. (Wahrscheinlich so sicher, dass es nicht mehr nach Deutschland zurück kann.) Blablabla.


    Für mich war der einzige interessante Satz:


    Weber: "Wir haben nie gesagt, dass wir generell kein Gold verkaufen wollen. Vorstellbar ist, unsere Reserven etwas umzuschichten – von Gold in Fremdwährungen. Wir wollen aber nicht die deutschen Währungsreserven anzapfen."


    Na das sind doch mal die richtigen Ideen. Etwas Werthaltiges verändern in Richtung Wertloses. Wie bei der Verdauung: Oben was Gutes rein, unten kommt Schei..e raus. Ungünstig ist, das Papiergeld so schlecht brennt, sonst hätte es wenigstens den inneren Wert von Heizmaterial.

  • Zitat


    Erich Honecker am 19.01.1989 in Berlin:


    " Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben "


    erstaunliche Ähnlichkeit, dann kann es ja mit dem Euro auch nicht
    mehr lange dauern, also in etwa Juni 2007.

  • Ich denke mal, Herr Weber glaubt wirklich alles, was er uns da auftischt selbst! Eher wird die Bundesbank das Gold nach und nach auf den Markt werfen, als den Euro oder den Dollar abstürzen zu lassen. Die Bombe brennt so natürlich immer weiter. Nur die bis jetzt schon abgebrannte Zündschnur wird durch jeden Goldverkauf wieder ein wenig erneuert! :D

    Wenn der große Knall dann kommt, werden 99,9% der Menschen & Politiker völlig erstaunt und verängstigt auf „das Undenkbare“ reagieren. 8o

  • Zitat

    Original von Pauli
    .....2. Teil des BILD-Interviews mit Bundesbank-Chef Axel Weber (49)
    .....BILD: Herr Professor Weber, rechnen Sie beim Einkauf eigentlich noch in D-Mark um?
    Axel Weber: Nein, das tue ich nicht und habe es auch nie getan. Ich habe die Preise gedanklich gleich nach der Einführung auf Euro umgestellt und lebe gut damit.....


    Nachdem ich das gelesen hatte war mir persönlich völlig klar, was ich von dem Wahrheitsgehalt der Aussagen und der Glaubwürdigkeit dieses Menschen zu halten habe.


    Ich mache sowas meist an kleinen, unbedeutenden Details fest:


    Ich selber rechne noch häufig (nicht nur gelegentlich) in DM um. Viele andere Menschen tun das noch genau so. Manche mehr, manche weniger.


    Der Mann, der behauptet, das nicht zu tun ist 49 Jahre alt und hat bis vor vier Jahren, 8 Monaten und 22 Tagen mit der DM bezahlt. Er dürfte mit der DM groß geworden sein.


    Und sojemand will mir erzählen, er hätte nur ein einziges Mal in seinem Leben den Wandel von der DM zum EURO vollzogen. Und seitdem nie mehr in DM rückgerechnet.


    Eine Kommentierung des Restes erspare ich mir lieber.

  • @mesodor
    Umrechnung in DM !


    Bei einer Umfrage vor 1 Monat gaben 91 % der Befragten über 20 Jahre an, zumindest gelegntlich in DM umzurechnen. Bei den 15 bis 20 Jährigen waren es immerhin noch 73% !!. Nur die unter 15 jährigen rechnen nie in DM um.


    Interessanterweise rechnen Menschen mit zunehmendem Alter mehr und häufiger um als jüngere.


    Entweder ist Herr Weber erst gefühlte 15 Jahre alt oder er kann nicht rechnen oder er bindet uns einen mächtigen Bären auf.

  • Also, ich finde Herr Weber hat das ganz gut gedeichselt - wenn er sich schon dafür hergeben muß. Das eigentlich Blöde sehe ich eher bei der BILD. Was können wir von der Postille schon erwarten?


    Von den Antworten, die jeder andere in der Position einfach geben muß, sehe ich mal ab. 100 Jahre Euro ... - aber er kann sich ja nicht ernsthaft hinstellen und schreien: Schmeißt den Euro weg, sofort jetzt! Er würde damit plötzlich ziemlich tiefe neue geopolitische Konflikte verursachen.


