Bockwurst,
man kann sich immer dümmer stellen als man ist!
Wenn Du es nicht verstehen willst, dann lass es einfach.
4. November 2024, 12:49
Bockwurst,
man kann sich immer dümmer stellen als man ist!
Wenn Du es nicht verstehen willst, dann lass es einfach.
man kann sich immer dümmer stellen als man ist!
Wenn Du es nicht verstehen willst, dann lass es einfach.
Darin erkenne ich eine oligopolistische Diskrepanz, Zweisprech genannt.
Ich erkenne hier im Forum immer wieder Sympathie für die Hunt Brüder. Weil ja die böse Comex die Regeln geändert hat! Und die Hunt Brüder ja nur Silber zu einem "gerechten Preis" verholfen haben!
Nachdem es 30 Jahre gedauert hat und sehr sehr viel Inflation gebraucht hat, um den POS wieder auf 50 USD zu heben, sollte es klar sein, dass die Hunt Brüder einen spekulativen Exzess verursacht haben. Das war nur im Interesse einer kleinen Minderheit. Deshalb war die Regeländerung im Sinne der Allgemeinheit nicht nur in Ordnung, sondern sogar zwingend! (dass sich dabei ein paar Insider ein grösseres Stück vom Vermögen der Hunts gesichert haben, ist eine andere Frage)
Wenn man den Beitrag von Bloody Rookie genau liest, wird man feststellen, dass die Hunt Brüder nicht in der Lage waren, das Silber das sie "gekauft" hatten auch zu bezahlen! Sonst wäre die Regeländerung der CME für sie völlig unschädlich gewesen!
Die CME hat also nicht verhindert, dass die Long Kontrakte beliefert werden. Sondern sie hat verhindert, dass unsinnig viele Long Kontrakte eingegangen werden. Sie hat die Grösse der Blase begrenzt! Das ist absolut sinnvoll und entspricht dem Auftrag der CME und der CFTC.
Was Ted Butler dagegen immer wieder einfordert, ist auch das Short Volumen auf realistische Grössen zu begrenzen. Weil sonst die Anpassung an die Realität wieder zu Exzessen führen muss!
Delphin,
sorry für die späte Antwort. Ich beziehe mich auf Dein Posting vom letzten Donnerstag, den 13.dezember.
Viele richtige Aussagen, aber ein ganz grosser Denkfehler! Es gibt an der Comex keine direkten Kontrahenten! Kontrahent ist einzig und allein die CME! JPM kann nicht an XY "verkaufen" und an Sprott nicht! JPM kann nicht A beliefern, aber C nicht! JPM dürfte normalerweise nicht einen einzigen Long namentlich kennen!
Wie eine "Verhandlung" vor dem FND aussehen soll, ist mir deshalb ein völliges Rätsel?
Das oft wiederholte Gerüchte JPM hätte durch einen Aufpreis auf den offiziellen Preis Longs zum Verzicht der Auslieferung bewegt, halte ich für absolut absurd! Was sollte einen abgegoltenen Trader davon zurückhalten, sofort wieder eine neue Long Position zum offiziellen, niedrigeren Preis einzugehen? Wenn JPM derartige Präzendezfälle erlauben würde, wäre doch die Motivation der Longs sich dieses Aufgeld erneut zu sichern, ungeheuer gross?
Ein Short beliefert niemals einen bestimmten Kontrahenten! Derjenige Long wird beliefert, der seine Long Position am Längsten hält. Das kann sich ja innerhalb von Sekundenbruchteilen ändern.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass JPM verbotene Informationen von der CME bekommt. Aber JPM muss natürlich extrem vorsichtig sein, wie man diese Informationen nutzt.
Richtig halte ich es vielmehr, dass JPM versucht die Longs mit allen möglichen Tricks aus ihren Positionen zu bluffen. Da die Long Spekulanten ja eigentlich kein Silber geliefert bekommen wollen, hat das ganz klar Chancen!
