Saccards Aktienmarkt Smalltalk

  • Saccard,


    ich finde den Thread wirklich hochintelligent, auch weil ich nicht alles auf Anhieb verstehe. Trotzdem habe ich den Eindruck, daß es keine heiße Luft ist (das was ich nicht verstehe).


    Aber wieso versuchst Du etwas unvorhersehbares vorherzusehen ? Dafür gibt es doch unendlich viele Möglichkeiten und nur ganz Wenige werden zum Erfolg führen.


    Die Black Swan Theorie gilt mM auch sehr stark für In-Kneipen. Die werden aufeinmal entdeckt, obwohl sie kein hervorstechendes Merkmal haben. Sobald die kritische Masse der Besucher überschritten ist, tritt ein sich selbstverstärkender Prozess in Kraft. Das ist ganz typisch für den Aktienmarkt und hat (leider) sehr oft nichts mit den Fundamentals zu tun. Eine Aktie die steigt, steigt sehr bald total irrational weiter. Eine Aktie die fällt, fällt sehr bald irrational weiter.
    Ich persönlich nutze die Chartanalyse (sehr viel einfacher als Fundamental) um irrationale Übertreibungen nach unten aufzuspüren. Natürlich muß das Unternehmen fundamental gesund sein.


    Um beim Beispiel zu bleiben: Ein Kneipe die echt was bietet, wird früher oder später auch wieder In-Kneipe.


    PS: Ich finde es sehr gut, daß Du das Posting von Gold_baron komplett ignoriert hast. Qui defendat...

  • wef,


    man kann einen Black Swan nicht vorhersagen, das geht ja gerade aus der Definition hervor. Man kann aber sagen, daß es solche Effekte im Pharmabereich gibt und daß früher oder später wieder einer eintreffen wird. Letztes Mal war es Viagra. Gar nicht als Potenzmittel entwickelt. Und Pfizer hat sich über Jahre dumm und dämlich verdient. Man muß eben nur wissen wie man den Effekt richtig nutzen kann. Für den Aktienmarkt generell ist der Effekt z.B. negativ (Crashs und Unglücke weit häufiger als die Statistik vermuten läßt), für Optionen positiv. Optionen werden fast immer unterbewertet und wenn jemand im Optionsbereich pleite geht, dann immer der Stillhalter.


    Ein weiteres gutes Buch wäre The Winner's Curse, wo verschiedene Anomalitäten vorgestellt werden. Winner's Curse ist der Effekt, daß der Gewinner einer Auktion immer zuviel zahlt, außer wenn vielleicht nur sehr wenige Mitbietende vorhanden sind. In dem Buch wird auch erläutert, daß sogar Pferdewetten (ein Nullsummenspiel) profitabel sind. Die klaren Favoriten haben sehr niedrige Quoten, die aber im Einzelfall nicht niedrig genug sind. Dagegen lohnt es sich nicht, auf Außenseiter mit hohen Quoten zu setzen, weil deren gewinnchance noch niedriger ist. Auf den Aktienmarkt übertragen würde das bedeuten, daß man eher die großen Werte kaufen soll und nicht die small caps, wo viele sich aufgrund von einer Story riesige Profite erhoffen.


    Laß Gold-baron seine Meinung, er hat Recht damit daß das alles sehr kompliziert ist. Wenn man schon soviel Aufwand betreibt, dan muß dabei auch ordentlich Rendite herausspringen. Sonst würde ich einen Dow-Indexfonds kaufen und mir den ganzen Kram ersparen. Als Value Investor ist man Hohn und Spott ja auch gewohnt und die besten Aktien sind immer noch die wo man mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich bin Aktionär der Firma xxx" bespuckt würde.


    In meinem Aktienportfolio habe ich Energizer gestern herausgeschmissen, immer noch unterbewertet bei rosigen Annahmen, aber der teuerste Wert im Aktiendepot. Sega Sammy ist einfach eine zu gute Chance im Moment. Evtl. Doppeltief zum Geschäftsjahresende, EV/Gewinn 6.5, ich warte ab ob die alten lows von 2470 unterboten werden bevor ich da mehr kaufe nachdem ich heute auf 8000 Stück erhöht habe.