    Sonst stelle ich fest, daß Weber sich beharrlich gegen die politischen Begehrlichkeiten (und die der großartigen BILD!) stemmt, "unser" Gold zu verkaufen, und hält an mittlerweile 2/3 Goldbestand an den Währungsreserven (Zahlen lt. Artikel) fest. Die BuBa hat im ersten Jahr weniger verkauft, als vom neuen Washingto Agreement erlaubt. Hut ab, Herr Weber! Viel klüger als die Briten, die es für gut 250 USD verscherbelt haben.


    Die BILD hatte leider dann nicht die Kenne, nach dem Verhältnis von Gold und Goldforderungen bei den ausgewiesenen Reserven zu fragen... schade! Wer macht eigentlich die Regeln dieser Buchführung, und hätte Herr Weber einen Einfluß darauf? Ich glaub nicht, das macht der IWF... äh, da war doch was.. ach, welche Position hatte vormals noch der Herr Bundespräsident Köhler?


    Man könnte Weber höchstens noch vorschlagen, das in USA lagernde Gold zu verkaufen und hier physisch wieder einzukellern. Vielleicht kann ihm das mal jemand vorschlagen. Aber das... dürfte und würde er auch nicht laut sagen. Schließlich haben es sich die Amerikaner per Gesetz genehmigt, Vermögenswerte von Feindstaaten und ihren ´Bürgern umgehend beschlagnahmen... wer immer dazu erklärt wird... Also erwartet keine Antwort per Email zu dem Vorschlag, die lesen die Amerikaner nämlich auch mit...


    Gruß, GL



    PS Sehen wir es einfach als eine undercover-Werbung der BILD für unser aller liebstes Metall. PR-Regel: Im Gespräch bleiben ist Alles, egal wie blöd die Aussagen letztendlich sind.

    Das Publikum... wendet sich von dem Gebrauche des durch die Umlaufmittelvermehrung kompromittierten Geldes ab, flüchtet zum ... Barrenmetall, zu den Sachwerten, zum Tauschhandel, kurz, die Währung bricht zusammen. (Ludwig von Mises)

  • [quote]Original von CARLOS
    @mesodor
    Umrechnung in DM !


    Bei einer Umfrage vor 1 Monat gaben 91 % der Befragten über 20 Jahre an, zumindest gelegntlich in DM umzurechnen. Bei den 15 bis 20 Jährigen waren es immerhin noch 73% !!. Nur die unter 15 jährigen rechnen nie in DM um.


    Interessanterweise rechnen Menschen mit zunehmendem Alter mehr und häufiger um als jüngere.

    Entweder ist Herr Weber erst gefühlte 15 Jahre alt oder er kann nicht rechnen oder er bindet uns einen mächtigen Bären auf.[/
    quote]


    Naja: ich glaube nicht, dass der sich wie 15 fühlt.


    Interessant: er hat lt. eigenen Bekunden eine Vorliebe für "unspekulative" Geldanlagen und Immobilien. Klartext: er bevorzugt, wie ich das lese, wenig spekulative Anlagen, also langfristig wertbeständige Anlagen. Ja, wahrscheinlich verzichtet er wohl, genau wie sein Institut, auch für 2/3 seines privaten Geldvermögens aus genau diesem Grund auf Zinsen :D:D:D


    Als Bundesbankpräsident weis er genau und viel besser als der Durchschnittsbürger, warum es sich nicht lohnt, viel zu riskieren.


    Das mit den langlaufenden Staatsanleihen ist genau so viel zu aalglatt, wie die Antwort auf die Frage mit der Euro-Umrechnung.


    Denn niemand als er weiss besser, um den wahren Wertverfall der DM in den letzten 50 Jahren der DM-Ära, also von 1952 bis 2002. Und über deren Gründe, die nach wie vor bestehen und immer dominierender werden.

  • […]


    Aber mehr auch nicht.
    Wenn jeder Bundesbürger gern so ein Röllchen hätte wie links im Bild,… Anmelden oder registrieren

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

    2 Mal editiert, zuletzt von taheth ()

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