Nur - selbst wenn ein Spekulant blöderweise beliefert werden sollte, weil der Short Squezze wieder nicht eingetreten ist. Das ist ja kein grosser Verlust! Er kann sein Silber ja jederzeit an Eric Sprott verkaufen. Der sucht ja angeblich ganz verzweifelt nach 7,1 Mio Unzen!
wef:
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die COMEX hart durchgreift wenn sie eine "Schieflage" im Markt sieht.
In den Bestimmungen wird in solch einem Fall von einer "Emergency" gesprochen (Article 7)
ComexCOMMODITY EXCHANGE, INC. AMENDED AND RESTATED BY-LAWS
Eine Notlage kann unter anderem sein:
Zitatany actual, attempted or threatened corner, squeeze, congestion or undue concentration of positions
Insgesamt erscheinen mir die Bestimmungen recht schwammig und somit hat die Comex viele Freiheiten.
Ich erkenne hier im Forum immer wieder Sympathie für die Hunt Brüder. Weil ja die böse Comex die Regeln geändert hat! Und die Hunt Brüder ja nur Silber zu einem "gerechten Preis" verholfen haben!
Nachdem es 30 Jahre gedauert hat und sehr sehr viel Inflation gebraucht hat, um den POS wieder auf 50 USD zu heben, sollte es klar sein, dass die Hunt Brüder einen spekulativen Exzess verursacht haben. Das war nur im Interesse einer kleinen Minderheit. Deshalb war die Regeländerung im Sinne der Allgemeinheit nicht nur in Ordnung, sondern sogar zwingend! (dass sich dabei ein paar Insider ein grösseres Stück vom Vermögen der Hunts gesichert haben, ist eine andere Frage)
!
Ich beschäftige mich in meinem aktuellen Buch-Projekt mit den Hunt-Brüdern. Die ersten 30.000 Wörter sind geschrieben, die meisten Quellen ausgewertet (Zum Hunt-Silber-Case liegen exzellente englischsprachige Quellen vor; auf Deutsch aber kaum bis überhaupt nicht, warum ich mir diese Arbeit überhaupt mache). Arbeitstitel: „Silber-Hunt: Die grosse Silber-Spekulation“ Erscheinungsdatum 2. Halbjahr 2013.
Meine derzeitige Einschätzung:
Nelson und Herbert Hunt waren tatsächlich davon überzeugt, dass der Papier-Dollar schnell wertlos werden würde. Deshalb investierten sie seit Beginn der 70er Jahre verstärkt in Silber. Vor allem Bunker wandelte sich zu einem fanatischen Silber-Bug, der von einem Gold-Silber-Ratio von unter 8 ausging. Allerdings ist es richtig, dass Sie versuchten Verbündete zu Gewinnen um so einen grösseren Nachfragedruck zu erzeugen. Dazu verschleierten sie teilweise Käufe über ein SPV (IMIC) welches sie zusammen mit saudischen Partner gründeten um so den Überraschungseffekt zu verstärken. Auch ist eine Zusammenarbeit mit der „Conti-Gruppe“ um Norton Waltuch bzw. Naji Nahas fand statt. Zudem „pyramidisierten“ sie ihre Investments durch Milliardenkredite bei verschiedensten Banken. Sie glaubten also tatsächlich an Silber, wollten aber schneller und mit Wucht ans Ziel kommen. Auf der Gegenseite standen die Boards der Comex und CBOT, die, wie bei Terminbörsen üblich, stark von Shorts dominiert waren. Im Comex-Board war sogar ein wichtiger Interessenvertreter der Fed (Dr. Andrew Brimmer), die schon damals Silber und Gold als gefährliche Rivalen für den Dollar ansah. Speziell die Regeländerungen der Comex im Januar 1980 (Liquidation Only Rule) können als Marktmanipulation zu Gunsten der Shorts stark kritisiert werden. Die anschliessenden Jahre mit den Prozessen, Verurteilungen und Zerschlagung und Chapter 11 für die Hunts selbst und die meisten ihrer Firmen, gehören auch nicht zu einem Ruhmesblatt des US-Rechtsstaats. Und heute? Multi-Millionäre sind sie beide, Herbert könnte mittlerweile knapp wieder Milliardär sein. Bunker Hunt unterstützte bereits im Jahr 2008 den Präsidentschaftswahlkampf von Ron Paul, wo er im Unterstützungskomitee sass. Bunker und Herbert sind mit Sicherheit keine Helden, aber sie sind mehr Opfer als Täter.
men@arms:
Sicher hast du die beiden Artikel von Antal Fekete im red. Teil der GS schon gelesen und verinnerlicht...Fekete weiss sehr viel und ist ein scharfer Denker.