    Gruß
    S.

  • Zitat

    Winner's Curse ist der Effekt, daß der Gewinner einer Auktion immer zuviel zahlt, außer wenn vielleicht nur sehr wenige Mitbietende vorhanden sind.


    Nicht immer, nur bei unvollständiger Information über das Objekt, wie z.B. bei der Versteigerung eines Glases mit Münzen, deren Menge und Wert aber nicht angegeben ist.
    Wenn man einen Krügerrand ersteigert, angepriesen mit detaillierten Bildern, Gewichtsangaben usw., dürfte der Effekt nicht auftreten.


    Die Theorie dazu kommt aus der Informations- und Netzwerkökonomik.


    Just my 2 cents ;)

  • Die profitabelsten Black Swans auf dem Aktienmarkt sind wohl Übernahme(gerüchte).
    Ich hab Schering gekauft, weil sie charttechnisch interessant waren. Das hat sich auch bestätigt und ein netter Gewinn wäre herausgesprungen. Dann kam das Übernahmeangebot und der Gewinn hat sich mehr als verdoppelt.
    Andererseits warten viele schon sehr lange auf die Übernahme der Commerzbank.


    Ich persönlich habe meine größten Gewinne bisher immer durch Zufall erzielt (und die größten Verluste durch Übermut, Dummheit und Leichtsinn).
    Nun arbeite ich daran den Zufall wahrscheinlicher zu machen (und die Dummheit einzuschränken). Bisher läufts ganz gut. War aber auch nicht schwer die letzten zwei Jahre.


    Charttechnisch wären meine aktuellen Tipps: SAP, AMD, Amgen, Südzucker, Newmont und Eli Lilly.
    Alle haben große Rückschläge hinter sich und werden bald bzw. sind schon zu sehr günstigen Kursen zu haben.
    Ich beschränke mich auch auf große Werte, allein schon aus der Erkenntnis, daß eine negative Überraschung einen kleinen vernichten kann. Und von einem 50%-95% Verlust erholt sich das Depot nur sehr schwer.

  • Selbst dann kommt das ab und zu vor. Hat hier im Forum nicht mal jemand etwas geschrieben, daß er 30 oder 50% mehr als Goldwert für seine Münzen bei eBay erzielt hat? Mag auch sein, daß jemand beim Verkäufer um die Ecke wohnt und Versand spart, er kann also mehr bieten. Im großen und ganzen finde ich die eBay Preise eher relativ hoch.


    Informations- und Netzwerkökonomik mögen davon ausgehen, daß sich Menschen rational verhalten. Stimmt leider nicht so ganz..


    Alles was man heute unter Wirtschaftswissenschaften versteht kann man m.E. komplett vergessen. Scharlatanerie, die auf den gleichen Konzepten aufbaut wie Wunderdoktoren oder Medizinmänner in Afrika. Dann lieber Astrologie, das klingt wenigstens elegant.


    Gruß
    S.

  • Zitat

    Original von Saccard
    ...
    Alles was man heute unter Wirtschaftswissenschaften versteht kann man m.E. komplett vergessen.
    ...
    Gruß
    S.


    Da muß ich Dir teilweise widersprechen, ich habe vor 20 Jahren die Vorlesung "Allgemeine Systemtheorie" in o.g. Fakultät besucht. Ein Thema war " Das Versagen des Menschen vor komplexen Systemen".
    (Professor Gernert TU München).


    das hab ich nie vergessen und es ist immer noch aktuell...

  • JNJ gibt Rätsel auf. Zum einen fast nur noch down days seit Februar (85-90% der Handelstage), von den letzten 70 Handelstagen waren 24 mehr down days als up days vorhanden, ein Zeichen für extreme Kapitulation (Richard Russell spricht bei 17 tagen von Kapitulation). Andererseits immer nur 0.3% minus.


    Mir scheint JNj eher ein Beispiel zu sein, daß die institutionellen Investoren noch schlechter liegen als die privaten Investoren. Je größer der Wert, desto mehr Institutionen, desto weniger Menschen die die Anlageentscheidungen treffen und desto mehr Irrationalität.


    Mehr Sorgen mache ich mir um Sega Sammy, nicht der Kurs sondern das operative Geschäft. Q3 dieses Jahres war mies, Q2 viel viel besser als erwartet. Im Juli gelten nur noch Reg 5. Maschinen. Es ist klar was passiert. Die Pachinko Parlors wollen so lange wie möglich Reg 4 Maschinen einsetzen (größere Jackpots), kaufen sie aber zu nah am Juli so können sich die Geräte nicht mehr amortisieren. Also wurde ins Q2 vorgezogen. Neue Maschinen können dagegen bis nach Juli eingesetzt werden, machen jetzt aber noch keinen Sinn wegen der Jackpots und da ja die Plätze von den alten Maschinen blockiert werden. Flaute bis Juli also und dann sprunghafter Anstieg der Verkäufe. Das Problem im Juli ist es dann, daß die alten Maschinen weg müssen, die neuen aber vielleicht gar nicht lieferbar sein werden. Die Produktionskapazitäten werden also ausgebucht sein.
    In der Summe werden die Verkäufe also gleichbleiben abgesehen vielleicht von grundsätzlich weniger oder mehr Stellplätzen für Pachislot Geräte zugunsten oder zu ungunsten von Pachinko. Dieses jahr bis Ende September wird wohl das wichtigste für die Industrie seit vielen Jahren!


    Gruß
    S.

  • Hi Saccard,


    einen neuen Vorschlag. Turnarround - Kandidat


    Dwango Nr 3715


    hat KBV von 1,3


    The Group's principal activities are the development, management, support and consultation of network entertainment contents and systems. The operations are carried out through the following divisions: Mobile contents, Game business, Solution business and Others. The mobile contents division deals with information distribution business for mobile phones, including ring tones. The Solutions division provides total solutions from specification planning to management and maintenance. Other businesses include real estate leasing.


    http://info.dwango.co.jp/english.html


    Ist über 80 % gefallen und hat bei seinem Buchwert gedreht.


    War bisher wohl nie in Gewinnzone.


    Ich befürchte Du wirst bei Deiner sehr langfristig orientierten fundamentaler Sichtweise nicht mögen ?(


    Viele Grüsse
    Neo

  • Hallo Saccard,


    jetzt habe ich mal wieder eine Frage zu Deinen Berechnungen.
    Wenigstens gibt es hier mehrere die sie nicht auf Anhieb nachvollziehen können.
    Im Anfangsbeispiel hattest du J&J bewertet.


    Dabei schreibst du das aktuelle Wachstums mit einer Wachstumsrate von (119% - 7,5%) p.a. auf 5 Jahre fort!
    Du hast geschrieben, dass es ein Unternehmen schafft, ca 5 Jahre stärker zu wachsen als die Gesamtwirtschaft, d.h. es ergibt sich für die nächsten 5 Jahre ein jährliches "Mehrwachstum" von 11,5% danach wachsen Unternhemen und Wirstchaft gleich stark.
    Nur verstehe ich nicht warum man das jetzt so einfach die fünfte Potentz davon mit dem Gewinn multipliziert???
    Was BEDEUTEN diese $17942Mrd wenn ich sie interpretieren müsste.


    Und wie kommst Du von einer Rendite von 7,5% auf ein faires KGV von 13,5? Zwar hast Du ja schon in dem anderen Thread den Weg für die Berechnung des fairen KGV von 13,5 vorgerechnent, nur kam dort nirgends etwas von 7,5% Rendite vor.


    Gruß

  • Vergiß das alte Verfahren, work in progress.