Gruss!
Lucky
PS: Jim Sinclair, hier kein Unbekannter, hatte mitgeholfen, den Konkurs der Hunt's abzuwickeln. Ich denke, deine These "mehr Opfer als Täter" könnte korrekt sein. Siehe auch "The Silver-Stealers" (letztere Artikelserie ein Hammer, vor allem da sie durch intensives Quellenstudium des Autors Ch. Savoie sehr Fakten-bezogen ist!)
edit: hier ein link (weitere links innerhalb der website) : http://silverstealers.net/ GATA hat es zurückgewiesen, die Arbeiten von Ch.Savoie zu publizieren oder zu verlinken....was ich etwas auffällig finde...na ja...people and ego's...fast wie im GS-Forum, hihi
Hallo Lucky,
die Artikel von Fekete sind sehr gut. Ich werde mich mit der Demonetarisierung von Silber aber nur am Rande auseinandersetzen. Hier bleibt Reinhard Deutschs „Das Silberkomplott“ Referenzquelle. Schwerpunkt liegt ganz klar auf den Jahren 1979/80. Und ja, der eine oder andere Goldseiten-Artikel ist als Referenzquelle schon eingearbeitet. Die Hauptquellenlast liegt aber bei den englischsprachigen Büchern (Kingdom, Great Silver Bubble, Silver Bulls, Texas Rich, The 3 Familys of H.L. Hunt, H.L. and Lyda aber auch englischsprachige Internetartikel) Zudem werde ich auf einigen Seiten dabei eingehen, wie Herbert, Bunker und Lamar denn überhaupt so reich wurden: Wegen ihres Über-Vaters H.L. Hunt; unter anderem Vorbild von J.R. Ewing bzw. Jett Rink. Ein Mann der sich sein Vermögen buchstäblich erpokerte. Reichster Mann von 1945 bis in die 60er Jahre. Aber auch ein Mann der im Jahr 1920 komplett abgebrannt war weil er hochriskant kreditfinanziert Baumwolle geshortet hatte. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, kann man da sagen…
men@arms:
2 Fragen
Wieso kommst Du zum Schluss dass die Hunts "mehr Opfer als Täter" waren, wenn Du selbst hier etliche Taten aufzählst, die klar gegen (heutige) Kartellgesetze verstossen?
Wieso sollte "Liquidation only" ein Vorteil für die Shorts sein? Wären die Hunts in der Lage gewesen ihre Kontrakte ausliefern zu lassen und zu bezahlen, wäre es ein klarer Vorteil für sie gewesen! "Liquidation only" würde JPM vermutlich sehr schnell das Genick brechen bzw. mindestens alle Shortattacken verhindern.
2 Fragen
Wieso kommst Du zum Schluss dass die Hunts "mehr Opfer als Täter" waren, wenn Du selbst hier etliche Taten aufzählst, die klar gegen (heutige) Kartellgesetze verstossen?
Wieso sollte "Liquidation only" ein Vorteil für die Shorts sein? Wären die Hunts in der Lage gewesen ihre Kontrakte ausliefern zu lassen und zu bezahlen, wäre es ein klarer Vorteil für sie gewesen! "Liquidation only" würde JPM vermutlich sehr schnell das Genick brechen bzw. mindestens alle Shortattacken verhindern.