    Alleine die Wachstumsrate: 19% Wachstum, das ist Wachstum + Dividendenrendite. Wenn man mit faustformeln hantiert, rechnet man Wachstum + Dividendenrendite, da ja eine Firma z.B. den Gewinn ausschütten oder in organisches Wachstum investieren könnte.


    Rechnet man dagegen mit genauem DCF Modell, so geht man ja von den genauen Beträgen die reinvestiert und ausgezahlt werden, aus, man darf als Wachstum eben nicht die Dividendenrendite addieren.


    Peter Lynch hat z.B. als Faustformel Wachstum + Dividendenrendite genommen und das ganze in Relation zum KGV gesetzt.


    7.5% waren meine damalige Annahme für die benötigte Aktienrendite. Anleihenrendite von ca. 4.5% + 3% Aufschlag. Heute gehe ich von 10.3% bei 4.1% Inflation aus. Wenn man nur 2% Inflation hat, so kann man natürlich mit einer Rendite von nur 8.2% rechnen.. man darf dann natürlich auch nur 3.7% Wachstum veranschlagen.


    Gruß
    S.

  • Ok gut soweit, viel mehr beschäftigt mich aber meine erste Frage, bei der ich mir die Aussage des "modifizierten" Gewinns (Gewinnwachstum in Prozent + 100 abzgl Wachstum der Wirtschaft potenziert mit 5) nicht erklären kann.
    Werde es jetzt nicht nochmal fragen, da ich es in meinen letzten Post schon formuliert habe, wäre toll wenn du nochmal kurz ne Erklärung dazu posten könntest, mich interessiert es einfach wahnsinnig welche Ideen hinter den Bewertungsansätzen stecken, da ich lernen möchte Aktien selbständig zu bewerten und nicht nur nach einem Schema das mir vorgegeben wird.


    Vielen Dank schonmal und wie immer beste Grüße


    Markus

  • "Dabei schreibst du das aktuelle Wachstums mit einer Wachstumsrate von (119% - 7,5%) p.a. auf 5 Jahre fort!
    Du hast geschrieben, dass es ein Unternehmen schafft, ca 5 Jahre stärker zu wachsen als die Gesamtwirtschaft, d.h. es ergibt sich für die nächsten 5 Jahre ein jährliches "Mehrwachstum" von 11,5% danach wachsen Unternhemen und Wirstchaft gleich stark.
    Nur verstehe ich nicht warum man das jetzt so einfach die fünfte Potentz davon mit dem Gewinn multipliziert???
    Was BEDEUTEN diese $17942Mrd wenn ich sie interpretieren müsste."


    Da geht es um relatives Wachstum.
    Jetzt verstehe ich auch wieder was die 7.5% sind.. in dem Fall nämlich doch keine Discount, sondern eine Wachstumsrate.
    Also, die eine Gesellschaft wächst um 19%. Der Gesamtmarkt wächst um 7.5%. Beides inklusive Dividenden, die reinvestiert werden. Daher diese hohen Wachstumsraten.
    Nun will man wissen um wieviel die spezifische Gesellschaft innerhalb von 5 Jahren stärker wächst als der Gesamtmarkt, also einfach 100% + 19% - 7.5% je Jahr und das mit 5 potenziert, weil es 5 Jahre sind. Multipliziert mit dem Gewinn erhält man eine Zahl, die angibt wieviel der Gewinn in Relation zum Gesamtmarkt wert ist. Würde man die 7.5% nicht abziehen, so hätte man den Gewinn in 5 Jahren.


    Der Haken an der Geschichte ist, daß es wieder mal viel zu ungenau ist. Gewinne in 5 Jahren sind schön und gut, nur darf man nicht vergessen, daß die Gesellschaft dazu investieren muß und teilweise 5 Jahre praktisch gar nichts auszahlt während der Gesamtmarkt ja freie Gewinne auszahlen könnte. Das kommt dann auch immer auf die Kapitalrendite an.


    Im Endeffekt ist es ein Modell, mit dem du Wachstum in ein KGV packen kannst. Wenn du statt des tatsächlichen Gewinns diesen so berechneten Gewinn verwendest, hast du logischerweise ein niedrigeres KGV (ich glaube ich hatte es damals Qix-KGV oder so ähnlich genannt). Mit diesem Wert brauchst du nicht mehr auf Wachstum achten, Qix-KGV 8 ist immer besser als 10 egal wie das Wachstum aussieht, da das ja schon drinsteckt.


    Leider leider wird die Kapitalrendite nicht berücksichtigt, das Modell fällt also in die Kategorie elaborierte Faustformeln. Mein aktuelles Bewertungsverfahren kann ich mit 50 Jahren historischen Daten untermauern was mit so einem Modell nicht funktioniert.


    Wichtig ist auch, daß man erkennt, daß Unterbewertung und dann erzielte Rendite zwei Paar Schuhe sind. Was nutzt einem die größte Unterbewertung, wenn das Gesellschaftsvermögen nur aus Cash, bekanntlich nicht wachsend, besteht? Es kann also sein, daß eine Gesellschaft 70% unterbwertet ist und die andere 30% und die nur 30% unterbewertete trotzdem über 5 oder 10 Jahre eine höhere Rendite erbringt. Bekanntlich hängt die Rendite davon ab, zu welchem Prozentsatz der Unterbewertung man kauft, wie bewertet eine Anlageform am Verkaufszeitpunkt ist, wie der zugrundeliegende Wert wächst und wie lange man eine Anlage halten muß bis der Wert erreicht wird. Z.B. kann es sich auch viel eher lohnen einen großen weniger unterbewerteten Wert zu kaufen als eien kleine Gesellschaft, da die große Gesellschaft viel schneller den fairen Wert erreichen dürfte.


    Gruß
    S.

  • Hi Saccard


    Ja so wie Du es gerade geschrieben hast ist es mir schon verständlich was Du mit der Rechnung ausrücken willst.
    Nur frage ich mich, warum du das ganze 5Jahre in die zukunft fortschreibst. Woher kommt der Zeitraum von genau 5 Jahren??
    Du hast ein Wachstum von 19% (inklusive Dividenden) ja auf Grundlage der letzten 5 Jahre errechnet, wenn Du das ganze nun nochmal 5Jahre weiter rechnest, hast Du Dein Wachstum von 19% für 10! Jahre angenommen, scheint mir etwas viel zu sein, zumal Du schon behauptest hast, dass sich das Mehrwachstum nur für eine Zeit von 5 Jahren halten lässt??!!!
    Und irgendwie kann ich mich mit diesem 10.411 * (119%-7,5%)^5 nicht wirklich anfreunden!
    Das ist für ich irgendein mischmasch aus zukünftigen mehwachstum und altullem gewinn. eine greifbare interpretation kann ich aber nicht finden. der wert des gewinns ist für mich darin auch nicht zu finden. da das mehrwachstum ja erst in den nächsten fünf jahren auftritt jetzt aber noch nicht da ist, also kann ich es auch nicht jetzt schon in meine kgv rechnung mit einbeziehen.


    Fragen über Fragen ...


    Ach ja Du wolltest doch eine Liste mit guten Büchern hier rein stellen, wäre super, wenn Du das machen könntest

  • Die letzten 5 Jahre sind doch schon bekannt, das ist keine Schätzung mehr. Also verbleiben 5 Jahre Zukunftsprognose. Ich bin der Meinung, daß man nicht mehr als 5 Jahre in die Zukunft prognostizieren kann. Jüngstes Beispiel war die von mir kürzlich analysierte GEO aus Japan, ein Videoverleiher. Videoverleih gab es vor VHS nicht. Dann überleg mal wie sich das geschäft zuletzt durch DVDs geändert hat. In Zukunft könnte durch Internet das geschäft sogar ganz hinfällig werden. Man sollte daran denken, wo eine Firma in 10 Jahren steht. Bis in 5 Jahren kann man vielleicht numerische Vorhersagen machen, bis in 10 Jahren daß es die Firma in einer bestimmten Form noch gibt. Vorherzusagen, daß eien Firma nach den 10 Jahren noch mit xx Prozent wachsen wird ist unseriös, ich wäre froh wenn sicher wäre, daß eien Firma nach 10 Jahren noch mit dem Durchschnitt (also besagten 5.8%) wächst.