Hallo wef,
generell kann man den Hunts 1979 vor allem vorwerfen, dass Sie Ihre Beteiligung an der IMIC (dem SPV welches sie zusammen mit den Saudis aufgelegt haben) zu spät zugegeben haben. Die ersten Käufe liefen Anfang August an und gegenüber der CFTC wurde erst am 24. September eingeräumt, dass die Hunts über Profit Investment zu 50% an der IMIC beteiligt waren. Laut Gesetzgebung hätte dies mit den ersten Käufen erfolgen müssen. Eine Zusammenarbeit mit Naji Nahas (den sie im Juli auf einer Pferde-Auktion trafen) und Norton Waltuch stritten alle drei Parteien ab. Es sollte die Unschuldsvermutung gelten, falls keine Beweise vorliegen, oder? So funktioniert normalerweise ein Rechtsstaat. Generell möchte ich die Mär aufbrechen, dass vor allem die Hunts bzw. Conti den massiven Silberpreisanstieg bis über 30 Dollar hinaus im 4. Quartal 1979 verursacht haben. Die meisten Käufe der Hunts, Conti bzw. Nahas liefen nämlich im August bis Anfang Oktober 1979 ab. Ab Mitte Oktober erfolgten kaum noch Investments. Conti-Mann Norton Waltuch wurde von seinem Chef (und Comex-Board-Mitglied) Goldschmidt dazu angehalten, keine Auslieferungen im Jahr 1979 mehr vorzunehmen. Die Hunts und Saudis hatten sich in Stellung gebracht und warteten weitgehend ab. Die paar Unzen welche Lamar (der 3. Bruder) im 4. Quartal kauften, fielen eigentlich kaum ins Gewicht. Zudem bestand keineswegs die Gefahr, dass die Comex- und CBOT-Lager zum Dezember leer sein würden. Einfache Mathematik zeigte nämlich, dass lediglich Silber-Termin-Kontrakte in Höhe von 11.5 Millionen Unzen offen waren im Dezember. Dies stellte das theoretische Maximum an physischen Auslieferungen dar, wobei realistischerweise immer nur ein Teil dieser Positionen auch tatsächlich physisch ausgeliefert wurden. Die Comex-Warenlager waren damals aber gesamthaft mit 55 Millionen Unzen Silber gefüllt. Selbst mit der Auslieferung aller offenen Dezember-Kontrakte, wären zu Beginn 1980 immer noch 33.5 Millionen Unzen in den Warenlager der Terminbörse verblieben. Es drohte also tatsächlich keinerlei Gefahr.
Warum verdoppelte sich dann der Silberpreis trotzdem von 15 auf über 30 innerhalb dieser Zeitspanne? Zunächst einmal muss man ja feststellen, dass bereits beim Silberpreisanstieg über 10 Dollar hinaus auch das Händler-Short-Kartell Mocatta, Aron, Philipp Brothers oder Sharps Pixley ihre Hände im Spiel hatten. Sie gingen nämlich grundsätzlich vor den monatlichen Fed-Goldauktionen welche über die General Service Administration (GSA) durchgeführt wurden short, da sie normalerweise das Fed-Gold etwas unter Marktpreis erhielten. Die Differenz konnten sie als Arbitrageure einstreichen. Bei der Auktion am 21. August hatten sie aber ein Problem. Die Dresdner Bank bot ebenfalls mit und erwarb für kuwaitische Investoren zu 301.08 Dollar die Unze das Gold. Das Händler-Short-Kartell stand mit nackten Short-Positionen da, welche gegen sie liefen. Die Händler mußten sich deshalb am nächsten Morgen am physischen Goldmarkt in London (LME) mit Gold eindecken um ihre Leerverkäufe bei Futures ausgleichen zu können. Bevor sie aber intervenierten, kauften sie massiv Silber-Future-Positionen, da ihnen klar war, dass sie durch ihre Käufe erneut steigende Goldpreise auslösen würden, welche wieder steigende Silberpreise zur Folge hätten. Auf der anderen Seite hatten Preisbewegungen auf dem kleinen Silbermarkt kaum Auswirkungen auf den größeren Goldmarkt. Sie hofften so einen Teil der Verluste ihrer Fehlspekulation mit Gold-Futures wieder hereinzuholen. Durch diesen doppelten Effekt, steigende Goldpreise verbunden mit massiver Nachfrage an Silber-Futures, kannte der Silberpreis kein Halten mehr. Am 21. August lag der Silberpreis noch bei 9.16 Dollar die Unze. Bis zum 18. September 1979 verteuerte sich Silber auf 18.30 Dollar. <- das kann man doch nicht wirklich den Hunts, Saudis oder der Conti-Gruppe ankreiden?
Gut, weiter geht’s. Ende September, bei einem Silberpreis von rund 17 Dollar, hing Dr. Henry Jarecki und seine Mocatta Metals in den Seilen. Zu viele nackte Shorts. Shorts auf Silber, welches aktuell ausser seiner Kontrolle stand, da er über „Silber-Verleihgeschäfte“ weitere Einnahmen generieren wollte. Die Hunts liessen Jarecki vom Haken, indem sie einem EFP (exchange of Fututres of physical) zustimmten. Dadurch wurden Jareckis nackte Shorts verringert. Die Hunts gingen sogar so weit und akzeptierten „Junk-Silber“ in Münzform, welches gar nicht Comex-fähig war und keine 999er Reinheit aufwies (Wer sich das genau durchlesen will hier ). Sie kamen also den Shorts entgegen, obwohl eigentlich Jarecki selbst schuld an seiner Situation war und auch kein Comex-fähiges Silber liefern konnte!
Die nächsten Wochen standen ganz im Zeichen der Geopolitik. Die US-Botschaft im Iran wurde von Studenten gestürmt und es folgte eine monatelange Geiselhaft. Warum? Die „Erzschurken“ (Originalton H.L. Hunt, der von Beginn an mit den Rockefellers verfeindet war und sie für verkappte Kommunisten hielt, welche eine Neue Weltordnung etablieren wollen!) David und Nelson Rockfeller setzten sich zusammen mit Henry Kissinger dafür ein, dass der gestürzte Schah von Persien in den USA politisches Asyl fand.
Dann Ende November der nächste Paukenschlag: Am 20. November stürmte eine bis zu 500 Personen zählende Gruppe schwer bewaffneter radikaler Islamisten aus verschiedenen arabischen Ländern die Große Moschee in Mekka und nahm tausende versammelte Gläubige als Geiseln. Sie riefen zur Übernahme islamischer Rechtsordnungen in allen muslimischen Ländern auf und verlangten, dass kein Erdöl mehr in die USA geliefert werde. Es dauerte über zwei Wochen und bedurfte der Hilfe einer französischen Spezialeinheit um die Besetzer zur Aufgabe zu zwingen. Dieser Vorfall gab großen Anlaß zur Sorge wie stabil die Regierung in Saudi Arabien tatsächlich sei. Zum damaligen Zeitpunkt sicherte Saudi Arabien alleine ¼ der Ölversorgung der westlichen Welt. Die Opec beschloß daraufhin die zweite Preiserhöhung innerhalb von nur sechs Monaten. Die Inflationsrate in den USA schoß daraufhin auf 13.3% in die Höhe. Die wachsende politische Unsicherheit verbunden mit hoher Inflation sorgte für weiter steigende Gold- und Silberkurse. Silber stieg am 12. Dezember zum ersten Mal über 20 Dollar und Gold schloss am selben Tag bei atemberaubenden 446.25 Dollar.
Der nächste Silberpreisanstieg wurde von „nackten Short-Positionen“ verursacht: Im Dezember geriet Minpeco, die Vermarktungsagentur für Silber des peruanischen Staates in Probleme. Ein unerfahrener Minpeco-Trader war trotz steigender Silberpreise immer weiter short gegangen. Von September bis Dezember hatte er 13 Mio Unzen Silber leer verkauft gegen einen verfügbaren physischen Bestand von nur 3 Mio Unzen. Bis Dezember waren dadurch Verluste von 30 Mio Dollar aufgelaufen, die weiter stiegen. Als gegen Ende 1979 diese Kontrakte eingedeckt wurden, stand Silber bei 29,05 Dollar pro Unze. Während die staatliche Aufsichtsbehörde für die Terminmärkte sowie das Comex Board zitterten, stöhnten die Shorties unter den Nachschußverpflichtungen. Eine Art Kaufpanik ergriff den Silbermarkt [Reinhard Deutsch – Die Geldfalle].