    Zu den Büchern:
    Das Grundlegende kann man imemr noch mit Grahams Intelligent Investor lernen, also Mr. Market und Margin of Safety. Ist aber schon etwas seltsam zu lesen. Qualitative Aspekte nach wie vor Common Stocks Uncommon Profits von Phil Fisher. Dann sind noch die Peter Lynch Bücher sehr gut (vielleicht noch vor Graham/Fisher?). Das beste Buch zur bewertung einzelner Gesellschaften ist Value Investing von Greenwald u.a.. How to Pick Stocks like Warren Buffett von t. Vick ist auch ganz interessant, bietet aber eher wenig konkretes. Ist eben wieder sehr auf Warren Buffett fixiert. Dann kommen die psychologischen Bücher: The Art of Contray Thinking von Neill, The Crowd, A Study of the Popular Mind von Le Bon (absoluter Klassiker). The Winner's Curse wäre auch noch zu nennen.
    Nassim Taleb Fooled by Randomness und bald auch Black Swan sind mehr philosophisch, m.E. aber Pflichtlektüre. Da geht es mehr um das was eben nicht möglich ist. Grundtenor: Wenn nur genug Anleger da sind wird es immer einen glücklichen Dummen geben, der den Erfolg für seinen eigenen Verdienst hält.
    Daneben habe ich eine Reihe geschichtlicher Literatur, die sich mit Geld, Crashs usw. beschäftigt. Zu nennen wäre dann noch Dow Theory, da faße ich die Bücher von Rhea, hamilton und Nelson drunter zusammen. Wobei Nelson (ABC of Stock Speculation) auch als guter Einstieg für Aktienanleger empfohlen werden könnte, ist von ca. 1903.


    Ich an deiner Stelle würde zuerst mal das Greenwald Buch ("Value Investing") kaufen..


    Und leider alles Englisch, ich kaufe grundsätzlich keine deutschen Bücher, weil da die Auswahl zu gering ist. Mußt halt sehen was es auf Deutsch gibt wenn du es auf Deutsch ahben willst. Einige Bücher mußte ich auch aus den USA importieren.


    Wenn ich mal Zeit habe werde ich einige Bücher genauer in meinem Smalltalk Thread vorstellen.


    Gruß
    S.

  • Saccard: du bist so der letzte echte Goldbug oder so den ich noch kenne...aber das was du liest dürfte für fast alle zu schwerer Tobak sein.
    Ich glaube ,auch für mich,diese Bücher in Englisch vollkommen zu verstehen dürfte illusorisch sein.
    Bei den Phillllllosphen in Deutsch habe ich manchmal schon gedanklichen Dünnschiss...ich bin ja nicht Kant.


    cu DL ;) ;) ;)

  • Die hier von mir genannten sind nicht schwer zu verstehen, vor allem das Greenwald Buch nicht.


    Was kann daran so schwer sein, zu verstehen, daß Wachstum und Kapitalrendite in Zusammenhang stehen? Wachstum an sich ist nichts wert.


    Dann muß man noch verstehen, daß die Kapitalrendite logischerweise niemals dauerhaft höher sein kann als der Durchschnitt, denn sonst käme ja die Konkurrenz. Höhere Kapitalrendite als Durchschnitt kann eben nur in Ausnahmefällen erzielt werden wenn ein Wettbewerbsvorteil besteht. Diesen zu erkennen, das ist die wahre Aufgabe eines Analysten.


    Unabhängig davon müssen noch die Zahlen stimmen..


    Die deutschen Philosphen würde ich nicht unterschätzen. Wenn man sich mal mit Chaostheorie beschäftigt, erkennt man daß vieles früher schon weniger formal bekannt war.