Das sollte es aber nicht gewesen sein! Das Jahr endete mit einem weiteren Hammer: Am 25. Dezember überschritten sowjetische Truppen die Grenze nach Afghanistan. Der bei den Sowjets in Ungnade gefallene Präsident des Landes Hafizullah Amin wurde zwei Tage später durch eine Spezialeinheit in Kabul getötet. Die Geschwindigkeit der Besetzung sowie die, zumindest auf den ersten Blick, fast kampflose Übernahme des Landes, schockierte die westliche Welt. Die Sowjets schienen in der Lage zu sein, schnell und effizient mit konventionellen Streitkräften grosse Länder annektieren zu können. War man dieser Militärmaschinerie überhaupt noch gewachsen? Würden weitere Länder in der Region folgen? Würde sich das Gleichgewicht der Kräfte im Mittleren Osten sowie Südasien zu Gunsten der Sowjet Union neigen? Ist damit ein 3. Weltkrieg wahrscheinlicher geworden? Das waren Fragen, die man sich damals stellte. In deinem derart unsicheren Umfeld gab e eine hohe Nachfrage nach Edelmetallen – egal wie hoch die Kurse bereits gestiegen waren. Die Banken wurden von ihren Kunden gestürmt welche Krügerrand-Goldmünzen und Gold- und Silberbarren in Massen kauften. Die Münzhändler machten die Geschäfte ihres Lebens. Auf der Gegenseite eröffneten überall »Geld-für-Alt-Edelmetall-Geschäfte« da die hohen Kurse viele dazu verleiteten ihre Schätze (Schmuck, Münzen, altes Silbergeschirr etc.) buchstäblich zu versilbern. Silber schloss zum Jahresende 1979 bei 32.20 und Gold bei 512 Dollar. Kann man diese geopolitischen Ereignisse wirklich den Hunts anlasten?
Noch ein paar Sätze zur „Liquidation-Only-Rule“ der Comex: Kaufen durften ab Mitte Januar nur noch die Silber-Händler (Mocatta, Aron, Philipp Brothers oder Sharps Pixley) kaufen. Es entstand also ein Kartell, welches beliebig niedrige Preise festsetzen konnte. Die Hunts und ihre Verbündeten sassen auf ihren Futures die sie nur noch an diese Silber-Händler weiterveräussern durften. Die Liquidation-Only-Rule wird übrigens auch von Leuten kritisiert, die den Hunts feindlich gesinnt waren. Es war einfach zu plump, zu offensichtlich. Zudem wurde diese Regel nicht einmal von Special Silver Comittee um Dr. Brimmer beschlossen sondern direkt von Dr. Jarecki und seinen Händlerfreunden als „Emergency-Rule“.
Zeitsprung Ende der 80er Jahre. Minpeco hatte durch die dummen nackten Short-Geschäfte ihres „Hedge-Meisters“ Ismael Fonseca 80 Millionen Dollar verloren. Die Hunts waren angezählt, standen quasi die kompletten 80er Jahre in unterschiedlichen Gerichten. Minpeco wollte die 80 Millionen Verlust gerne wieder. Es folgte der Hunt-Minpeco-Prozess. Dazu gibt es ein sehr gutes, aber teures und englisches Buch „Manipulation on Trial: Economic Analysis and the Hunt Silver Case“. Dabei gab es ein Sachverständigengutachten, welches im Detail untersuchen sollten, wieviel des Silberpreisanstiegs vom 1. Mai 1979 (Silber bei 8.02 Dollar) bis zum Peak um die 50 Dollar den Hunts zuzuschreiben wäre. Die unabhängigen Sachverständigen kamen zu dem Ergebnis, dass die Hunts lediglich für 1.54 Dollar des Preisanstiegs verantwortlich gewesen wären. 29.87 Dollar des Silberpreisanstiegs entfielen auf den Goldpreisanstieg und 8.84 Dollar für „other Factors“, wo ich meine beiden vorherigen Postings verweisen möchte, wo ich eine Vielzahl dieser „other Factors“ darstelle.
men@arms
danke , sehr interessant. Ich hatte mich mit diesem Thema noch nie beschäftigt und war immer davon ausgegangen, dass die Hunts für den spike die "Allein-Schuldigen" waren. Das stellt sich nun ganz anders dar.
auch mein Kompliment für diese recht eingängige Darstellung des Gesamtsachverhaltes
Hallo Rhein-Main-Gebiet, Hallo ocjm,
sehr gerne. Seit dem Juni sichte ich Quellen und schreibe am Manuskript. Ich halte Euch auf dem Laufenden, wenn das Buch erscheint (6-12 Monate, schneller geht’s nicht als vollarbeitender Familienvater). Ich hoffe damit das Referenzwerk im deutschsprachigen Bereich für den „Hunt-Silver-Case“ liefern zu können.
Gruss und schöner Abend!
Marc
(.....)Dabei gab es ein Sachverständigengutachten, welches im Detail untersuchen sollten, wieviel des Silberpreisanstiegs vom 1. Mai 1979 (Silber bei 8.02 Dollar) bis zum Peak um die 50 Dollar den Hunts zuzuschreiben wäre. Die unabhängigen Sachverständigen kamen zu dem Ergebnis, dass die Hunts lediglich für 1.54 Dollar des Preisanstiegs verantwortlich gewesen wären. 29.87 Dollar des Silberpreisanstiegs entfielen auf den Goldpreisanstieg und 8.84 Dollar für „other Factors“, wo ich meine beiden vorherigen Postings verweisen möchte, wo ich eine Vielzahl dieser „other Factors“ darstelle.
Hallo mens@arms
Diese ganze Debatte habe ich mit größtem Interesse verfolgt, zieht sich doch die Auseinandersetzung um die Gründe des damaligen Silberpreisanstieges durch die Geschichte...
Wenn oben Zitiertes auch nur annähernd zutrifft, was sicher beweisbar sein dürfte, ist das ein gewaltiger Hammer.
Denn die Medien haben über Jahrzehnte hindurch nichts unversucht gelassen, die Hunts in Verruf zu bringen und die höchst dubiosen damaligen Handlungen der US Regierung und CRIMEX zu verniedlichen oder zu rechtfertigen.
Vielen Dank für Deine informative und ausführliche Arbeit !
Grüsse
Edel
ich freue mich schon auf Deine Bücher.
Tolle Storie über die Hunt Brüder und interessante Informationen.
Im zweiten Band könntest Du dann über die Shortspekulation der Banken schreiben.
…. Die Shortspekulation der Banken endete im Jahr 2010….
Immer wieder wurden Einbrüche inszeniert die es ihnen ermöglichte ohne Verluste aus den Beständen zu kommen. Namhafte Größen distanzierten sich flankierend vom Gold und Silber.
Die Medien verbreiteten weltweite negative Berichte über das Teufelszeug. Die Masse war froh verhütet davon zu sein.
Im Chart ist abzulesen wie im Mai 2011 eine riesige Bullenfalle aufgebaut wurde. Im Nachgang gab es bei jedem Erholungsversuch wieder einen oben drauf. Das hatte gesesen, der Trend wurde getoppt.
Ende 2012 lagen bei den Anlegern die Nerven blank. Fluchtartig schleppten sie die Metalle zu den immigrierten Edelmetallankäufern.
Im Jahr 2013 stellte dann die Öffentlichkeit fest:
- die physischen Bestände der Notenbanken liegen jetzt in den Tresoren von JPMDBGS etc.
- vom Markt unbemerkt hatten die Banken in fast zwei Jahren Kursschwäche die Zeit genutzt um heimlich still und leise auf die Longseite zu wechseln
usw....
Ja wirklich; wird das jetzt eine mehrbändige Ausgabe a la "Der Elefant und die Sowjetunion" ?
Bin auch interessiert, nachdem der große wef die kleinen Hunts so fertiggemacht hat
Hetz den Jungen nicht. Er hat doch gesagt, dass er Familienvater ist. Auf das zweite Buch müssen wir wohl noch etwas länger warten. Die Geschichte dazu erleben wir jedoch gerade.
Die Banken werden auf der richtigen Seite stehen. Wenn es soweit ist. Ich glaube wir sind dem sehr nahe.
Was ist eigentlich mit diesem Slim oder so....aus Mexiko?
Soll doch ein silbernder sein?Bei den momentanen Discountpreisen könnte er doch die Huntbrüder
ettwwwwaaaaaaas nachahmen