    Im großen und ganzen muß man dann feststellen, daß die Wissenschaftsgläubigkeit der letzten Jahrzehnte absoluter Unsinn gewesen ist, daß vor allem Wissenschaft an sich großer Unsinn ist, da sich fast sämtliche Erkenntnisse nicht im Fall nichtlinearer Systeme anwenden lassen, also in der Mehrzahl der praxisrelevanten Fälle. Chaostheorie liefert viele Lösungsansätze, im wesentlichen zeigt sie abe rdie Beschränkheit unserer wissenschaftlichen Möglichkeiten auf.


    So gesehen ist auch der Niedergang der Religion zu bedauern. ich bin kein gläubiger Mensch. Zu dumm nur, daß der Glaube dem Menschen genetisch einprogrammiert ist, so daß jede Anstrengung "irrationale" Religionen zu verdrängen nur zu Substitution mit anderen Göttern führt. Seien es Ideologien oder Wissenschaftsgläubigkeit an sich.


    Man erkennt das Phänomen heute am besten am Klimaphänomen: Pseudowissenschaftler versuchen uns irgendwelche Jahrzehntelange Vorhersagen zu verkaufen in Kombination mit Schuldbewußtsein und Reue. Wo liegt da der Unterschied zur Sünde und dem x mal beten eines Rosenkranzes als Wiedergutmachung? Wo liegt der Unterschied zwischen den Wirtschaftsweisen und afrikanischen Regenmachern? Es gibt keinen.


    Gruß
    S.

  • Heute mal wieder die tägliche Yen-Übertreibung.


    Inzwischen ist Honda so dreist und verlangt Euro 24300 für die Basisversion des Accord, die in Japan bekanntermaßen 2.037 Mio Yen kostet. Bei 160.80 EUR/JPY Wechselkurs kostet das Produkt in Japan also statt 24300 Euro umgerechnet 12700 Euro, also 47% weniger.


    Nettopreise ohne Mehrwertsteuer:
    20420 Euro Deutschland
    12095 Euro Japan


    Zeit auf Rechtslenker umzusteigen?


    In den USA übrigens $18625, also 13825 Euro netto.


    Nach den Honda Accord Preisen "faire" Wechselkurse:
    EUR/USD 0.91
    EUR/JPY 95
    USD/JPY 104
    Nach Big Mac Index faire Wechselkurse:
    EUR/USD 1.095
    EUR/JPY 95.3
    USD/JPY 86.7


    Gruß
    S.

  • Hallo,
    nur mal so ein Gedanke. Soweit ich weiß betreibt EON eine ganze Reihe Wasserkraftwerke und Kernkraftwerke in Deutschland. So wie es aussieht könnte dieses jahr das wasser knapper werden als jemals zuvor.


    Zumindest bei uns in Oberbayern sieht die Situation bereits heute (Ende April) extrem düster aus. Ich hab mir viele Seen angesehen - manche sind bereits komplett ausgetrocknet - oder es fehlen bereits 5 - 8 m. In spätestens 4-6 Wochen ist einer der Speicherseen südlich von München trocken - dann plätschert durch München nur noch ein Bächlein. In Norditalien wurde bereits Katastrophenalarm ausgelöst. Schnappauf ruft für Nordbayern bereits zum Wassersparen auf.


    In unsere Flüsse konnten in den warmen Sommern der letzten Jahre die Kühlwässer der Atomkraftwerke nur noch mit Sondergenehmigung eingeleitet werden, da das Flusswasser danach über 30 Grad hatte.


    EON ist in den letzten 3 Jahrn extrem gut gelaufen - mittlerweile sieht es nach Top-Bildung aus. Wenn jetzt der Sommer extrem warm wird, dürfte die Jahresbilanz für 2007 im kommenden Jahr düster ausfallen. Wasserkraftwerke und Atomkraftwerke dürften bei längerer Dürre nur noch mit einem Bruchteil der üblichen Leistung fahren. Da dürfte ein guter PUT mit entsprechendem Hebel durchaus interessant sein.


    Hat einer einen guten schein parat ?

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